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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Zähne.
abstirbt, dessen zuführende Gefässe, resp. dessen Periost, zerstört ist,
und dass ein Knochen sich innerhalb eines wohlerhaltenen Stückes Pe-
riost wieder bilden könne. -- Mischt man längere Zeit hindurch Krapp-
roth zur Nahrung eines Thieres und füttert sie darauf ohne diesen Zu-
satz, so sollen die durchsägten Röhrenknochen um die Markhöhle roth
und unter dem Periost weiss sein. Leider hat sich aber bei vielfacher
Wiederholung nicht einmal diese Thatsache bestätigt.

Der Fettgehalt des Knochenmarkes schwankt sichtlich mit dem des
ganzen Körpers.

Zähne.

1. Die anatomische Beschreibung *) unterscheidet an ihnen die
Schmelzoberhaut, den Schmelz, das Zahnbein, den Kitt und das in seiner
Höhle liegende Mark. -- Das Schmelzoberhäutchen ist ein dünner, sehr
harter und strukturloser Ueberzug des Schmelzes; dieser selbst setzt sich
aus kurzen und breiten auf dem Querschnitt sechseckigen Fasern zusam-
men, die dichtgedrängt ohne verbindenden Stoff an einander und nahezu
senkrecht auf der Oberfläche der Krone des Zahnbeins aufstehen. --
Das Zahnbein, welches den weitaus grössten Theil von Wurzel und Krone
einnimmt, ist aus einem homogenen Grundgewebe aufgeführt, welches
von zahlreichen feinen Röhren, den Zahnröhrchen, durchzogen wird.
Diese Röhrchen beginnen mit einer offenen Mündung in der Zahnhöhle
und laufen von ihr nach allen Seiten gegen die äussere Begrenzung des
Zahnbeins; auf diesem Wege theilen sie sich unter sehr spitzen Winkeln
in einige Hauptäste, und aus diesen Aesten gehen zahlreiche Zweige ab,
welche theils mit den Nachbarn, theils auch mit den Ausläufern der
Knochenhöhlen des Kitts anastomisiren. Neben den Zahnröhren finden
sich auch noch spärliche kugelige Hohlräume in dem Zahnbein. -- Der
Kitt endlich ist ein feines Knochenlager, welches die Wurzel überzieht. --
Der Kern des Zahnmarkes, in dem sich Gefässe und Nerven verbreiten,
ist aus undeutlichen Fasern mit eingestreuten Kernen gewebt und an
seiner gegen die Höhlenwand gekehrten Oberfläche mit einer mehrfachen
Schicht cylindrischer, kernhaltiger Zellen überzogen, die von dem Zahn-
bein durch ein strukturloses Häutchen abgegrenzt werden, so dass die
Mündungen der Zahnröhren nicht direkt auf die Zellenoberfläche treffen. --
Zur Befestigung des Zahns in den knöchernen Zahnfächern dient das
Periost dieses letztern und das Zahnfleisch.

2. Chemische Zusammensetzung **). Schmelzoberhaut, Schmelz,
Zahnbein und Kitt besitzen eine weiche Grundlage, in welche Erden ein-
gelagert sind. Die von letzteren befreite Schmelzoberhaut nähert sich
ihrer Reaktion nach dem elastischen Gewebe, die der Schmelzprismen

*) Kölliker, Handbuch der Gewebelehre. 2. Aufl. 388.
**) Berzelius, Chemie. 1840. IX. Bd. 551. -- v. Bibra, Chemische Untersuchungen über Kno-
chen und Zähne. 1844. -- Hoppe, Virchow's Archiv. V. Bd. 185.

Zähne.
abstirbt, dessen zuführende Gefässe, resp. dessen Periost, zerstört ist,
und dass ein Knochen sich innerhalb eines wohlerhaltenen Stückes Pe-
riost wieder bilden könne. — Mischt man längere Zeit hindurch Krapp-
roth zur Nahrung eines Thieres und füttert sie darauf ohne diesen Zu-
satz, so sollen die durchsägten Röhrenknochen um die Markhöhle roth
und unter dem Periost weiss sein. Leider hat sich aber bei vielfacher
Wiederholung nicht einmal diese Thatsache bestätigt.

Der Fettgehalt des Knochenmarkes schwankt sichtlich mit dem des
ganzen Körpers.

Zähne.

1. Die anatomische Beschreibung *) unterscheidet an ihnen die
Schmelzoberhaut, den Schmelz, das Zahnbein, den Kitt und das in seiner
Höhle liegende Mark. — Das Schmelzoberhäutchen ist ein dünner, sehr
harter und strukturloser Ueberzug des Schmelzes; dieser selbst setzt sich
aus kurzen und breiten auf dem Querschnitt sechseckigen Fasern zusam-
men, die dichtgedrängt ohne verbindenden Stoff an einander und nahezu
senkrecht auf der Oberfläche der Krone des Zahnbeins aufstehen. —
Das Zahnbein, welches den weitaus grössten Theil von Wurzel und Krone
einnimmt, ist aus einem homogenen Grundgewebe aufgeführt, welches
von zahlreichen feinen Röhren, den Zahnröhrchen, durchzogen wird.
Diese Röhrchen beginnen mit einer offenen Mündung in der Zahnhöhle
und laufen von ihr nach allen Seiten gegen die äussere Begrenzung des
Zahnbeins; auf diesem Wege theilen sie sich unter sehr spitzen Winkeln
in einige Hauptäste, und aus diesen Aesten gehen zahlreiche Zweige ab,
welche theils mit den Nachbarn, theils auch mit den Ausläufern der
Knochenhöhlen des Kitts anastomisiren. Neben den Zahnröhren finden
sich auch noch spärliche kugelige Hohlräume in dem Zahnbein. — Der
Kitt endlich ist ein feines Knochenlager, welches die Wurzel überzieht. —
Der Kern des Zahnmarkes, in dem sich Gefässe und Nerven verbreiten,
ist aus undeutlichen Fasern mit eingestreuten Kernen gewebt und an
seiner gegen die Höhlenwand gekehrten Oberfläche mit einer mehrfachen
Schicht cylindrischer, kernhaltiger Zellen überzogen, die von dem Zahn-
bein durch ein strukturloses Häutchen abgegrenzt werden, so dass die
Mündungen der Zahnröhren nicht direkt auf die Zellenoberfläche treffen. —
Zur Befestigung des Zahns in den knöchernen Zahnfächern dient das
Periost dieses letztern und das Zahnfleisch.

2. Chemische Zusammensetzung **). Schmelzoberhaut, Schmelz,
Zahnbein und Kitt besitzen eine weiche Grundlage, in welche Erden ein-
gelagert sind. Die von letzteren befreite Schmelzoberhaut nähert sich
ihrer Reaktion nach dem elastischen Gewebe, die der Schmelzprismen

*) Kölliker, Handbuch der Gewebelehre. 2. Aufl. 388.
**) Berzelius, Chemie. 1840. IX. Bd. 551. — v. Bibra, Chemische Untersuchungen über Kno-
chen und Zähne. 1844. — Hoppe, Virchow’s Archiv. V. Bd. 185.
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[199/0215] Zähne. abstirbt, dessen zuführende Gefässe, resp. dessen Periost, zerstört ist, und dass ein Knochen sich innerhalb eines wohlerhaltenen Stückes Pe- riost wieder bilden könne. — Mischt man längere Zeit hindurch Krapp- roth zur Nahrung eines Thieres und füttert sie darauf ohne diesen Zu- satz, so sollen die durchsägten Röhrenknochen um die Markhöhle roth und unter dem Periost weiss sein. Leider hat sich aber bei vielfacher Wiederholung nicht einmal diese Thatsache bestätigt. Der Fettgehalt des Knochenmarkes schwankt sichtlich mit dem des ganzen Körpers. Zähne. 1. Die anatomische Beschreibung *) unterscheidet an ihnen die Schmelzoberhaut, den Schmelz, das Zahnbein, den Kitt und das in seiner Höhle liegende Mark. — Das Schmelzoberhäutchen ist ein dünner, sehr harter und strukturloser Ueberzug des Schmelzes; dieser selbst setzt sich aus kurzen und breiten auf dem Querschnitt sechseckigen Fasern zusam- men, die dichtgedrängt ohne verbindenden Stoff an einander und nahezu senkrecht auf der Oberfläche der Krone des Zahnbeins aufstehen. — Das Zahnbein, welches den weitaus grössten Theil von Wurzel und Krone einnimmt, ist aus einem homogenen Grundgewebe aufgeführt, welches von zahlreichen feinen Röhren, den Zahnröhrchen, durchzogen wird. Diese Röhrchen beginnen mit einer offenen Mündung in der Zahnhöhle und laufen von ihr nach allen Seiten gegen die äussere Begrenzung des Zahnbeins; auf diesem Wege theilen sie sich unter sehr spitzen Winkeln in einige Hauptäste, und aus diesen Aesten gehen zahlreiche Zweige ab, welche theils mit den Nachbarn, theils auch mit den Ausläufern der Knochenhöhlen des Kitts anastomisiren. Neben den Zahnröhren finden sich auch noch spärliche kugelige Hohlräume in dem Zahnbein. — Der Kitt endlich ist ein feines Knochenlager, welches die Wurzel überzieht. — Der Kern des Zahnmarkes, in dem sich Gefässe und Nerven verbreiten, ist aus undeutlichen Fasern mit eingestreuten Kernen gewebt und an seiner gegen die Höhlenwand gekehrten Oberfläche mit einer mehrfachen Schicht cylindrischer, kernhaltiger Zellen überzogen, die von dem Zahn- bein durch ein strukturloses Häutchen abgegrenzt werden, so dass die Mündungen der Zahnröhren nicht direkt auf die Zellenoberfläche treffen. — Zur Befestigung des Zahns in den knöchernen Zahnfächern dient das Periost dieses letztern und das Zahnfleisch. 2. Chemische Zusammensetzung **). Schmelzoberhaut, Schmelz, Zahnbein und Kitt besitzen eine weiche Grundlage, in welche Erden ein- gelagert sind. Die von letzteren befreite Schmelzoberhaut nähert sich ihrer Reaktion nach dem elastischen Gewebe, die der Schmelzprismen *) Kölliker, Handbuch der Gewebelehre. 2. Aufl. 388. **) Berzelius, Chemie. 1840. IX. Bd. 551. — v. Bibra, Chemische Untersuchungen über Kno- chen und Zähne. 1844. — Hoppe, Virchow’s Archiv. V. Bd. 185.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/215>, abgerufen am 22.12.2024.