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Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

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Achtes Buch. Sechstes Hauptstück.
die Allianz zwischen Preußen und den verein. Niederlanden in m.
Recueil T. III. p. 133. Noch willkührlicher ist alles übrige. S.
jedoch J. J. Moser von der unter den europäischen Sou-
verainen üblichen Porportion zwischen der Hülfe an Mann-
schaft, Schiffen oder Geld
in dessen vermischten Abhandlun-
gen 1750. Th. I. S. 84.
c) Doch fehlt es nicht an Beyspielen wo den hülfleistenden Theilen
Subsidien bewilliget werden z. B. d. Tractat v. Worms 1743.
Und mehrere in dem gegenwärtigen Kriege von Großbritannien
mit andren Mächten eingegangene Bündnisse.
d) Doch können auch hierinn gewisse Beschränkungen festgesetzt wer-
den, unter welchen die häufigste ist, daß die Truppen nicht außer-
halb Europa gebraucht werden sollen. Auch in Europa können
Lande ausgenommen werden; s. z. B. Allgemeine Geschichte d.
verein. Niederlande
Th. VIII. S. 300.
e) Wenn, wie z. B. in der Russisch Oesterreichischen Allianz von
1746. art. 10. und art. sep. 4., verabredet wird, daß nur mit ge-
meinschaftlicher Bewilligung Friede geschlossen und auch dem Ge-
gentheil zu seine ebemahligen Besitzungen verholfen werden solle,
so entfernt sich die Allianz von den Grenzen eines bloßen Hülfs-
bündnisses.
f) Z. B. die dänische Neutralitäts Ergreifung 1788 während des
Russisch-Schwedischen Krieges geschah mit Genehmigung Ruß-
lands. S. d. Acten in m. Recueil T. IV. p. 529 u. f.
§. 297.
Von Subsidientruppen.

Bloße Subsidientractaten gehn der Regel nach a)
dahin, daß eine Macht gegen jährliche Subsidiengelder einen
Theil ihrer Kriegsmacht der andren, so lange der Vertrag
währet zum Dienst überlasse b), wogegen diese sie besolden
und verpflegen, gemeiniglich auch ein gewisses für Werbegel-
der und für den Abgang bezahlen muß. Diese Truppen
sind dem Befehl und der Disposition der Macht die sie in
ihren Dienste nimmt unterworfen, sofern keine Ausnahmen
festgesetzt werden c). Uebrigens hat der Staat der diese

Truppen
Achtes Buch. Sechstes Hauptſtuͤck.
die Allianz zwiſchen Preußen und den verein. Niederlanden in m.
Recueil T. III. p. 133. Noch willkuͤhrlicher iſt alles uͤbrige. S.
jedoch J. J. Moſer von der unter den europaͤiſchen Sou-
verainen uͤblichen Porportion zwiſchen der Huͤlfe an Mann-
ſchaft, Schiffen oder Geld
in deſſen vermiſchten Abhandlun-
gen 1750. Th. I. S. 84.
c) Doch fehlt es nicht an Beyſpielen wo den huͤlfleiſtenden Theilen
Subſidien bewilliget werden z. B. d. Tractat v. Worms 1743.
Und mehrere in dem gegenwaͤrtigen Kriege von Großbritannien
mit andren Maͤchten eingegangene Buͤndniſſe.
d) Doch koͤnnen auch hierinn gewiſſe Beſchraͤnkungen feſtgeſetzt wer-
den, unter welchen die haͤufigſte iſt, daß die Truppen nicht außer-
halb Europa gebraucht werden ſollen. Auch in Europa koͤnnen
Lande ausgenommen werden; ſ. z. B. Allgemeine Geſchichte d.
verein. Niederlande
Th. VIII. S. 300.
e) Wenn, wie z. B. in der Ruſſiſch Oeſterreichiſchen Allianz von
1746. art. 10. und art. ſep. 4., verabredet wird, daß nur mit ge-
meinſchaftlicher Bewilligung Friede geſchloſſen und auch dem Ge-
gentheil zu ſeine ebemahligen Beſitzungen verholfen werden ſolle,
ſo entfernt ſich die Allianz von den Grenzen eines bloßen Huͤlfs-
buͤndniſſes.
f) Z. B. die daͤniſche Neutralitaͤts Ergreifung 1788 waͤhrend des
Ruſſiſch-Schwediſchen Krieges geſchah mit Genehmigung Ruß-
lands. S. d. Acten in m. Recueil T. IV. p. 529 u. f.
§. 297.
Von Subſidientruppen.

Bloße Subſidientractaten gehn der Regel nach a)
dahin, daß eine Macht gegen jaͤhrliche Subſidiengelder einen
Theil ihrer Kriegsmacht der andren, ſo lange der Vertrag
waͤhret zum Dienſt uͤberlaſſe b), wogegen dieſe ſie beſolden
und verpflegen, gemeiniglich auch ein gewiſſes fuͤr Werbegel-
der und fuͤr den Abgang bezahlen muß. Dieſe Truppen
ſind dem Befehl und der Diſpoſition der Macht die ſie in
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feſtgeſetzt werden c). Uebrigens hat der Staat der dieſe

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[336/0364] Achtes Buch. Sechstes Hauptſtuͤck. b⁾ die Allianz zwiſchen Preußen und den verein. Niederlanden in m. Recueil T. III. p. 133. Noch willkuͤhrlicher iſt alles uͤbrige. S. jedoch J. J. Moſer von der unter den europaͤiſchen Sou- verainen uͤblichen Porportion zwiſchen der Huͤlfe an Mann- ſchaft, Schiffen oder Geld in deſſen vermiſchten Abhandlun- gen 1750. Th. I. S. 84. c⁾ Doch fehlt es nicht an Beyſpielen wo den huͤlfleiſtenden Theilen Subſidien bewilliget werden z. B. d. Tractat v. Worms 1743. Und mehrere in dem gegenwaͤrtigen Kriege von Großbritannien mit andren Maͤchten eingegangene Buͤndniſſe. d⁾ Doch koͤnnen auch hierinn gewiſſe Beſchraͤnkungen feſtgeſetzt wer- den, unter welchen die haͤufigſte iſt, daß die Truppen nicht außer- halb Europa gebraucht werden ſollen. Auch in Europa koͤnnen Lande ausgenommen werden; ſ. z. B. Allgemeine Geſchichte d. verein. Niederlande Th. VIII. S. 300. e⁾ Wenn, wie z. B. in der Ruſſiſch Oeſterreichiſchen Allianz von 1746. art. 10. und art. ſep. 4., verabredet wird, daß nur mit ge- meinſchaftlicher Bewilligung Friede geſchloſſen und auch dem Ge- gentheil zu ſeine ebemahligen Beſitzungen verholfen werden ſolle, ſo entfernt ſich die Allianz von den Grenzen eines bloßen Huͤlfs- buͤndniſſes. f⁾ Z. B. die daͤniſche Neutralitaͤts Ergreifung 1788 waͤhrend des Ruſſiſch-Schwediſchen Krieges geſchah mit Genehmigung Ruß- lands. S. d. Acten in m. Recueil T. IV. p. 529 u. f. §. 297. Von Subſidientruppen. Bloße Subſidientractaten gehn der Regel nach a) dahin, daß eine Macht gegen jaͤhrliche Subſidiengelder einen Theil ihrer Kriegsmacht der andren, ſo lange der Vertrag waͤhret zum Dienſt uͤberlaſſe b), wogegen dieſe ſie beſolden und verpflegen, gemeiniglich auch ein gewiſſes fuͤr Werbegel- der und fuͤr den Abgang bezahlen muß. Dieſe Truppen ſind dem Befehl und der Diſpoſition der Macht die ſie in ihren Dienſte nimmt unterworfen, ſofern keine Ausnahmen feſtgeſetzt werden c). Uebrigens hat der Staat der dieſe Truppen

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Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/364>, abgerufen am 21.11.2024.