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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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V. 32. Ein Liecht zuerleuchten die Heyden / vnd zum Preiß deines Volcks Israel.

Geliebte in Christo JEsu.

WAS Christus von Abraham gesagt: Abraham wardExord. a desiderio Simeonis. Ioh. 8, 56. froh / daß er meinen Tag sehen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Eben das kan man auch von dem alten Simeon sagen: Simeon ward froh / daß er den Tag deß HErrn schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Simeon hat / was er gewünschet zu sehen / nicht allein geistlich im Glauben / sondern auch gegenwärtig im Schawen gesehen.

Simeon war seines Standes nach / nicht ein Hoherpriester / sondern ein privat Mann; doch ein recht glaubiger Christ / der da wartet auff den Trost Israels / das ist / auff den Mann / dardurch gantz Israel getröstet wird. Er tröstete sich durch den Glauben in dem Verdienst deß versprochnen Heylands. Dann ebenmässig wie wir zu dieser Zeit wieder Sünd vnd Todt vns trösten mit den Wunden Christi / der schon vnsere Sünde getragen hat; also haben die Glaubigen vor Christi Geburt wieder die Angst der Sünden sich auffrichten können / mit dem Verdienst deß versprochenen Christi / der jhre Sünde tragen würde. Nicht aber allein hat Simeon im Glauben sich deß künfftigen Christi getröstet / sondern hat auch ein hertzlich Verlangen gehabt / diß versprochne Heyl zu sehen. Es hat die glaubige Seele nichts in diesem Leben auffgehalten / als nur diese heylige Begierd / den Christ deß HErrn zu sehen. Darnach dann auch der alte Simeon so viel hefftiger verlanget / so länger dise Verheissung auffgeschoben / vnd je mehr das Erkäntnuß dieses Heyls verlöschet war.

Wie nun vnter viel tausent Israeliten / dieser einiger Simeon für allen ein sonderlich Verlangen getragen nach der Offen-

V. 32. Ein Liecht zuerleuchten die Heyden / vnd zum Preiß deines Volcks Israel.

Geliebte in Christo JEsu.

WAS Christus von Abraham gesagt: Abraham wardExord. à desiderio Simeonis. Ioh. 8, 56. froh / daß er meinen Tag sehen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Eben das kan man auch von dem alten Simeon sagen: Simeon ward froh / daß er den Tag deß HErrn schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Simeon hat / was er gewünschet zu sehen / nicht allein geistlich im Glauben / sondern auch gegenwärtig im Schawen gesehen.

Simeon war seines Standes nach / nicht ein Hoherpriester / sondern ein privat Mann; doch ein recht glaubiger Christ / der da wartet auff den Trost Israels / das ist / auff den Mann / dardurch gantz Israel getröstet wird. Er tröstete sich durch den Glauben in dem Verdienst deß versprochnen Heylands. Dann ebenmässig wie wir zu dieser Zeit wieder Sünd vnd Todt vns trösten mit den Wunden Christi / der schon vnsere Sünde getragen hat; also haben die Glaubigen vor Christi Geburt wieder die Angst der Sünden sich auffrichten können / mit dem Verdienst deß versprochenen Christi / der jhre Sünde tragen würde. Nicht aber allein hat Simeon im Glauben sich deß künfftigen Christi getröstet / sondern hat auch ein hertzlich Verlangen gehabt / diß versprochne Heyl zu sehen. Es hat die glaubige Seele nichts in diesem Leben auffgehalten / als nur diese heylige Begierd / den Christ deß HErrn zu sehen. Darnach dann auch der alte Simeon so viel hefftiger verlanget / so länger dise Verheissung auffgeschoben / vnd je mehr das Erkäntnuß dieses Heyls verlöschet war.

Wie nun vnter viel tausent Israeliten / dieser einiger Simeon für allen ein sonderlich Verlangen getragen nach der Offen-

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[579/0595] V. 32. Ein Liecht zuerleuchten die Heyden / vnd zum Preiß deines Volcks Israel. Geliebte in Christo JEsu. WAS Christus von Abraham gesagt: Abraham ward froh / daß er meinen Tag sehen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Eben das kan man auch von dem alten Simeon sagen: Simeon ward froh / daß er den Tag deß HErrn schen solte / vnd er sahe jhn / vnd frewte sich. Simeon hat / was er gewünschet zu sehen / nicht allein geistlich im Glauben / sondern auch gegenwärtig im Schawen gesehen. Exord. à desiderio Simeonis. Ioh. 8, 56. Simeon war seines Standes nach / nicht ein Hoherpriester / sondern ein privat Mann; doch ein recht glaubiger Christ / der da wartet auff den Trost Israels / das ist / auff den Mann / dardurch gantz Israel getröstet wird. Er tröstete sich durch den Glauben in dem Verdienst deß versprochnen Heylands. Dann ebenmässig wie wir zu dieser Zeit wieder Sünd vnd Todt vns trösten mit den Wunden Christi / der schon vnsere Sünde getragen hat; also haben die Glaubigen vor Christi Geburt wieder die Angst der Sünden sich auffrichten können / mit dem Verdienst deß versprochenen Christi / der jhre Sünde tragen würde. Nicht aber allein hat Simeon im Glauben sich deß künfftigen Christi getröstet / sondern hat auch ein hertzlich Verlangen gehabt / diß versprochne Heyl zu sehen. Es hat die glaubige Seele nichts in diesem Leben auffgehalten / als nur diese heylige Begierd / den Christ deß HErrn zu sehen. Darnach dann auch der alte Simeon so viel hefftiger verlanget / so länger dise Verheissung auffgeschoben / vnd je mehr das Erkäntnuß dieses Heyls verlöschet war. Wie nun vnter viel tausent Israeliten / dieser einiger Simeon für allen ein sonderlich Verlangen getragen nach der Offen-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/595>, abgerufen am 30.12.2024.