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Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704.

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Die Seele geht zu GOTT hinauff/
Was schadet mir doch wohl?
Ja Tugend Ruhm wil noch den Grab-Stein legen/
Worauf man dieses etzen soll:
Wer wohl gelebt/ der kan niemahls ersterben/
Wann gleich der Geist entweicht/
Die Tugend läst das Leben nicht verderben/
Im Tode lebt/ der stets der Laster fleucht.
Die Siebende Art.
Sextinne.

Reg. 1.

SExtinne ist ein Gedichte von 6. Strophen/ da in
einer jeden Strophe 6. Versse sind/ welche sich
aber am Ende niemals reimen. Doch folgt im Be-
schluß ein Nachklang/ so aus 3. Verssen bestehet/ und
so wohl nach dem Abschnitte als Ende/ ein Wort von
den 6. Stamm-Wörtern/ so in der Sextinne sind ge-
braucht worden/ muß haben/ daß also alle 6. Stamm-
Wörter wieder in den 3. Verssen zusammen
kommen. Die Spanier haben sie sehr in Brauch/ von
denen sie auch den Nahmen erhalten/ ob sie gleich we-
der Anmuth noch Trost geben/ noch zu Erzehlung oder
Bewegung des Gemüthes dienlich sind/ und billich be-
nennt werden Versos Sueltos.

Reg. 2. Die 6. Stamm- oder Schluß-Wöterin
der ersten Strophe müssen in allen folgenden behal-
ten werden/ doch also/ daß der Inhalt des Versses
verschrenckt und verwandelt werde. Dasjenige Wort

aber/
Die Seele geht zu GOTT hinauff/
Was ſchadet mir doch wohl?
Ja Tugend Ruhm wil noch den Grab-Stein legen/
Worauf man dieſes etzen ſoll:
Wer wohl gelebt/ der kan niemahls erſterben/
Wann gleich der Geiſt entweicht/
Die Tugend laͤſt das Leben nicht verderben/
Im Tode lebt/ der ſtets der Laſter fleucht.
Die Siebende Art.
Sextinne.

Reg. 1.

SExtinne iſt ein Gedichte von 6. Strophen/ da in
einer jeden Strophe 6. Verſſe ſind/ welche ſich
aber am Ende niemals reimen. Doch folgt im Be-
ſchluß ein Nachklang/ ſo aus 3. Verſſen beſtehet/ und
ſo wohl nach dem Abſchnitte als Ende/ ein Wort von
den 6. Stamm-Woͤrtern/ ſo in der Sextinne ſind ge-
braucht worden/ muß haben/ daß alſo alle 6. Stam̃-
Woͤrter wieder in den 3. Verſſen zuſammen
kommen. Die Spanier haben ſie ſehr in Brauch/ von
denen ſie auch den Nahmen erhalten/ ob ſie gleich we-
der Anmuth noch Troſt geben/ noch zu Erzehlung oder
Bewegung des Gemuͤthes dienlich ſind/ und billich be-
nennt werden Verſos Sueltos.

Reg. 2. Die 6. Stamm- oder Schluß-Woͤterin
der erſten Strophe muͤſſen in allen folgenden behal-
ten werden/ doch alſo/ daß der Inhalt des Verſſes
verſchrenckt und verwandelt werde. Dasjenige Wort

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[118/0130] Die Seele geht zu GOTT hinauff/ Was ſchadet mir doch wohl? Ja Tugend Ruhm wil noch den Grab-Stein legen/ Worauf man dieſes etzen ſoll: Wer wohl gelebt/ der kan niemahls erſterben/ Wann gleich der Geiſt entweicht/ Die Tugend laͤſt das Leben nicht verderben/ Im Tode lebt/ der ſtets der Laſter fleucht. Die Siebende Art. Sextinne. Reg. 1. SExtinne iſt ein Gedichte von 6. Strophen/ da in einer jeden Strophe 6. Verſſe ſind/ welche ſich aber am Ende niemals reimen. Doch folgt im Be- ſchluß ein Nachklang/ ſo aus 3. Verſſen beſtehet/ und ſo wohl nach dem Abſchnitte als Ende/ ein Wort von den 6. Stamm-Woͤrtern/ ſo in der Sextinne ſind ge- braucht worden/ muß haben/ daß alſo alle 6. Stam̃- Woͤrter wieder in den 3. Verſſen zuſammen kommen. Die Spanier haben ſie ſehr in Brauch/ von denen ſie auch den Nahmen erhalten/ ob ſie gleich we- der Anmuth noch Troſt geben/ noch zu Erzehlung oder Bewegung des Gemuͤthes dienlich ſind/ und billich be- nennt werden Verſos Sueltos. Reg. 2. Die 6. Stamm- oder Schluß-Woͤterin der erſten Strophe muͤſſen in allen folgenden behal- ten werden/ doch alſo/ daß der Inhalt des Verſſes verſchrenckt und verwandelt werde. Dasjenige Wort aber/

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Zitationshilfe: Männling, Johann Christoph: Der Europæische Helicon, Oder Musen-Berg. Alten Stettin, 1704. , S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maennling_helicon_1704/130>, abgerufen am 21.11.2024.