Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. ein Schurke, weil ich kein Schurke sein will -- hab' dasMeine zugesetzt dabei und die arme Bestie will in ihrem Hundehaus dankbarer sein als der reiche Stein in seinem Schloß? Da sollte man doch das ganze Bestienzeug vor den Kopf schießen, wenn's zu weiter nichts da wär', als daß sich der Mensch vor ihm schämen müßte. -- (Schritte; er kehrt sich zu ihr, weicher.) Wir sollen Zwei sein? Nach fünfundzwanzig Jahren? -- Gut. So mag jedes allein tragen von nun an -- so lang' das Herz hält. Försterin. Ulrich -- (sie muß Marien immer abhalten, die zum Förster stürzen will). Förster. Wir sind Zwei von nun. Geht, geht. Der Wilkens ist reich und ich bin ein armer Mann trotz meinem Recht. Ihr zieht dem Gelde nach. Ich halt' Euch nicht. Aber wenn Ihr sagt, Ihr habt recht gethan -- dann -- Und nun ist's abgethan. Nicht mehr das Wort davon. Vierter Auftritt. Wilhelm. Die Vorigen. Förster (sitzt rechts). Komm her, Wilhelm. Wo hast Du den Andres gelassen? Der Erbförſter. ein Schurke, weil ich kein Schurke ſein will — hab’ dasMeine zugeſetzt dabei und die arme Beſtie will in ihrem Hundehaus dankbarer ſein als der reiche Stein in ſeinem Schloß? Da ſollte man doch das ganze Beſtienzeug vor den Kopf ſchießen, wenn’s zu weiter nichts da wär’, als daß ſich der Menſch vor ihm ſchämen müßte. — (Schritte; er kehrt ſich zu ihr, weicher.) Wir ſollen Zwei ſein? Nach fünfundzwanzig Jahren? — Gut. So mag jedes allein tragen von nun an — ſo lang’ das Herz hält. Förſterin. Ulrich — (ſie muß Marien immer abhalten, die zum Förſter ſtürzen will). Förſter. Wir ſind Zwei von nun. Geht, geht. Der Wilkens iſt reich und ich bin ein armer Mann trotz meinem Recht. Ihr zieht dem Gelde nach. Ich halt’ Euch nicht. Aber wenn Ihr ſagt, Ihr habt recht gethan — dann — Und nun iſt’s abgethan. Nicht mehr das Wort davon. Vierter Auftritt. Wilhelm. Die Vorigen. Förſter (ſitzt rechts). Komm her, Wilhelm. Wo haſt Du den Andres gelaſſen? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CHR"> <p><pb n="120" facs="#f0134"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> ein Schurke, weil ich kein Schurke ſein will — hab’ das<lb/> Meine zugeſetzt dabei und die arme Beſtie will in ihrem<lb/> Hundehaus dankbarer ſein als der reiche Stein in ſeinem<lb/> Schloß? Da ſollte man doch das ganze Beſtienzeug vor<lb/> den Kopf ſchießen, wenn’s zu weiter nichts da wär’, als<lb/> daß ſich der Menſch vor ihm ſchämen müßte. —</p> <stage>(Schritte;<lb/> er kehrt ſich zu ihr, weicher.)</stage> <p>Wir ſollen Zwei ſein? Nach<lb/> fünfundzwanzig Jahren? — Gut. So mag jedes allein<lb/> tragen von nun an — ſo lang’ das Herz hält.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Ulrich —</p> <stage>(ſie muß Marien immer abhalten, die zum Förſter<lb/> ſtürzen will).</stage> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Wir ſind Zwei von nun. Geht, geht. Der Wilkens<lb/> iſt reich und ich bin ein armer Mann trotz meinem Recht.<lb/> Ihr zieht dem Gelde nach. Ich halt’ Euch nicht. Aber<lb/> wenn Ihr ſagt, Ihr habt recht gethan — dann — Und<lb/> nun iſt’s abgethan. Nicht mehr das <hi rendition="#g">Wort</hi> davon.</p> </sp> </div><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Wilhelm. Die Vorigen.</stage><lb/> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(ſitzt rechts).</stage><lb/> <p>Komm her, Wilhelm. Wo haſt Du den Andres<lb/> gelaſſen?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0134]
Der Erbförſter.
ein Schurke, weil ich kein Schurke ſein will — hab’ das
Meine zugeſetzt dabei und die arme Beſtie will in ihrem
Hundehaus dankbarer ſein als der reiche Stein in ſeinem
Schloß? Da ſollte man doch das ganze Beſtienzeug vor
den Kopf ſchießen, wenn’s zu weiter nichts da wär’, als
daß ſich der Menſch vor ihm ſchämen müßte. — (Schritte;
er kehrt ſich zu ihr, weicher.) Wir ſollen Zwei ſein? Nach
fünfundzwanzig Jahren? — Gut. So mag jedes allein
tragen von nun an — ſo lang’ das Herz hält.
Förſterin.
Ulrich — (ſie muß Marien immer abhalten, die zum Förſter
ſtürzen will).
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Wir ſind Zwei von nun. Geht, geht. Der Wilkens
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/134>, abgerufen am 03.03.2025. |