Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite
auch Suppliqven und Klag-Libellen.
A. antwortet.

WEil Kauffleute Thun und Wandel auf Gewinn
und Verlust bestehet/ also/ daß eine Waare/ wel-
che ihnen 10. Rthlr. gekostet/ wann sie insgemein zu
steigen anfängt/ und nicht in Monopolisten Händen
ist wol für 20. und mehr Rthlr. so es der Marck-Gang
mit sich bringet/ kan ausgebracht werden; Zudem auch
täglich dergleichen mit obligationibus, welche doch
liqvid, und von guten Leuten ausgegeben worden/ ge-
schiehet/ daß solche mit einem ziemlichen Nachlaß an
dem Capital verkauffet werden; Als urtheile ich/ jedoch
unmaßgeblich/ daß Sempronius schuldig sey/ die tau-
send Rthlr. voll (wo er sie anders rechtmäßig schuldig
ist/) zu bezahlen/ und darauf keine reflexion, daß A-
lexander solche Schuld für 500. Rthlr. verkaufft (wel-
ches gewiß nicht ohne erhebliche Ursachen wird gesche-
hen seyn) machen dörffte.

B. antwortet.

SO Sempronius erst von Cajo befraget worden/
ob er Alexandro die 1000. Rthlr. schuldig zu
seyn gestehe/ dieser sich hierauf beweißlich darzu beken-
net/ sein Ubel-bezahlen aber darbey kundbahr gewesen:
So hat Cajus, als ein Kauffmann/ die Schuld gar
wohl an sich kauffen können/ Sempronius aber ist
schuldig/ die gantze Schuld zu bezahlen/ weil von sei-
nem Creditoren nicht das Recht/ sondern nur die Per-
son verändert worden.

C. antwortet.

OB wol in gemeinen Käyserl. Rechten/ und zwar
secundum legem Anastasianam, verboten/
daß der Debitor nicht mehr für seine Schuld bezah-

len
O o 4
auch Suppliqven und Klag-Libellen.
A. antwortet.

WEil Kauffleute Thun und Wandel auf Gewinn
und Verluſt beſtehet/ alſo/ daß eine Waare/ wel-
che ihnen 10. Rthlr. gekoſtet/ wann ſie insgemein zu
ſteigen anfaͤngt/ und nicht in Monopoliſten Haͤnden
iſt wol fuͤr 20. und mehr Rthlr. ſo es der Marck-Gang
mit ſich bringet/ kan ausgebracht werden; Zudem auch
taͤglich dergleichen mit obligationibus, welche doch
liqvid, und von guten Leuten ausgegeben worden/ ge-
ſchiehet/ daß ſolche mit einem ziemlichen Nachlaß an
dem Capital verkauffet werden; Als urtheile ich/ jedoch
unmaßgeblich/ daß Sempronius ſchuldig ſey/ die tau-
ſend Rthlr. voll (wo er ſie anders rechtmaͤßig ſchuldig
iſt/) zu bezahlen/ und darauf keine reflexion, daß A-
lexander ſolche Schuld fuͤr 500. Rthlr. verkaufft (wel-
ches gewiß nicht ohne erhebliche Urſachen wird geſche-
hen ſeyn) machen doͤrffte.

B. antwortet.

SO Sempronius erſt von Cajo befraget worden/
ob er Alexandro die 1000. Rthlr. ſchuldig zu
ſeyn geſtehe/ dieſer ſich hierauf beweißlich darzu beken-
net/ ſein Ubel-bezahlen aber darbey kundbahr geweſen:
So hat Cajus, als ein Kauffmann/ die Schuld gar
wohl an ſich kauffen koͤnnen/ Sempronius aber iſt
ſchuldig/ die gantze Schuld zu bezahlen/ weil von ſei-
nem Creditoren nicht das Recht/ ſondern nur die Per-
ſon veraͤndert worden.

C. antwortet.

OB wol in gemeinen Kaͤyſerl. Rechten/ und zwar
ſecundum legem Anaſtaſianam, verboten/
daß der Debitor nicht mehr fuͤr ſeine Schuld bezah-

len
O o 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <pb facs="#f0603" n="583"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">auch</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Suppliqven</hi> </hi> <hi rendition="#b">und Klag-</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Libellen.</hi> </hi> </fw><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">A.</hi> antwortet.</hi> </head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil Kauffleute Thun und Wandel auf Gewinn<lb/>
und Verlu&#x017F;t be&#x017F;tehet/ al&#x017F;o/ daß eine Waare/ wel-<lb/>
che ihnen 10. Rthlr. geko&#x017F;tet/ wann &#x017F;ie insgemein zu<lb/>
&#x017F;teigen anfa&#x0364;ngt/ und nicht in <hi rendition="#aq">Monopoli</hi>&#x017F;ten Ha&#x0364;nden<lb/>
i&#x017F;t wol fu&#x0364;r 20. und mehr Rthlr. &#x017F;o es der Marck-Gang<lb/>
mit &#x017F;ich bringet/ kan ausgebracht werden; Zudem auch<lb/>
ta&#x0364;glich dergleichen mit <hi rendition="#aq">obligationibus,</hi> welche doch<lb/><hi rendition="#aq">liqvid,</hi> und von guten Leuten ausgegeben worden/ ge-<lb/>
&#x017F;chiehet/ daß &#x017F;olche mit einem ziemlichen Nachlaß an<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Capital</hi> verkauffet werden; Als urtheile ich/ jedoch<lb/>
unmaßgeblich/ daß <hi rendition="#aq">Sempronius</hi> &#x017F;chuldig &#x017F;ey/ die tau-<lb/>
&#x017F;end Rthlr. voll (wo er &#x017F;ie anders rechtma&#x0364;ßig &#x017F;chuldig<lb/>
i&#x017F;t/) zu bezahlen/ und darauf keine <hi rendition="#aq">reflexion,</hi> daß A-<lb/>
lexander &#x017F;olche Schuld fu&#x0364;r 500. Rthlr. verkaufft (wel-<lb/>
ches gewiß nicht ohne erhebliche Ur&#x017F;achen wird ge&#x017F;che-<lb/>
hen &#x017F;eyn) machen do&#x0364;rffte.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">B.</hi> antwortet.</hi> </head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">S</hi>O <hi rendition="#aq">Sempronius</hi> er&#x017F;t von <hi rendition="#aq">Cajo</hi> befraget worden/<lb/>
ob er <hi rendition="#aq">Alexandro</hi> die 1000. Rthlr. &#x017F;chuldig zu<lb/>
&#x017F;eyn ge&#x017F;tehe/ die&#x017F;er &#x017F;ich hierauf beweißlich darzu beken-<lb/>
net/ &#x017F;ein Ubel-bezahlen aber darbey kundbahr gewe&#x017F;en:<lb/>
So hat <hi rendition="#aq">Cajus,</hi> als ein Kauffmann/ die Schuld gar<lb/>
wohl an &#x017F;ich kauffen ko&#x0364;nnen/ <hi rendition="#aq">Sempronius</hi> aber i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chuldig/ die gantze Schuld zu bezahlen/ weil von &#x017F;ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">Credito</hi>ren nicht das Recht/ &#x017F;ondern nur die Per-<lb/>
&#x017F;on vera&#x0364;ndert worden.</p>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C.</hi> antwortet.</hi> </head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">O</hi>B wol in gemeinen Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Rechten/ und zwar<lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ecundum legem Ana&#x017F;ta&#x017F;ianam,</hi> verboten/<lb/>
daß der <hi rendition="#aq">Debitor</hi> nicht mehr fu&#x0364;r &#x017F;eine Schuld bezah-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O o 4</fw><fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[583/0603] auch Suppliqven und Klag-Libellen. A. antwortet. WEil Kauffleute Thun und Wandel auf Gewinn und Verluſt beſtehet/ alſo/ daß eine Waare/ wel- che ihnen 10. Rthlr. gekoſtet/ wann ſie insgemein zu ſteigen anfaͤngt/ und nicht in Monopoliſten Haͤnden iſt wol fuͤr 20. und mehr Rthlr. ſo es der Marck-Gang mit ſich bringet/ kan ausgebracht werden; Zudem auch taͤglich dergleichen mit obligationibus, welche doch liqvid, und von guten Leuten ausgegeben worden/ ge- ſchiehet/ daß ſolche mit einem ziemlichen Nachlaß an dem Capital verkauffet werden; Als urtheile ich/ jedoch unmaßgeblich/ daß Sempronius ſchuldig ſey/ die tau- ſend Rthlr. voll (wo er ſie anders rechtmaͤßig ſchuldig iſt/) zu bezahlen/ und darauf keine reflexion, daß A- lexander ſolche Schuld fuͤr 500. Rthlr. verkaufft (wel- ches gewiß nicht ohne erhebliche Urſachen wird geſche- hen ſeyn) machen doͤrffte. B. antwortet. SO Sempronius erſt von Cajo befraget worden/ ob er Alexandro die 1000. Rthlr. ſchuldig zu ſeyn geſtehe/ dieſer ſich hierauf beweißlich darzu beken- net/ ſein Ubel-bezahlen aber darbey kundbahr geweſen: So hat Cajus, als ein Kauffmann/ die Schuld gar wohl an ſich kauffen koͤnnen/ Sempronius aber iſt ſchuldig/ die gantze Schuld zu bezahlen/ weil von ſei- nem Creditoren nicht das Recht/ ſondern nur die Per- ſon veraͤndert worden. C. antwortet. OB wol in gemeinen Kaͤyſerl. Rechten/ und zwar ſecundum legem Anaſtaſianam, verboten/ daß der Debitor nicht mehr fuͤr ſeine Schuld bezah- len O o 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/603
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/603>, abgerufen am 30.12.2024.