Martens, Georg Friedrich von: Einleitung in das positive Europäische Völkerrecht auf Verträge und Herkommen gegründet. Göttingen, 1796.Drittes Buch. Drittes Hauptstück. liche, aber dem Handel der Fremden und Nachbaren sehrschädliche Erfindungen des Mittelalters rechtfertigen e). Un- abhängige Staaten werden indeß jetzt oft durch Verträge, oder durch Furcht vor der Retorsion, oder durch andere po- litische Gründe verhindert neue Rechte der Art einzufüh- ren f). In Teutschland ist der Mißbrauch und die neue Einführung solcher Rechte, insonderheit des Stapelrechts noch mehr durch Gesetze beschränkt g). a) Daher wird der Punct der Zölle mit Recht als einer der aller wichtigsten in Handelsverträgen angesehen, und zuweilen dem Vertrag ein Zolltarif beygefügt, der nicht immer für eben so viel Jahre als der Vertrag selbst errichtet wird. Dänemark hat fast mit allen Staaten, deren Unterthanen durch den Sund schiffen, Verträge über den Sundzoll s. von Steck Abbhandl. vom Sundzoll in s. Versuche S. 39. de Marien tableau des droits et vsages de commerce relatifs au passage du Sund. Copenh. 1778. 8. b) Bekanntlich berufen sich Oesterreich und Brandenburg auf un- begränzte Zoll-Privilegia s. Moser Landeshoheit in Steuer- sachen S. 732. u. f. c) Wahle. Art. 8. 17. Pütter institutiones iuris publ. §. 337. (ed. V.) d) Moser auswärtiges Staatsrecht S. 135. e) G. L. Böhmer de iure principis libertatem commerciorum restringendi §. 22. Barbeyrac in seinen Noten über Puffendorff L. III. cap. 3. §. 6. not. e); der entgegengesetzten Meinung ist Hertius in seineu Noten über Puffendorff a. a. O. f) Eine der wichtigsten in neueren Zeiten über das Stapelrecht entstand[ - 2 Zeichen fehlen]en Streitigkeiten ist die, zwischen dem König von Preußen und der Stadt Danzig seit 1773 über das von letzterer behauptete ius emporii. Einige Hauptschriften darüber findet man in Hertzberg recueil de deductions T. I. S. 408 bis 443. s. a. Schreiben eines Elbingers an seinen Freund mit einer Vor- rede des Herrn von Dohm 1783. 8. g) Wahlcap. Art. 8. §. 17. 22. Pütter institutiones iuris publici §. 361. (ed. V.) §. 90. Heimfallsrecht, Fremdlingsrecht: ius Albinagii. Aus dem strengen Grundsatze, daß man Fremde ganz Heimfalls-
Drittes Buch. Drittes Hauptſtuͤck. liche, aber dem Handel der Fremden und Nachbaren ſehrſchaͤdliche Erfindungen des Mittelalters rechtfertigen e). Un- abhaͤngige Staaten werden indeß jetzt oft durch Vertraͤge, oder durch Furcht vor der Retorſion, oder durch andere po- litiſche Gruͤnde verhindert neue Rechte der Art einzufuͤh- ren f). In Teutſchland iſt der Mißbrauch und die neue Einfuͤhrung ſolcher Rechte, inſonderheit des Stapelrechts noch mehr durch Geſetze beſchraͤnkt g). a) Daher wird der Punct der Zoͤlle mit Recht als einer der aller wichtigſten in Handelsvertraͤgen angeſehen, und zuweilen dem Vertrag ein Zolltarif beygefuͤgt, der nicht immer fuͤr eben ſo viel Jahre als der Vertrag ſelbſt errichtet wird. Daͤnemark hat faſt mit allen Staaten, deren Unterthanen durch den Sund ſchiffen, Vertraͤge uͤber den Sundzoll ſ. von Steck Abbhandl. vom Sundzoll in ſ. Verſuche S. 39. de Marien tableau des droits et vſages de commerce relatifs au paſſage du Sund. Copenh. 1778. 8. b) Bekanntlich berufen ſich Oeſterreich und Brandenburg auf un- begraͤnzte Zoll-Privilegia ſ. Moſer Landeshoheit in Steuer- ſachen S. 732. u. f. c) Wahle. Art. 8. 17. Pütter inſtitutiones iuris publ. §. 337. (ed. V.) d) Moſer auswaͤrtiges Staatsrecht S. 135. e) G. L. Böhmer de iure principis libertatem commerciorum reſtringendi §. 22. Barbeyrac in ſeinen Noten uͤber Puffendorff L. III. cap. 3. §. 6. not. e); der entgegengeſetzten Meinung iſt Hertius in ſeineu Noten uͤber Puffendorff a. a. O. f) Eine der wichtigſten in neueren Zeiten uͤber das Stapelrecht entſtand[ – 2 Zeichen fehlen]en Streitigkeiten iſt die, zwiſchen dem Koͤnig von Preußen und der Stadt Danzig ſeit 1773 uͤber das von letzterer behauptete ius emporii. Einige Hauptſchriften daruͤber findet man in Hertzberg recueil de deductions T. I. S. 408 bis 443. ſ. a. Schreiben eines Elbingers an ſeinen Freund mit einer Vor- rede des Herrn von Dohm 1783. 8. g) Wahlcap. Art. 8. §. 17. 22. Pütter inſtitutiones iuris publici §. 361. (ed. V.) §. 90. Heimfallsrecht, Fremdlingsrecht: ius Albinagii. Aus dem ſtrengen Grundſatze, daß man Fremde ganz Heimfalls-
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Drittes Buch. Drittes Hauptſtuͤck.
liche, aber dem Handel der Fremden und Nachbaren ſehr
ſchaͤdliche Erfindungen des Mittelalters rechtfertigen e). Un-
abhaͤngige Staaten werden indeß jetzt oft durch Vertraͤge,
oder durch Furcht vor der Retorſion, oder durch andere po-
litiſche Gruͤnde verhindert neue Rechte der Art einzufuͤh-
ren f). In Teutſchland iſt der Mißbrauch und die neue
Einfuͤhrung ſolcher Rechte, inſonderheit des Stapelrechts
noch mehr durch Geſetze beſchraͤnkt g).
a⁾ Daher wird der Punct der Zoͤlle mit Recht als einer der aller
wichtigſten in Handelsvertraͤgen angeſehen, und zuweilen dem
Vertrag ein Zolltarif beygefuͤgt, der nicht immer fuͤr eben ſo viel
Jahre als der Vertrag ſelbſt errichtet wird. Daͤnemark hat faſt
mit allen Staaten, deren Unterthanen durch den Sund ſchiffen,
Vertraͤge uͤber den Sundzoll ſ. von Steck Abbhandl. vom
Sundzoll in ſ. Verſuche S. 39. de Marien tableau des droits
et vſages de commerce relatifs au paſſage du Sund. Copenh. 1778. 8.
b⁾ Bekanntlich berufen ſich Oeſterreich und Brandenburg auf un-
begraͤnzte Zoll-Privilegia ſ. Moſer Landeshoheit in Steuer-
ſachen S. 732. u. f.
c⁾ Wahle. Art. 8. 17. Pütter inſtitutiones iuris publ. §. 337. (ed. V.)
d⁾ Moſer auswaͤrtiges Staatsrecht S. 135.
e⁾ G. L. Böhmer de iure principis libertatem commerciorum reſtringendi
§. 22. Barbeyrac in ſeinen Noten uͤber Puffendorff L. III.
cap. 3. §. 6. not. e); der entgegengeſetzten Meinung iſt Hertius
in ſeineu Noten uͤber Puffendorff a. a. O.
f⁾ Eine der wichtigſten in neueren Zeiten uͤber das Stapelrecht
entſtand__en Streitigkeiten iſt die, zwiſchen dem Koͤnig von
Preußen und der Stadt Danzig ſeit 1773 uͤber das von letzterer
behauptete ius emporii. Einige Hauptſchriften daruͤber findet
man in Hertzberg recueil de deductions T. I. S. 408 bis 443.
ſ. a. Schreiben eines Elbingers an ſeinen Freund mit einer Vor-
rede des Herrn von Dohm 1783. 8.
g⁾ Wahlcap. Art. 8. §. 17. 22. Pütter inſtitutiones iuris publici
§. 361. (ed. V.)
§. 90.
Heimfallsrecht, Fremdlingsrecht: ius Albinagii.
Aus dem ſtrengen Grundſatze, daß man Fremde ganz
von ſeinem Gebiet ausſchließen koͤnne, leitete man auch das
Heimfalls-
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