Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.Instructions-Ermahnungs/ etc. Schreiben/ zu liberal, und die Gewohnheit hat/ vor alle zu bezah-len/ welche nur mit ihm anstimmen wollen: Jch habe mein Theil von ihm gezogen/ und ihm das Parade- Kleid/ so er auf dem Leibe trägt/ vor 400. Rthlr. ver- kaufft. Weil nun der Herr mein guter Freund und Gönner allezeit gewesen/ ist es billig/ daß ich mich auch einmahl revangire/ und ihm einen Hasen in die Küchen schicke/ er halte ihm aber fest/ und ziehe ihm das Fell ab/ ehe ein anderer Appetit dazu bekomme/ zum wenigsten wird unsere Intention löblich seyn/ denn wir suchen nur den Kerl auf die Beine zu helffen/ daß solche jetzt durch das viele Carossen-fahren nicht unbrauchbar werden/ wir consuliren seiner Gesund- heit/ weil ihm das viele Debauchiren/ so lang er Geld hat/ darum bringen möchte/ ja wir bewahren ihm sein Leib und Leben vor Diebe und Mördern/ als welche solchen begüterten und mit Gold beladenen Leuten am meisten nachstreben/ daß also verhoffentlich der gute Mensch noch Ursache haben soll/ uns heut oder mor- gen Danck zu sagen. Jndessen verbleibe ich/ etc. XXIX. Abmahnung von den Geitz. Mein Herr! DEmselben habe ich zwar seiner glücklichen Wie- ner
Inſtructions-Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/ zu liberal, und die Gewohnheit hat/ vor alle zu bezah-len/ welche nur mit ihm anſtimmen wollen: Jch habe mein Theil von ihm gezogen/ und ihm das Parade- Kleid/ ſo er auf dem Leibe traͤgt/ vor 400. Rthlr. ver- kaufft. Weil nun der Herr mein guter Freund und Goͤnner allezeit geweſen/ iſt es billig/ daß ich mich auch einmahl revangire/ und ihm einen Haſen in die Kuͤchen ſchicke/ er halte ihm aber feſt/ und ziehe ihm das Fell ab/ ehe ein anderer Appetit dazu bekomme/ zum wenigſten wird unſere Intention loͤblich ſeyn/ denn wir ſuchen nur den Kerl auf die Beine zu helffen/ daß ſolche jetzt durch das viele Caroſſen-fahren nicht unbrauchbar werden/ wir conſuliren ſeiner Geſund- heit/ weil ihm das viele Debauchiren/ ſo lang er Geld hat/ darum bringen moͤchte/ ja wir bewahren ihm ſein Leib und Leben vor Diebe und Moͤrdern/ als welche ſolchen beguͤterten und mit Gold beladenen Leuten am meiſten nachſtreben/ daß alſo verhoffentlich der gute Menſch noch Urſache haben ſoll/ uns heut oder mor- gen Danck zu ſagen. Jndeſſen verbleibe ich/ ꝛc. XXIX. Abmahnung von den Geitz. Mein Herr! DEmſelben habe ich zwar ſeiner gluͤcklichen Wie- ner
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0706" n="690"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Inſtructions-</hi></hi><hi rendition="#b">Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/</hi></fw><lb/> zu <hi rendition="#aq">liberal,</hi> und die Gewohnheit hat/ vor alle zu bezah-<lb/> len/ welche nur mit ihm anſtimmen wollen: Jch habe<lb/> mein Theil von ihm gezogen/ und ihm das <hi rendition="#aq">Parade-</hi><lb/> Kleid/ ſo er auf dem Leibe traͤgt/ vor 400. Rthlr. ver-<lb/> kaufft. Weil nun der Herr mein guter Freund und<lb/> Goͤnner allezeit geweſen/ iſt es billig/ daß ich mich<lb/> auch einmahl <hi rendition="#aq">revangi</hi>re/ und ihm einen Haſen in die<lb/> Kuͤchen ſchicke/ er halte ihm aber feſt/ und ziehe ihm<lb/> das Fell ab/ ehe ein anderer <hi rendition="#aq">Appetit</hi> dazu bekomme/<lb/> zum wenigſten wird unſere <hi rendition="#aq">Intention</hi> loͤblich ſeyn/<lb/> denn wir ſuchen nur den Kerl auf die Beine zu helffen/<lb/> daß ſolche jetzt durch das viele Caroſſen-fahren nicht<lb/> unbrauchbar werden/ wir <hi rendition="#aq">conſuli</hi>ren ſeiner Geſund-<lb/> heit/ weil ihm das viele <hi rendition="#aq">Debauchi</hi>ren/ ſo lang er Geld<lb/> hat/ darum bringen moͤchte/ ja wir bewahren ihm ſein<lb/> Leib und Leben vor Diebe und Moͤrdern/ als welche<lb/> ſolchen beguͤterten und mit Gold beladenen Leuten am<lb/> meiſten nachſtreben/ daß alſo verhoffentlich der gute<lb/> Menſch noch Urſache haben ſoll/ uns heut oder mor-<lb/> gen Danck zu ſagen. Jndeſſen verbleibe ich/ ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXIX.</hi> Abmahnung von den Geitz.</hi> </head><lb/> <salute> <hi rendition="#fr">Mein Herr!</hi> </salute><lb/> <p>DEmſelben habe ich zwar ſeiner gluͤcklichen Wie-<lb/> derkunfft halber hoͤchlich zu <hi rendition="#aq">gratuli</hi>ren/ kan<lb/> aber dabey nicht umhin/ denſelben auch nachdruͤcklich<lb/> vorzuſtellen/ daß ſeine allhier hinterlaſſene Freunde die<lb/> Zeit ſeiner Abweſenheit uͤber/ in groſſen Sorgen ſeines<lb/> Zuſtandes wegen geſtanden/ bald erſcholle das Ge-<lb/> ruͤcht/ ob waͤre das Schiff auf welchen er ſich befand/<lb/> von See-Raͤubern uͤbermeiſtert/ und er gefaͤnglich<lb/> nach <hi rendition="#aq">Alg<supplied>i</supplied>ers</hi> gefuͤhret worden/ bald/ er haͤtte an ei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [690/0706]
Inſtructions-Ermahnungs/ ꝛc. Schreiben/
zu liberal, und die Gewohnheit hat/ vor alle zu bezah-
len/ welche nur mit ihm anſtimmen wollen: Jch habe
mein Theil von ihm gezogen/ und ihm das Parade-
Kleid/ ſo er auf dem Leibe traͤgt/ vor 400. Rthlr. ver-
kaufft. Weil nun der Herr mein guter Freund und
Goͤnner allezeit geweſen/ iſt es billig/ daß ich mich
auch einmahl revangire/ und ihm einen Haſen in die
Kuͤchen ſchicke/ er halte ihm aber feſt/ und ziehe ihm
das Fell ab/ ehe ein anderer Appetit dazu bekomme/
zum wenigſten wird unſere Intention loͤblich ſeyn/
denn wir ſuchen nur den Kerl auf die Beine zu helffen/
daß ſolche jetzt durch das viele Caroſſen-fahren nicht
unbrauchbar werden/ wir conſuliren ſeiner Geſund-
heit/ weil ihm das viele Debauchiren/ ſo lang er Geld
hat/ darum bringen moͤchte/ ja wir bewahren ihm ſein
Leib und Leben vor Diebe und Moͤrdern/ als welche
ſolchen beguͤterten und mit Gold beladenen Leuten am
meiſten nachſtreben/ daß alſo verhoffentlich der gute
Menſch noch Urſache haben ſoll/ uns heut oder mor-
gen Danck zu ſagen. Jndeſſen verbleibe ich/ ꝛc.
XXIX. Abmahnung von den Geitz.
Mein Herr!
DEmſelben habe ich zwar ſeiner gluͤcklichen Wie-
derkunfft halber hoͤchlich zu gratuliren/ kan
aber dabey nicht umhin/ denſelben auch nachdruͤcklich
vorzuſtellen/ daß ſeine allhier hinterlaſſene Freunde die
Zeit ſeiner Abweſenheit uͤber/ in groſſen Sorgen ſeines
Zuſtandes wegen geſtanden/ bald erſcholle das Ge-
ruͤcht/ ob waͤre das Schiff auf welchen er ſich befand/
von See-Raͤubern uͤbermeiſtert/ und er gefaͤnglich
nach Algiers gefuͤhret worden/ bald/ er haͤtte an ei-
ner
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeGrundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |