Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebentes Buch. Viertes Hauptstück.
a) Daß hier nur von der Staats-nicht von der Schul-Excellenz die
Rede sey versteht sich von selbst. Jene ward ehemahls sogar Kö-
nigen, nachmahls Fürsten, dann Grafen gegeben. Beym W.
Frieden befestigte sich dieser Ceremonielpunct für Gesandte Gur-
schmidt
l. c.
§. 33. und not. k. Moser aktenmäßige Ge-
schichte der Excellenz-Citulatur in
dessen kleinen Schriften
Th. II. S. 100. Th. III. S. 1 u. f.
b) Moser Versuch Th. III. S. 504.
c) Aus dieser Analogie geben die Cardinäle während der Erledigung
des päbstlichen Stuhls den Excellenztitel nicht; auch der Wochen-
präsident in den verein. Niederlanden giebt ihn nicht; wohl aber
der Doge in Venedig Moser Beyträge Th. IV. S. 116.
d) J. J. Moser von der Excellenz-Citulatur der Gesandten
vom zweyten Rang
1783. 4.
§. 209.
Uebriges Ceremoniel gegen Bothschafter und Gesandte.

Außerdem giebt es noch manche Puncte des Ceremo-
niels gegen Gesandte worin zum Theil Bothschafter vor den
übrigen großer Vorzüge genleßen, doch sind sie zu sehr von
der Verschiedenheit der Gebräuche der Höfe abhängig oder
auch zu willkührlich um auf festgesetzte Grundsätze zurückge-
führt zu werden. Dahin gehört z. B. das Recht mit sechs
Pferden a) mit fiocci b) zu fahren, Ehrenwachen c) und
andere militairische Chrenbezeugungen d) zu begehren, zu
den Feyerlichkeiten des Hofes eingeladen zu werden e) u. s. f.
Daß an großen Höfen den Gesandten der zweyten und drit-
ten Klasse weniger eingeräumet werde, als an mittleren und
kleinen, an denen zuweilen der Resident so wie anderswo ein
Envoye behandelt wird, ist leicht zum voraus einzusehn.
Ein Gesandter kann daher an einem Hofe der Regel nach
nur das begehren, was den gleichartigen Gesandten anderer
Höfe hier eingeräumet wird.

a) J. J. Moser von dem Recht mit 6 Pferden zu fahren in s.
Abhandlungen besonderer Rechtsmaterien St. 1. S. 126.

b) Der
Siebentes Buch. Viertes Hauptſtuͤck.
a) Daß hier nur von der Staats-nicht von der Schul-Excellenz die
Rede ſey verſteht ſich von ſelbſt. Jene ward ehemahls ſogar Koͤ-
nigen, nachmahls Fuͤrſten, dann Grafen gegeben. Beym W.
Frieden befeſtigte ſich dieſer Ceremonielpunct fuͤr Geſandte Gur-
schmidt
l. c.
§. 33. und not. k. Moſer aktenmaͤßige Ge-
ſchichte der Excellenz-Citulatur in
deſſen kleinen Schriften
Th. II. S. 100. Th. III. S. 1 u. f.
b) Moſer Verſuch Th. III. S. 504.
c) Aus dieſer Analogie geben die Cardinaͤle waͤhrend der Erledigung
des paͤbſtlichen Stuhls den Excellenztitel nicht; auch der Wochen-
praͤſident in den verein. Niederlanden giebt ihn nicht; wohl aber
der Doge in Venedig Moſer Beytraͤge Th. IV. S. 116.
d) J. J. Moſer von der Excellenz-Citulatur der Geſandten
vom zweyten Rang
1783. 4.
§. 209.
Uebriges Ceremoniel gegen Bothſchafter und Geſandte.

Außerdem giebt es noch manche Puncte des Ceremo-
niels gegen Geſandte worin zum Theil Bothſchafter vor den
uͤbrigen großer Vorzuͤge genleßen, doch ſind ſie zu ſehr von
der Verſchiedenheit der Gebraͤuche der Hoͤfe abhaͤngig oder
auch zu willkuͤhrlich um auf feſtgeſetzte Grundſaͤtze zuruͤckge-
fuͤhrt zu werden. Dahin gehoͤrt z. B. das Recht mit ſechs
Pferden a) mit fiocci b) zu fahren, Ehrenwachen c) und
andere militairiſche Chrenbezeugungen d) zu begehren, zu
den Feyerlichkeiten des Hofes eingeladen zu werden e) u. ſ. f.
Daß an großen Hoͤfen den Geſandten der zweyten und drit-
ten Klaſſe weniger eingeraͤumet werde, als an mittleren und
kleinen, an denen zuweilen der Reſident ſo wie anderswo ein
Envoyé behandelt wird, iſt leicht zum voraus einzuſehn.
Ein Geſandter kann daher an einem Hofe der Regel nach
nur das begehren, was den gleichartigen Geſandten anderer
Hoͤfe hier eingeraͤumet wird.

a) J. J. Moſer von dem Recht mit 6 Pferden zu fahren in ſ.
Abhandlungen beſonderer Rechtsmaterien St. 1. S. 126.

b) Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0276" n="248"/>
            <fw place="top" type="header">Siebentes Buch. Viertes Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</fw><lb/>
            <note place="end" n="a)">Daß hier nur von der Staats-nicht von der Schul-Excellenz die<lb/>
Rede &#x017F;ey ver&#x017F;teht &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t. Jene ward ehemahls &#x017F;ogar Ko&#x0364;-<lb/>
nigen, nachmahls Fu&#x0364;r&#x017F;ten, dann Grafen gegeben. Beym W.<lb/>
Frieden befe&#x017F;tigte &#x017F;ich die&#x017F;er Ceremonielpunct fu&#x0364;r Ge&#x017F;andte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gur-<lb/>
schmidt</hi> l. c.</hi> §. 33. und <hi rendition="#aq">not. <hi rendition="#i">k</hi>.</hi> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> aktenma&#x0364;ßige Ge-<lb/>
&#x017F;chichte der Excellenz-Citulatur in</hi> de&#x017F;&#x017F;en kleinen <hi rendition="#fr">Schriften</hi><lb/>
Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 100. Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 1 u. f.</note><lb/>
            <note place="end" n="b)"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> Ver&#x017F;uch</hi> Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 504.</note><lb/>
            <note place="end" n="c)">Aus die&#x017F;er Analogie geben die Cardina&#x0364;le wa&#x0364;hrend der Erledigung<lb/>
des pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Stuhls den Excellenztitel nicht; auch der Wochen-<lb/>
pra&#x0364;&#x017F;ident in den verein. Niederlanden giebt ihn nicht; wohl aber<lb/>
der Doge in Venedig <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> Beytra&#x0364;ge</hi> Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 116.</note><lb/>
            <note place="end" n="d)"><hi rendition="#fr">J. J. <hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> von der Excellenz-Citulatur der Ge&#x017F;andten<lb/>
vom zweyten Rang</hi> 1783. 4.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 209.<lb/><hi rendition="#fr">Uebriges Ceremoniel gegen Both&#x017F;chafter und Ge&#x017F;andte</hi>.</head><lb/>
            <p>Außerdem giebt es noch manche Puncte des Ceremo-<lb/>
niels gegen Ge&#x017F;andte worin zum Theil Both&#x017F;chafter vor den<lb/>
u&#x0364;brigen großer Vorzu&#x0364;ge genleßen, doch &#x017F;ind &#x017F;ie zu &#x017F;ehr von<lb/>
der Ver&#x017F;chiedenheit der Gebra&#x0364;uche der Ho&#x0364;fe abha&#x0364;ngig oder<lb/>
auch zu willku&#x0364;hrlich um auf fe&#x017F;tge&#x017F;etzte Grund&#x017F;a&#x0364;tze zuru&#x0364;ckge-<lb/>
fu&#x0364;hrt zu werden. Dahin geho&#x0364;rt z. B. das Recht mit &#x017F;echs<lb/>
Pferden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) mit <hi rendition="#aq">fiocci <hi rendition="#i">b</hi></hi>) zu fahren, Ehrenwachen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) und<lb/>
andere militairi&#x017F;che Chrenbezeugungen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d</hi></hi>) zu begehren, zu<lb/>
den Feyerlichkeiten des Hofes eingeladen zu werden <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">e</hi></hi>) u. &#x017F;. f.<lb/>
Daß an großen Ho&#x0364;fen den Ge&#x017F;andten der zweyten und drit-<lb/>
ten Kla&#x017F;&#x017F;e weniger eingera&#x0364;umet werde, als an mittleren und<lb/>
kleinen, an denen zuweilen der Re&#x017F;ident &#x017F;o wie anderswo ein<lb/>
Envoyé behandelt wird, i&#x017F;t leicht zum voraus einzu&#x017F;ehn.<lb/>
Ein Ge&#x017F;andter kann daher an einem Hofe der Regel nach<lb/>
nur das begehren, was den gleichartigen Ge&#x017F;andten anderer<lb/>
Ho&#x0364;fe hier eingera&#x0364;umet wird.</p><lb/>
            <note place="end" n="a)"><hi rendition="#fr">J. J. <hi rendition="#g">Mo&#x017F;er</hi> von dem Recht mit 6 Pferden zu fahren</hi> in &#x017F;.<lb/><hi rendition="#fr">Abhandlungen be&#x017F;onderer Rechtsmaterien</hi> St. 1. S. 126.</note><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[248/0276] Siebentes Buch. Viertes Hauptſtuͤck. a⁾ Daß hier nur von der Staats-nicht von der Schul-Excellenz die Rede ſey verſteht ſich von ſelbſt. Jene ward ehemahls ſogar Koͤ- nigen, nachmahls Fuͤrſten, dann Grafen gegeben. Beym W. Frieden befeſtigte ſich dieſer Ceremonielpunct fuͤr Geſandte Gur- schmidt l. c. §. 33. und not. k. Moſer aktenmaͤßige Ge- ſchichte der Excellenz-Citulatur in deſſen kleinen Schriften Th. II. S. 100. Th. III. S. 1 u. f. b⁾ Moſer Verſuch Th. III. S. 504. c⁾ Aus dieſer Analogie geben die Cardinaͤle waͤhrend der Erledigung des paͤbſtlichen Stuhls den Excellenztitel nicht; auch der Wochen- praͤſident in den verein. Niederlanden giebt ihn nicht; wohl aber der Doge in Venedig Moſer Beytraͤge Th. IV. S. 116. d⁾ J. J. Moſer von der Excellenz-Citulatur der Geſandten vom zweyten Rang 1783. 4. §. 209. Uebriges Ceremoniel gegen Bothſchafter und Geſandte. Außerdem giebt es noch manche Puncte des Ceremo- niels gegen Geſandte worin zum Theil Bothſchafter vor den uͤbrigen großer Vorzuͤge genleßen, doch ſind ſie zu ſehr von der Verſchiedenheit der Gebraͤuche der Hoͤfe abhaͤngig oder auch zu willkuͤhrlich um auf feſtgeſetzte Grundſaͤtze zuruͤckge- fuͤhrt zu werden. Dahin gehoͤrt z. B. das Recht mit ſechs Pferden a) mit fiocci b) zu fahren, Ehrenwachen c) und andere militairiſche Chrenbezeugungen d) zu begehren, zu den Feyerlichkeiten des Hofes eingeladen zu werden e) u. ſ. f. Daß an großen Hoͤfen den Geſandten der zweyten und drit- ten Klaſſe weniger eingeraͤumet werde, als an mittleren und kleinen, an denen zuweilen der Reſident ſo wie anderswo ein Envoyé behandelt wird, iſt leicht zum voraus einzuſehn. Ein Geſandter kann daher an einem Hofe der Regel nach nur das begehren, was den gleichartigen Geſandten anderer Hoͤfe hier eingeraͤumet wird. a⁾ J. J. Moſer von dem Recht mit 6 Pferden zu fahren in ſ. Abhandlungen beſonderer Rechtsmaterien St. 1. S. 126. b) Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/276
Zitationshilfe: Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/martens_voelkerrecht_1796/276>, abgerufen am 21.12.2024.