ben, oder eines andern sein Geld auf Wechsel zu nehmen, zu sehen .
(*) Wenn man hingegen bey Schließung eines Wechsels allein auf den Cours handelt, und keiner absonderlichen Bedin- gung gedenket; so schließt man auf solche Bedingungen, wie man nach dem Orte, wohin der Wechsel bestimmet ist, gemeiniglich zu wechseln gewohnt ist, sowol was die Zeit anlanget, wenn die Zahlung geschehen soll, als auch in was vor Gelde oder Geldbenennung solche geschehen muß.
§. 407.
Provision.
Endlich müssen sich Traßirer und Remittent noch (4) über die Provision oder die Ergötzlichkeit, welche der Traßirer vor seine Bemühung wegen Uebermachung des Geldes an den drit- ten Ort, genießen soll, vereinigen. Denn bey dem Wechsel- handel sind die Wechselbriefe, oder das durch sie an dem dritten Orte ausgezahlte Geld, das, was bey der Waarenhandlung die Waare: wie nun der, so mit Waaren handelt, die Absicht heget und suchet, daß er bey dem Ein- und Verkaufe derselben, Gewinn ziehen möge: also heget und suchet der, so mit Wech- selbriefen oder mit denen an dem dritten Orte auszuzahlenden Geldern handelt, die Absicht, daß er von solchem seinem Han- del ebenfalls Gewinn ziehen möge. Daher, wenn auch gleich die Provision nicht besonders versprochen und bedungen worden, sie dennoch gegeben werden muß. Jedoch pflegen sie verschmitz- ter Weise, und um mehrerer Vorsicht, von den Kaufleuten dem Wechselcourse zugeschrieben zu werden, daß sie also in solchem schon stecket. Sie besteht aber gemeiniglich in einem halben pro Cent, so gar, daß auch die Kaufleute in denen Wechseln, welche doch an eben dem Orte, oder an sich selbsten geschlossen werden, von einem halben auf einen Monat nicht leicht abge- hen; auf manchen Wechselplätzen aber werden in Wechseln auf andere Plätze zum öftern ein oder zwey pro Cent gegeben, wie zu Genua. Und ob nun wol fünfe vor tausend ordentlich er- laubt ist; so ist es doch nicht zu leugnen, daß, nach Beschaffenheit der Umstände, wol 10, 20 und 30 gegeben werden mögen, nach- dem viel oder wenig Geld auf dem Platze; oder die Münzsorte an einem Orte häufiger, am andern aber seltener ist; oder die Entlegenheit des Ortes, wohin traßiret wird, und die Zwi- schenzeit größere Mühe und Unkosten verursachen.
§. 408.
4) Arten in Betracht des Gewinns oder Ver- lusts:
Nachdem man nun über die bisher erzählten Vergleichs- puncte (§. 404-407.) einig worden, nachdem ist der Vergleich selbst entweder dergestalt beschaffen, daß kein Theil einen Vor- theil dabey zieht, auch weder der Traßirer noch Remittent was dabey verliert, sondern sein ausgelegtes Geld wiederbe- kömmt; oder aber, daß einer von beyden Theilen, es sey nun der Traßirer, oder der Remittent, entweder Gewinn oder Ver- a) al pari,lust dabey hat. Das erstere geschieht, wenn man für eine Summe Geldes, die man für einen Wechselbrief an dem einen
Orte
1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
ben, oder eines andern ſein Geld auf Wechſel zu nehmen, zu ſehen .
(*) Wenn man hingegen bey Schließung eines Wechſels allein auf den Cours handelt, und keiner abſonderlichen Bedin- gung gedenket; ſo ſchließt man auf ſolche Bedingungen, wie man nach dem Orte, wohin der Wechſel beſtimmet iſt, gemeiniglich zu wechſeln gewohnt iſt, ſowol was die Zeit anlanget, wenn die Zahlung geſchehen ſoll, als auch in was vor Gelde oder Geldbenennung ſolche geſchehen muß.
§. 407.
Proviſion.
Endlich muͤſſen ſich Traßirer und Remittent noch (4) uͤber die Proviſion oder die Ergoͤtzlichkeit, welche der Traßirer vor ſeine Bemuͤhung wegen Uebermachung des Geldes an den drit- ten Ort, genießen ſoll, vereinigen. Denn bey dem Wechſel- handel ſind die Wechſelbriefe, oder das durch ſie an dem dritten Orte ausgezahlte Geld, das, was bey der Waarenhandlung die Waare: wie nun der, ſo mit Waaren handelt, die Abſicht heget und ſuchet, daß er bey dem Ein- und Verkaufe derſelben, Gewinn ziehen moͤge: alſo heget und ſuchet der, ſo mit Wech- ſelbriefen oder mit denen an dem dritten Orte auszuzahlenden Geldern handelt, die Abſicht, daß er von ſolchem ſeinem Han- del ebenfalls Gewinn ziehen moͤge. Daher, wenn auch gleich die Proviſion nicht beſonders verſprochen und bedungen worden, ſie dennoch gegeben werden muß. Jedoch pflegen ſie verſchmitz- ter Weiſe, und um mehrerer Vorſicht, von den Kaufleuten dem Wechſelcourſe zugeſchrieben zu werden, daß ſie alſo in ſolchem ſchon ſtecket. Sie beſteht aber gemeiniglich in einem halben pro Cent, ſo gar, daß auch die Kaufleute in denen Wechſeln, welche doch an eben dem Orte, oder an ſich ſelbſten geſchloſſen werden, von einem halben auf einen Monat nicht leicht abge- hen; auf manchen Wechſelplaͤtzen aber werden in Wechſeln auf andere Plaͤtze zum oͤftern ein oder zwey pro Cent gegeben, wie zu Genua. Und ob nun wol fuͤnfe vor tauſend ordentlich er- laubt iſt; ſo iſt es doch nicht zu leugnen, daß, nach Beſchaffenheit der Umſtaͤnde, wol 10, 20 und 30 gegeben werden moͤgen, nach- dem viel oder wenig Geld auf dem Platze; oder die Muͤnzſorte an einem Orte haͤufiger, am andern aber ſeltener iſt; oder die Entlegenheit des Ortes, wohin traßiret wird, und die Zwi- ſchenzeit groͤßere Muͤhe und Unkoſten verurſachen.
§. 408.
4) Arten in Betracht des Gewinns oder Ver- luſts:
Nachdem man nun uͤber die bisher erzaͤhlten Vergleichs- puncte (§. 404-407.) einig worden, nachdem iſt der Vergleich ſelbſt entweder dergeſtalt beſchaffen, daß kein Theil einen Vor- theil dabey zieht, auch weder der Traßirer noch Remittent was dabey verliert, ſondern ſein ausgelegtes Geld wiederbe- koͤmmt; oder aber, daß einer von beyden Theilen, es ſey nun der Traßirer, oder der Remittent, entweder Gewinn oder Ver- a) al pari,luſt dabey hat. Das erſtere geſchieht, wenn man fuͤr eine Summe Geldes, die man fuͤr einen Wechſelbrief an dem einen
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1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
ben, oder eines andern ſein Geld auf Wechſel zu nehmen, zu
ſehen .
⁽*⁾ Wenn man hingegen bey Schließung eines Wechſels allein
auf den Cours handelt, und keiner abſonderlichen Bedin-
gung gedenket; ſo ſchließt man auf ſolche Bedingungen,
wie man nach dem Orte, wohin der Wechſel beſtimmet
iſt, gemeiniglich zu wechſeln gewohnt iſt, ſowol was die
Zeit anlanget, wenn die Zahlung geſchehen ſoll, als auch
in was vor Gelde oder Geldbenennung ſolche geſchehen muß.
§. 407.
Endlich muͤſſen ſich Traßirer und Remittent noch (4) uͤber
die Proviſion oder die Ergoͤtzlichkeit, welche der Traßirer vor
ſeine Bemuͤhung wegen Uebermachung des Geldes an den drit-
ten Ort, genießen ſoll, vereinigen. Denn bey dem Wechſel-
handel ſind die Wechſelbriefe, oder das durch ſie an dem dritten
Orte ausgezahlte Geld, das, was bey der Waarenhandlung
die Waare: wie nun der, ſo mit Waaren handelt, die Abſicht
heget und ſuchet, daß er bey dem Ein- und Verkaufe derſelben,
Gewinn ziehen moͤge: alſo heget und ſuchet der, ſo mit Wech-
ſelbriefen oder mit denen an dem dritten Orte auszuzahlenden
Geldern handelt, die Abſicht, daß er von ſolchem ſeinem Han-
del ebenfalls Gewinn ziehen moͤge. Daher, wenn auch gleich
die Proviſion nicht beſonders verſprochen und bedungen worden,
ſie dennoch gegeben werden muß. Jedoch pflegen ſie verſchmitz-
ter Weiſe, und um mehrerer Vorſicht, von den Kaufleuten dem
Wechſelcourſe zugeſchrieben zu werden, daß ſie alſo in ſolchem
ſchon ſtecket. Sie beſteht aber gemeiniglich in einem halben
pro Cent, ſo gar, daß auch die Kaufleute in denen Wechſeln,
welche doch an eben dem Orte, oder an ſich ſelbſten geſchloſſen
werden, von einem halben auf einen Monat nicht leicht abge-
hen; auf manchen Wechſelplaͤtzen aber werden in Wechſeln auf
andere Plaͤtze zum oͤftern ein oder zwey pro Cent gegeben, wie
zu Genua. Und ob nun wol fuͤnfe vor tauſend ordentlich er-
laubt iſt; ſo iſt es doch nicht zu leugnen, daß, nach Beſchaffenheit
der Umſtaͤnde, wol 10, 20 und 30 gegeben werden moͤgen, nach-
dem viel oder wenig Geld auf dem Platze; oder die Muͤnzſorte
an einem Orte haͤufiger, am andern aber ſeltener iſt; oder die
Entlegenheit des Ortes, wohin traßiret wird, und die Zwi-
ſchenzeit groͤßere Muͤhe und Unkoſten verurſachen.
§. 408.
Nachdem man nun uͤber die bisher erzaͤhlten Vergleichs-
puncte (§. 404-407.) einig worden, nachdem iſt der Vergleich
ſelbſt entweder dergeſtalt beſchaffen, daß kein Theil einen Vor-
theil dabey zieht, auch weder der Traßirer noch Remittent
was dabey verliert, ſondern ſein ausgelegtes Geld wiederbe-
koͤmmt; oder aber, daß einer von beyden Theilen, es ſey nun
der Traßirer, oder der Remittent, entweder Gewinn oder Ver-
luſt dabey hat. Das erſtere geſchieht, wenn man fuͤr eine
Summe Geldes, die man fuͤr einen Wechſelbrief an dem einen
Orte
a) al pari,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/802>, abgerufen am 30.12.2024.
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