Da von meinem im Jahr 1789 gedruckten Precis du droit des gens moderne de l'Europe nur noch wenig Exemplare in den Händen des Verlegers übrig sind, so habe ich bey der Wahl zwischen einer neuen französischen Auflage und einer Umarbeitung desselben in teutscher Sprache, letztere vorgezogen, da ich geglaubt, daß dadurch dieser Leitfaden viel- leicht hin und wieder zur Grundlage bey Vorlesun- gen brauchbarer werden könnte; und selbst wenn diese in französischer Sprache gehalten werden, ist es vielleicht manchem Zuhörer nicht unangenehm, eine Anleitung in einer Sprache vor sich zu haben, die ihm wahrscheinlich die geläufigste ist.
Daß übrigens die gegenwärtige Einleitung keine bloße Uebersetzung sey, davon kann einen jeden eine auch nur oberflächliche Vergleichung belehren. Das System selbst ist zwar in der Hauptsache unver- ändert geblieben, da die vorhin von mir gewählte Ordnung mir auch jetzt noch die natürlichste scheint, daß nemlich zuvörderst das Subject der Wissenschaft erörtert und untersucht werde, wiefern Europa als ein Ganzes betrachtet werden könne, und wie die Staaten dieses Welttheils in Ansehung ihrer politi- schen Wichtigkeit, in Ansehung ihrer Regierungs-
form,
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Vorbericht.
Da von meinem im Jahr 1789 gedruckten Precis du droit des gens moderne de l’Europe nur noch wenig Exemplare in den Haͤnden des Verlegers uͤbrig ſind, ſo habe ich bey der Wahl zwiſchen einer neuen franzoͤſiſchen Auflage und einer Umarbeitung deſſelben in teutſcher Sprache, letztere vorgezogen, da ich geglaubt, daß dadurch dieſer Leitfaden viel- leicht hin und wieder zur Grundlage bey Vorleſun- gen brauchbarer werden koͤnnte; und ſelbſt wenn dieſe in franzoͤſiſcher Sprache gehalten werden, iſt es vielleicht manchem Zuhoͤrer nicht unangenehm, eine Anleitung in einer Sprache vor ſich zu haben, die ihm wahrſcheinlich die gelaͤufigſte iſt.
Daß uͤbrigens die gegenwaͤrtige Einleitung keine bloße Ueberſetzung ſey, davon kann einen jeden eine auch nur oberflaͤchliche Vergleichung belehren. Das Syſtem ſelbſt iſt zwar in der Hauptſache unver- aͤndert geblieben, da die vorhin von mir gewaͤhlte Ordnung mir auch jetzt noch die natuͤrlichſte ſcheint, daß nemlich zuvoͤrderſt das Subject der Wiſſenſchaft eroͤrtert und unterſucht werde, wiefern Europa als ein Ganzes betrachtet werden koͤnne, und wie die Staaten dieſes Welttheils in Anſehung ihrer politi- ſchen Wichtigkeit, in Anſehung ihrer Regierungs-
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[[III]/0007]
Vorbericht.
Da von meinem im Jahr 1789 gedruckten Precis
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noch wenig Exemplare in den Haͤnden des Verlegers
uͤbrig ſind, ſo habe ich bey der Wahl zwiſchen einer
neuen franzoͤſiſchen Auflage und einer Umarbeitung
deſſelben in teutſcher Sprache, letztere vorgezogen,
da ich geglaubt, daß dadurch dieſer Leitfaden viel-
leicht hin und wieder zur Grundlage bey Vorleſun-
gen brauchbarer werden koͤnnte; und ſelbſt wenn
dieſe in franzoͤſiſcher Sprache gehalten werden, iſt
es vielleicht manchem Zuhoͤrer nicht unangenehm, eine
Anleitung in einer Sprache vor ſich zu haben, die
ihm wahrſcheinlich die gelaͤufigſte iſt.
Daß uͤbrigens die gegenwaͤrtige Einleitung
keine bloße Ueberſetzung ſey, davon kann einen jeden
eine auch nur oberflaͤchliche Vergleichung belehren.
Das Syſtem ſelbſt iſt zwar in der Hauptſache unver-
aͤndert geblieben, da die vorhin von mir gewaͤhlte
Ordnung mir auch jetzt noch die natuͤrlichſte ſcheint,
daß nemlich zuvoͤrderſt das Subject der Wiſſenſchaft
eroͤrtert und unterſucht werde, wiefern Europa als
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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/7>, abgerufen am 21.11.2024.
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