Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Sechster Auftritt. Robert allein, dann der Buchjäger, zuletzt Möller mit zwei Arbeitern. Robert (sieht Kathrinen eine Weile nach; dann Schritte). Ob sie kommen wird? Ob sie ihren Vater lassen wird um mich? (bleibt stehn.) Als ein Jäger geh' ich in die Welt. Ich bin jung, kräftig und versteh' mein Hand- werk aus dem Grund -- warum sollt' es nicht glücken? (sich in Gedanken verlierend.) Und dann -- so aus dem Walde heimkommen -- so kräftig müd' vom Tagewerk im Freien! Und sie hätte schon nach mir umgeseh'n -- und käme mir entgegen -- und nähm' mir die Flinte ab -- um auch etwas zu tragen -- und hinge sie um -- und so stände mein Jägerhaus wie das dort -- so rauscht' es in den Bäumen und ich umschlänge sie und jubelte: nur das Glück ist ein Glück, das man sich selber dankt! -- Und dann -- (Ein Schuß fällt und weckt ihn.) Buchjäger (noch in der Scene, aufstöhnend). Schurke! Robert. Was ist das? Buchjäger (kommt auf die Scene getaumelt; Robert eilt auf ihn zu und faßt den Sinkenden). Ich -- bin -- hin -- Der Erbförſter. Sechſter Auftritt. Robert allein, dann der Buchjäger, zuletzt Möller mit zwei Arbeitern. Robert (ſieht Kathrinen eine Weile nach; dann Schritte). Ob ſie kommen wird? Ob ſie ihren Vater laſſen wird um mich? (bleibt ſtehn.) Als ein Jäger geh’ ich in die Welt. Ich bin jung, kräftig und verſteh’ mein Hand- werk aus dem Grund — warum ſollt’ es nicht glücken? (ſich in Gedanken verlierend.) Und dann — ſo aus dem Walde heimkommen — ſo kräftig müd’ vom Tagewerk im Freien! Und ſie hätte ſchon nach mir umgeſeh’n — und käme mir entgegen — und nähm’ mir die Flinte ab — um auch etwas zu tragen — und hinge ſie um — und ſo ſtände mein Jägerhaus wie das dort — ſo rauſcht’ es in den Bäumen und ich umſchlänge ſie und jubelte: nur das Glück iſt ein Glück, das man ſich ſelber dankt! — Und dann — (Ein Schuß fällt und weckt ihn.) Buchjäger (noch in der Scene, aufſtöhnend). Schurke! Robert. Was iſt das? Buchjäger (kommt auf die Scene getaumelt; Robert eilt auf ihn zu und faßt den Sinkenden). Ich — bin — hin — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0112" n="98"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sechſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#b">Robert</hi> allein, dann der <hi rendition="#b">Buchjäger,</hi> zuletzt <hi rendition="#b">Möller</hi> mit zwei<lb/><hi rendition="#b">Arbeitern.</hi></stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert</hi> </speaker> <stage>(ſieht Kathrinen eine Weile nach; dann Schritte).</stage><lb/> <p>Ob ſie kommen wird? Ob ſie ihren Vater laſſen<lb/> wird um mich?</p> <stage>(bleibt ſtehn.)</stage> <p>Als ein Jäger geh’ ich in<lb/> die Welt. Ich bin jung, kräftig und verſteh’ mein Hand-<lb/> werk aus dem Grund — warum ſollt’ es nicht glücken?</p><lb/> <stage>(ſich in Gedanken verlierend.)</stage> <p>Und dann — ſo aus dem Walde<lb/> heimkommen — ſo kräftig müd’ vom Tagewerk im Freien!<lb/> Und ſie hätte ſchon nach mir umgeſeh’n — und käme<lb/> mir entgegen — und nähm’ mir die Flinte ab — um<lb/> auch etwas zu tragen — und hinge ſie um — und ſo<lb/> ſtände mein Jägerhaus wie das dort — ſo rauſcht’ es in<lb/> den Bäumen und ich umſchlänge ſie und jubelte: nur<lb/> das Glück iſt ein Glück, das man ſich ſelber dankt! —<lb/> Und dann —</p><lb/> <stage>(Ein Schuß fällt und weckt ihn.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#BUC"> <speaker> <hi rendition="#b">Buchjäger</hi> </speaker> <stage>(noch in der Scene, aufſtöhnend).</stage><lb/> <p>Schurke!</p> </sp><lb/> <sp who="#ROB"> <speaker> <hi rendition="#b">Robert.</hi> </speaker><lb/> <p>Was iſt das?</p> </sp><lb/> <sp who="#BUC"> <speaker> <hi rendition="#b">Buchjäger</hi> </speaker><lb/> <stage>(kommt auf die Scene getaumelt; Robert eilt auf ihn zu und faßt den<lb/> Sinkenden).</stage><lb/> <p>Ich — bin — hin —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0112]
Der Erbförſter.
Sechſter Auftritt.
Robert allein, dann der Buchjäger, zuletzt Möller mit zwei
Arbeitern.
Robert (ſieht Kathrinen eine Weile nach; dann Schritte).
Ob ſie kommen wird? Ob ſie ihren Vater laſſen
wird um mich? (bleibt ſtehn.) Als ein Jäger geh’ ich in
die Welt. Ich bin jung, kräftig und verſteh’ mein Hand-
werk aus dem Grund — warum ſollt’ es nicht glücken?
(ſich in Gedanken verlierend.) Und dann — ſo aus dem Walde
heimkommen — ſo kräftig müd’ vom Tagewerk im Freien!
Und ſie hätte ſchon nach mir umgeſeh’n — und käme
mir entgegen — und nähm’ mir die Flinte ab — um
auch etwas zu tragen — und hinge ſie um — und ſo
ſtände mein Jägerhaus wie das dort — ſo rauſcht’ es in
den Bäumen und ich umſchlänge ſie und jubelte: nur
das Glück iſt ein Glück, das man ſich ſelber dankt! —
Und dann —
(Ein Schuß fällt und weckt ihn.)
Buchjäger (noch in der Scene, aufſtöhnend).
Schurke!
Robert.
Was iſt das?
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(kommt auf die Scene getaumelt; Robert eilt auf ihn zu und faßt den
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