Solchemnach hat man verschiedene Gattungen von Com- mißionen: und zwar theilen sie sich, 1) ihrer Natur nach, und Kraft ihrer Erklärung (§. 432.), in gegebene und in em- 1) ihrer Na- tur nach, inpfangene Commißionen. Eine gegebene Commißion ist eine Vollmacht, die man einem andern aufträgt, in einer Sache, a) gegebene,das, was man selbst hätte thun sollen, oder wollen, in unserem b) empfan- gene.Namen, und für unsere eigene Rechnung zu thun. Eine empfan- gene Commißion, so eigentlich der Hauptgegenstand der Com- mißionshandlung ist, heißt eine Vollmacht, die man von dem andern aufgetragen bekommen hat, in einer Sache das, was er selbst hätte thun sollen, oder wollen, in seinem Namen und für seine eigene Rechnung, zu thun.
§. 435.
2) ihres Ge- genstandes nach, in
Und da sich Commißionen in der Handlung beydes auf die Waaren, als auf die Wechsel erstrecken (§. 433.): so theilen sie sich ferner, 2) in Ansehung solchen Gegenstandes, in Waaren- a) Waaren- commißionund in Wechselcommißionen. Eine Waarencommißion heißt die Ordre, Vorschrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt, für ihn und in seinem Namen Waaren ein- und zu ver- b) Wechsel- commißion.kaufen, zu empfangen und zu spediren, u. s. w. Eine | Wech- selcommißion hingegen ist bey Kauf- und Handelsleuten die Ordre, Vorschrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt, für ihn und in seinem Namen seine Wechselnegotien zu besorgen. Wechselcommißionen sind bey der Wechselhandlung ganz unver- meidlich. Denn weil man nicht allemal gerade zu an den Ort der Zahlung, sondern über einen andern Ort (z. E. von Am- sterdam auf Straßburg über Frankfurt), ja bisweilen auch über zwey Oerter (z. E. von Marsilien über Paris und Amster- dam nach Hamburg) zu wechseln pfleget, und dieses aus ge- doppelter Ursache, theils weil man recta an demjenigen Orte, auf welchen man wechseln will, oder muß, keinen Riscontro fin- det; theils weil man mit mehr Gewinn und Vortheil über einen Ort, als recta wechseln kann: so ist von selbst leicht zu begrei- fen, daß dieses nicht wol anders glücklich von statten gehen könne, als durch getreue Bedienung oder Commißionärs, so an denjenigen Orten wohnhaft sind, über welche man wechselt, oder wohin die Wechselbriefe zuerst gerichtet werden.
§. 436.
Committent.
Der, welcher die Commißion ertheilet, das ist besonders in der Handlung, einem andern die Besorgung seiner Geschäffte an dem Orte, wohin er sich seiner Handlung wegen nicht selbst verfügen kann, anvertrauet; wird der Committent genennet. Der aber, welchem die Commißion aufgetragen worden; heißt Commißionärder Commißionär, oder Commißionhaber, und bey Kaufleu- ten insbesondere ein Factor, oder Agent. Es ist demnach ein Commißionär der Kauf- und Handelsleute, kurz: ein Factor oder Agent, derjenige, der auswärtige Kaufleute in Commis- sionen für Geld bedienet.
§. 437.
1 Th. 19 Cap. Vom Commißions-
§. 434.
Eintheilung der Com̄ißio- nen.
Solchemnach hat man verſchiedene Gattungen von Com- mißionen: und zwar theilen ſie ſich, 1) ihrer Natur nach, und Kraft ihrer Erklaͤrung (§. 432.), in gegebene und in em- 1) ihrer Na- tur nach, inpfangene Commißionen. Eine gegebene Commißion iſt eine Vollmacht, die man einem andern auftraͤgt, in einer Sache, a) gegebene,das, was man ſelbſt haͤtte thun ſollen, oder wollen, in unſerem b) empfan- gene.Namen, und fuͤr unſere eigene Rechnung zu thun. Eine empfan- gene Commißion, ſo eigentlich der Hauptgegenſtand der Com- mißionshandlung iſt, heißt eine Vollmacht, die man von dem andern aufgetragen bekommen hat, in einer Sache das, was er ſelbſt haͤtte thun ſollen, oder wollen, in ſeinem Namen und fuͤr ſeine eigene Rechnung, zu thun.
§. 435.
2) ihres Ge- genſtandes nach, in
Und da ſich Commißionen in der Handlung beydes auf die Waaren, als auf die Wechſel erſtrecken (§. 433.): ſo theilen ſie ſich ferner, 2) in Anſehung ſolchen Gegenſtandes, in Waaren- a) Waaren- commißionund in Wechſelcommißionen. Eine Waarencommißion heißt die Ordre, Vorſchrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt, fuͤr ihn und in ſeinem Namen Waaren ein- und zu ver- b) Wechſel- commißion.kaufen, zu empfangen und zu ſpediren, u. ſ. w. Eine | Wech- ſelcommißion hingegen iſt bey Kauf- und Handelsleuten die Ordre, Vorſchrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt, fuͤr ihn und in ſeinem Namen ſeine Wechſelnegotien zu beſorgen. Wechſelcommißionen ſind bey der Wechſelhandlung ganz unver- meidlich. Denn weil man nicht allemal gerade zu an den Ort der Zahlung, ſondern uͤber einen andern Ort (z. E. von Am- ſterdam auf Straßburg uͤber Frankfurt), ja bisweilen auch uͤber zwey Oerter (z. E. von Marſilien uͤber Paris und Amſter- dam nach Hamburg) zu wechſeln pfleget, und dieſes aus ge- doppelter Urſache, theils weil man recta an demjenigen Orte, auf welchen man wechſeln will, oder muß, keinen Riſcontro fin- det; theils weil man mit mehr Gewinn und Vortheil uͤber einen Ort, als recta wechſeln kann: ſo iſt von ſelbſt leicht zu begrei- fen, daß dieſes nicht wol anders gluͤcklich von ſtatten gehen koͤnne, als durch getreue Bedienung oder Commißionaͤrs, ſo an denjenigen Orten wohnhaft ſind, uͤber welche man wechſelt, oder wohin die Wechſelbriefe zuerſt gerichtet werden.
§. 436.
Com̄ittent.
Der, welcher die Commißion ertheilet, das iſt beſonders in der Handlung, einem andern die Beſorgung ſeiner Geſchaͤffte an dem Orte, wohin er ſich ſeiner Handlung wegen nicht ſelbſt verfuͤgen kann, anvertrauet; wird der Committent genennet. Der aber, welchem die Commißion aufgetragen worden; heißt Com̄ißionaͤrder Commißionaͤr, oder Commißionhaber, und bey Kaufleu- ten insbeſondere ein Factor, oder Agent. Es iſt demnach ein Commißionaͤr der Kauf- und Handelsleute, kurz: ein Factor oder Agent, derjenige, der auswaͤrtige Kaufleute in Commis- ſionen fuͤr Geld bedienet.
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1 Th. 19 Cap. Vom Commißions-
§. 434.
Solchemnach hat man verſchiedene Gattungen von Com-
mißionen: und zwar theilen ſie ſich, 1) ihrer Natur nach,
und Kraft ihrer Erklaͤrung (§. 432.), in gegebene und in em-
pfangene Commißionen. Eine gegebene Commißion iſt eine
Vollmacht, die man einem andern auftraͤgt, in einer Sache,
das, was man ſelbſt haͤtte thun ſollen, oder wollen, in unſerem
Namen, und fuͤr unſere eigene Rechnung zu thun. Eine empfan-
gene Commißion, ſo eigentlich der Hauptgegenſtand der Com-
mißionshandlung iſt, heißt eine Vollmacht, die man von dem
andern aufgetragen bekommen hat, in einer Sache das, was
er ſelbſt haͤtte thun ſollen, oder wollen, in ſeinem Namen und
fuͤr ſeine eigene Rechnung, zu thun.
1) ihrer Na-
tur nach, in
a) gegebene,
b) empfan-
gene.
§. 435.
Und da ſich Commißionen in der Handlung beydes auf die
Waaren, als auf die Wechſel erſtrecken (§. 433.): ſo theilen ſie
ſich ferner, 2) in Anſehung ſolchen Gegenſtandes, in Waaren-
und in Wechſelcommißionen. Eine Waarencommißion heißt
die Ordre, Vorſchrift oder Vollmacht, die einer dem andern
giebt, fuͤr ihn und in ſeinem Namen Waaren ein- und zu ver-
kaufen, zu empfangen und zu ſpediren, u. ſ. w. Eine | Wech-
ſelcommißion hingegen iſt bey Kauf- und Handelsleuten die
Ordre, Vorſchrift oder Vollmacht, die einer dem andern giebt,
fuͤr ihn und in ſeinem Namen ſeine Wechſelnegotien zu beſorgen.
Wechſelcommißionen ſind bey der Wechſelhandlung ganz unver-
meidlich. Denn weil man nicht allemal gerade zu an den Ort
der Zahlung, ſondern uͤber einen andern Ort (z. E. von Am-
ſterdam auf Straßburg uͤber Frankfurt), ja bisweilen auch
uͤber zwey Oerter (z. E. von Marſilien uͤber Paris und Amſter-
dam nach Hamburg) zu wechſeln pfleget, und dieſes aus ge-
doppelter Urſache, theils weil man recta an demjenigen Orte,
auf welchen man wechſeln will, oder muß, keinen Riſcontro fin-
det; theils weil man mit mehr Gewinn und Vortheil uͤber einen
Ort, als recta wechſeln kann: ſo iſt von ſelbſt leicht zu begrei-
fen, daß dieſes nicht wol anders gluͤcklich von ſtatten gehen
koͤnne, als durch getreue Bedienung oder Commißionaͤrs, ſo an
denjenigen Orten wohnhaft ſind, uͤber welche man wechſelt,
oder wohin die Wechſelbriefe zuerſt gerichtet werden.
a) Waaren-
commißion
b) Wechſel-
commißion.
§. 436.
Der, welcher die Commißion ertheilet, das iſt beſonders
in der Handlung, einem andern die Beſorgung ſeiner Geſchaͤffte
an dem Orte, wohin er ſich ſeiner Handlung wegen nicht ſelbſt
verfuͤgen kann, anvertrauet; wird der Committent genennet.
Der aber, welchem die Commißion aufgetragen worden; heißt
der Commißionaͤr, oder Commißionhaber, und bey Kaufleu-
ten insbeſondere ein Factor, oder Agent. Es iſt demnach ein
Commißionaͤr der Kauf- und Handelsleute, kurz: ein Factor
oder Agent, derjenige, der auswaͤrtige Kaufleute in Commis-
ſionen fuͤr Geld bedienet.
Com̄ißionaͤr
§. 437.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/822>, abgerufen am 21.11.2024.
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