wie sie fabriciret, zubereitet und zugerichtet werden; wie vieler- ley Sorten davon sind, wie lang, breit etc. eine jede derselben sey? was sie für Kennzeichen der Güte, und was sie für Feh- ler haben, woran solche erkannt werden, woher diese Fehler rühren, wie diese Fehler zu vermeiden; wo und wie sie einge- kauft werden; ob sie aus der ersten; zweyten oder dritten Hand gekauft, baar bezahlt, oder auf Zeit genommen werden, wie in solchen Fällen der Preiß unterschieden sey; wie sie sortiret, verwahret, aufgeputzet, und, wenn sie schadhaft geworden, wieder zu rechte gebracht werden; zu was für Manufacturen sie weiter verbrauchet werden; ob sie im Ganzen oder einzeln, und wie sie in beyden Fällen verkauft werden etc. wozu denn theils ein fleißiges Nachfragen, theils die Lesung der Handels- briefe seines Herrn, das Nachsehen in den Handelsbüchern, der Umgang und die Unterredung mit Mäcklern, Manufacturiers, und Handwerkern, das Lesen solcher Bücher, die von der Hand- lung sowol überhaupt, als ins besondere von dieser oder jener Gattung der Waaren handeln etc. nicht wenig beytragen, siehe den 3 §. der Einl. zur Kaufm.g) daß er sich das Numero der Waaren (§. 175.) seines Herrn bekannt mache, damit er wisse, was eine Waare kostet, und wie sie wieder zu verkaufen sey; h) daß er ein gutes Packet oder einen guten Ballen machen, sol- chen nach der Verschiedenheit der Waaren in Stroh, Packlein- wand, Wachsleinwand, Fässer, Kästgen etc. wohl einzupacken, Zeichen darauf zu brennen, oder machen etc. lerne, siehe den 234 und 236 §. i) daß er die messenden Waaren in ihre ge- hörigen Falten wieder zu legen, auch sie aufs neue falten zu können, begreife; k) daß er mit Elle und Waage gut umgehen lerne, damit er weder seinem Herrn, noch dem Käufer, zu Scha- den messe, oder wäge; u. s. w.
§. 544.
Verrichtun- gen eines Handels- jungens.
Die Verrichtungen eines Handelsjungens sind so man- cherley, als mancherley die Arten der Handlungen sind, in de- nen er dienet, und nachdem er entweder mehr auf dem Contoir, oder in dem Gewölbe, oder zu andern Handelsgeschäfften, ge- brauchet wird. Ueberhaupt kann man sie unterscheiden in gemeine Jungensdienste, und in höhere Verrichtungen, die schon mehr einem Diener, als Jungen, zukommen. Die (1) ge- meinen Jungensdienste sind Aufwarten, das Contoir und den Laden auskehren, laufen, rennen, Posthausgehen, Waaren ein- und auspacken, Packete, Fässer und Kisten zeichnen, Fuhrleute und Schiffer bestellen, von ihnen die gekommenen Waaren in Empfang nehmen, und solche in des Herrn Gewölbe, Packraum, Niederlage etc. bringen lassen; den Schiffern und Fuhrleuten Waaren überliefern; Geld eincaßiren; Schulden einmahnen; Briefe, Rechnungen und Facturen copiren, und dergleichen. Die höhern Verrichtungen, zu welchen ein wohlgearteter und ge- schickter Junge, der beynahe seine Jahre ausgedienet, und in solchen was rechtschaffenes gefasset, auch schon seinem Patrone von seiner Aufführung und seinem Wohlverhalten gute Proben
gegeben
2 Th. 5 Cap. Von dem
wie ſie fabriciret, zubereitet und zugerichtet werden; wie vieler- ley Sorten davon ſind, wie lang, breit ꝛc. eine jede derſelben ſey? was ſie fuͤr Kennzeichen der Guͤte, und was ſie fuͤr Feh- ler haben, woran ſolche erkannt werden, woher dieſe Fehler ruͤhren, wie dieſe Fehler zu vermeiden; wo und wie ſie einge- kauft werden; ob ſie aus der erſten; zweyten oder dritten Hand gekauft, baar bezahlt, oder auf Zeit genommen werden, wie in ſolchen Faͤllen der Preiß unterſchieden ſey; wie ſie ſortiret, verwahret, aufgeputzet, und, wenn ſie ſchadhaft geworden, wieder zu rechte gebracht werden; zu was fuͤr Manufacturen ſie weiter verbrauchet werden; ob ſie im Ganzen oder einzeln, und wie ſie in beyden Faͤllen verkauft werden ꝛc. wozu denn theils ein fleißiges Nachfragen, theils die Leſung der Handels- briefe ſeines Herrn, das Nachſehen in den Handelsbuͤchern, der Umgang und die Unterredung mit Maͤcklern, Manufacturiers, und Handwerkern, das Leſen ſolcher Buͤcher, die von der Hand- lung ſowol uͤberhaupt, als ins beſondere von dieſer oder jener Gattung der Waaren handeln ꝛc. nicht wenig beytragen, ſiehe den 3 §. der Einl. zur Kaufm.g) daß er ſich das Numero der Waaren (§. 175.) ſeines Herrn bekannt mache, damit er wiſſe, was eine Waare koſtet, und wie ſie wieder zu verkaufen ſey; h) daß er ein gutes Packet oder einen guten Ballen machen, ſol- chen nach der Verſchiedenheit der Waaren in Stroh, Packlein- wand, Wachsleinwand, Faͤſſer, Kaͤſtgen ꝛc. wohl einzupacken, Zeichen darauf zu brennen, oder machen ꝛc. lerne, ſiehe den 234 und 236 §. i) daß er die meſſenden Waaren in ihre ge- hoͤrigen Falten wieder zu legen, auch ſie aufs neue falten zu koͤnnen, begreife; k) daß er mit Elle und Waage gut umgehen lerne, damit er weder ſeinem Herrn, noch dem Kaͤufer, zu Scha- den meſſe, oder waͤge; u. ſ. w.
§. 544.
Verrichtun- gen eines Handels- jungens.
Die Verrichtungen eines Handelsjungens ſind ſo man- cherley, als mancherley die Arten der Handlungen ſind, in de- nen er dienet, und nachdem er entweder mehr auf dem Contoir, oder in dem Gewoͤlbe, oder zu andern Handelsgeſchaͤfften, ge- brauchet wird. Ueberhaupt kann man ſie unterſcheiden in gemeine Jungensdienſte, und in hoͤhere Verrichtungen, die ſchon mehr einem Diener, als Jungen, zukommen. Die (1) ge- meinen Jungensdienſte ſind Aufwarten, das Contoir und den Laden auskehren, laufen, rennen, Poſthausgehen, Waaren ein- und auspacken, Packete, Faͤſſer und Kiſten zeichnen, Fuhrleute und Schiffer beſtellen, von ihnen die gekommenen Waaren in Empfang nehmen, und ſolche in des Herrn Gewoͤlbe, Packraum, Niederlage ꝛc. bringen laſſen; den Schiffern und Fuhrleuten Waaren uͤberliefern; Geld eincaßiren; Schulden einmahnen; Briefe, Rechnungen und Facturen copiren, und dergleichen. Die hoͤhern Verrichtungen, zu welchen ein wohlgearteter und ge- ſchickter Junge, der beynahe ſeine Jahre ausgedienet, und in ſolchen was rechtſchaffenes gefaſſet, auch ſchon ſeinem Patrone von ſeiner Auffuͤhrung und ſeinem Wohlverhalten gute Proben
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2 Th. 5 Cap. Von dem
wie ſie fabriciret, zubereitet und zugerichtet werden; wie vieler-
ley Sorten davon ſind, wie lang, breit ꝛc. eine jede derſelben
ſey? was ſie fuͤr Kennzeichen der Guͤte, und was ſie fuͤr Feh-
ler haben, woran ſolche erkannt werden, woher dieſe Fehler
ruͤhren, wie dieſe Fehler zu vermeiden; wo und wie ſie einge-
kauft werden; ob ſie aus der erſten; zweyten oder dritten Hand
gekauft, baar bezahlt, oder auf Zeit genommen werden, wie
in ſolchen Faͤllen der Preiß unterſchieden ſey; wie ſie ſortiret,
verwahret, aufgeputzet, und, wenn ſie ſchadhaft geworden,
wieder zu rechte gebracht werden; zu was fuͤr Manufacturen
ſie weiter verbrauchet werden; ob ſie im Ganzen oder einzeln,
und wie ſie in beyden Faͤllen verkauft werden ꝛc. wozu denn
theils ein fleißiges Nachfragen, theils die Leſung der Handels-
briefe ſeines Herrn, das Nachſehen in den Handelsbuͤchern, der
Umgang und die Unterredung mit Maͤcklern, Manufacturiers,
und Handwerkern, das Leſen ſolcher Buͤcher, die von der Hand-
lung ſowol uͤberhaupt, als ins beſondere von dieſer oder jener
Gattung der Waaren handeln ꝛc. nicht wenig beytragen, ſiehe
den 3 §. der Einl. zur Kaufm. g) daß er ſich das Numero der
Waaren (§. 175.) ſeines Herrn bekannt mache, damit er wiſſe,
was eine Waare koſtet, und wie ſie wieder zu verkaufen ſey;
h) daß er ein gutes Packet oder einen guten Ballen machen, ſol-
chen nach der Verſchiedenheit der Waaren in Stroh, Packlein-
wand, Wachsleinwand, Faͤſſer, Kaͤſtgen ꝛc. wohl einzupacken,
Zeichen darauf zu brennen, oder machen ꝛc. lerne, ſiehe den
234 und 236 §. i) daß er die meſſenden Waaren in ihre ge-
hoͤrigen Falten wieder zu legen, auch ſie aufs neue falten zu
koͤnnen, begreife; k) daß er mit Elle und Waage gut umgehen
lerne, damit er weder ſeinem Herrn, noch dem Kaͤufer, zu Scha-
den meſſe, oder waͤge; u. ſ. w.
§. 544.
Die Verrichtungen eines Handelsjungens ſind ſo man-
cherley, als mancherley die Arten der Handlungen ſind, in de-
nen er dienet, und nachdem er entweder mehr auf dem Contoir,
oder in dem Gewoͤlbe, oder zu andern Handelsgeſchaͤfften, ge-
brauchet wird. Ueberhaupt kann man ſie unterſcheiden in
gemeine Jungensdienſte, und in hoͤhere Verrichtungen, die
ſchon mehr einem Diener, als Jungen, zukommen. Die (1) ge-
meinen Jungensdienſte ſind Aufwarten, das Contoir und den
Laden auskehren, laufen, rennen, Poſthausgehen, Waaren ein-
und auspacken, Packete, Faͤſſer und Kiſten zeichnen, Fuhrleute
und Schiffer beſtellen, von ihnen die gekommenen Waaren in
Empfang nehmen, und ſolche in des Herrn Gewoͤlbe, Packraum,
Niederlage ꝛc. bringen laſſen; den Schiffern und Fuhrleuten
Waaren uͤberliefern; Geld eincaßiren; Schulden einmahnen;
Briefe, Rechnungen und Facturen copiren, und dergleichen. Die
hoͤhern Verrichtungen, zu welchen ein wohlgearteter und ge-
ſchickter Junge, der beynahe ſeine Jahre ausgedienet, und in
ſolchen was rechtſchaffenes gefaſſet, auch ſchon ſeinem Patrone
von ſeiner Auffuͤhrung und ſeinem Wohlverhalten gute Proben
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/880>, abgerufen am 21.12.2024.
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