doch müssen wir noch der vortrefflichen Pferde und Maulese gedenken, die allen andern in Europa vorgezogen werden. Die Waaren, welche nach Neapel gehen, sind alle die, so über- haupt nach Jtalien geführet werden. Man wechselt auch zu Neapel auf alle italienische Wechselplätze, ferner nach Madrit, und Botzen. Zwischen Amsterdam und andere niederländische Orte, ingleichen London, Hamburg, Leipzig, Frankfurt, Nürnberg etc. und Neapel, gehen alle Wechsel über Livorno, oder über Venedig, oder über Genua. Zur Beförderung der neapelischen Handlung gereichen folgende Anstalten: 1) die öf- fentlichen Banken, deren man verschiedene zu Neapel hat, unter denen aber einige etlichemal bankerot gemacht haben, und daher nicht mehr in großem Credite stehen, indessen sind doch die Banco di St. Eligio, welche am meisten von den Kaufleu- ten gebraucht wird, und di del Popolo, noch in gutem Ansehen. So giebt auch 2) die aufgerichtete öffentliche Stadtcassa unter dem Namen von santißimo Salvatore der Handlung eine gros- se Bequemlichkeit; 3) das Leihhaus, in welchem alles mit der größten Verschwiegenheit, und einer untadelhaften Treue ge- schieht; und 4) die Assecuranzcompagnie, welche 1751 errich- tet worden. So ist auch neuerlichst Sorge getragen worden, daß 5) der Briefwechsel der Kaufleute nach Constantinopel über Ragusa nicht mehr durch die Pest, die fast alle Jahre in der Le- vante wüthet, unterbrochen werde. Ueberhaupt ist die dasige Hand- lung unter der itzigen Regierung bereits um ein großes gestie- gen, und der König giebt sich alle Mühe, beydes, die Hand- lung, als das Seewesen in dem ganzen Königreiche blühender zu machen: wie er denn in solcher Absicht 1740 den 7 April mit der ottomannischen Pforte, und 1748 mit Dänemark einen vortheilhaftigen Commercien- und Schiffahrtstractat geschlos- sen, siehe den 188 §. Jm Jahre 1752 den 22 Junius ließ er zu dem neuen Hafen zu Salerno den ersten Stein legen, um den Ort, der bereits mit einem berühmten Jahrmarkte verse- hen ist, in mehreres Aufnehmen zu bringen. Siehe in unserer Akademie der Kaufleute den Artikel Neapel.
§. 44.
3) Meßina.
Meßina, die vornehmste Handelsstadt in ganz Sicilien, pranget mit ihrem Hafen, der an Größe, Tiefe, Sicherheit, und an allem, was nur zur Aufnahme der Handlung etwas beytragen kann, nicht seines gleichen hat, und sich auf dem Wege aller Schiffe befindet, die nach der Levante gehen, oder von daher kommen. Daher man beständig zu Meßina eine große Menge Fremde sieht, welche die Handlung daselbst in einen blühenden Stand setzen, und die so stark ist, als in einer Stadt von Jtalien. Die Wechselhandlung betreffend, so wechselt man zu Meßina auf Genua, Livorno, Neapel, Rom und Venedig, wiewol diese beyde Plätze nicht gar bequem sind, weshalben auch wenige Wechselnegotien dahin geschehen; in- gleichen auf die vier Messen zu Novi, und manchmal, wiewol selten, auf London. Der vornehmste und fast der einzige Ge-
gen-
3 Cap. Von der
doch muͤſſen wir noch der vortrefflichen Pferde und Mauleſe gedenken, die allen andern in Europa vorgezogen werden. Die Waaren, welche nach Neapel gehen, ſind alle die, ſo uͤber- haupt nach Jtalien gefuͤhret werden. Man wechſelt auch zu Neapel auf alle italieniſche Wechſelplaͤtze, ferner nach Madrit, und Botzen. Zwiſchen Amſterdam und andere niederlaͤndiſche Orte, ingleichen London, Hamburg, Leipzig, Frankfurt, Nuͤrnberg ꝛc. und Neapel, gehen alle Wechſel uͤber Livorno, oder uͤber Venedig, oder uͤber Genua. Zur Befoͤrderung der neapeliſchen Handlung gereichen folgende Anſtalten: 1) die oͤf- fentlichen Banken, deren man verſchiedene zu Neapel hat, unter denen aber einige etlichemal bankerot gemacht haben, und daher nicht mehr in großem Credite ſtehen, indeſſen ſind doch die Banco di St. Eligio, welche am meiſten von den Kaufleu- ten gebraucht wird, und di del Popolo, noch in gutem Anſehen. So giebt auch 2) die aufgerichtete oͤffentliche Stadtcaſſa unter dem Namen von ſantißimo Salvatore der Handlung eine groſ- ſe Bequemlichkeit; 3) das Leihhaus, in welchem alles mit der groͤßten Verſchwiegenheit, und einer untadelhaften Treue ge- ſchieht; und 4) die Aſſecuranzcompagnie, welche 1751 errich- tet worden. So iſt auch neuerlichſt Sorge getragen worden, daß 5) der Briefwechſel der Kaufleute nach Conſtantinopel uͤber Raguſa nicht mehr durch die Peſt, die faſt alle Jahre in der Le- vante wuͤthet, unterbrochen werde. Ueberhaupt iſt die daſige Hand- lung unter der itzigen Regierung bereits um ein großes geſtie- gen, und der Koͤnig giebt ſich alle Muͤhe, beydes, die Hand- lung, als das Seeweſen in dem ganzen Koͤnigreiche bluͤhender zu machen: wie er denn in ſolcher Abſicht 1740 den 7 April mit der ottomanniſchen Pforte, und 1748 mit Daͤnemark einen vortheilhaftigen Commercien- und Schiffahrtstractat geſchloſ- ſen, ſiehe den 188 §. Jm Jahre 1752 den 22 Junius ließ er zu dem neuen Hafen zu Salerno den erſten Stein legen, um den Ort, der bereits mit einem beruͤhmten Jahrmarkte verſe- hen iſt, in mehreres Aufnehmen zu bringen. Siehe in unſerer Akademie der Kaufleute den Artikel Neapel.
§. 44.
3) Meßina.
Meßina, die vornehmſte Handelsſtadt in ganz Sicilien, pranget mit ihrem Hafen, der an Groͤße, Tiefe, Sicherheit, und an allem, was nur zur Aufnahme der Handlung etwas beytragen kann, nicht ſeines gleichen hat, und ſich auf dem Wege aller Schiffe befindet, die nach der Levante gehen, oder von daher kommen. Daher man beſtaͤndig zu Meßina eine große Menge Fremde ſieht, welche die Handlung daſelbſt in einen bluͤhenden Stand ſetzen, und die ſo ſtark iſt, als in einer Stadt von Jtalien. Die Wechſelhandlung betreffend, ſo wechſelt man zu Meßina auf Genua, Livorno, Neapel, Rom und Venedig, wiewol dieſe beyde Plaͤtze nicht gar bequem ſind, weshalben auch wenige Wechſelnegotien dahin geſchehen; in- gleichen auf die vier Meſſen zu Novi, und manchmal, wiewol ſelten, auf London. Der vornehmſte und faſt der einzige Ge-
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3 Cap. Von der
doch muͤſſen wir noch der vortrefflichen Pferde und Mauleſe
gedenken, die allen andern in Europa vorgezogen werden. Die
Waaren, welche nach Neapel gehen, ſind alle die, ſo uͤber-
haupt nach Jtalien gefuͤhret werden. Man wechſelt auch zu
Neapel auf alle italieniſche Wechſelplaͤtze, ferner nach Madrit,
und Botzen. Zwiſchen Amſterdam und andere niederlaͤndiſche
Orte, ingleichen London, Hamburg, Leipzig, Frankfurt,
Nuͤrnberg ꝛc. und Neapel, gehen alle Wechſel uͤber Livorno,
oder uͤber Venedig, oder uͤber Genua. Zur Befoͤrderung der
neapeliſchen Handlung gereichen folgende Anſtalten: 1) die oͤf-
fentlichen Banken, deren man verſchiedene zu Neapel hat,
unter denen aber einige etlichemal bankerot gemacht haben, und
daher nicht mehr in großem Credite ſtehen, indeſſen ſind doch
die Banco di St. Eligio, welche am meiſten von den Kaufleu-
ten gebraucht wird, und di del Popolo, noch in gutem Anſehen.
So giebt auch 2) die aufgerichtete oͤffentliche Stadtcaſſa unter
dem Namen von ſantißimo Salvatore der Handlung eine groſ-
ſe Bequemlichkeit; 3) das Leihhaus, in welchem alles mit der
groͤßten Verſchwiegenheit, und einer untadelhaften Treue ge-
ſchieht; und 4) die Aſſecuranzcompagnie, welche 1751 errich-
tet worden. So iſt auch neuerlichſt Sorge getragen worden,
daß 5) der Briefwechſel der Kaufleute nach Conſtantinopel
uͤber Raguſa nicht mehr durch die Peſt, die faſt alle Jahre in der Le-
vante wuͤthet, unterbrochen werde. Ueberhaupt iſt die daſige Hand-
lung unter der itzigen Regierung bereits um ein großes geſtie-
gen, und der Koͤnig giebt ſich alle Muͤhe, beydes, die Hand-
lung, als das Seeweſen in dem ganzen Koͤnigreiche bluͤhender
zu machen: wie er denn in ſolcher Abſicht 1740 den 7 April
mit der ottomanniſchen Pforte, und 1748 mit Daͤnemark einen
vortheilhaftigen Commercien- und Schiffahrtstractat geſchloſ-
ſen, ſiehe den 188 §. Jm Jahre 1752 den 22 Junius ließ er
zu dem neuen Hafen zu Salerno den erſten Stein legen, um
den Ort, der bereits mit einem beruͤhmten Jahrmarkte verſe-
hen iſt, in mehreres Aufnehmen zu bringen. Siehe in unſerer
Akademie der Kaufleute den Artikel Neapel.
§. 44.
Meßina, die vornehmſte Handelsſtadt in ganz Sicilien,
pranget mit ihrem Hafen, der an Groͤße, Tiefe, Sicherheit,
und an allem, was nur zur Aufnahme der Handlung etwas
beytragen kann, nicht ſeines gleichen hat, und ſich auf dem
Wege aller Schiffe befindet, die nach der Levante gehen, oder
von daher kommen. Daher man beſtaͤndig zu Meßina eine
große Menge Fremde ſieht, welche die Handlung daſelbſt in
einen bluͤhenden Stand ſetzen, und die ſo ſtark iſt, als in einer
Stadt von Jtalien. Die Wechſelhandlung betreffend, ſo
wechſelt man zu Meßina auf Genua, Livorno, Neapel, Rom
und Venedig, wiewol dieſe beyde Plaͤtze nicht gar bequem ſind,
weshalben auch wenige Wechſelnegotien dahin geſchehen; in-
gleichen auf die vier Meſſen zu Novi, und manchmal, wiewol
ſelten, auf London. Der vornehmſte und faſt der einzige Ge-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/996>, abgerufen am 21.11.2024.
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