Von denen Hauben/ Mützen oder Barreten und sogenannten Käplein-Machern/ in- sonderheit aber von den Hu[t]staffirern und ihrerProfession.
OB zwar unter denen Hauben, die aus Wollen gewalckten Schlaff-Mützen zu verstehen, welche nicht zu denen Hut, sondern Strümpffmachen gehören, so machen doch nicht selten auch die Hutmacher ge- wisse leichte Filtz-Hauben, oder zum wenigsten die Kopff-Formen darzu, welche hernach mit andern Zeug, von Seide, Wolle oder Wachs- Tuch von denen Baretmachern überzogen, und zu einer gewissen Form zierlich ausgearbeitet werden, und mag man hierzu rechnen die soge- nannten Reiß-Caputzen oder Reiß-Hüte, Ne- bel-Kappen genannt, ingleichen die Schiffer- Mützen, die hernach wie sonderlich an denen Frieß- und Omeländern zu ersehen, gemeiniglich mit blauer Wolle rauh geplüsset werden, also/ daß ein solcher Holländischer Schiffer recht See- fahrend, und als wenn er ein Storchs-Nest auf dem Kopff hätte, darinn aussiehet. Eine solche Mütze auch manchmahl in vornehmen Masque- raden bey Hof zur Kurtzweil dienen muß. Der Botsleute-Hüte seynd hoch, doch oben nicht allzu spitzig, sondern mehr auff Cylinder-als Pyrami- den-Art, haben auch einen schmahlen, und ge-
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Beſchreibung
Das V. Capitel.
Von denen Hauben/ Muͤtzen oder Barreten und ſogenannten Kaͤplein-Machern/ in- ſonderheit aber von den Hu[t]ſtaffirern und ihrerProfesſion.
OB zwar unter denen Hauben, die aus Wollen gewalckten Schlaff-Muͤtzen zu verſtehen, welche nicht zu denen Hut, ſondern Struͤmpffmachen gehoͤren, ſo machen doch nicht ſelten auch die Hutmacher ge- wiſſe leichte Filtz-Hauben, oder zum wenigſten die Kopff-Formen darzu, welche hernach mit andern Zeug, von Seide, Wolle oder Wachs- Tuch von denen Baretmachern uͤberzogen, und zu einer gewiſſen Form zierlich ausgearbeitet werden, und mag man hierzu rechnen die ſoge- nannten Reiß-Caputzen oder Reiß-Huͤte, Ne- bel-Kappen genannt, ingleichen die Schiffer- Muͤtzen, die hernach wie ſonderlich an denen Frieß- und Omelaͤndern zu erſehen, gemeiniglich mit blauer Wolle rauh gepluͤſſet werden, alſo/ daß ein ſolcher Hollaͤndiſcher Schiffer recht See- fahrend, und als wenn er ein Storchs-Neſt auf dem Kopff haͤtte, darinn ausſiehet. Eine ſolche Muͤtze auch manchmahl in vornehmen Masque- raden bey Hof zur Kurtzweil dienen muß. Der Botsleute-Huͤte ſeynd hoch, doch oben nicht allzu ſpitzig, ſondern mehr auff Cylinder-als Pyrami- den-Art, haben auch einen ſchmahlen, und ge-
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Beſchreibung
Das V. Capitel.
Von denen Hauben/ Muͤtzen oder Barreten
und ſogenannten Kaͤplein-Machern/ in-
ſonderheit aber von den Hutſtaffirern
und ihrer Profesſion.
OB zwar unter denen Hauben, die aus
Wollen gewalckten Schlaff-Muͤtzen zu
verſtehen, welche nicht zu denen Hut,
ſondern Struͤmpffmachen gehoͤren, ſo
machen doch nicht ſelten auch die Hutmacher ge-
wiſſe leichte Filtz-Hauben, oder zum wenigſten
die Kopff-Formen darzu, welche hernach mit
andern Zeug, von Seide, Wolle oder Wachs-
Tuch von denen Baretmachern uͤberzogen, und
zu einer gewiſſen Form zierlich ausgearbeitet
werden, und mag man hierzu rechnen die ſoge-
nannten Reiß-Caputzen oder Reiß-Huͤte, Ne-
bel-Kappen genannt, ingleichen die Schiffer-
Muͤtzen, die hernach wie ſonderlich an denen
Frieß- und Omelaͤndern zu erſehen, gemeiniglich
mit blauer Wolle rauh gepluͤſſet werden, alſo/
daß ein ſolcher Hollaͤndiſcher Schiffer recht See-
fahrend, und als wenn er ein Storchs-Neſt auf
dem Kopff haͤtte, darinn ausſiehet. Eine ſolche
Muͤtze auch manchmahl in vornehmen Masque-
raden bey Hof zur Kurtzweil dienen muß. Der
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ſpitzig, ſondern mehr auff Cylinder-als Pyrami-
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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung Des Hutmacher-Handwercks. Altenburg, 1719. , S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_hutmacher_1719/150>, abgerufen am 04.03.2025.
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