Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Von denen Wienern und Leipzigern Bancis di Deposito. chen/ nach der in Rechten vorgeschriebnen Art und Weise; als auchinn- und ausländischen Kauffleuten/ und iedermänniglichen aus dem Banco mit Geldern ausgeholffen werden/ wenn sie nur durch tüchtige Pfande dem Banco zulängliche Versicherung geben. §. II. Weiln auch bey andern Bancen gebräuchlich/ daß Minder- jährige und Weiber ohne Curatoren/ item Söhne/ so noch in väterli- cher Gewalt/ des Macedonischen Rathschlusses unerachtet/ Gelder auff Pfande erborgen können; so soll solches auch bey diesem Banco zuge- lassen seyn. §. III. Es mag auch Vormündern vor ihre Pflegbefohlne und Minderjährige/ dafern es die Nothdurfft und deren Nutz erfordert/ auff Pfänder Geld geliehen werden; Doch wo sie liegende Gründe zum Un- terpfande einsetzen wolten/ müssen sie ihrer ordentlichen Obrigkeit Ein- willigung beybringen. §. IV. Dafern auch iemand gegen anständiges Pfand ein Stück Geldes aus dem Banco begehren/ gleichwohl aber aus erheblichen Ur- sachen seinen Stand und Namen nicht eröffnen/ sondern unter verdeck- ten Namen dasselbe erheben wolte/ kan ihme gewillfahret werden. §. V. Damit aber hierdurch zu einigem Mißbrauch nicht Gelegen- heit genommen/ und entwendete Sachen dem Banco verpfändet wer- den möchten/ wird krafft dieses denen/ welchen etwas veruntrauet wor- den/ anheimgestellet/ ob sie dem Banco davon ohngesäumte und um- ständliche Nachricht ertheilen/ und solchergestalt Anlaß geben wollen/ daß/ wenn bey selbigem die angemeldeten Sachen zum Vorschein kä- men/ man ihnen wieder darzu könne behülfflich seyn. §. VI. Wenn es sich auch ereignete/ daß ein bey dem Banco ein- gelegtes Pfand demjenigen/ so Geld darauff erborget/ nicht zugehöre- te/ und sich der wahre Eigenthums-Herr darzu angäbe; soll zwar das- selbe wieder abgefolget werden/ doch dieser hingegen gehalten seyn/ vor- hero das darauff geliehene Geld und darvon verfallne Zinsen zu entrich- ten und zu bezahlen. Tit. IX. Von denen Dingen/ so bey dem Banco vor das Darlehn unterpfändlich können eingesetzet werden. §. I. Der N n 2
Von denen Wienern und Leipzigern Bancis di Depoſito. chen/ nach der in Rechten vorgeſchriebnen Art und Weiſe; als auchinn- und auslaͤndiſchen Kauffleuten/ und iedermaͤnniglichen aus dem Banco mit Geldern ausgeholffen werden/ wenn ſie nur durch tuͤchtige Pfande dem Banco zulaͤngliche Verſicherung geben. §. II. Weiln auch bey andern Bancen gebraͤuchlich/ daß Minder- jaͤhrige und Weiber ohne Curatoren/ item Soͤhne/ ſo noch in vaͤterli- cher Gewalt/ des Macedoniſchen Rathſchluſſes unerachtet/ Gelder auff Pfande erborgen koͤnnen; ſo ſoll ſolches auch bey dieſem Banco zuge- laſſen ſeyn. §. III. Es mag auch Vormuͤndern vor ihre Pflegbefohlne und Minderjaͤhrige/ dafern es die Nothdurfft und deren Nutz erfordert/ auff Pfaͤnder Geld geliehen werden; Doch wo ſie liegende Gruͤnde zum Un- terpfande einſetzen wolten/ muͤſſen ſie ihrer ordentlichen Obrigkeit Ein- willigung beybringen. §. IV. Dafern auch iemand gegen anſtaͤndiges Pfand ein Stuͤck Geldes aus dem Banco begehren/ gleichwohl aber aus erheblichen Ur- ſachen ſeinen Stand und Namen nicht eroͤffnen/ ſondern unter verdeck- ten Namen daſſelbe erheben wolte/ kan ihme gewillfahret werden. §. V. Damit aber hierdurch zu einigem Mißbrauch nicht Gelegen- heit genommen/ und entwendete Sachen dem Banco verpfaͤndet wer- den moͤchten/ wird krafft dieſes denen/ welchen etwas veruntrauet wor- den/ anheimgeſtellet/ ob ſie dem Banco davon ohngeſaͤumte und um- ſtaͤndliche Nachricht ertheilen/ und ſolchergeſtalt Anlaß geben wollen/ daß/ wenn bey ſelbigem die angemeldeten Sachen zum Vorſchein kaͤ- men/ man ihnen wieder darzu koͤnne behuͤlfflich ſeyn. §. VI. Wenn es ſich auch ereignete/ daß ein bey dem Banco ein- gelegtes Pfand demjenigen/ ſo Geld darauff erborget/ nicht zugehoͤre- te/ und ſich der wahre Eigenthums-Herr darzu angaͤbe; ſoll zwar daſ- ſelbe wieder abgefolget werden/ doch dieſer hingegen gehalten ſeyn/ vor- hero das darauff geliehene Geld und darvon verfallne Zinſen zu entrich- ten und zu bezahlen. Tit. IX. Von denen Dingen/ ſo bey dem Banco vor das Darlehn unterpfaͤndlich koͤnnen eingeſetzet werden. §. I. Der N n 2
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inn- und auslaͤndiſchen Kauffleuten/ und iedermaͤnniglichen aus dem
Banco mit Geldern ausgeholffen werden/ wenn ſie nur durch tuͤchtige
Pfande dem Banco zulaͤngliche Verſicherung geben.
§. II. Weiln auch bey andern Bancen gebraͤuchlich/ daß Minder-
jaͤhrige und Weiber ohne Curatoren/ item Soͤhne/ ſo noch in vaͤterli-
cher Gewalt/ des Macedoniſchen Rathſchluſſes unerachtet/ Gelder auff
Pfande erborgen koͤnnen; ſo ſoll ſolches auch bey dieſem Banco zuge-
laſſen ſeyn.
§. III. Es mag auch Vormuͤndern vor ihre Pflegbefohlne und
Minderjaͤhrige/ dafern es die Nothdurfft und deren Nutz erfordert/ auff
Pfaͤnder Geld geliehen werden; Doch wo ſie liegende Gruͤnde zum Un-
terpfande einſetzen wolten/ muͤſſen ſie ihrer ordentlichen Obrigkeit Ein-
willigung beybringen.
§. IV. Dafern auch iemand gegen anſtaͤndiges Pfand ein Stuͤck
Geldes aus dem Banco begehren/ gleichwohl aber aus erheblichen Ur-
ſachen ſeinen Stand und Namen nicht eroͤffnen/ ſondern unter verdeck-
ten Namen daſſelbe erheben wolte/ kan ihme gewillfahret werden.
§. V. Damit aber hierdurch zu einigem Mißbrauch nicht Gelegen-
heit genommen/ und entwendete Sachen dem Banco verpfaͤndet wer-
den moͤchten/ wird krafft dieſes denen/ welchen etwas veruntrauet wor-
den/ anheimgeſtellet/ ob ſie dem Banco davon ohngeſaͤumte und um-
ſtaͤndliche Nachricht ertheilen/ und ſolchergeſtalt Anlaß geben wollen/
daß/ wenn bey ſelbigem die angemeldeten Sachen zum Vorſchein kaͤ-
men/ man ihnen wieder darzu koͤnne behuͤlfflich ſeyn.
§. VI. Wenn es ſich auch ereignete/ daß ein bey dem Banco ein-
gelegtes Pfand demjenigen/ ſo Geld darauff erborget/ nicht zugehoͤre-
te/ und ſich der wahre Eigenthums-Herr darzu angaͤbe; ſoll zwar daſ-
ſelbe wieder abgefolget werden/ doch dieſer hingegen gehalten ſeyn/ vor-
hero das darauff geliehene Geld und darvon verfallne Zinſen zu entrich-
ten und zu bezahlen.
Tit. IX.
Von denen Dingen/ ſo bey dem Banco vor das
Darlehn unterpfaͤndlich koͤnnen eingeſetzet
werden.
§. I. Der
N n 2
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