[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.wir dasjenige/ was böß ist/ begehren/ und XXII. Last uns allezeit von der Warheit und XXIII. Wir erfreuen uns offt über etwas/ das XXIV. Das scheinbahre Ubel plagt uns fast be- E 6
wir dasjenige/ was boͤß iſt/ begehren/ und XXII. Laſt uns allezeit von der Warheit und XXIII. Wir erfreuen uns offt uͤber etwas/ das XXIV. Das ſcheinbahre Ubel plagt uns faſt be- E 6
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="117[107]"/> wir dasjenige/ was boͤß iſt/ begehren/ und<lb/> die Unwiſſenheit verhindert uns/ das Gute<lb/> von dem Boͤſen zu unterſcheiden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXII.</hi> </head><lb/> <p>Laſt uns allezeit von der Warheit und<lb/> niemals von der Opinion leiten. Die<lb/> Furcht und der Betrug machen/ daß das<lb/> Ubel gemeiniglich viel groͤſſer ſcheinet/ als es<lb/> iſt/ und ohne dieſelbe wuͤrde man nichts ver-<lb/> drießliches in der Welt finden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXIII.</hi> </head><lb/> <p>Wir erfreuen uns offt uͤber etwas/ das<lb/> uns die Thraͤnen aus den Augen ziehen ſolte/<lb/> und wir weinen offtmals/ da wir lachen ſol-<lb/> ten. In Summa/ man ſiehet uns offt trau-<lb/> rig/ oft froͤlich/ ob wir ſchon keine Urſach uns<lb/> zu betruͤben/ und keine uns zu erfreuen ha-<lb/> ben: Wir ſolten vielmehr uͤber unſere<lb/> Schwachheit ſchamroth werden/ wann wir<lb/> betrachten/ daß ſo geringe Sachen eine<lb/> ſolche Macht in unſerer Seele haben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXIV.</hi> </head><lb/> <p>Das ſcheinbahre Ubel plagt uns faſt<lb/> mehr/ als das wuͤrckliche und thaͤtliche/ und<lb/> kan man ſagen/ daß dasjenige/ was die<lb/> Traurigkeit/ den Unmuth und Verdruß<lb/> verurſacht/ iſt nicht ſo wohl das Ubel/ ſo uns<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E 6</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117[107]/0118]
wir dasjenige/ was boͤß iſt/ begehren/ und
die Unwiſſenheit verhindert uns/ das Gute
von dem Boͤſen zu unterſcheiden.
XXII.
Laſt uns allezeit von der Warheit und
niemals von der Opinion leiten. Die
Furcht und der Betrug machen/ daß das
Ubel gemeiniglich viel groͤſſer ſcheinet/ als es
iſt/ und ohne dieſelbe wuͤrde man nichts ver-
drießliches in der Welt finden.
XXIII.
Wir erfreuen uns offt uͤber etwas/ das
uns die Thraͤnen aus den Augen ziehen ſolte/
und wir weinen offtmals/ da wir lachen ſol-
ten. In Summa/ man ſiehet uns offt trau-
rig/ oft froͤlich/ ob wir ſchon keine Urſach uns
zu betruͤben/ und keine uns zu erfreuen ha-
ben: Wir ſolten vielmehr uͤber unſere
Schwachheit ſchamroth werden/ wann wir
betrachten/ daß ſo geringe Sachen eine
ſolche Macht in unſerer Seele haben.
XXIV.
Das ſcheinbahre Ubel plagt uns faſt
mehr/ als das wuͤrckliche und thaͤtliche/ und
kan man ſagen/ daß dasjenige/ was die
Traurigkeit/ den Unmuth und Verdruß
verurſacht/ iſt nicht ſo wohl das Ubel/ ſo uns
be-
E 6
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |