groß, indem die Geschwindigkeit, mit welcher sie laufen, und die richtige Ueberkunft der damit gehenden Briefe, Packete, Güter und Personen, der menschlichen Gesellschaft überhaupt, eine große Bequemlichkeit, und dem Handel und Wandel ins- besondere eine mächtige Beförderung verschaffen, zumal da, was insbesondere die Briefe betrifft, keine Commercien ohne Briefwechsel geführet werden können; und auch keinem Stan- de an richtiger und geschwinder Bestellung der Briefe mehr ge- legen ist, als eben der Kaufmannschaft (§. 507).
§. 709.
Unter die guten Anstalten beym Postwesen zählen wirAnstalten beym Post- wesen: 1) Postord- nung, 2) Posttax- ordnung, billig: 1) daß jedes Land seine besondere Postordnung hat, wor- unter man eine landesherrliche Verordnung und Vorschrift ver- steht, wie es mit den öffentlich angelegten Posten gehalten wer- den soll; 2) daß ein jedes Land seine besondere Posttaxordnung, oder Verordnung hat, wie viel auf den Posten von Briefen, Passagierern, Kaufmannswaaren, wie auch baarem Gelde, Gold- und pretiösen Sachen entrichtet werden soll. Nicht we- niger ist gemeiniglich in allen Städten, wo Posten angeleget sind, 3) ein Postbericht, oder eine gedruckte Nachricht zu finden,3) Postbe- richt, welchen Tag und Stunde, und wohin die Posten abgehen, und wieder ankommen, auch was sie unterwegens für Oerter be- rühren, ingleichen ob es reutende oder fahrende Posten sind. Ein dergleichen Bericht ist insonderheit einem Kaufmanne eine große Hülfe, indem er nach solchem seine Maaßregeln in seinen Handelsgeschäfften nehmen kann. Eben so gute Dienste leisten einem Kaufmanne, der von seinen Correspondenten Briefe er- wartet, 4) die Postcharten, welchen Namen diejenigen ge-4) Postchar- te, schriebenen Nachrichten führen, die nach Ankunft der Posten sogleich in dem Posthause öffentlich aufgehenkt werden, und auf welchen die angekommenen Briefe und Packete zu dem Ende specificiret sind, damit ein jeder sogleich ersehen könne, ob Brie- fe an ihn mitgekommen sind, und er sodann solche abfordern könne; in dessen Unterbleibung die Briefe ihm in das Haus ge- schicket werden. Noch gehöret unter die löblichen Verordnun- gen beym Postwesen 5) der Postschein, so dasjenige Zeugniß5) Postschein ist, welches den Ueberbringern derer auf die Post gegebenen Gel- der, oder anderer Sachen von Werthe, zu ihrer desto mehre- ren Sicherheit, von den Postmeistern ausgestellet wird, und worinnen enthalten ist, wenn solche nicht allein auf das Post- amt abgegeben, sondern auch, wie hoch eigentlich die Summe und der Werth derselben angegeben worden, damit sie ihnen, wenn selbige etwann verloren gehen, oder sonst Schade dazu geschieht, nach dem rechten Werthe, ein mehrers aber nicht, wieder er- setzet, und gut gethan werden könne. Nach der chursächsischen Postordnung wird ein Postschein nur über das, was über 2 Rthlr. beträgt, gegeben, und gilt nicht länger, denn nur ein Jahr; ist aber keiner gegeben worden, so ist auch vor den Ver- lust kein Anspruch zu machen. Uebrigens sind noch in Chür- sachsen 6) die Postsäulen, oder steinernen Statuen anmerkungs-6) Postsäu- len,
würdig,
Fuhrwerke und Poſtweſen.
groß, indem die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie laufen, und die richtige Ueberkunft der damit gehenden Briefe, Packete, Guͤter und Perſonen, der menſchlichen Geſellſchaft uͤberhaupt, eine große Bequemlichkeit, und dem Handel und Wandel ins- beſondere eine maͤchtige Befoͤrderung verſchaffen, zumal da, was insbeſondere die Briefe betrifft, keine Commercien ohne Briefwechſel gefuͤhret werden koͤnnen; und auch keinem Stan- de an richtiger und geſchwinder Beſtellung der Briefe mehr ge- legen iſt, als eben der Kaufmannſchaft (§. 507).
§. 709.
Unter die guten Anſtalten beym Poſtweſen zaͤhlen wirAnſtalten beym Poſt- weſen: 1) Poſtord- nung, 2) Poſttax- ordnung, billig: 1) daß jedes Land ſeine beſondere Poſtordnung hat, wor- unter man eine landesherrliche Verordnung und Vorſchrift ver- ſteht, wie es mit den oͤffentlich angelegten Poſten gehalten wer- den ſoll; 2) daß ein jedes Land ſeine beſondere Poſttaxordnung, oder Verordnung hat, wie viel auf den Poſten von Briefen, Paſſagierern, Kaufmannswaaren, wie auch baarem Gelde, Gold- und pretioͤſen Sachen entrichtet werden ſoll. Nicht we- niger iſt gemeiniglich in allen Staͤdten, wo Poſten angeleget ſind, 3) ein Poſtbericht, oder eine gedruckte Nachricht zu finden,3) Poſtbe- richt, welchen Tag und Stunde, und wohin die Poſten abgehen, und wieder ankommen, auch was ſie unterwegens fuͤr Oerter be- ruͤhren, ingleichen ob es reutende oder fahrende Poſten ſind. Ein dergleichen Bericht iſt inſonderheit einem Kaufmanne eine große Huͤlfe, indem er nach ſolchem ſeine Maaßregeln in ſeinen Handelsgeſchaͤfften nehmen kann. Eben ſo gute Dienſte leiſten einem Kaufmanne, der von ſeinen Correſpondenten Briefe er- wartet, 4) die Poſtcharten, welchen Namen diejenigen ge-4) Poſtchar- te, ſchriebenen Nachrichten fuͤhren, die nach Ankunft der Poſten ſogleich in dem Poſthauſe oͤffentlich aufgehenkt werden, und auf welchen die angekommenen Briefe und Packete zu dem Ende ſpecificiret ſind, damit ein jeder ſogleich erſehen koͤnne, ob Brie- fe an ihn mitgekommen ſind, und er ſodann ſolche abfordern koͤnne; in deſſen Unterbleibung die Briefe ihm in das Haus ge- ſchicket werden. Noch gehoͤret unter die loͤblichen Verordnun- gen beym Poſtweſen 5) der Poſtſchein, ſo dasjenige Zeugniß5) Poſtſchein iſt, welches den Ueberbringern derer auf die Poſt gegebenen Gel- der, oder anderer Sachen von Werthe, zu ihrer deſto mehre- ren Sicherheit, von den Poſtmeiſtern ausgeſtellet wird, und worinnen enthalten iſt, wenn ſolche nicht allein auf das Poſt- amt abgegeben, ſondern auch, wie hoch eigentlich die Summe und der Werth derſelben angegeben worden, damit ſie ihnen, wenn ſelbige etwann verloren gehen, oder ſonſt Schade dazu geſchieht, nach dem rechten Werthe, ein mehrers aber nicht, wieder er- ſetzet, und gut gethan werden koͤnne. Nach der churſaͤchſiſchen Poſtordnung wird ein Poſtſchein nur uͤber das, was uͤber 2 Rthlr. betraͤgt, gegeben, und gilt nicht laͤnger, denn nur ein Jahr; iſt aber keiner gegeben worden, ſo iſt auch vor den Ver- luſt kein Anſpruch zu machen. Uebrigens ſind noch in Chuͤr- ſachſen 6) die Poſtſaͤulen, oder ſteinernen Statuen anmerkungs-6) Poſtſaͤu- len,
wuͤrdig,
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[349/0953]
Fuhrwerke und Poſtweſen.
groß, indem die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie laufen, und
die richtige Ueberkunft der damit gehenden Briefe, Packete,
Guͤter und Perſonen, der menſchlichen Geſellſchaft uͤberhaupt,
eine große Bequemlichkeit, und dem Handel und Wandel ins-
beſondere eine maͤchtige Befoͤrderung verſchaffen, zumal da,
was insbeſondere die Briefe betrifft, keine Commercien ohne
Briefwechſel gefuͤhret werden koͤnnen; und auch keinem Stan-
de an richtiger und geſchwinder Beſtellung der Briefe mehr ge-
legen iſt, als eben der Kaufmannſchaft (§. 507).
§. 709.
Unter die guten Anſtalten beym Poſtweſen zaͤhlen wir
billig: 1) daß jedes Land ſeine beſondere Poſtordnung hat, wor-
unter man eine landesherrliche Verordnung und Vorſchrift ver-
ſteht, wie es mit den oͤffentlich angelegten Poſten gehalten wer-
den ſoll; 2) daß ein jedes Land ſeine beſondere Poſttaxordnung,
oder Verordnung hat, wie viel auf den Poſten von Briefen,
Paſſagierern, Kaufmannswaaren, wie auch baarem Gelde,
Gold- und pretioͤſen Sachen entrichtet werden ſoll. Nicht we-
niger iſt gemeiniglich in allen Staͤdten, wo Poſten angeleget
ſind, 3) ein Poſtbericht, oder eine gedruckte Nachricht zu finden,
welchen Tag und Stunde, und wohin die Poſten abgehen, und
wieder ankommen, auch was ſie unterwegens fuͤr Oerter be-
ruͤhren, ingleichen ob es reutende oder fahrende Poſten ſind.
Ein dergleichen Bericht iſt inſonderheit einem Kaufmanne eine
große Huͤlfe, indem er nach ſolchem ſeine Maaßregeln in ſeinen
Handelsgeſchaͤfften nehmen kann. Eben ſo gute Dienſte leiſten
einem Kaufmanne, der von ſeinen Correſpondenten Briefe er-
wartet, 4) die Poſtcharten, welchen Namen diejenigen ge-
ſchriebenen Nachrichten fuͤhren, die nach Ankunft der Poſten
ſogleich in dem Poſthauſe oͤffentlich aufgehenkt werden, und auf
welchen die angekommenen Briefe und Packete zu dem Ende
ſpecificiret ſind, damit ein jeder ſogleich erſehen koͤnne, ob Brie-
fe an ihn mitgekommen ſind, und er ſodann ſolche abfordern
koͤnne; in deſſen Unterbleibung die Briefe ihm in das Haus ge-
ſchicket werden. Noch gehoͤret unter die loͤblichen Verordnun-
gen beym Poſtweſen 5) der Poſtſchein, ſo dasjenige Zeugniß
iſt, welches den Ueberbringern derer auf die Poſt gegebenen Gel-
der, oder anderer Sachen von Werthe, zu ihrer deſto mehre-
ren Sicherheit, von den Poſtmeiſtern ausgeſtellet wird, und
worinnen enthalten iſt, wenn ſolche nicht allein auf das Poſt-
amt abgegeben, ſondern auch, wie hoch eigentlich die Summe und
der Werth derſelben angegeben worden, damit ſie ihnen, wenn
ſelbige etwann verloren gehen, oder ſonſt Schade dazu geſchieht,
nach dem rechten Werthe, ein mehrers aber nicht, wieder er-
ſetzet, und gut gethan werden koͤnne. Nach der churſaͤchſiſchen
Poſtordnung wird ein Poſtſchein nur uͤber das, was uͤber 2
Rthlr. betraͤgt, gegeben, und gilt nicht laͤnger, denn nur ein
Jahr; iſt aber keiner gegeben worden, ſo iſt auch vor den Ver-
luſt kein Anſpruch zu machen. Uebrigens ſind noch in Chuͤr-
ſachſen 6) die Poſtſaͤulen, oder ſteinernen Statuen anmerkungs-
wuͤrdig,
Anſtalten
beym Poſt-
weſen:
1) Poſtord-
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2) Poſttax-
ordnung,
3) Poſtbe-
richt,
4) Poſtchar-
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len,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/953>, abgerufen am 21.11.2024.
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