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Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Geliebte in Christo Jesu.
Exord. 1. Redarguit securitatem hominum.

ES verwundert sich der Geist Gottes im 39. Psalm / über die Sicherheit der Menschen / mit solchen Worten: Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? GOtt ruffet dem Menschen durch sein Wort / durch Wolthaten / durch Straffen / aber diß alles veracht der Mensch / vnd schlägts auß dem Sinn / das ist eine wunderbare Sicherheit / Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? Wenn wir GOttes nicht bedürfften / vnd hätten einen Bund mit Todt vnd Hölle gemacht / möchte es ein Ding seyn / daß man sicher wäre; Daß aber ein Mensch / der gar nichts ist / vnd ohn GOttes Gnade nicht ein Augenblick für dem ewigen Todt kan versichert seyn / dennoch in Sicherheit ohn alle Furcht dahin gehet / ist ein Ding / das zu verwundern vnd zu beklagen ist.

Es lehret vns nicht allein die tägliche Erfahrung / wie nichtig der Mensch sey / in dem einer nach dem andern dahin stirbt; sondern auch der Ablauff der Jahren / in dem ein Tag nach dem andern vnd ein Jahr nach dem andern dahin fähret. Das Jahr das sich nun endigen will / wird nimmer wieder kommen / vnd die Sonne / wenn sie nun bald ein newes Jahr wird einführen / wird dieses Jahr vns nimmer wieder erscheinen. Solches sollen Christen nicht obenhin ansehen / sondern in der Furcht Gottes bedencken / vnd mit David V. 6.beten auß angezogenem Psalm: Ach HERR / lehre doch mich / daß ein ende mit mir haben muß / vnd mein Leben ein Ziel hat / vnd ich davon muß. Wie ein Jahr nach dem andern dahin laufft / vnd sein ende gewinnet / so lauffen auch die Tage vnsers Lebens dahin / vnd kommen einmal zum ende. Denn es muß gewiß einmal kommen das Jahr vnd der Tag / darin vnser zeitlicher Wandel zum ende kompt.

Geliebte in Christo Jesu.
Exord. 1. Redarguit securitatem hominum.

ES verwundert sich der Geist Gottes im 39. Psalm / über die Sicherheit der Menschen / mit solchen Worten: Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? GOtt ruffet dem Menschen durch sein Wort / durch Wolthaten / durch Straffen / aber diß alles veracht der Mensch / vnd schlägts auß dem Sinn / das ist eine wunderbare Sicherheit / Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? Wenn wir GOttes nicht bedürfften / vnd hätten einen Bund mit Todt vnd Hölle gemacht / möchte es ein Ding seyn / daß man sicher wäre; Daß aber ein Mensch / der gar nichts ist / vnd ohn GOttes Gnade nicht ein Augenblick für dem ewigen Todt kan versichert seyn / dennoch in Sicherheit ohn alle Furcht dahin gehet / ist ein Ding / das zu verwundern vnd zu beklagen ist.

Es lehret vns nicht allein die tägliche Erfahrung / wie nichtig der Mensch sey / in dem einer nach dem andern dahin stirbt; sondern auch der Ablauff der Jahren / in dem ein Tag nach dem andern vnd ein Jahr nach dem andern dahin fähret. Das Jahr das sich nun endigen will / wird nimmer wieder kommen / vnd die Sonne / wenn sie nun bald ein newes Jahr wird einführen / wird dieses Jahr vns nimmer wieder erscheinen. Solches sollen Christen nicht obenhin ansehen / sondern in der Furcht Gottes bedencken / vnd mit David V. 6.beten auß angezogenem Psalm: Ach HERR / lehre doch mich / daß ein ende mit mir haben muß / vnd mein Leben ein Ziel hat / vnd ich davon muß. Wie ein Jahr nach dem andern dahin laufft / vnd sein ende gewinnet / so lauffen auch die Tage vnsers Lebens dahin / vnd kommen einmal zum ende. Denn es muß gewiß einmal kommen das Jahr vnd der Tag / darin vnser zeitlicher Wandel zum ende kompt.

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[138/0158] Geliebte in Christo Jesu. ES verwundert sich der Geist Gottes im 39. Psalm / über die Sicherheit der Menschen / mit solchen Worten: Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? GOtt ruffet dem Menschen durch sein Wort / durch Wolthaten / durch Straffen / aber diß alles veracht der Mensch / vnd schlägts auß dem Sinn / das ist eine wunderbare Sicherheit / Wie gar nichts seynd alle Menschen / die doch so sicher leben? Wenn wir GOttes nicht bedürfften / vnd hätten einen Bund mit Todt vnd Hölle gemacht / möchte es ein Ding seyn / daß man sicher wäre; Daß aber ein Mensch / der gar nichts ist / vnd ohn GOttes Gnade nicht ein Augenblick für dem ewigen Todt kan versichert seyn / dennoch in Sicherheit ohn alle Furcht dahin gehet / ist ein Ding / das zu verwundern vnd zu beklagen ist. Es lehret vns nicht allein die tägliche Erfahrung / wie nichtig der Mensch sey / in dem einer nach dem andern dahin stirbt; sondern auch der Ablauff der Jahren / in dem ein Tag nach dem andern vnd ein Jahr nach dem andern dahin fähret. Das Jahr das sich nun endigen will / wird nimmer wieder kommen / vnd die Sonne / wenn sie nun bald ein newes Jahr wird einführen / wird dieses Jahr vns nimmer wieder erscheinen. Solches sollen Christen nicht obenhin ansehen / sondern in der Furcht Gottes bedencken / vnd mit David beten auß angezogenem Psalm: Ach HERR / lehre doch mich / daß ein ende mit mir haben muß / vnd mein Leben ein Ziel hat / vnd ich davon muß. Wie ein Jahr nach dem andern dahin laufft / vnd sein ende gewinnet / so lauffen auch die Tage vnsers Lebens dahin / vnd kommen einmal zum ende. Denn es muß gewiß einmal kommen das Jahr vnd der Tag / darin vnser zeitlicher Wandel zum ende kompt. V. 6.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Apostolische Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung_1652/158>, abgerufen am 30.12.2024.