Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Erwerbung des Eigenthums. sich dieß nicht ansehn, sofern die Sicherheit der übrigenBesitzungen diese Besitznahme erfordert, oder andere Na- tionen dieß Elgenthum durch Verträge anerkannt haben c). Einige dieser größeren Meerengen, Meerbusen, angränzen- den Meere in Europa sind anerkannt frey, andere aner- kannt beherrscht (clausa); über das Eigenthum anderer wird gestritten. a) Die über diese berühmte Frage gewechselte Schriften, sind gesammlet in Hagemeyer sylloge dissertationum de imperio maris. Francof. 1663. 12. und in Cocceji Grotius illustratus T IV. b) Das auffallendste Beyspiel hievon giebt das mittelländische Meer, zu der Zeit als die Römer Herren seiner Ufer waren. Bynkers- hoek de dom. maris cap. 3. c) Z. B. Vertrag zwischen Spanien und Großbritannien 1790. in m. Recueil T. III. p. 184. §. 36. Ihre Freyheit und Unterwürfigkeit. 1) Anerkannt frey sind unter den größren Europäischen 2) Anerkannt unterworfen: I. die Meerenge zwischen 3) Be-
Erwerbung des Eigenthums. ſich dieß nicht anſehn, ſofern die Sicherheit der uͤbrigenBeſitzungen dieſe Beſitznahme erfordert, oder andere Na- tionen dieß Elgenthum durch Vertraͤge anerkannt haben c). Einige dieſer groͤßeren Meerengen, Meerbuſen, angraͤnzen- den Meere in Europa ſind anerkannt frey, andere aner- kannt beherrſcht (clauſa); uͤber das Eigenthum anderer wird geſtritten. a) Die uͤber dieſe beruͤhmte Frage gewechſelte Schriften, ſind geſammlet in Hagemeyer ſylloge diſſertationum de imperio maris. Francof. 1663. 12. und in Cocceji Grotius illuſtratus T IV. b) Das auffallendſte Beyſpiel hievon giebt das mittellaͤndiſche Meer, zu der Zeit als die Roͤmer Herren ſeiner Ufer waren. Bynkers- hoek de dom. maris cap. 3. c) Z. B. Vertrag zwiſchen Spanien und Großbritannien 1790. in m. Recueil T. III. p. 184. §. 36. Ihre Freyheit und Unterwuͤrfigkeit. 1) Anerkannt frey ſind unter den groͤßren Europaͤiſchen 2) Anerkannt unterworfen: I. die Meerenge zwiſchen 3) Be-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0075" n="47"/><fw place="top" type="header">Erwerbung des Eigenthums.</fw><lb/> ſich dieß nicht anſehn, ſofern die Sicherheit der uͤbrigen<lb/> Beſitzungen dieſe Beſitznahme erfordert, oder andere Na-<lb/> tionen dieß Elgenthum durch Vertraͤge anerkannt haben <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>).<lb/> Einige dieſer groͤßeren Meerengen, Meerbuſen, angraͤnzen-<lb/> den Meere in Europa ſind anerkannt frey, andere aner-<lb/> kannt beherrſcht (<hi rendition="#aq">clauſa</hi>); uͤber das Eigenthum anderer<lb/> wird geſtritten.</p><lb/> <note place="end" n="a)">Die uͤber dieſe beruͤhmte Frage gewechſelte Schriften, ſind<lb/> geſammlet in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Hagemeyer</hi><hi rendition="#i">ſylloge diſſertationum de imperio maris.</hi><lb/> Francof.</hi> 1663. 12. und in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Cocceji</hi><hi rendition="#i">Grotius illuſtratus</hi> T IV.</hi></note><lb/> <note place="end" n="b)">Das auffallendſte Beyſpiel hievon giebt das mittellaͤndiſche Meer,<lb/> zu der Zeit als die Roͤmer Herren ſeiner Ufer waren. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Bynkers-<lb/> hoek</hi><hi rendition="#i">de dom. maris</hi> cap.</hi> 3.</note><lb/> <note place="end" n="c)">Z. B. Vertrag zwiſchen <hi rendition="#fr">Spanien und Großbritannien</hi> 1790.<lb/> in m. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Recueil</hi> T. III. p.</hi> 184.</note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 36.<lb/><hi rendition="#fr">Ihre Freyheit und Unterwuͤrfigkeit.</hi></head><lb/> <p>1) Anerkannt <choice><sic>ſrey</sic><corr>frey</corr></choice> ſind unter den groͤßren Europaͤiſchen<lb/> Meerengen, <hi rendition="#aq">I.</hi> die Straße von Gibraltar, ſofern ſie nicht<lb/> vom Ufer aus beſtrichen werden kann <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>), unter den an-<lb/> graͤnzenden Meeren, <hi rendition="#aq">II.</hi> das ſpaniſche, <hi rendition="#aq">III.</hi> das aquitani-<lb/> ſche Meer, <hi rendition="#aq">IV.</hi> die Nordſee <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">b</hi>), V.</hi> das weiße und <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/> das mittellaͤndiſche Meer.</p><lb/> <p>2) Anerkannt unterworfen: <hi rendition="#aq">I.</hi> die Meerenge zwiſchen<lb/> Schottland und Irland oder der <hi rendition="#fr">Canal</hi> von St. George<lb/> dem Koͤnige von Großbritannien, <hi rendition="#aq">II.</hi> der große und kleine<lb/> Belt und der Oereſund dem Koͤnige von Daͤnemark <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">c</hi>),<lb/> III.</hi> das <hi rendition="#fr">Aegaͤiſche</hi> Meer, das <hi rendition="#aq">Mar di Marmora</hi> nebſt<lb/> den Meerengen, der Helleſpont, der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Boſphorus Thraci-<lb/> cus,</hi></hi> das ſchwarze Meer der Tuͤrkey; <hi rendition="#aq">IV.</hi> die Meerenge<lb/> zwiſchen Sicilien und Calabrien (<hi rendition="#aq">Faro di Meſſina</hi>) dem<lb/> Koͤnige von Neapel, <hi rendition="#aq">V.</hi> die Súderſee der Republik der<lb/> vereinigten Niederlande, <hi rendition="#aq">VI.</hi> der <hi rendition="#fr">Finniſche</hi> Meerbuſen<lb/> dem Koͤnigreich Schweden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">3) Be-</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0075]
Erwerbung des Eigenthums.
ſich dieß nicht anſehn, ſofern die Sicherheit der uͤbrigen
Beſitzungen dieſe Beſitznahme erfordert, oder andere Na-
tionen dieß Elgenthum durch Vertraͤge anerkannt haben c).
Einige dieſer groͤßeren Meerengen, Meerbuſen, angraͤnzen-
den Meere in Europa ſind anerkannt frey, andere aner-
kannt beherrſcht (clauſa); uͤber das Eigenthum anderer
wird geſtritten.
a⁾ Die uͤber dieſe beruͤhmte Frage gewechſelte Schriften, ſind
geſammlet in Hagemeyer ſylloge diſſertationum de imperio maris.
Francof. 1663. 12. und in Cocceji Grotius illuſtratus T IV.
b⁾ Das auffallendſte Beyſpiel hievon giebt das mittellaͤndiſche Meer,
zu der Zeit als die Roͤmer Herren ſeiner Ufer waren. Bynkers-
hoek de dom. maris cap. 3.
c⁾ Z. B. Vertrag zwiſchen Spanien und Großbritannien 1790.
in m. Recueil T. III. p. 184.
§. 36.
Ihre Freyheit und Unterwuͤrfigkeit.
1) Anerkannt frey ſind unter den groͤßren Europaͤiſchen
Meerengen, I. die Straße von Gibraltar, ſofern ſie nicht
vom Ufer aus beſtrichen werden kann a), unter den an-
graͤnzenden Meeren, II. das ſpaniſche, III. das aquitani-
ſche Meer, IV. die Nordſee b), V. das weiße und VI.
das mittellaͤndiſche Meer.
2) Anerkannt unterworfen: I. die Meerenge zwiſchen
Schottland und Irland oder der Canal von St. George
dem Koͤnige von Großbritannien, II. der große und kleine
Belt und der Oereſund dem Koͤnige von Daͤnemark c),
III. das Aegaͤiſche Meer, das Mar di Marmora nebſt
den Meerengen, der Helleſpont, der Boſphorus Thraci-
cus, das ſchwarze Meer der Tuͤrkey; IV. die Meerenge
zwiſchen Sicilien und Calabrien (Faro di Meſſina) dem
Koͤnige von Neapel, V. die Súderſee der Republik der
vereinigten Niederlande, VI. der Finniſche Meerbuſen
dem Koͤnigreich Schweden.
3) Be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |