Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Briefe.
den Haupt-Buch/ mit einen tieff einschneidenden Grif-
fel/ der Gegen-Dienst-begierigen Danckbarkeit davor
Credito gegeben/ wann ich mich nun flattiren darff/
daß mein Vermögen von der Beschaffenheit sey/ daß
es mich von solcher Schuld liberiren kan/ als bitte ich/
mich durch angenehme Befehle ehestens zu besuchen/
und versichert zu seyn/ daß ich Lebenslang verbleiben
werde/ etc.

XXXII. Ein anders.
Monsieur.

JN stets-währenden Angedencken/ der von ihm
vielfältig mir erzeigten Freundschafft/ ergreiffe
ich die Feder/ die gute Zeitung von desselben erwünsch-
ten Zustand einzuhohlen/ mich nach dessen Befindung
hertzlich darüber zu erfreuen/ oder auch/ ob dessen (wel-
ches GOtt verhüten wolle) vielleicht zugestandenen
Unfall zu betrüben/ beydes rühret her aus einen ihme
verbundenen und getreuen Hertzen/ welches begierig ist
zu erweisen/ daß ich unveränderlich sey/ etc.

XXXIII. Ein anders.
Monsieur.

DEssen vor einigen Tagen an mich abgelassenes
sehr höfliches Schreiben/ ist mit so viel Ehr- und
Lob-Sprüchen überhäuffet/ daß ich solches nicht son-
der Erröhten lesen können; wann ich des Ehrgeitzes
fähig wäre/ würde solches capabel gewesen seyn/ mich
in die Versuchung grosser Imagination zu setzen.
Jch considerire aber reiflich/ daß der Lob-sprechende
Schreiber vielmehr seinen schönen Geist/ als des Ge-
lobten Meriten dadurch hat vorstellen wollen; Dem

sey

Vermiſchte Briefe.
den Haupt-Buch/ mit einen tieff einſchneidenden Grif-
fel/ der Gegen-Dienſt-begierigen Danckbarkeit davor
Credito gegeben/ wann ich mich nun flattiren darff/
daß mein Vermoͤgen von der Beſchaffenheit ſey/ daß
es mich von ſolcher Schuld liberiren kan/ als bitte ich/
mich durch angenehme Befehle eheſtens zu beſuchen/
und verſichert zu ſeyn/ daß ich Lebenslang verbleiben
werde/ ꝛc.

XXXII. Ein anders.
Monſieur.

JN ſtets-waͤhrenden Angedencken/ der von ihm
vielfaͤltig mir erzeigten Freundſchafft/ ergreiffe
ich die Feder/ die gute Zeitung von deſſelben erwuͤnſch-
ten Zuſtand einzuhohlen/ mich nach deſſen Befindung
hertzlich daruͤber zu erfreuen/ oder auch/ ob deſſen (wel-
ches GOtt verhuͤten wolle) vielleicht zugeſtandenen
Unfall zu betruͤben/ beydes ruͤhret her aus einen ihme
verbundenen und getreuen Hertzen/ welches begierig iſt
zu erweiſen/ daß ich unveraͤnderlich ſey/ ꝛc.

XXXIII. Ein anders.
Monſieur.

DEſſen vor einigen Tagen an mich abgelaſſenes
ſehr hoͤfliches Schreiben/ iſt mit ſo viel Ehr- und
Lob-Spruͤchen uͤberhaͤuffet/ daß ich ſolches nicht ſon-
der Erroͤhten leſen koͤnnen; wann ich des Ehrgeitzes
faͤhig waͤre/ wuͤrde ſolches capabel geweſen ſeyn/ mich
in die Verſuchung groſſer Imagination zu ſetzen.
Jch conſiderire aber reiflich/ daß der Lob-ſprechende
Schreiber vielmehr ſeinen ſchoͤnen Geiſt/ als des Ge-
lobten Meriten dadurch hat vorſtellen wollen; Dem

ſey
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0760" n="744"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Briefe.</hi></fw><lb/>
den Haupt-Buch/ mit einen tieff ein&#x017F;chneidenden Grif-<lb/>
fel/ der Gegen-Dien&#x017F;t-begierigen Danckbarkeit davor<lb/><hi rendition="#aq">Credito</hi> gegeben/ wann ich mich nun <hi rendition="#aq">flatti</hi>ren darff/<lb/>
daß mein Vermo&#x0364;gen von der Be&#x017F;chaffenheit &#x017F;ey/ daß<lb/>
es mich von &#x017F;olcher Schuld <hi rendition="#aq">liberi</hi>ren kan/ als bitte ich/<lb/>
mich durch angenehme Befehle ehe&#x017F;tens zu be&#x017F;uchen/<lb/>
und ver&#x017F;ichert zu &#x017F;eyn/ daß ich Lebenslang verbleiben<lb/>
werde/ &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXII.</hi> Ein anders.</hi> </head><lb/>
              <salute> <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur.</hi> </salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">J</hi>N &#x017F;tets-wa&#x0364;hrenden Angedencken/ der von ihm<lb/>
vielfa&#x0364;ltig mir erzeigten Freund&#x017F;chafft/ ergreiffe<lb/>
ich die Feder/ die gute Zeitung von de&#x017F;&#x017F;elben erwu&#x0364;n&#x017F;ch-<lb/>
ten Zu&#x017F;tand einzuhohlen/ mich nach de&#x017F;&#x017F;en Befindung<lb/>
hertzlich daru&#x0364;ber zu erfreuen/ oder auch/ ob de&#x017F;&#x017F;en (wel-<lb/>
ches GOtt verhu&#x0364;ten wolle) vielleicht zuge&#x017F;tandenen<lb/>
Unfall zu betru&#x0364;ben/ beydes ru&#x0364;hret her aus einen ihme<lb/>
verbundenen und getreuen Hertzen/ welches begierig i&#x017F;t<lb/>
zu erwei&#x017F;en/ daß ich unvera&#x0364;nderlich &#x017F;ey/ &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXIII.</hi> Ein anders.</hi> </head><lb/>
              <salute> <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur.</hi> </salute><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>E&#x017F;&#x017F;en vor einigen Tagen an mich abgela&#x017F;&#x017F;enes<lb/>
&#x017F;ehr ho&#x0364;fliches Schreiben/ i&#x017F;t mit &#x017F;o viel Ehr- und<lb/>
Lob-Spru&#x0364;chen u&#x0364;berha&#x0364;uffet/ daß ich &#x017F;olches nicht &#x017F;on-<lb/>
der Erro&#x0364;hten le&#x017F;en ko&#x0364;nnen; wann ich des Ehrgeitzes<lb/>
fa&#x0364;hig wa&#x0364;re/ wu&#x0364;rde &#x017F;olches <hi rendition="#aq">capabel</hi> gewe&#x017F;en &#x017F;eyn/ mich<lb/>
in die Ver&#x017F;uchung gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">Imagination</hi> zu &#x017F;etzen.<lb/>
Jch <hi rendition="#aq">con&#x017F;ideri</hi>re aber reiflich/ daß der Lob-&#x017F;prechende<lb/>
Schreiber vielmehr &#x017F;einen &#x017F;cho&#x0364;nen Gei&#x017F;t/ als des Ge-<lb/>
lobten <hi rendition="#aq">Meri</hi>ten dadurch hat vor&#x017F;tellen wollen; Dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ey</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[744/0760] Vermiſchte Briefe. den Haupt-Buch/ mit einen tieff einſchneidenden Grif- fel/ der Gegen-Dienſt-begierigen Danckbarkeit davor Credito gegeben/ wann ich mich nun flattiren darff/ daß mein Vermoͤgen von der Beſchaffenheit ſey/ daß es mich von ſolcher Schuld liberiren kan/ als bitte ich/ mich durch angenehme Befehle eheſtens zu beſuchen/ und verſichert zu ſeyn/ daß ich Lebenslang verbleiben werde/ ꝛc. XXXII. Ein anders. Monſieur. JN ſtets-waͤhrenden Angedencken/ der von ihm vielfaͤltig mir erzeigten Freundſchafft/ ergreiffe ich die Feder/ die gute Zeitung von deſſelben erwuͤnſch- ten Zuſtand einzuhohlen/ mich nach deſſen Befindung hertzlich daruͤber zu erfreuen/ oder auch/ ob deſſen (wel- ches GOtt verhuͤten wolle) vielleicht zugeſtandenen Unfall zu betruͤben/ beydes ruͤhret her aus einen ihme verbundenen und getreuen Hertzen/ welches begierig iſt zu erweiſen/ daß ich unveraͤnderlich ſey/ ꝛc. XXXIII. Ein anders. Monſieur. DEſſen vor einigen Tagen an mich abgelaſſenes ſehr hoͤfliches Schreiben/ iſt mit ſo viel Ehr- und Lob-Spruͤchen uͤberhaͤuffet/ daß ich ſolches nicht ſon- der Erroͤhten leſen koͤnnen; wann ich des Ehrgeitzes faͤhig waͤre/ wuͤrde ſolches capabel geweſen ſeyn/ mich in die Verſuchung groſſer Imagination zu ſetzen. Jch conſiderire aber reiflich/ daß der Lob-ſprechende Schreiber vielmehr ſeinen ſchoͤnen Geiſt/ als des Ge- lobten Meriten dadurch hat vorſtellen wollen; Dem ſey

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/760
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/760>, abgerufen am 21.11.2024.