Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Rechte d. Völker in Ans. d. einzelnen Hoheitsrechte. a) Sofern nemlich von einem ausschließlichen Hoheitsrechte die Rede ist. Daß alle Völker ihre Posten über freye Meere, herrn- lose Wüsten u. s. f. führen dürfen, versteht sich von selbst. b) Eine kurze Geschichte der Posten in den verschiedenen europäi- schen Staaten findet sich in v. Beust vom Postregal Th. I. S. 67. Th. II. S. 34. Reichard Handbuch für Reisende aller Stände. Leipzig 1784. S. 25. c) C. a. Perponcher Sedlnitzky diss. de cursu publico. Lugd. 1756. 4. über die verein. Niederlande s. Kluit hist. fed T. II. p. 467. d) Wie weit aber der Staat verbunden sey für gewaltsame Be- raubungen der Posten einzustehn, ist aus dem allgemeinen und positiven Staatsrecht, oft auch aus den eigenen Erklärungen des Landesherrn zu beurtheilen. Fremde können für ihre Unter- thanen nicht mehr Ersatz fordern, als den eigenen Unterthanen des Oberherrn der Post zusteht. e) Viele Handelsbündnisse erwähnen zwar der Posten z. B. das zwi- schen Schweden und Holland 1675. art. 15. zwischen Frankreich und Savoyen 1696. art. 6. zwischen Großbritannien und Hol- land 1715. art. 14, aber mehrentheils in allgemeinen Ausdrücken. f) Wicquefort le parfait ambassadeur T. I. S. 27. p. 409. Mo- ser Versuch Th. IV. S. 145. g) Z. B. Friede zwischen Oesterreich u. der Pforte 1718. 1739. art. 21. §. 107. Von den ursprünglichen Rechten jeden Staats in Hinsicht der Religion. Wenn man die Rechte der weltlichen Oberherr- sellschaft J 2
Rechte d. Voͤlker in Anſ. d. einzelnen Hoheitsrechte. a) Sofern nemlich von einem ausſchließlichen Hoheitsrechte die Rede iſt. Daß alle Voͤlker ihre Poſten uͤber freye Meere, herrn- loſe Wuͤſten u. ſ. f. fuͤhren duͤrfen, verſteht ſich von ſelbſt. b) Eine kurze Geſchichte der Poſten in den verſchiedenen europaͤi- ſchen Staaten findet ſich in v. Beuſt vom Poſtregal Th. I. S. 67. Th. II. S. 34. Reichard Handbuch fuͤr Reiſende aller Staͤnde. Leipzig 1784. S. 25. c) C. a. Perponcher Sedlnitzky diſſ. de curſu publico. Lugd. 1756. 4. uͤber die verein. Niederlande ſ. Kluit hiſt. fed T. II. p. 467. d) Wie weit aber der Staat verbunden ſey fuͤr gewaltſame Be- raubungen der Poſten einzuſtehn, iſt aus dem allgemeinen und poſitiven Staatsrecht, oft auch aus den eigenen Erklaͤrungen des Landesherrn zu beurtheilen. Fremde koͤnnen fuͤr ihre Unter- thanen nicht mehr Erſatz fordern, als den eigenen Unterthanen des Oberherrn der Poſt zuſteht. e) Viele Handelsbuͤndniſſe erwaͤhnen zwar der Poſten z. B. das zwi- ſchen Schweden und Holland 1675. art. 15. zwiſchen Frankreich und Savoyen 1696. art. 6. zwiſchen Großbritannien und Hol- land 1715. art. 14, aber mehrentheils in allgemeinen Ausdruͤcken. f) Wicquefort le parfait ambaſſadeur T. I. S. 27. p. 409. Mo- ſer Verſuch Th. IV. S. 145. g) Z. B. Friede zwiſchen Oeſterreich u. der Pforte 1718. 1739. art. 21. §. 107. Von den urſpruͤnglichen Rechten jeden Staats in Hinſicht der Religion. Wenn man die Rechte der weltlichen Oberherr- ſellſchaft J 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0159" n="131"/> <fw place="top" type="header">Rechte d. Voͤlker in Anſ. d. einzelnen Hoheitsrechte.</fw><lb/> <note place="end" n="a)">Sofern nemlich von einem ausſchließlichen Hoheitsrechte die<lb/> Rede iſt. Daß alle Voͤlker ihre Poſten uͤber freye Meere, herrn-<lb/> loſe Wuͤſten u. ſ. f. fuͤhren duͤrfen, verſteht ſich von ſelbſt.</note><lb/> <note place="end" n="b)">Eine kurze Geſchichte der Poſten in den verſchiedenen europaͤi-<lb/> ſchen Staaten findet ſich in <hi rendition="#fr">v. <hi rendition="#g">Beuſt</hi> vom Poſtregal</hi> Th. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> S. 67. Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 34. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Reichard</hi> Handbuch fuͤr Reiſende<lb/> aller Staͤnde</hi>. Leipzig 1784. S. 25.</note><lb/> <note place="end" n="c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">C. a. Perponcher Sedlnitzky</hi> diſſ. <hi rendition="#i">de curſu publico</hi>. Lugd. 1756. 4.</hi><lb/> uͤber die verein. Niederlande ſ. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Kluit</hi><hi rendition="#i">hiſt. fed</hi> T. II. p. 467.</hi></note><lb/> <note place="end" n="d)">Wie weit aber der Staat verbunden ſey fuͤr gewaltſame Be-<lb/> raubungen der Poſten einzuſtehn, iſt aus dem allgemeinen und<lb/> poſitiven Staatsrecht, oft auch aus den eigenen Erklaͤrungen<lb/> des Landesherrn zu beurtheilen. Fremde koͤnnen fuͤr ihre Unter-<lb/> thanen nicht mehr Erſatz fordern, als den eigenen Unterthanen<lb/> des Oberherrn der Poſt zuſteht.</note><lb/> <note place="end" n="e)">Viele Handelsbuͤndniſſe erwaͤhnen zwar der Poſten z. B. das zwi-<lb/> ſchen <hi rendition="#fr">Schweden</hi> und <hi rendition="#fr">Holland</hi> 1675. <hi rendition="#aq">art. 15.</hi> zwiſchen <hi rendition="#fr">Frankreich</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Savoyen</hi> 1696. <hi rendition="#aq">art. 6.</hi> zwiſchen <hi rendition="#fr">Großbritannien</hi> und <hi rendition="#fr">Hol-<lb/> land</hi> 1715. <hi rendition="#aq">art. 14</hi>, aber mehrentheils in allgemeinen Ausdruͤcken.</note><lb/> <note place="end" n="f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Wicquefort</hi><hi rendition="#i">le parfait ambaſſadeur</hi> T. I. S. 27. p. 409.</hi><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Mo-<lb/> ſer</hi> Verſuch</hi> Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 145.</note><lb/> <note place="end" n="g)">Z. B. Friede zwiſchen <hi rendition="#fr">Oeſterreich</hi> u. der <hi rendition="#fr">Pforte</hi> 1718. 1739. <hi rendition="#aq">art. 21.</hi></note> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 107.<lb/><hi rendition="#fr">Von den urſpruͤnglichen Rechten jeden Staats in Hinſicht<lb/> der Religion</hi>.</head><lb/> <p>Wenn man die <hi rendition="#fr">Rechte der weltlichen Oberherr-<lb/> ſchaft uͤber die Kirche</hi> <hi rendition="#aq">(ius circa ſacra)</hi> von den Rech-<lb/> ten unterſcheidet, welche der <hi rendition="#fr">Kirche</hi> ſelbſt als <hi rendition="#fr">Geſellſchaft</hi><lb/> zuſtehn <hi rendition="#aq">(ius ſacrorum)</hi>, ſo gehoͤret zu jenen <hi rendition="#aq">I</hi>) das Recht<lb/> zu beſtimmen welche Religionen in einem Lande geduldet<lb/> oder geuͤbt werden, und wie weit ſich ihre geſellſchaftlichen<lb/> Rechte erſtrecken ſollen <hi rendition="#aq">(ius reformandi);</hi> 2) die im Lande<lb/> eingefuͤhrte Religion zu ſchuͤtzen und ihre Rechte zu ver-<lb/> theidigen <hi rendition="#aq">(ius advocatiae)</hi> 3) uͤber alle im Lande befindliche<lb/> Religionen die hoͤchſte Aufſicht zu uͤben, damit unter dem<lb/> Vorwande derſelben dem Staat nicht geſchadet werde <hi rendition="#aq">(ius<lb/> ſupremae inſpectionis).</hi> Die Rechte der Kirche als Ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">ſellſchaft</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0159]
Rechte d. Voͤlker in Anſ. d. einzelnen Hoheitsrechte.
a⁾ Sofern nemlich von einem ausſchließlichen Hoheitsrechte die
Rede iſt. Daß alle Voͤlker ihre Poſten uͤber freye Meere, herrn-
loſe Wuͤſten u. ſ. f. fuͤhren duͤrfen, verſteht ſich von ſelbſt.
b⁾ Eine kurze Geſchichte der Poſten in den verſchiedenen europaͤi-
ſchen Staaten findet ſich in v. Beuſt vom Poſtregal Th. I.
S. 67. Th. II. S. 34. Reichard Handbuch fuͤr Reiſende
aller Staͤnde. Leipzig 1784. S. 25.
c⁾ C. a. Perponcher Sedlnitzky diſſ. de curſu publico. Lugd. 1756. 4.
uͤber die verein. Niederlande ſ. Kluit hiſt. fed T. II. p. 467.
d⁾ Wie weit aber der Staat verbunden ſey fuͤr gewaltſame Be-
raubungen der Poſten einzuſtehn, iſt aus dem allgemeinen und
poſitiven Staatsrecht, oft auch aus den eigenen Erklaͤrungen
des Landesherrn zu beurtheilen. Fremde koͤnnen fuͤr ihre Unter-
thanen nicht mehr Erſatz fordern, als den eigenen Unterthanen
des Oberherrn der Poſt zuſteht.
e⁾ Viele Handelsbuͤndniſſe erwaͤhnen zwar der Poſten z. B. das zwi-
ſchen Schweden und Holland 1675. art. 15. zwiſchen Frankreich
und Savoyen 1696. art. 6. zwiſchen Großbritannien und Hol-
land 1715. art. 14, aber mehrentheils in allgemeinen Ausdruͤcken.
f⁾ Wicquefort le parfait ambaſſadeur T. I. S. 27. p. 409. Mo-
ſer Verſuch Th. IV. S. 145.
g⁾ Z. B. Friede zwiſchen Oeſterreich u. der Pforte 1718. 1739. art. 21.
§. 107.
Von den urſpruͤnglichen Rechten jeden Staats in Hinſicht
der Religion.
Wenn man die Rechte der weltlichen Oberherr-
ſchaft uͤber die Kirche (ius circa ſacra) von den Rech-
ten unterſcheidet, welche der Kirche ſelbſt als Geſellſchaft
zuſtehn (ius ſacrorum), ſo gehoͤret zu jenen I) das Recht
zu beſtimmen welche Religionen in einem Lande geduldet
oder geuͤbt werden, und wie weit ſich ihre geſellſchaftlichen
Rechte erſtrecken ſollen (ius reformandi); 2) die im Lande
eingefuͤhrte Religion zu ſchuͤtzen und ihre Rechte zu ver-
theidigen (ius advocatiae) 3) uͤber alle im Lande befindliche
Religionen die hoͤchſte Aufſicht zu uͤben, damit unter dem
Vorwande derſelben dem Staat nicht geſchadet werde (ius
ſupremae inſpectionis). Die Rechte der Kirche als Ge-
ſellſchaft
J 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |