Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.samt darzu gehörigen Antworten. nen geliebten Eltern und Praeceptoribus noch demüh-tigen Danck sage/ keinen geringen Nutzen beyträget; Jch mache aber unter meinen Lehr-Meistern einen Unterscheid/ qvitire diejenigen/ deren Lehr-Art mir nicht anstehet/ um andern und bessern mich anzuver- trauen; Jnsonderheit halte ich das Schul-Buchhal- ten mit den Kauffmännischen gegen einander/ und be- finde/ welch ein grosser Unterscheid zwischen Theo- ria und Praxin sey/ und daß von 100. die ihrer Herren Bücher führen/ nicht 10. den Titul rechtschaffener Buchhalter verdienen; Jn Commercien-Sachen ergetze ich mich an meines Herrn Discoursen, inson- derheit/ wann solche in Compagnie alter und verstän- diger Kauffleute gesühret werden. Jch versäume kei- ne Börsen Zeit/ mache mich durch Demuht bey jeder- mann beliebt/ und finde dadurch mein Wachsen und Zunehmen in Erlernung der Negotien, das Künffti- ge befehle ich GOtt/ und der Disposition meines hertzliebenden Herrn Vaters/ dessen hochschätzbar- licher väterlichen Liebe ich mich/ nechst schönst abgeleg- ten Gruß an ihm und meine Frau Mutter/ sie aller- seits aber des Höchsten Protection anbefehle/ allstets verbleibend Meines Hertz-vielgeliebten Hn. Vaters gehorsamster Sohn/ N. N. Antwort-Schreiben eines verrei- sten Dieners an seinen Herrn/ um von sei- nen Verrichtungen Nachricht zu geben. Edler Y y
ſamt darzu gehoͤrigen Antworten. nen geliebten Eltern und Præceptoribus noch demuͤh-tigen Danck ſage/ keinen geringen Nutzen beytraͤget; Jch mache aber unter meinen Lehr-Meiſtern einen Unterſcheid/ qvitire diejenigen/ deren Lehr-Art mir nicht anſtehet/ um andern und beſſern mich anzuver- trauen; Jnſonderheit halte ich das Schul-Buchhal- ten mit den Kauffmaͤnniſchen gegen einander/ und be- finde/ welch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen Theo- ria und Praxin ſey/ und daß von 100. die ihrer Herren Buͤcher fuͤhren/ nicht 10. den Titul rechtſchaffener Buchhalter verdienen; Jn Commercien-Sachen ergetze ich mich an meines Herrn Diſcourſen, inſon- derheit/ wann ſolche in Compagnie alter und verſtaͤn- diger Kauffleute geſuͤhret werden. Jch verſaͤume kei- ne Boͤrſen Zeit/ mache mich durch Demuht bey jeder- mann beliebt/ und finde dadurch mein Wachſen und Zunehmen in Erlernung der Negotien, das Kuͤnffti- ge befehle ich GOtt/ und der Diſpoſition meines hertzliebenden Herrn Vaters/ deſſen hochſchaͤtzbar- licher vaͤterlichen Liebe ich mich/ nechſt ſchoͤnſt abgeleg- ten Gruß an ihm und meine Frau Mutter/ ſie aller- ſeits aber des Hoͤchſten Protection anbefehle/ allſtets verbleibend Meines Hertz-vielgeliebten Hn. Vaters gehorſamſter Sohn/ N. N. Antwort-Schreiben eines verrei- ſten Dieners an ſeinen Herrn/ um von ſei- nen Verrichtungen Nachricht zu geben. Edler Y y
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb n="705" facs="#f0721"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">ſamt darzu gehoͤrigen Antworten.</hi></fw><lb/> nen geliebten Eltern und <hi rendition="#aq">Præceptoribus</hi> noch demuͤh-<lb/> tigen Danck ſage/ keinen geringen Nutzen beytraͤget;<lb/> Jch mache aber unter meinen Lehr-Meiſtern einen<lb/> Unterſcheid/ <hi rendition="#aq">qviti</hi>re diejenigen/ deren Lehr-Art mir<lb/> nicht anſtehet/ um andern und beſſern mich anzuver-<lb/> trauen; Jnſonderheit halte ich das Schul-Buchhal-<lb/> ten mit den Kauffmaͤnniſchen gegen einander/ und be-<lb/> finde/ welch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen <hi rendition="#aq">Theo-<lb/> ria</hi> und <hi rendition="#aq">Praxin</hi> ſey/ und daß von 100. die ihrer Herren<lb/> Buͤcher fuͤhren/ nicht 10. den <hi rendition="#aq">Titul</hi> rechtſchaffener<lb/> Buchhalter verdienen; Jn <hi rendition="#aq">Commercien-</hi>Sachen<lb/> ergetze ich mich an meines Herrn <hi rendition="#aq">Diſcourſen,</hi> inſon-<lb/> derheit/ wann ſolche in <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> alter und verſtaͤn-<lb/> diger Kauffleute geſuͤhret werden. Jch verſaͤume kei-<lb/> ne Boͤrſen Zeit/ mache mich durch Demuht bey jeder-<lb/> mann beliebt/ und finde dadurch mein Wachſen und<lb/> Zunehmen in Erlernung der <hi rendition="#aq">Negotien,</hi> das Kuͤnffti-<lb/> ge befehle ich GOtt/ und der <hi rendition="#aq">Diſpoſition</hi> meines<lb/> hertzliebenden Herrn Vaters/ deſſen hochſchaͤtzbar-<lb/> licher vaͤterlichen Liebe ich mich/ nechſt ſchoͤnſt abgeleg-<lb/> ten Gruß an ihm und meine Frau Mutter/ ſie aller-<lb/> ſeits aber des Hoͤchſten <hi rendition="#aq">Protection</hi> anbefehle/ allſtets<lb/> verbleibend</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#fr">Meines Hertz-vielgeliebten Hn. Vaters</hi><lb/> <hi rendition="#et">gehorſamſter Sohn/<lb/><hi rendition="#aq">N. N.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Antwort-Schreiben eines verrei-<lb/> ſten Dieners an ſeinen Herrn/ um von ſei-<lb/> nen Verrichtungen Nachricht zu<lb/> geben.</hi> </head><lb/> <fw type="sig" place="bottom">Y y</fw> <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">Edler</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [705/0721]
ſamt darzu gehoͤrigen Antworten.
nen geliebten Eltern und Præceptoribus noch demuͤh-
tigen Danck ſage/ keinen geringen Nutzen beytraͤget;
Jch mache aber unter meinen Lehr-Meiſtern einen
Unterſcheid/ qvitire diejenigen/ deren Lehr-Art mir
nicht anſtehet/ um andern und beſſern mich anzuver-
trauen; Jnſonderheit halte ich das Schul-Buchhal-
ten mit den Kauffmaͤnniſchen gegen einander/ und be-
finde/ welch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen Theo-
ria und Praxin ſey/ und daß von 100. die ihrer Herren
Buͤcher fuͤhren/ nicht 10. den Titul rechtſchaffener
Buchhalter verdienen; Jn Commercien-Sachen
ergetze ich mich an meines Herrn Diſcourſen, inſon-
derheit/ wann ſolche in Compagnie alter und verſtaͤn-
diger Kauffleute geſuͤhret werden. Jch verſaͤume kei-
ne Boͤrſen Zeit/ mache mich durch Demuht bey jeder-
mann beliebt/ und finde dadurch mein Wachſen und
Zunehmen in Erlernung der Negotien, das Kuͤnffti-
ge befehle ich GOtt/ und der Diſpoſition meines
hertzliebenden Herrn Vaters/ deſſen hochſchaͤtzbar-
licher vaͤterlichen Liebe ich mich/ nechſt ſchoͤnſt abgeleg-
ten Gruß an ihm und meine Frau Mutter/ ſie aller-
ſeits aber des Hoͤchſten Protection anbefehle/ allſtets
verbleibend
Meines Hertz-vielgeliebten Hn. Vaters
gehorſamſter Sohn/
N. N.
Antwort-Schreiben eines verrei-
ſten Dieners an ſeinen Herrn/ um von ſei-
nen Verrichtungen Nachricht zu
geben.
Edler
Y y
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/721 |
Zitationshilfe: | Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 705. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/721>, abgerufen am 03.03.2025. |