gen am Menschenauge (Wasser = 1,3358) zu 1,3516 gefunden worden. Die Grenzen lagen zwischen 1,3447 und 1,3586. Die Durchsichtigkeit der Cornea ist wesentlich mit bedingt durch die Anwesenheit der eigen- thümlich zusammengesetzten in ihrem Gewebe enthaltene Flüssigkeit. Dieses geht daraus hervor, dass sich die Cornea beim Trocknen und beim Aufquellen im destillirten Wasser trübt.
4. Ernährungserscheinungen. Von der Entstehung der Hornhautstoffe und Formen ist uns so gut wie nichts bekannt; die Erfahrung lehrt, dass sich auch im ausgewachsenen Kaninchen ein aus der Cornea ge- schnittenes Stück vollkommen wieder herstellen könne. Auf der ver- letzten Oberfläche erscheinen zuerst kleine Fetttröpfchen, dann kugelige Kernzellen, die sich nach wenigen Tagen schon in ein deutliches Epi- thelium umgewandelt haben. Von der kugeligen Zellenschicht aus sieht man dann die Entstehung neuer Hornhautschichten vor sich gehen, die genau das optische Verhalten der älteren darbieten. Gefässbildung wurde hierbei nicht beobachtet (Donders)*). Die Veränderungen der fertigen Hornhaut, soweit dieselben überhaupt stattfinden mögen, geschehen unter dem Ein- fluss der Flüssigkeiten, welche in den Blutgefässen des Cornealrandes, in den kleinen rautenförmigen Lücken zwischen den Hornhautplatten (Bowmann's Hornhautröhren), in den Höhlen der sternförmigen Zellen und in der vordern Augenkammer enthalten sind. Der Einfluss der wäs- serigen Augenfeuchtigkeit, welcher vielfach bestritten worden ist, kann nicht mehr geläugnet werden, seitdem Coccius gezeigt hat, dass in der vordern Augenkammer eingesprützte Farbstofflösung durch die des- zemetische Haut hindurch in das Hornhautgewebe eindringt. Worin aber die Umsetzungen der lebenden Hornhaut bestehen, und wie sich die in den einzelnen Behältern eingeschlossenen Flüssigkeiten an derselben be- theiligen, ist noch nicht bekannt.
Augenwasser.
Diese Flüssigkeit enthält Eiweiss, Extrakte, Chlor- natrium und geringe Mengen der andern Blutsalze in Auflösung. Nach einer Analyse von Berzelius**) und zwölfen von Lohmeyer***) schwanken in Kalbsaugen ihre festen Bestandtheile zwischen 1,07 und 1,50 pCt., der organische Antheil derselben bewegt sich zwischen 0,38 und 0,59 (= 28,1 bis 45,4 pCt. des Rückstandes). -- Zieht man aus allen Analysen Lohmeyer's das Mittel, so erhält man: Wasser = 98,60; feste Bestandtheile = 1,31; davon organische = 0,467; unor- ganische = 0,846; Natronalb. = 0,122; Extrakte = 0,421; Na Cl = 0,689; Ka Cl = 0,011; KO SO3 = 0,022; phosphorsaure Erden = 0,021; Kalkerde = 0,026. Den Brechungscoeffizienten bestimmt W. Krause im Mittel aus 20 Versuchen zu 1,3428 (Wasser = 1,3358). Wenn das
*) Holländische Beiträge. 1848. p. 387.
**) Handbuch der Chemie. IX. Bd. p. 530.
***)Henle's u. Pfeufer's Zeitschr. V. Bd. -- Doncan, onderzoekingen etc. Utr. 1850--54. 171.
Cornea, Augenwasser.
gen am Menschenauge (Wasser = 1,3358) zu 1,3516 gefunden worden. Die Grenzen lagen zwischen 1,3447 und 1,3586. Die Durchsichtigkeit der Cornea ist wesentlich mit bedingt durch die Anwesenheit der eigen- thümlich zusammengesetzten in ihrem Gewebe enthaltene Flüssigkeit. Dieses geht daraus hervor, dass sich die Cornea beim Trocknen und beim Aufquellen im destillirten Wasser trübt.
4. Ernährungserscheinungen. Von der Entstehung der Hornhautstoffe und Formen ist uns so gut wie nichts bekannt; die Erfahrung lehrt, dass sich auch im ausgewachsenen Kaninchen ein aus der Cornea ge- schnittenes Stück vollkommen wieder herstellen könne. Auf der ver- letzten Oberfläche erscheinen zuerst kleine Fetttröpfchen, dann kugelige Kernzellen, die sich nach wenigen Tagen schon in ein deutliches Epi- thelium umgewandelt haben. Von der kugeligen Zellenschicht aus sieht man dann die Entstehung neuer Hornhautschichten vor sich gehen, die genau das optische Verhalten der älteren darbieten. Gefässbildung wurde hierbei nicht beobachtet (Donders)*). Die Veränderungen der fertigen Hornhaut, soweit dieselben überhaupt stattfinden mögen, geschehen unter dem Ein- fluss der Flüssigkeiten, welche in den Blutgefässen des Cornealrandes, in den kleinen rautenförmigen Lücken zwischen den Hornhautplatten (Bowmann’s Hornhautröhren), in den Höhlen der sternförmigen Zellen und in der vordern Augenkammer enthalten sind. Der Einfluss der wäs- serigen Augenfeuchtigkeit, welcher vielfach bestritten worden ist, kann nicht mehr geläugnet werden, seitdem Coccius gezeigt hat, dass in der vordern Augenkammer eingesprützte Farbstofflösung durch die des- zemetische Haut hindurch in das Hornhautgewebe eindringt. Worin aber die Umsetzungen der lebenden Hornhaut bestehen, und wie sich die in den einzelnen Behältern eingeschlossenen Flüssigkeiten an derselben be- theiligen, ist noch nicht bekannt.
Augenwasser.
Diese Flüssigkeit enthält Eiweiss, Extrakte, Chlor- natrium und geringe Mengen der andern Blutsalze in Auflösung. Nach einer Analyse von Berzelius**) und zwölfen von Lohmeyer***) schwanken in Kalbsaugen ihre festen Bestandtheile zwischen 1,07 und 1,50 pCt., der organische Antheil derselben bewegt sich zwischen 0,38 und 0,59 (= 28,1 bis 45,4 pCt. des Rückstandes). — Zieht man aus allen Analysen Lohmeyer’s das Mittel, so erhält man: Wasser = 98,60; feste Bestandtheile = 1,31; davon organische = 0,467; unor- ganische = 0,846; Natronalb. = 0,122; Extrakte = 0,421; Na Cl = 0,689; Ka Cl = 0,011; KO SO3 = 0,022; phosphorsaure Erden = 0,021; Kalkerde = 0,026. Den Brechungscoeffizienten bestimmt W. Krause im Mittel aus 20 Versuchen zu 1,3428 (Wasser = 1,3358). Wenn das
*) Holländische Beiträge. 1848. p. 387.
**) Handbuch der Chemie. IX. Bd. p. 530.
***)Henle’s u. Pfeufer’s Zeitschr. V. Bd. — Doncan, onderzoekingen etc. Utr. 1850—54. 171.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0202"n="186"/><fwplace="top"type="header">Cornea, Augenwasser.</fw><lb/>
gen am Menschenauge (Wasser = <hirendition="#b">1,3358</hi>) zu <hirendition="#b">1,3516</hi> gefunden worden.<lb/>
Die Grenzen lagen zwischen <hirendition="#b">1,3447</hi> und <hirendition="#b">1,3586</hi>. Die Durchsichtigkeit<lb/>
der Cornea ist wesentlich mit bedingt durch die Anwesenheit der eigen-<lb/>
thümlich zusammengesetzten in ihrem Gewebe enthaltene Flüssigkeit.<lb/>
Dieses geht daraus hervor, dass sich die Cornea beim Trocknen und<lb/>
beim Aufquellen im destillirten Wasser trübt.</p><lb/><p><hirendition="#b">4.</hi> Ernährungserscheinungen. Von der Entstehung der Hornhautstoffe<lb/>
und Formen ist uns so gut wie nichts bekannt; die Erfahrung lehrt,<lb/>
dass sich auch im ausgewachsenen Kaninchen ein aus der Cornea ge-<lb/>
schnittenes Stück vollkommen wieder herstellen könne. Auf der ver-<lb/>
letzten Oberfläche erscheinen zuerst kleine Fetttröpfchen, dann kugelige<lb/>
Kernzellen, die sich nach wenigen Tagen schon in ein deutliches Epi-<lb/>
thelium umgewandelt haben. Von der kugeligen Zellenschicht aus sieht man<lb/>
dann die Entstehung neuer Hornhautschichten vor sich gehen, die genau<lb/>
das optische Verhalten der älteren darbieten. Gefässbildung wurde hierbei<lb/>
nicht beobachtet (<hirendition="#g">Donders</hi>)<noteplace="foot"n="*)">Holländische Beiträge. 1848. p. 387.</note>. Die Veränderungen der fertigen Hornhaut,<lb/>
soweit dieselben überhaupt stattfinden mögen, geschehen unter dem Ein-<lb/>
fluss der Flüssigkeiten, welche in den Blutgefässen des Cornealrandes,<lb/>
in den kleinen rautenförmigen Lücken zwischen den Hornhautplatten<lb/>
(<hirendition="#g">Bowmann’s</hi> Hornhautröhren), in den Höhlen der sternförmigen Zellen<lb/>
und in der vordern Augenkammer enthalten sind. Der Einfluss der wäs-<lb/>
serigen Augenfeuchtigkeit, welcher vielfach bestritten worden ist, kann<lb/>
nicht mehr geläugnet werden, seitdem <hirendition="#g">Coccius</hi> gezeigt hat, dass in<lb/>
der vordern Augenkammer eingesprützte Farbstofflösung durch die des-<lb/>
zemetische Haut hindurch in das Hornhautgewebe eindringt. Worin aber<lb/>
die Umsetzungen der lebenden Hornhaut bestehen, und wie sich die in<lb/>
den einzelnen Behältern eingeschlossenen Flüssigkeiten an derselben be-<lb/>
theiligen, ist noch nicht bekannt.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#g">Augenwasser</hi>.</head><lb/><p>Diese Flüssigkeit enthält Eiweiss, Extrakte, Chlor-<lb/>
natrium und geringe Mengen der andern Blutsalze in Auflösung. Nach<lb/>
einer Analyse von <hirendition="#g">Berzelius</hi><noteplace="foot"n="**)">Handbuch der Chemie. IX. Bd. p. 530.</note> und zwölfen von <hirendition="#g">Lohmeyer</hi><noteplace="foot"n="***)"><hirendition="#g">Henle’s u. Pfeufer’s</hi> Zeitschr. V. Bd. —<hirendition="#g">Doncan</hi>, onderzoekingen etc. Utr. 1850—54. 171.</note><lb/>
schwanken in Kalbsaugen ihre festen Bestandtheile zwischen <hirendition="#b">1,07</hi> und<lb/><hirendition="#b">1,50</hi> pCt., der organische Antheil derselben bewegt sich zwischen <hirendition="#b">0,38</hi><lb/>
und <hirendition="#b">0,59</hi> (= <hirendition="#b">28,1</hi> bis <hirendition="#b">45,4</hi> pCt. des Rückstandes). — Zieht man aus<lb/>
allen Analysen <hirendition="#g">Lohmeyer’s</hi> das Mittel, so erhält man: Wasser =<lb/><hirendition="#b">98,60</hi>; feste Bestandtheile = <hirendition="#b">1,31</hi>; davon organische = <hirendition="#b">0,467</hi>; unor-<lb/>
ganische = <hirendition="#b">0,846</hi>; Natronalb. = <hirendition="#b">0,122</hi>; Extrakte = <hirendition="#b">0,421</hi>; Na Cl =<lb/><hirendition="#b">0,689</hi>; Ka Cl = <hirendition="#b">0,011</hi>; KO SO<hirendition="#sub">3</hi> = <hirendition="#b">0,022</hi>; phosphorsaure Erden = <hirendition="#b">0,021</hi>;<lb/>
Kalkerde = <hirendition="#b">0,026</hi>. Den Brechungscoeffizienten bestimmt W. <hirendition="#g">Krause</hi><lb/>
im Mittel aus <hirendition="#b">20</hi> Versuchen zu <hirendition="#b">1,3428</hi> (Wasser = <hirendition="#b">1,3358</hi>). Wenn das<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[186/0202]
Cornea, Augenwasser.
gen am Menschenauge (Wasser = 1,3358) zu 1,3516 gefunden worden.
Die Grenzen lagen zwischen 1,3447 und 1,3586. Die Durchsichtigkeit
der Cornea ist wesentlich mit bedingt durch die Anwesenheit der eigen-
thümlich zusammengesetzten in ihrem Gewebe enthaltene Flüssigkeit.
Dieses geht daraus hervor, dass sich die Cornea beim Trocknen und
beim Aufquellen im destillirten Wasser trübt.
4. Ernährungserscheinungen. Von der Entstehung der Hornhautstoffe
und Formen ist uns so gut wie nichts bekannt; die Erfahrung lehrt,
dass sich auch im ausgewachsenen Kaninchen ein aus der Cornea ge-
schnittenes Stück vollkommen wieder herstellen könne. Auf der ver-
letzten Oberfläche erscheinen zuerst kleine Fetttröpfchen, dann kugelige
Kernzellen, die sich nach wenigen Tagen schon in ein deutliches Epi-
thelium umgewandelt haben. Von der kugeligen Zellenschicht aus sieht man
dann die Entstehung neuer Hornhautschichten vor sich gehen, die genau
das optische Verhalten der älteren darbieten. Gefässbildung wurde hierbei
nicht beobachtet (Donders) *). Die Veränderungen der fertigen Hornhaut,
soweit dieselben überhaupt stattfinden mögen, geschehen unter dem Ein-
fluss der Flüssigkeiten, welche in den Blutgefässen des Cornealrandes,
in den kleinen rautenförmigen Lücken zwischen den Hornhautplatten
(Bowmann’s Hornhautröhren), in den Höhlen der sternförmigen Zellen
und in der vordern Augenkammer enthalten sind. Der Einfluss der wäs-
serigen Augenfeuchtigkeit, welcher vielfach bestritten worden ist, kann
nicht mehr geläugnet werden, seitdem Coccius gezeigt hat, dass in
der vordern Augenkammer eingesprützte Farbstofflösung durch die des-
zemetische Haut hindurch in das Hornhautgewebe eindringt. Worin aber
die Umsetzungen der lebenden Hornhaut bestehen, und wie sich die in
den einzelnen Behältern eingeschlossenen Flüssigkeiten an derselben be-
theiligen, ist noch nicht bekannt.
Augenwasser.
Diese Flüssigkeit enthält Eiweiss, Extrakte, Chlor-
natrium und geringe Mengen der andern Blutsalze in Auflösung. Nach
einer Analyse von Berzelius **) und zwölfen von Lohmeyer ***)
schwanken in Kalbsaugen ihre festen Bestandtheile zwischen 1,07 und
1,50 pCt., der organische Antheil derselben bewegt sich zwischen 0,38
und 0,59 (= 28,1 bis 45,4 pCt. des Rückstandes). — Zieht man aus
allen Analysen Lohmeyer’s das Mittel, so erhält man: Wasser =
98,60; feste Bestandtheile = 1,31; davon organische = 0,467; unor-
ganische = 0,846; Natronalb. = 0,122; Extrakte = 0,421; Na Cl =
0,689; Ka Cl = 0,011; KO SO3 = 0,022; phosphorsaure Erden = 0,021;
Kalkerde = 0,026. Den Brechungscoeffizienten bestimmt W. Krause
im Mittel aus 20 Versuchen zu 1,3428 (Wasser = 1,3358). Wenn das
*) Holländische Beiträge. 1848. p. 387.
**) Handbuch der Chemie. IX. Bd. p. 530.
***) Henle’s u. Pfeufer’s Zeitschr. V. Bd. — Doncan, onderzoekingen etc. Utr. 1850—54. 171.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/202>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.