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[N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692.

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unglückselig zu werden/ und man kömt zu
dem Zweck ohne Mühe/ die man aus dem
Wege haben muß. Die rechte Glückse-
ligkeit eines Menschen auf der Welt beste-
het vielmehr darinn/ daß er nichts besitzt/
als daß er aus der Zahl der Lebendigen ist.
Last uns einmahl unsern Begierden ab-
sagen/ dann das allein ist in unserer Gewalt.

IV.

Das Mittel sich von vielen Mühselig-
keiten zu erretten/ ist/ nichts zu fürchten/ und
nichts zu begehren. Dein gantzes Ubel/
wann du es bedenckest/ komt daher/ daß du
nicht hast/ was du begehrest/ oder daß dir
etwas begegnet/ welches nicht nach deiner
Zuneigung ist. Du wirst kein Unglück zu
versuchen haben/ so lange dein Hertz seine
Freyheit erhalten/ und ihm alle Sachen
gleich gelten werden.

V.

Der Unmuth verringert sich in uns/ so
viel die Begierden in uns ausgelöschet wer-
den. Man ist niemals mehr entfernet in
Bekümmernüß zu fallen/ als wann man
seinen Willen frey und ohne einiges An-
hencken befindet/ Seine Zuneigung verän-
dern ist ein sehr leichtes und versichertes

Mit-

ungluͤckſelig zu werden/ und man koͤmt zu
dem Zweck ohne Muͤhe/ die man auſ dem
Wege haben muß. Die rechte Gluͤckſe-
ligkeit eines Menſchen auf der Welt beſte-
het vielmehr darinn/ daß er nichts beſitzt/
als daß er aus der Zahl der Lebendigen iſt.
Laſt uns einmahl unſern Begierden ab-
ſagen/ dann das allein iſt in unſerer Gewalt.

IV.

Das Mittel ſich von vielen Muͤhſelig-
keiten zu erretten/ iſt/ nichts zu fuͤrchten/ und
nichts zu begehren. Dein gantzes Ubel/
wann du es bedenckeſt/ komt daher/ daß du
nicht haſt/ was du begehreſt/ oder daß dir
etwas begegnet/ welches nicht nach deiner
Zuneigung iſt. Du wirſt kein Ungluͤck zu
verſuchen haben/ ſo lange dein Hertz ſeine
Freyheit erhalten/ und ihm alle Sachen
gleich gelten werden.

V.

Der Unmuth verringert ſich in uns/ ſo
viel die Begierden in uns ausgeloͤſchet wer-
den. Man iſt niemals mehr entfernet in
Bekuͤmmernuͤß zu fallen/ als wann man
ſeinen Willen frey und ohne einiges An-
hencken befindet/ Seine Zuneigung veraͤn-
dern iſt ein ſehr leichtes und verſichertes

Mit-
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[108[98]/0109] ungluͤckſelig zu werden/ und man koͤmt zu dem Zweck ohne Muͤhe/ die man auſ dem Wege haben muß. Die rechte Gluͤckſe- ligkeit eines Menſchen auf der Welt beſte- het vielmehr darinn/ daß er nichts beſitzt/ als daß er aus der Zahl der Lebendigen iſt. Laſt uns einmahl unſern Begierden ab- ſagen/ dann das allein iſt in unſerer Gewalt. IV. Das Mittel ſich von vielen Muͤhſelig- keiten zu erretten/ iſt/ nichts zu fuͤrchten/ und nichts zu begehren. Dein gantzes Ubel/ wann du es bedenckeſt/ komt daher/ daß du nicht haſt/ was du begehreſt/ oder daß dir etwas begegnet/ welches nicht nach deiner Zuneigung iſt. Du wirſt kein Ungluͤck zu verſuchen haben/ ſo lange dein Hertz ſeine Freyheit erhalten/ und ihm alle Sachen gleich gelten werden. V. Der Unmuth verringert ſich in uns/ ſo viel die Begierden in uns ausgeloͤſchet wer- den. Man iſt niemals mehr entfernet in Bekuͤmmernuͤß zu fallen/ als wann man ſeinen Willen frey und ohne einiges An- hencken befindet/ Seine Zuneigung veraͤn- dern iſt ein ſehr leichtes und verſichertes Mit-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Hofzimmer der Klugen. Übers. v. Georg Martzi. Frankfurt (Main), 1692, S. 108[98]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martzi_klugen_1692/109>, abgerufen am 21.11.2024.