[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.XXI. Ein Fürst/ welcher sich befleisset in allen XXII. Die oberste Macht ist der Diensibarkeit doch
XXI. Ein Fuͤrſt/ welcher ſich befleiſſet in allen XXII. Die oberſte Macht iſt der Dienſibarkeit doch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0173" n="172[162]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXI.</hi> </head><lb/> <p>Ein Fuͤrſt/ welcher ſich befleiſſet in allen<lb/> Sachen die Ehrbarkeit und Wohlanſtaͤn-<lb/> digkeit zu halten/ der iſt gewißlich ſehr lob-<lb/> wuͤrdig. Dieſe herrliche Qvalitaͤt hat nur<lb/> einen geringen Glantz/ wann ſie ſich bey ge-<lb/> meinen Leuten befindet/ aber bey groſſen<lb/> Potentaten glaͤntzt ſie auff eine gantz wun-<lb/> derbahre Weiſe/ derowegen/ weil ſchier nie-<lb/> mand iſt/ der nicht auff ſie ſiehet/ und die<lb/> Freyheit nicht gebrauchet/ von ihren <hi rendition="#aq">Acti-<lb/> onen</hi> zu urtheilen/ ſo ſollen ſie mit allem<lb/> moͤglichſten Fleiß Achtung geben/ daß ſie<lb/> niemals in gewiſſe Fehler/ welche die gemei-<lb/> ne Leute ohne Bedencken begehen/ weil man<lb/> ſie leichtlich wegen derſelben entſchuldiget/<lb/> und ſie keine Muͤhe haben Vergebung zu<lb/> erlangen/ fallen. Die Fuͤrnehmſten ſollen<lb/> ſich erinnern/ daß ihre eigene Hoheit ihnen<lb/> ſchaͤdlich iſt/ weil man ihnen in nichts wider-<lb/> ſprechen darff/ weil ſie ohne Widerſtand le-<lb/> ben/ und alles ungeſtrafft thun koͤnnen/ was<lb/> ihnen in den Sinn kompt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXII.</hi> </head><lb/> <p>Die oberſte Macht iſt der Dienſibarkeit<lb/> nicht befreyet/ dann es giebet zwar viel Sa-<lb/> chen/ die man ins beſonder leidet/ welche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">doch</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172[162]/0173]
XXI.
Ein Fuͤrſt/ welcher ſich befleiſſet in allen
Sachen die Ehrbarkeit und Wohlanſtaͤn-
digkeit zu halten/ der iſt gewißlich ſehr lob-
wuͤrdig. Dieſe herrliche Qvalitaͤt hat nur
einen geringen Glantz/ wann ſie ſich bey ge-
meinen Leuten befindet/ aber bey groſſen
Potentaten glaͤntzt ſie auff eine gantz wun-
derbahre Weiſe/ derowegen/ weil ſchier nie-
mand iſt/ der nicht auff ſie ſiehet/ und die
Freyheit nicht gebrauchet/ von ihren Acti-
onen zu urtheilen/ ſo ſollen ſie mit allem
moͤglichſten Fleiß Achtung geben/ daß ſie
niemals in gewiſſe Fehler/ welche die gemei-
ne Leute ohne Bedencken begehen/ weil man
ſie leichtlich wegen derſelben entſchuldiget/
und ſie keine Muͤhe haben Vergebung zu
erlangen/ fallen. Die Fuͤrnehmſten ſollen
ſich erinnern/ daß ihre eigene Hoheit ihnen
ſchaͤdlich iſt/ weil man ihnen in nichts wider-
ſprechen darff/ weil ſie ohne Widerſtand le-
ben/ und alles ungeſtrafft thun koͤnnen/ was
ihnen in den Sinn kompt.
XXII.
Die oberſte Macht iſt der Dienſibarkeit
nicht befreyet/ dann es giebet zwar viel Sa-
chen/ die man ins beſonder leidet/ welche
doch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |