Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Dritter Auftritt. Andres. Vorige. Andres (hereintretend). Ist das heiß hier! (Er nimmt sein Tuch ab.) Guten Abend. (Wickelt das Tuch um das Flintenschloß und lehnt die Flinte neben sich an.) Daß sich Niemand da vergreift; die Flinte ist geladen. (Zum Wirth.) Ich weiß nicht, was das ist. Wird mir auf einmal so elend da herum. Ich wollte auf meinen Bru- der warten an der Grenze. Wirth. Machen Sie sich's bequem, Herr Forstgehülfe. Andres. Noch kommt der Wilhelm wohl nicht. (Er wirft sich auf eine Bank, legt bald die Arme auf den Tisch und den Kopf darauf.) Frei (schlägt sein Glas auf den Tisch auf). Noch Eins, Wirth. Und das ist Gnade, daß ich jetzt bei Ihm trinke, wo's noch was kostet. In acht Tagen muß Er schaffen und kein ehrlicher Mensch braucht Ihm mehr einen Pfennig zu bezahlen dafür, sag' ich Ihm. Lindenschmied (von nun an unverwandt bald nach Andres, bald nach der Flinte schielend). Wenn er einschlief einmal -- der da! (Ueber den Tisch gelehnt zu Frei heimlich.) Da im heimlichen Grund, sagt Ihr? -- Und meint Ihr auch gewiß, Frei, daß nichts mehr ge- straft wird? Der Erbförſter. Dritter Auftritt. Andres. Vorige. Andres (hereintretend). Iſt das heiß hier! (Er nimmt ſein Tuch ab.) Guten Abend. (Wickelt das Tuch um das Flintenſchloß und lehnt die Flinte neben ſich an.) Daß ſich Niemand da vergreift; die Flinte iſt geladen. (Zum Wirth.) Ich weiß nicht, was das iſt. Wird mir auf einmal ſo elend da herum. Ich wollte auf meinen Bru- der warten an der Grenze. Wirth. Machen Sie ſich’s bequem, Herr Forſtgehülfe. Andres. Noch kommt der Wilhelm wohl nicht. (Er wirft ſich auf eine Bank, legt bald die Arme auf den Tiſch und den Kopf darauf.) Frei (ſchlägt ſein Glas auf den Tiſch auf). Noch Eins, Wirth. Und das iſt Gnade, daß ich jetzt bei Ihm trinke, wo’s noch was koſtet. In acht Tagen muß Er ſchaffen und kein ehrlicher Menſch braucht Ihm mehr einen Pfennig zu bezahlen dafür, ſag’ ich Ihm. Lindenſchmied (von nun an unverwandt bald nach Andres, bald nach der Flinte ſchielend). Wenn er einſchlief einmal — der da! (Ueber den Tiſch gelehnt zu Frei heimlich.) Da im heimlichen Grund, ſagt Ihr? — Und meint Ihr auch gewiß, Frei, daß nichts mehr ge- ſtraft wird? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0103" n="89"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Dritter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#b">Andres. Vorige.</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#AND"> <speaker> <hi rendition="#b">Andres</hi> </speaker> <stage>(hereintretend).</stage><lb/> <p>Iſt das heiß hier!</p> <stage>(Er nimmt ſein Tuch ab.)</stage> <p>Guten Abend.</p><lb/> <stage>(Wickelt das Tuch um das Flintenſchloß und lehnt die Flinte neben ſich an.)</stage><lb/> <p>Daß ſich Niemand da vergreift; die Flinte iſt geladen.</p><lb/> <stage>(Zum Wirth.)</stage> <p>Ich weiß nicht, was das iſt. Wird mir auf<lb/> einmal ſo elend da herum. Ich wollte auf meinen Bru-<lb/> der warten an der Grenze.</p> </sp><lb/> <sp who="#WIRT"> <speaker> <hi rendition="#b">Wirth.</hi> </speaker><lb/> <p>Machen Sie ſich’s bequem, Herr Forſtgehülfe.</p> </sp><lb/> <sp who="#AND"> <speaker> <hi rendition="#b">Andres.</hi> </speaker><lb/> <p>Noch kommt der Wilhelm wohl nicht.</p> <stage>(Er wirft ſich auf<lb/> eine Bank, legt bald die Arme auf den Tiſch und den Kopf darauf.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker> <hi rendition="#b">Frei</hi> </speaker> <stage>(ſchlägt ſein Glas auf den Tiſch auf).</stage><lb/> <p>Noch Eins, Wirth. Und das iſt Gnade, daß ich jetzt<lb/> bei Ihm trinke, wo’s noch was koſtet. In acht Tagen<lb/> muß Er ſchaffen und kein ehrlicher Menſch braucht Ihm<lb/> mehr einen Pfennig zu bezahlen dafür, ſag’ ich Ihm.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIN"> <speaker> <hi rendition="#b">Lindenſchmied</hi> </speaker><lb/> <stage>(von nun an unverwandt bald nach Andres, bald nach der Flinte ſchielend).</stage><lb/> <p>Wenn er einſchlief einmal — der da!</p> <stage>(Ueber den Tiſch gelehnt<lb/> zu Frei heimlich.)</stage> <p>Da im heimlichen Grund, ſagt Ihr? —<lb/> Und meint Ihr auch gewiß, Frei, daß nichts mehr ge-<lb/> ſtraft wird?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0103]
Der Erbförſter.
Dritter Auftritt.
Andres. Vorige.
Andres (hereintretend).
Iſt das heiß hier! (Er nimmt ſein Tuch ab.) Guten Abend.
(Wickelt das Tuch um das Flintenſchloß und lehnt die Flinte neben ſich an.)
Daß ſich Niemand da vergreift; die Flinte iſt geladen.
(Zum Wirth.) Ich weiß nicht, was das iſt. Wird mir auf
einmal ſo elend da herum. Ich wollte auf meinen Bru-
der warten an der Grenze.
Wirth.
Machen Sie ſich’s bequem, Herr Forſtgehülfe.
Andres.
Noch kommt der Wilhelm wohl nicht. (Er wirft ſich auf
eine Bank, legt bald die Arme auf den Tiſch und den Kopf darauf.)
Frei (ſchlägt ſein Glas auf den Tiſch auf).
Noch Eins, Wirth. Und das iſt Gnade, daß ich jetzt
bei Ihm trinke, wo’s noch was koſtet. In acht Tagen
muß Er ſchaffen und kein ehrlicher Menſch braucht Ihm
mehr einen Pfennig zu bezahlen dafür, ſag’ ich Ihm.
Lindenſchmied
(von nun an unverwandt bald nach Andres, bald nach der Flinte ſchielend).
Wenn er einſchlief einmal — der da! (Ueber den Tiſch gelehnt
zu Frei heimlich.) Da im heimlichen Grund, ſagt Ihr? —
Und meint Ihr auch gewiß, Frei, daß nichts mehr ge-
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