[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.man sich bekümmert um solche Güter/ wel- LXIV. Ein Ding lieben/ welches man billich die
man ſich bekuͤmmert um ſolche Guͤter/ wel- LXIV. Ein Ding lieben/ welches man billich die
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man ſich bekuͤmmert um ſolche Guͤter/ wel-
che wann ſie von andern Perſohnen geſu-
chet/ ſie tauſenderley Unruhe verurſachen
werden? Dieſes iſt nicht die geringſte/
wann man ſich an ſolche Leute bindet/ wel-
che von andern nicht koͤnnen geliebt wer-
den/ es werde uns dann eine groſſe Eyver-
ſucht und grauſamer Verdruß verurſachet.
GOtt allein hat dieſen Vortheil vor allen
Creaturen/ daß wir ihn lieben/ und uns fe-
ſtiglich an ihn halten koͤnnen/ ohne Furcht/
daß man uns denſelben nehme. Man thut
ihm eine groſſe Schmach an/ wann man
nur an der Standhafftigkeit ſeiner Gnade
zweiffelt/ dann Er wird uns nimmermehr
vergeſſen/ oder ſich am erſten von uns ent-
fernen.
LXIV.
Ein Ding lieben/ welches man billich
verlieren ſoll/ darum/ weil man es liebt/
heiſſet lieben/ als ein Narr und Unſinniger.
Wer nun Reichthum liebt/ der iſt werth/
daß er denſelben verliere. Wuͤnſcheſt du
in der Liebe vor weiß gehalten zu werden/
ſo liebe nur dasjenige/ was du wuͤrdig ma-
chen wirſt zu beſitzen/ in dem du es liebeſt/
wie ſichs gebuͤhret. Weiſt du wol/ daß
die
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