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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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den/ als wann man sich derselben wider sie
selber bedienet. Ich weiß/ daß unter den
Lastern nur Unordnung und Verwirrung
ist/ aber ich weiß auch wol/ daß sie sich in
diesem Punct vergleichen/ daß sie allezeit
der Vernunfft zuwider seyn/ daß sie sich alle
an dem Untergang desjenigen bearbeiten/
so sich denselben zum Sclaven macht. Was
vor eine Schande ist es vor einem Men-
schen/ wann er das Liecht seines Geistes nur
zu dem Ende anwendet/ damit er sich in
den Stand der unvernünfftigen Thiere er-
niedriget.

XX.

Nichts ist einem Mann/ der in Lastern
lebet/ so schimpflich/ als daß er seinen Pas-
sionen
als ein Sclav gehorchet/ und seine
grösseste Straffe ist/ wann er sein Vor-
haben nicht vollführen kan; dann es man-
gelt ihm entweder an Künheit/ dasjenige/
was er wünscht/ zu unterfangen/ oder wann
er es unterfängt/ so verlieret er seinen
Muth/ und trifft nur viel Sorge und Mü-
he an/ also wird er grausamlich von seinen
eigenen Begierden geqvälet; Die Hoff-
nung eines kurtzen Wollusts erweckt ihm
ein grosses Leiden. In Summa/ das heist

eine

den/ als wann man ſich derſelben wider ſie
ſelber bedienet. Ich weiß/ daß unter den
Laſtern nur Unordnung und Verwirrung
iſt/ aber ich weiß auch wol/ daß ſie ſich in
dieſem Punct vergleichen/ daß ſie allezeit
der Vernunfft zuwider ſeyn/ daß ſie ſich alle
an dem Untergang desjenigen bearbeiten/
ſo ſich denſelben zum Sclaven macht. Was
vor eine Schande iſt es vor einem Men-
ſchen/ wann er das Liecht ſeines Geiſtes nur
zu dem Ende anwendet/ damit er ſich in
den Stand der unvernuͤnfftigen Thiere er-
niedriget.

XX.

Nichts iſt einem Mann/ der in Laſtern
lebet/ ſo ſchimpflich/ als daß er ſeinen Pas-
ſionen
als ein Sclav gehorchet/ und ſeine
groͤſſeſte Straffe iſt/ wann er ſein Vor-
haben nicht vollfuͤhren kan; dann es man-
gelt ihm entweder an Kuͤnheit/ dasjenige/
was er wuͤnſcht/ zu unterfangen/ oder wañ
er es unterfaͤngt/ ſo verlieret er ſeinen
Muth/ und trifft nur viel Sorge und Muͤ-
he an/ alſo wird er grauſamlich von ſeinen
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[64[54]/0065] den/ als wann man ſich derſelben wider ſie ſelber bedienet. Ich weiß/ daß unter den Laſtern nur Unordnung und Verwirrung iſt/ aber ich weiß auch wol/ daß ſie ſich in dieſem Punct vergleichen/ daß ſie allezeit der Vernunfft zuwider ſeyn/ daß ſie ſich alle an dem Untergang desjenigen bearbeiten/ ſo ſich denſelben zum Sclaven macht. Was vor eine Schande iſt es vor einem Men- ſchen/ wann er das Liecht ſeines Geiſtes nur zu dem Ende anwendet/ damit er ſich in den Stand der unvernuͤnfftigen Thiere er- niedriget. XX. Nichts iſt einem Mann/ der in Laſtern lebet/ ſo ſchimpflich/ als daß er ſeinen Pas- ſionen als ein Sclav gehorchet/ und ſeine groͤſſeſte Straffe iſt/ wann er ſein Vor- haben nicht vollfuͤhren kan; dann es man- gelt ihm entweder an Kuͤnheit/ dasjenige/ was er wuͤnſcht/ zu unterfangen/ oder wañ er es unterfaͤngt/ ſo verlieret er ſeinen Muth/ und trifft nur viel Sorge und Muͤ- he an/ alſo wird er grauſamlich von ſeinen eigenen Begierden geqvaͤlet; Die Hoff- nung eines kurtzen Wolluſts erweckt ihm ein groſſes Leiden. In Summa/ das heiſt eine

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 64[54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/65>, abgerufen am 21.11.2024.