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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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diesem wunderbahren Liecht entfernet/ ist
nicht nur unvernünfftig/ sondern er wirfft
sich auch unter den Standt der unvernünff-
tigen Thiere.

VIII.

Nenne nichts gut/ als dasjenige/ welches
die Leute gut und Tugendhafft machen kan.
Wann jederman sich beslisse/ dir die grösseste
Ehre zu erweisen/ wann du allen Reichthum
der Welt besässest/ wann die Gesundheit
vollkommen und unveränderlich wäre/ so
könte man doch nimmermehr sagen/ daß du
gut und fromm seyst/ dann du die Tugend
nicht in der That hast. Es ist wenig daran
gelegen/ daß du Mangel an andern Sachen
habest/ wofern du nur die Tugend hast; man
kan dich der Qvalität eines rechtschaffenen
Mannes nicht berauben/ und dieses ist die
edelste und vortreflichste unter allen/ die man
in dieser Welt besitzen kan.

IX.

Es ist nichts als Betrug in dem Reich-
thum/ die Ehre verschwindet/ das Glück
stürtzet gemeiniglich diejenige/ welche es
am meisten geliebet: Derowegen so siehe
dann dasjenige/ was dir so übel bekommen/
und dich zu keinem bessern Mann machen

kan/

dieſem wunderbahren Liecht entfernet/ iſt
nicht nur unvernuͤnfftig/ ſondern er wirfft
ſich auch unter den Standt der unvernuͤnff-
tigen Thiere.

VIII.

Nenne nichts gut/ als dasjenige/ welches
die Leute gut und Tugendhafft machen kan.
Wann jederman ſich beſliſſe/ dir die groͤſſeſte
Ehre zu erweiſen/ wann du allen Reichthum
der Welt beſaͤſſeſt/ wann die Geſundheit
vollkommen und unveraͤnderlich waͤre/ ſo
koͤnte man doch nimmermehr ſagen/ daß du
gut und fromm ſeyſt/ dann du die Tugend
nicht in der That haſt. Es iſt wenig daran
gelegen/ daß du Mangel an andeꝛn Sachen
habeſt/ wofern du nur die Tugend haſt; man
kan dich der Qvalitaͤt eines rechtſchaffenen
Mannes nicht berauben/ und dieſes iſt die
edelſte und vortreflichſte unter allen/ die man
in dieſer Welt beſitzen kan.

IX.

Es iſt nichts als Betrug in dem Reich-
thum/ die Ehre verſchwindet/ das Gluͤck
ſtuͤrtzet gemeiniglich diejenige/ welche es
am meiſten geliebet: Derowegen ſo ſiehe
dann dasjenige/ was dir ſo uͤbel bekommen/
und dich zu keinem beſſern Mann machen

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[48/0059] dieſem wunderbahren Liecht entfernet/ iſt nicht nur unvernuͤnfftig/ ſondern er wirfft ſich auch unter den Standt der unvernuͤnff- tigen Thiere. VIII. Nenne nichts gut/ als dasjenige/ welches die Leute gut und Tugendhafft machen kan. Wann jederman ſich beſliſſe/ dir die groͤſſeſte Ehre zu erweiſen/ wann du allen Reichthum der Welt beſaͤſſeſt/ wann die Geſundheit vollkommen und unveraͤnderlich waͤre/ ſo koͤnte man doch nimmermehr ſagen/ daß du gut und fromm ſeyſt/ dann du die Tugend nicht in der That haſt. Es iſt wenig daran gelegen/ daß du Mangel an andeꝛn Sachen habeſt/ wofern du nur die Tugend haſt; man kan dich der Qvalitaͤt eines rechtſchaffenen Mannes nicht berauben/ und dieſes iſt die edelſte und vortreflichſte unter allen/ die man in dieſer Welt beſitzen kan. IX. Es iſt nichts als Betrug in dem Reich- thum/ die Ehre verſchwindet/ das Gluͤck ſtuͤrtzet gemeiniglich diejenige/ welche es am meiſten geliebet: Derowegen ſo ſiehe dann dasjenige/ was dir ſo uͤbel bekommen/ und dich zu keinem beſſern Mann machen kan/

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/59>, abgerufen am 21.12.2024.