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Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.

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Der Erbförster.
gern gehabt hätte; das wußt' ich. Aber er war mir zu
ernst und streng; Alles nahm er so genau und auf's
Vergnügen hielt er gar nichts. Es war nicht leicht, sich
in ihn zu schicken. Brodsorgen hab ich nicht gehabt.
Und daß er mich etwa schlecht behandelt hätte -- das
müßt' ich auch lügen, wenn schon er barsch thut.
Marie.
Und mehr hatt'st Du nicht gehofft? Mehr nicht?
Försterin.
Wenn der liebe Gott Alles erfüllen sollte, was
solch ein Mädchenherz hofft, das selber nicht weiß, was
es will! Aber da kommt Robert. Wir wollen recht fröh-
lich sein, damit er nicht in seine Gedanken fällt.

Zweiter Auftritt.
Robert. Vorige.

Robert.
Guten Morgen, liebe Mutter. Guten Morgen,
Marie.
Försterin.
Guten Morgen, Herr Bräutigam in Hoffnung.
Robert.
Wie ich mich freue, Sie so heiter zu seh'n. Aber
Du, Marie? Du bist traurig, Marie? Und ich bin so
Der Erbförſter.
gern gehabt hätte; das wußt’ ich. Aber er war mir zu
ernſt und ſtreng; Alles nahm er ſo genau und auf’s
Vergnügen hielt er gar nichts. Es war nicht leicht, ſich
in ihn zu ſchicken. Brodſorgen hab ich nicht gehabt.
Und daß er mich etwa ſchlecht behandelt hätte — das
müßt’ ich auch lügen, wenn ſchon er barſch thut.
Marie.
Und mehr hatt’ſt Du nicht gehofft? Mehr nicht?
Förſterin.
Wenn der liebe Gott Alles erfüllen ſollte, was
ſolch ein Mädchenherz hofft, das ſelber nicht weiß, was
es will! Aber da kommt Robert. Wir wollen recht fröh-
lich ſein, damit er nicht in ſeine Gedanken fällt.

Zweiter Auftritt.
Robert. Vorige.

Robert.
Guten Morgen, liebe Mutter. Guten Morgen,
Marie.
Förſterin.
Guten Morgen, Herr Bräutigam in Hoffnung.
Robert.
Wie ich mich freue, Sie ſo heiter zu ſeh’n. Aber
Du, Marie? Du biſt traurig, Marie? Und ich bin ſo
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[14/0028] Der Erbförſter. gern gehabt hätte; das wußt’ ich. Aber er war mir zu ernſt und ſtreng; Alles nahm er ſo genau und auf’s Vergnügen hielt er gar nichts. Es war nicht leicht, ſich in ihn zu ſchicken. Brodſorgen hab ich nicht gehabt. Und daß er mich etwa ſchlecht behandelt hätte — das müßt’ ich auch lügen, wenn ſchon er barſch thut. Marie. Und mehr hatt’ſt Du nicht gehofft? Mehr nicht? Förſterin. Wenn der liebe Gott Alles erfüllen ſollte, was ſolch ein Mädchenherz hofft, das ſelber nicht weiß, was es will! Aber da kommt Robert. Wir wollen recht fröh- lich ſein, damit er nicht in ſeine Gedanken fällt. Zweiter Auftritt. Robert. Vorige. Robert. Guten Morgen, liebe Mutter. Guten Morgen, Marie. Förſterin. Guten Morgen, Herr Bräutigam in Hoffnung. Robert. Wie ich mich freue, Sie ſo heiter zu ſeh’n. Aber Du, Marie? Du biſt traurig, Marie? Und ich bin ſo

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Zitationshilfe: Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/28>, abgerufen am 21.11.2024.