nen, Ordren und Adviso schreibt, die man von seinem Corre-4) zu Buche stellen, Commißions- buch. spondenten empfängt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch, oder Advisbuch. Der Rand eines solchen Buches muß der- gestalt breit seyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be- treffenden nöthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige lassen es auch dabey bewenden, daß sie nur die bereits ausge- richteten Artikel durchstreichen. 5) Er muß, so oft es sich will5) Rechnung ablegen, thun lassen, richtige Rechnung mit seinem Committenten hal- ten, und solche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel- chen seine Ehrlichkeit und promte Besorgung erhellet, able- gen. 6) Er muß mit seinem Committenten fleißig correspondi-6) fleißig cor- respondiren, ren, und, wenn es nöthig, jeden Posttag von allem, was an seinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden etc. von dem Wech- selcourse, und überhaupt von allem, was dem Committenten zu desto besserer Veranstaltung und Beförderung seiner Hand- lung heilsam oder sonst dienlich seyn kann, Bericht ertheilen. 7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei-7) mehrern Committen- ten gleich günstig seyn, 8) verschwie- gen seyn, nen dem andern vorziehen, sondern die Commißionen des er- stern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen, und jene eher vollstrecken. 8) Er muß verschwiegen seyn, und seines Committentens Geschäffte nicht ausbreiten, z. E. beym Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren, die er seinen Committenten schicket, Nachricht geben, was es nämlich für welche, von was für Güte, Preiße etc. sie sind, in- dem es von einer sehr großen Folge ist, daß solche Sachen ge- heim gehalten werden. 9) Er muß ohne seines Committentens9) nicht scontriren. Ordre oder Vollmacht nicht scontriren, sonst muß er demselben dafür haften.
§. 442.
Die Regeln, welche ein Commißionär, der insbesondereRegeln beym Ein- kaufe der Waaren: Waaren für Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat, können füglich in zwey Classen eingetheilet werden. Die erste Classe enthält die Regeln, die er zu merken hat, damit er in seiner Commißion sicher gehe; und solche sind: 1) Er muß1) die, damit er in seiner Commißion sicher gehe: die Committenten, so ihm Waaren einzukaufen auftragen, recht kennen, damit er wisse, ob es, wenn er sich zum Schuld- ner für dieselben gegen die, von welchen er kauft, stellet, rath-a) die Com- mittenten kennen, sam sey, ihnen die Waaren zuzuschicken, und bis auf welche Summe er sich darinn einlassen könne, weil Kaufleute oftmals den Handel über ihr Vermögen treiben, und die auf Zeit eingekauf- ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen können, welches denn den Commißionär, wenn er sonst keine Mittel zu bezahlen hat, um seine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem,b) unbekann- ten ohne Geld und Provision keine Waa- ren senden, den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm zusenden, ehe und bevor er das Geld und die Provision da- zu in Händen hat. Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß viele Commißionärs, welche in der eiteln Einbildung, sich dadurch, als ob sie den Vorschuß wohl thun könnten, ein Ansehen zu geben, wider diese Regel gesündiget, sind ruiniret worden, wenn her-
nach
Compagnie- und Speditions-Handel.
nen, Ordren und Adviſo ſchreibt, die man von ſeinem Corre-4) zu Buche ſtellen, Com̄ißions- buch. ſpondenten empfaͤngt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch, oder Advisbuch. Der Rand eines ſolchen Buches muß der- geſtalt breit ſeyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be- treffenden noͤthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige laſſen es auch dabey bewenden, daß ſie nur die bereits ausge- richteten Artikel durchſtreichen. 5) Er muß, ſo oft es ſich will5) Rechnung ablegen, thun laſſen, richtige Rechnung mit ſeinem Committenten hal- ten, und ſolche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel- chen ſeine Ehrlichkeit und promte Beſorgung erhellet, able- gen. 6) Er muß mit ſeinem Committenten fleißig correſpondi-6) fleißig cor- reſpondiren, ren, und, wenn es noͤthig, jeden Poſttag von allem, was an ſeinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden ꝛc. von dem Wech- ſelcourſe, und uͤberhaupt von allem, was dem Committenten zu deſto beſſerer Veranſtaltung und Befoͤrderung ſeiner Hand- lung heilſam oder ſonſt dienlich ſeyn kann, Bericht ertheilen. 7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei-7) mehrern Committen- ten gleich guͤnſtig ſeyn, 8) verſchwie- gen ſeyn, nen dem andern vorziehen, ſondern die Commißionen des er- ſtern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen, und jene eher vollſtrecken. 8) Er muß verſchwiegen ſeyn, und ſeines Committentens Geſchaͤffte nicht ausbreiten, z. E. beym Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren, die er ſeinen Committenten ſchicket, Nachricht geben, was es naͤmlich fuͤr welche, von was fuͤr Guͤte, Preiße ꝛc. ſie ſind, in- dem es von einer ſehr großen Folge iſt, daß ſolche Sachen ge- heim gehalten werden. 9) Er muß ohne ſeines Committentens9) nicht ſcontriren. Ordre oder Vollmacht nicht ſcontriren, ſonſt muß er demſelben dafuͤr haften.
§. 442.
Die Regeln, welche ein Commißionaͤr, der insbeſondereRegeln beym Ein- kaufe der Waaren: Waaren fuͤr Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat, koͤnnen fuͤglich in zwey Claſſen eingetheilet werden. Die erſte Claſſe enthaͤlt die Regeln, die er zu merken hat, damit er in ſeiner Commißion ſicher gehe; und ſolche ſind: 1) Er muß1) die, damit er in ſeiner Commißion ſicher gehe: die Committenten, ſo ihm Waaren einzukaufen auftragen, recht kennen, damit er wiſſe, ob es, wenn er ſich zum Schuld- ner fuͤr dieſelben gegen die, von welchen er kauft, ſtellet, rath-a) die Com- mittenten kennen, ſam ſey, ihnen die Waaren zuzuſchicken, und bis auf welche Summe er ſich darinn einlaſſen koͤnne, weil Kaufleute oftmals den Handel uͤber ihr Vermoͤgen treiben, und die auf Zeit eingekauf- ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen koͤnnen, welches denn den Commißionaͤr, wenn er ſonſt keine Mittel zu bezahlen hat, um ſeine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem,b) unbekann- ten ohne Geld und Proviſion keine Waa- ren ſenden, den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm zuſenden, ehe und bevor er das Geld und die Proviſion da- zu in Haͤnden hat. Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß viele Commißionaͤrs, welche in der eiteln Einbildung, ſich dadurch, als ob ſie den Vorſchuß wohl thun koͤnnten, ein Anſehen zu geben, wider dieſe Regel geſuͤndiget, ſind ruiniret worden, wenn her-
nach
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Compagnie- und Speditions-Handel.
nen, Ordren und Adviſo ſchreibt, die man von ſeinem Corre-
ſpondenten empfaͤngt, heißt das Commißionsbuch, Ordrebuch,
oder Advisbuch. Der Rand eines ſolchen Buches muß der-
geſtalt breit ſeyn, damit man bey jeglichen Artikel die ihn be-
treffenden noͤthigen Noten darauf verzeichnen kann. Einige
laſſen es auch dabey bewenden, daß ſie nur die bereits ausge-
richteten Artikel durchſtreichen. 5) Er muß, ſo oft es ſich will
thun laſſen, richtige Rechnung mit ſeinem Committenten hal-
ten, und ſolche Rechnungen mit allen ihren Belegen, aus wel-
chen ſeine Ehrlichkeit und promte Beſorgung erhellet, able-
gen. 6) Er muß mit ſeinem Committenten fleißig correſpondi-
ren, und, wenn es noͤthig, jeden Poſttag von allem, was an
ſeinem Orte in den Manufacturen, als von dem Steigen und
Fallen der Waaren, ob neue gemacht werden ꝛc. von dem Wech-
ſelcourſe, und uͤberhaupt von allem, was dem Committenten
zu deſto beſſerer Veranſtaltung und Befoͤrderung ſeiner Hand-
lung heilſam oder ſonſt dienlich ſeyn kann, Bericht ertheilen.
7) Er muß, wenn er mehr als einen Mann zu bedienen hat, kei-
nen dem andern vorziehen, ſondern die Commißionen des er-
ſtern Committentens den Commißionen des letztern vorziehen,
und jene eher vollſtrecken. 8) Er muß verſchwiegen ſeyn, und
ſeines Committentens Geſchaͤffte nicht ausbreiten, z. E. beym
Einkaufe der Waaren niemals einem andern von den Waaren,
die er ſeinen Committenten ſchicket, Nachricht geben, was es
naͤmlich fuͤr welche, von was fuͤr Guͤte, Preiße ꝛc. ſie ſind, in-
dem es von einer ſehr großen Folge iſt, daß ſolche Sachen ge-
heim gehalten werden. 9) Er muß ohne ſeines Committentens
Ordre oder Vollmacht nicht ſcontriren, ſonſt muß er demſelben
dafuͤr haften.
4) zu Buche
ſtellen,
Com̄ißions-
buch.
5) Rechnung
ablegen,
6) fleißig cor-
reſpondiren,
7) mehrern
Committen-
ten gleich
guͤnſtig ſeyn,
8) verſchwie-
gen ſeyn,
9) nicht
ſcontriren.
§. 442.
Die Regeln, welche ein Commißionaͤr, der insbeſondere
Waaren fuͤr Conto der Kaufleute kauft, zu beobachten hat,
koͤnnen fuͤglich in zwey Claſſen eingetheilet werden. Die erſte
Claſſe enthaͤlt die Regeln, die er zu merken hat, damit er in
ſeiner Commißion ſicher gehe; und ſolche ſind: 1) Er muß
die Committenten, ſo ihm Waaren einzukaufen auftragen,
recht kennen, damit er wiſſe, ob es, wenn er ſich zum Schuld-
ner fuͤr dieſelben gegen die, von welchen er kauft, ſtellet, rath-
ſam ſey, ihnen die Waaren zuzuſchicken, und bis auf welche
Summe er ſich darinn einlaſſen koͤnne, weil Kaufleute oftmals
den Handel uͤber ihr Vermoͤgen treiben, und die auf Zeit eingekauf-
ten Waaren zur Verfallzeit nicht bezahlen koͤnnen, welches denn den
Commißionaͤr, wenn er ſonſt keine Mittel zu bezahlen hat, um
ſeine Reputation bringen kann. Daher folget: 2) Er muß dem,
den er nicht wohl kennet, keine Waaren einkaufen, und ihm
zuſenden, ehe und bevor er das Geld und die Proviſion da-
zu in Haͤnden hat. Denn die Erfahrung hat es gelehret, daß
viele Commißionaͤrs, welche in der eiteln Einbildung, ſich dadurch,
als ob ſie den Vorſchuß wohl thun koͤnnten, ein Anſehen zu geben,
wider dieſe Regel geſuͤndiget, ſind ruiniret worden, wenn her-
nach
Regeln
beym Ein-
kaufe der
Waaren:
1) die, damit
er in ſeiner
Commißion
ſicher gehe:
a) die Com-
mittenten
kennen,
b) unbekann-
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Geld und
Proviſion
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/825>, abgerufen am 21.11.2024.
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