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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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1 Th. 18 Cap. Von der Wechselhandlung
nicht wirklich Handel und Wandel treibt, kann nicht anderer
Gestalt Wechsel traßiren und acceptiren, als wenn er sonst fä-
hig ist, eigene Wechselbriefe auszugeben. Die Ausnahmen und
Einschränkungen dieser drey Regeln findet man in unserer Akad.
der Kaufl.
unter dem Worte; Wechselbriefe.

§. 375.
Valuta,

Der Werth, so für einen Wechselbrief, oder welches einer-
ley, mit welchem der Ausgeber des Wechselbriefes vergnüget
worden; heißt die Valuta. Jn Absicht aber besonders auf die
traßirten Wechselbriefe wird Valuta diejenige Genugthuung
(Satisfaction) genennet, so der Ausgeber entweder von dem
Remittenten selbsten, oder von dem Jnhaber, oder auch von
1) worinn
sie bestehe?
einem Dritten, bekommen. Ubrigens mag der Werth bey eigenen
Wechseln, und die Genugthuung bey traßirten Wechseln in
baarem Gelde, oder in Waaren, oder auch in andern Wech-
seln etc. bestehen: so wird solches alles unter dem Worte Valuta
begriffen. Weil nun die Valuta auf so mancherley Art, näm-
lich mit baarem Gelde, mit Waaren, mit andern Wechseln etc.
vergütet werden kann; so hat man auch daher mancherley For-
meln, solche Vergütung in den Wechseln auszudrücken. Von
den Kaufleuten insonderheit wird die Valuta den Wechsel-
2) Formeln
derselben,
briefen auf folgende Arten einverleibet: 1) Valuta empfangen,
oder: Valuta von demselben; 2) Valuta contento; 3) um den
Werth bin vergnüget:
welche drey oder vier Formeln allge-
mein sind, und gebrauchet werden können, die Valuta mag
baar, oder in Waaren, oder sonst seyn vergütet worden;
4) Valuta baar empfangen, welcher Formel man sich bedie-
net, wenn der Wechsel gegen contante Zahlung geschlossen wird;
5) um den Werth verstanden, welche Formel bey traßirten
Wechseln in dem Falle statt hat, wenn der Traßirer mit dem
Remittenten sich vereiniget, daß die Valuta erst in einer gewis-
sen Zeit bezahlet werden soll: wobey zu merken, daß nach der
augspurger Wechselordnung in diesem Falle der Ausdruck: den
Werth gewechselt,
dem Wechsel einverleibet werden soll;
6) den Werth gewechselt, welche Formel an die Reihe kömmt,
wenn der Traßirer vor seinen verhandelten Wechselbrief wieder
von dem Remittenten einen eigenen, oder einen Wechselbrief auf
andere Plätze, annimmt; 7) den Werth in Waaren empfan-
gen,
wenn die Valuta durch Waaren vergnüget ist; 8) den
Werth in Rechnung,
wenn der Traßirer dem Remittenten
schuldig ist, und durch seinen eigenen Wechsel ihm dafür Re-
messen thut; 9) den Werth in mir selbst, wofern der Trassate
des Traßirers Schuldner ist, und diesem Ordre giebt, auf ihn
zu traßiren: der Präsentant hingegen mit dem Gelde die Ordre
des Traßirers vollziehen soll; 10) den Werth oder Valuta von
N.
so gebräuchlich ist, wenn ein Commißionär das für seinen
Principal erhobene Geld an diesen durch Wechsel remittiret,
indem der Commißionär, weil er nicht für das del Credere
steht, den Wechsel nicht auf sich oder Ordre, sondern recta

an

1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung
nicht wirklich Handel und Wandel treibt, kann nicht anderer
Geſtalt Wechſel traßiren und acceptiren, als wenn er ſonſt faͤ-
hig iſt, eigene Wechſelbriefe auszugeben. Die Ausnahmen und
Einſchraͤnkungen dieſer drey Regeln findet man in unſerer Akad.
der Kaufl.
unter dem Worte; Wechſelbriefe.

§. 375.
Valuta,

Der Werth, ſo fuͤr einen Wechſelbrief, oder welches einer-
ley, mit welchem der Ausgeber des Wechſelbriefes vergnuͤget
worden; heißt die Valuta. Jn Abſicht aber beſonders auf die
traßirten Wechſelbriefe wird Valuta diejenige Genugthuung
(Satisfaction) genennet, ſo der Ausgeber entweder von dem
Remittenten ſelbſten, oder von dem Jnhaber, oder auch von
1) worinn
ſie beſtehe?
einem Dritten, bekommen. Ubrigens mag der Werth bey eigenen
Wechſeln, und die Genugthuung bey traßirten Wechſeln in
baarem Gelde, oder in Waaren, oder auch in andern Wech-
ſeln ꝛc. beſtehen: ſo wird ſolches alles unter dem Worte Valuta
begriffen. Weil nun die Valuta auf ſo mancherley Art, naͤm-
lich mit baarem Gelde, mit Waaren, mit andern Wechſeln ꝛc.
verguͤtet werden kann; ſo hat man auch daher mancherley For-
meln, ſolche Verguͤtung in den Wechſeln auszudruͤcken. Von
den Kaufleuten inſonderheit wird die Valuta den Wechſel-
2) Formeln
derſelben,
briefen auf folgende Arten einverleibet: 1) Valuta empfangen,
oder: Valuta von demſelben; 2) Valuta contento; 3) um den
Werth bin vergnuͤget:
welche drey oder vier Formeln allge-
mein ſind, und gebrauchet werden koͤnnen, die Valuta mag
baar, oder in Waaren, oder ſonſt ſeyn verguͤtet worden;
4) Valuta baar empfangen, welcher Formel man ſich bedie-
net, wenn der Wechſel gegen contante Zahlung geſchloſſen wird;
5) um den Werth verſtanden, welche Formel bey traßirten
Wechſeln in dem Falle ſtatt hat, wenn der Traßirer mit dem
Remittenten ſich vereiniget, daß die Valuta erſt in einer gewiſ-
ſen Zeit bezahlet werden ſoll: wobey zu merken, daß nach der
augſpurger Wechſelordnung in dieſem Falle der Ausdruck: den
Werth gewechſelt,
dem Wechſel einverleibet werden ſoll;
6) den Werth gewechſelt, welche Formel an die Reihe koͤmmt,
wenn der Traßirer vor ſeinen verhandelten Wechſelbrief wieder
von dem Remittenten einen eigenen, oder einen Wechſelbrief auf
andere Plaͤtze, annimmt; 7) den Werth in Waaren empfan-
gen,
wenn die Valuta durch Waaren vergnuͤget iſt; 8) den
Werth in Rechnung,
wenn der Traßirer dem Remittenten
ſchuldig iſt, und durch ſeinen eigenen Wechſel ihm dafuͤr Re-
meſſen thut; 9) den Werth in mir ſelbſt, wofern der Traſſate
des Traßirers Schuldner iſt, und dieſem Ordre giebt, auf ihn
zu traßiren: der Praͤſentant hingegen mit dem Gelde die Ordre
des Traßirers vollziehen ſoll; 10) den Werth oder Valuta von
N.
ſo gebraͤuchlich iſt, wenn ein Commißionaͤr das fuͤr ſeinen
Principal erhobene Geld an dieſen durch Wechſel remittiret,
indem der Commißionaͤr, weil er nicht fuͤr das del Credere
ſteht, den Wechſel nicht auf ſich oder Ordre, ſondern recta

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[182/0786] 1 Th. 18 Cap. Von der Wechſelhandlung nicht wirklich Handel und Wandel treibt, kann nicht anderer Geſtalt Wechſel traßiren und acceptiren, als wenn er ſonſt faͤ- hig iſt, eigene Wechſelbriefe auszugeben. Die Ausnahmen und Einſchraͤnkungen dieſer drey Regeln findet man in unſerer Akad. der Kaufl. unter dem Worte; Wechſelbriefe. §. 375. Der Werth, ſo fuͤr einen Wechſelbrief, oder welches einer- ley, mit welchem der Ausgeber des Wechſelbriefes vergnuͤget worden; heißt die Valuta. Jn Abſicht aber beſonders auf die traßirten Wechſelbriefe wird Valuta diejenige Genugthuung (Satisfaction) genennet, ſo der Ausgeber entweder von dem Remittenten ſelbſten, oder von dem Jnhaber, oder auch von einem Dritten, bekommen. Ubrigens mag der Werth bey eigenen Wechſeln, und die Genugthuung bey traßirten Wechſeln in baarem Gelde, oder in Waaren, oder auch in andern Wech- ſeln ꝛc. beſtehen: ſo wird ſolches alles unter dem Worte Valuta begriffen. Weil nun die Valuta auf ſo mancherley Art, naͤm- lich mit baarem Gelde, mit Waaren, mit andern Wechſeln ꝛc. verguͤtet werden kann; ſo hat man auch daher mancherley For- meln, ſolche Verguͤtung in den Wechſeln auszudruͤcken. Von den Kaufleuten inſonderheit wird die Valuta den Wechſel- briefen auf folgende Arten einverleibet: 1) Valuta empfangen, oder: Valuta von demſelben; 2) Valuta contento; 3) um den Werth bin vergnuͤget: welche drey oder vier Formeln allge- mein ſind, und gebrauchet werden koͤnnen, die Valuta mag baar, oder in Waaren, oder ſonſt ſeyn verguͤtet worden; 4) Valuta baar empfangen, welcher Formel man ſich bedie- net, wenn der Wechſel gegen contante Zahlung geſchloſſen wird; 5) um den Werth verſtanden, welche Formel bey traßirten Wechſeln in dem Falle ſtatt hat, wenn der Traßirer mit dem Remittenten ſich vereiniget, daß die Valuta erſt in einer gewiſ- ſen Zeit bezahlet werden ſoll: wobey zu merken, daß nach der augſpurger Wechſelordnung in dieſem Falle der Ausdruck: den Werth gewechſelt, dem Wechſel einverleibet werden ſoll; 6) den Werth gewechſelt, welche Formel an die Reihe koͤmmt, wenn der Traßirer vor ſeinen verhandelten Wechſelbrief wieder von dem Remittenten einen eigenen, oder einen Wechſelbrief auf andere Plaͤtze, annimmt; 7) den Werth in Waaren empfan- gen, wenn die Valuta durch Waaren vergnuͤget iſt; 8) den Werth in Rechnung, wenn der Traßirer dem Remittenten ſchuldig iſt, und durch ſeinen eigenen Wechſel ihm dafuͤr Re- meſſen thut; 9) den Werth in mir ſelbſt, wofern der Traſſate des Traßirers Schuldner iſt, und dieſem Ordre giebt, auf ihn zu traßiren: der Praͤſentant hingegen mit dem Gelde die Ordre des Traßirers vollziehen ſoll; 10) den Werth oder Valuta von N. ſo gebraͤuchlich iſt, wenn ein Commißionaͤr das fuͤr ſeinen Principal erhobene Geld an dieſen durch Wechſel remittiret, indem der Commißionaͤr, weil er nicht fuͤr das del Credere ſteht, den Wechſel nicht auf ſich oder Ordre, ſondern recta an 1) worinn ſie beſtehe? 2) Formeln derſelben,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/786>, abgerufen am 21.11.2024.