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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Taback
genommenen französischen Coloni-
sten ansehnliche Tabacksplantagen
angeleget und eingeführet. Dieser
Taback wird sonderlich in Blättern
häufig nach den deutschen Seestäd-
ten Hamburg, Lübeck und Bremen
verführet, und daselbst so wohl zu
gesponnen als gekerbten, und krau-
sem Gute verarbeitet, und sehr wohl-
feil verkaufet. Jst dem Melissantes
in seiner Geographie zu trauen, so
muß auch um h) Wasungen, in der
Grafschaft Henneberg, Taback ge-
bauet werden; wie denn gleichfalls
in der i) Niederlausitz, und um
k) Leipzig, bey dem Dorfe Stötte-
ritz,
eine Menge Taback erzeuget
wird. Endlich wird noch in Deutsch-
land, meistens l) in Frankfurt
am Mayn, Nürnberg
und Lübeck,
viel sogenanntes gepreßtes Kisten-
gut
verfertiget. Dieses ist, wie schon
oben angemerket worden, ein auf
die Art des brasilischen und marti-
niquischen Tabacks angemachter
schwarzer Taback, in kleinen kurzen
Röllgen. Nicht zu gedenken, daß
man von m) Dessau im Anhaltischen,
von n) Mannheim in der Pfalz,
u. s. w. Taback bekomme. Jn
(e) Schlesien, (f) Pohlen, und
(g) Ungarn wird auch an verschie-
denen Orten Taback gebauet; der
aber eben nicht der beste, sondern
gar schlecht ist. Jn (h) Schweden
hat man, zu dem Ende, damit die
Unterthanen das wüstliegende Land
zum Tabacksbau anwenden möchten,
einen großen Zoll auf die Einfuhr
des fremden Tabacks gesetzet. Was
ins besondere noch den (B) Schnupf-
taback
anbetrifft; so sind der Gattun-
gen
und der Namen desselben so viele,
und man erfindet deren so oft neue,
daß es fast unmöglich ist, sie alle
zu erzählen, welches auch um desto
unnützer seyn würde, da es nicht
wohl angeht, von demselben mit
Worten einen Begriff zu geben.
Die (a) Hauptgattungen, in welche
[Spaltenumbruch]
Taback
der Schnupftaback eingetheilet wird,
haben wir bereits oben angezeiget,
da wir unter den Gattungen des
Tabacks in Ansehung seiner Berei-
tung den granirten Schnupfta-
back, Rapeetaback, fein gepülver-
ten Schnupftaback,
und die Ta-
backskleyen
angeführet haben. Un-
ter diese vier Hauptgattungen las-
sen sich alle Arten von Schnupfta-
back bringen, indem die andern Na-
men welche der Schnupftaback führet,
theils von den Orten, theils von
dem Geruche, den der Schnupftaback
hat, entlehnet worden; sehr oft und
mehrentheils aber sind sie so seltsam,
daß es nicht möglich ist, einen Grund
davon anzugeben. Wir wollen einige
der bekanntesten und berühmtesten
(b) besondern Gattungen davon
anführen. a) Der sevilische Ta-
back,
franz. Tabac de Seville, ist
ein sehr feiner Schnupftaback, von
rothbrauner Farbe, der sehr hoch
geachtet, und eigentlich aus dem
kleinen Flecken Santo Spirito, des-
gleichen aus der kleinen Stadt Tri-
nidad,
auf der Jnsel Cuba, gebracht
wird. b) Der Havanataback, franz.
Tabac de Havane, hat seinen Na-
men von der Stadt Havana, auf der
Jnsel Cuba gelegen, von da er ge-
bracht wird. Er ist bey nahe dem
sevilischen Tabacke gleich. Mit die-
sen beyden Gattungen treiben die
Spanier ganz allein den Handel;
daher sie auch insgemein spanischer
Schnupftaback,
oder Spaniol ge-
nennet werden. c) Der Cuscota-
back,
ist ebenfalls ein ganz feiner
Schnupftaback von blaßgelber Far-
be, welcher seinen Namen von der
Stadt Cusco, in dem südlichen Ame-
rica, hat, siehe Cusco. d) Der por-
tugiesische Schnupftaback,
franz.
Tabac de Portugal, hat seinen Na-
men von dem Königreiche Portugal,
aus welchem er gebracht wird. Er
ist insgemein von einer olivengrü-
nen Farbe, und wird aus brasili-

schen

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Taback
genommenen franzoͤſiſchen Coloni-
ſten anſehnliche Tabacksplantagen
angeleget und eingefuͤhret. Dieſer
Taback wird ſonderlich in Blaͤttern
haͤufig nach den deutſchen Seeſtaͤd-
ten Hamburg, Luͤbeck und Bremen
verfuͤhret, und daſelbſt ſo wohl zu
geſponnen als gekerbten, und krau-
ſem Gute verarbeitet, und ſehr wohl-
feil verkaufet. Jſt dem Meliſſantes
in ſeiner Geographie zu trauen, ſo
muß auch um h) Waſungen, in der
Grafſchaft Henneberg, Taback ge-
bauet werden; wie denn gleichfalls
in der i) Niederlauſitz, und um
k) Leipzig, bey dem Dorfe Stoͤtte-
ritz,
eine Menge Taback erzeuget
wird. Endlich wird noch in Deutſch-
land, meiſtens l) in Frankfurt
am Mayn, Nuͤrnberg
und Luͤbeck,
viel ſogenanntes gepreßtes Kiſten-
gut
verfertiget. Dieſes iſt, wie ſchon
oben angemerket worden, ein auf
die Art des braſiliſchen und marti-
niquiſchen Tabacks angemachter
ſchwarzer Taback, in kleinen kurzen
Roͤllgen. Nicht zu gedenken, daß
man von m) Deſſau im Anhaltiſchen,
von n) Mannheim in der Pfalz,
u. ſ. w. Taback bekomme. Jn
(e) Schleſien, (f) Pohlen, und
(g) Ungarn wird auch an verſchie-
denen Orten Taback gebauet; der
aber eben nicht der beſte, ſondern
gar ſchlecht iſt. Jn (h) Schweden
hat man, zu dem Ende, damit die
Unterthanen das wuͤſtliegende Land
zum Tabacksbau anwenden moͤchten,
einen großen Zoll auf die Einfuhr
des fremden Tabacks geſetzet. Was
ins beſondere noch den (B) Schnupf-
taback
anbetrifft; ſo ſind der Gattun-
gen
und der Namen deſſelben ſo viele,
und man erfindet deren ſo oft neue,
daß es faſt unmoͤglich iſt, ſie alle
zu erzaͤhlen, welches auch um deſto
unnuͤtzer ſeyn wuͤrde, da es nicht
wohl angeht, von demſelben mit
Worten einen Begriff zu geben.
Die (a) Hauptgattungen, in welche
[Spaltenumbruch]
Taback
der Schnupftaback eingetheilet wird,
haben wir bereits oben angezeiget,
da wir unter den Gattungen des
Tabacks in Anſehung ſeiner Berei-
tung den granirten Schnupfta-
back, Rapeetaback, fein gepuͤlver-
ten Schnupftaback,
und die Ta-
backskleyen
angefuͤhret haben. Un-
ter dieſe vier Hauptgattungen laſ-
ſen ſich alle Arten von Schnupfta-
back bringen, indem die andern Na-
men welche der Schnupftaback fuͤhret,
theils von den Orten, theils von
dem Geruche, den der Schnupftaback
hat, entlehnet worden; ſehr oft und
mehrentheils aber ſind ſie ſo ſeltſam,
daß es nicht moͤglich iſt, einen Grund
davon anzugeben. Wir wollen einige
der bekannteſten und beruͤhmteſten
(b) beſondern Gattungen davon
anfuͤhren. a) Der ſeviliſche Ta-
back,
franz. Tabac de Seville, iſt
ein ſehr feiner Schnupftaback, von
rothbrauner Farbe, der ſehr hoch
geachtet, und eigentlich aus dem
kleinen Flecken Santo Spirito, des-
gleichen aus der kleinen Stadt Tri-
nidad,
auf der Jnſel Cuba, gebracht
wird. b) Der Havanataback, franz.
Tabac de Havane, hat ſeinen Na-
men von der Stadt Havana, auf der
Jnſel Cuba gelegen, von da er ge-
bracht wird. Er iſt bey nahe dem
ſeviliſchen Tabacke gleich. Mit die-
ſen beyden Gattungen treiben die
Spanier ganz allein den Handel;
daher ſie auch insgemein ſpaniſcher
Schnupftaback,
oder Spaniol ge-
nennet werden. c) Der Cuſcota-
back,
iſt ebenfalls ein ganz feiner
Schnupftaback von blaßgelber Far-
be, welcher ſeinen Namen von der
Stadt Cuſco, in dem ſuͤdlichen Ame-
rica, hat, ſiehe Cuſco. d) Der por-
tugieſiſche Schnupftaback,
franz.
Tabac de Portugal, hat ſeinen Na-
men von dem Koͤnigreiche Portugal,
aus welchem er gebracht wird. Er
iſt insgemein von einer olivengruͤ-
nen Farbe, und wird aus braſili-

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[[10]/0016] Taback Taback genommenen franzoͤſiſchen Coloni- ſten anſehnliche Tabacksplantagen angeleget und eingefuͤhret. Dieſer Taback wird ſonderlich in Blaͤttern haͤufig nach den deutſchen Seeſtaͤd- ten Hamburg, Luͤbeck und Bremen verfuͤhret, und daſelbſt ſo wohl zu geſponnen als gekerbten, und krau- ſem Gute verarbeitet, und ſehr wohl- feil verkaufet. Jſt dem Meliſſantes in ſeiner Geographie zu trauen, ſo muß auch um h) Waſungen, in der Grafſchaft Henneberg, Taback ge- bauet werden; wie denn gleichfalls in der i) Niederlauſitz, und um k) Leipzig, bey dem Dorfe Stoͤtte- ritz, eine Menge Taback erzeuget wird. Endlich wird noch in Deutſch- land, meiſtens l) in Frankfurt am Mayn, Nuͤrnberg und Luͤbeck, viel ſogenanntes gepreßtes Kiſten- gut verfertiget. Dieſes iſt, wie ſchon oben angemerket worden, ein auf die Art des braſiliſchen und marti- niquiſchen Tabacks angemachter ſchwarzer Taback, in kleinen kurzen Roͤllgen. Nicht zu gedenken, daß man von m) Deſſau im Anhaltiſchen, von n) Mannheim in der Pfalz, u. ſ. w. Taback bekomme. Jn (e) Schleſien, (f) Pohlen, und (g) Ungarn wird auch an verſchie- denen Orten Taback gebauet; der aber eben nicht der beſte, ſondern gar ſchlecht iſt. Jn (h) Schweden hat man, zu dem Ende, damit die Unterthanen das wuͤſtliegende Land zum Tabacksbau anwenden moͤchten, einen großen Zoll auf die Einfuhr des fremden Tabacks geſetzet. Was ins beſondere noch den (B) Schnupf- taback anbetrifft; ſo ſind der Gattun- gen und der Namen deſſelben ſo viele, und man erfindet deren ſo oft neue, daß es faſt unmoͤglich iſt, ſie alle zu erzaͤhlen, welches auch um deſto unnuͤtzer ſeyn wuͤrde, da es nicht wohl angeht, von demſelben mit Worten einen Begriff zu geben. Die (a) Hauptgattungen, in welche der Schnupftaback eingetheilet wird, haben wir bereits oben angezeiget, da wir unter den Gattungen des Tabacks in Anſehung ſeiner Berei- tung den granirten Schnupfta- back, Rapeetaback, fein gepuͤlver- ten Schnupftaback, und die Ta- backskleyen angefuͤhret haben. Un- ter dieſe vier Hauptgattungen laſ- ſen ſich alle Arten von Schnupfta- back bringen, indem die andern Na- men welche der Schnupftaback fuͤhret, theils von den Orten, theils von dem Geruche, den der Schnupftaback hat, entlehnet worden; ſehr oft und mehrentheils aber ſind ſie ſo ſeltſam, daß es nicht moͤglich iſt, einen Grund davon anzugeben. Wir wollen einige der bekannteſten und beruͤhmteſten (b) beſondern Gattungen davon anfuͤhren. a) Der ſeviliſche Ta- back, franz. Tabac de Seville, iſt ein ſehr feiner Schnupftaback, von rothbrauner Farbe, der ſehr hoch geachtet, und eigentlich aus dem kleinen Flecken Santo Spirito, des- gleichen aus der kleinen Stadt Tri- nidad, auf der Jnſel Cuba, gebracht wird. b) Der Havanataback, franz. Tabac de Havane, hat ſeinen Na- men von der Stadt Havana, auf der Jnſel Cuba gelegen, von da er ge- bracht wird. Er iſt bey nahe dem ſeviliſchen Tabacke gleich. Mit die- ſen beyden Gattungen treiben die Spanier ganz allein den Handel; daher ſie auch insgemein ſpaniſcher Schnupftaback, oder Spaniol ge- nennet werden. c) Der Cuſcota- back, iſt ebenfalls ein ganz feiner Schnupftaback von blaßgelber Far- be, welcher ſeinen Namen von der Stadt Cuſco, in dem ſuͤdlichen Ame- rica, hat, ſiehe Cuſco. d) Der por- tugieſiſche Schnupftaback, franz. Tabac de Portugal, hat ſeinen Na- men von dem Koͤnigreiche Portugal, aus welchem er gebracht wird. Er iſt insgemein von einer olivengruͤ- nen Farbe, und wird aus braſili- ſchen

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/16>, abgerufen am 26.04.2024.