nicht sonderlich bedienet, außer a) wenn Waaren, bey denen es auf eine Kleinigkeit nicht ankömmt, z. E. Heu, Fleisch, etc. oder b) wenn viele Centner auf einmal abzuwägen sind, und die andern Waagen ihre Dienste nicht thun können. Man hat aber solche von verschiedener Größe, nämlich große und kleine.
§. 71.
3) Sack- oder Feder- waagen.
Außer diesen beyden Gattungen von Waagen, nämlich der gemeinen und Schnellwaage, die allein ordentlich gebrauchet werden, hat man (3) noch eine besondere, aus Stahl gemach- te Waage, welche ohne Schale und Gewichte, vermittelst einer stählernen Feder, die Schwere eines Körpers anzeiget, und die man ganz bequem bey sich in der Tasche führen kann; daher dergleichen Waagen Federwaagen, oder Sackwaagen genen- net werden .
(*) Jhre Beschreibung findet man in unserer Akademie der Kaufleute, unter Sackwaage.
§. 72.
III. Gewicht, was es sey?
III. Da die gemeinen und Schnellwaagen, so beyde die gewöhnlichsten in der Handlung sind, nicht ohne Gewichte die Schwere der Waaren anzeigen können, (§. 69 und 70); so müssen wir nunmehr auch das Gewicht erklären, und dessen verschiedene Gattungen bemerken. Man versteht aber durch das Gewicht gewisse aus Kupfer, Bley, Eisen, und andern Metallen, oder auch aus Steinen zubereitete Körper von einer gewissen bestimmten Schwere, nach welchen man die Schwere anderer Körper, vermittelst der Waage, zu schätzen, und sol- che im Kaufen und Verkaufen einander gleichsam zuzumessen pfleget.
§. 73.
Gattungen der Gewich- te nach dem Unterschiede:
Weil die Schwere der Gewichte, und auch ihre Benen- nungen willkührlich sind: so giebt es daher so vielerley bestimm- te Schweren vom Gewichte, als Länder, ja fast Städte sind, die alle nach der verschiedenen Mundart der Länder verschiedene 1) der Län- der und Städte,Namen führen. Man kann sie sämtlich eintheilen, 1) nach dem Unterschiede der Länder und Städte selbst, in deutsche, (und diese wiederum in leipziger, hamburger etc. etc.) hol- ländische, französische etc. etc. dabey wir uns aber nicht aufhal- ten, weil wir in unserer Akademie der Kaufleute bey jedem Lande, und fast jeder Stadt, die dasigen Gewichte benennet, auch sie unter ihren Benennungen in besondern Artikeln beschrieben haben.
§. 74.
2) ihrer Größe.
Vielmehr wollen wir sogleich die verschiedenen Gattungen der Gewichte 2) nach ihrer Größe anzeigen. Die in den mei- sten Ländern, sonderlich aber bey uns in Deutschland, gewöhn- lichen Gattungen, womit hauptsächlich (a) schwere Sachen ab-
gewo-
1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
nicht ſonderlich bedienet, außer a) wenn Waaren, bey denen es auf eine Kleinigkeit nicht ankoͤmmt, z. E. Heu, Fleiſch, ꝛc. oder b) wenn viele Centner auf einmal abzuwaͤgen ſind, und die andern Waagen ihre Dienſte nicht thun koͤnnen. Man hat aber ſolche von verſchiedener Groͤße, naͤmlich große und kleine.
§. 71.
3) Sack- oder Feder- waagen.
Außer dieſen beyden Gattungen von Waagen, naͤmlich der gemeinen und Schnellwaage, die allein ordentlich gebrauchet werden, hat man (3) noch eine beſondere, aus Stahl gemach- te Waage, welche ohne Schale und Gewichte, vermittelſt einer ſtaͤhlernen Feder, die Schwere eines Koͤrpers anzeiget, und die man ganz bequem bey ſich in der Taſche fuͤhren kann; daher dergleichen Waagen Federwaagen, oder Sackwaagen genen- net werden .
(*) Jhre Beſchreibung findet man in unſerer Akademie der Kaufleute, unter Sackwaage.
§. 72.
III. Gewicht, was es ſey?
III. Da die gemeinen und Schnellwaagen, ſo beyde die gewoͤhnlichſten in der Handlung ſind, nicht ohne Gewichte die Schwere der Waaren anzeigen koͤnnen, (§. 69 und 70); ſo muͤſſen wir nunmehr auch das Gewicht erklaͤren, und deſſen verſchiedene Gattungen bemerken. Man verſteht aber durch das Gewicht gewiſſe aus Kupfer, Bley, Eiſen, und andern Metallen, oder auch aus Steinen zubereitete Koͤrper von einer gewiſſen beſtimmten Schwere, nach welchen man die Schwere anderer Koͤrper, vermittelſt der Waage, zu ſchaͤtzen, und ſol- che im Kaufen und Verkaufen einander gleichſam zuzumeſſen pfleget.
§. 73.
Gattungen der Gewich- te nach dem Unterſchiede:
Weil die Schwere der Gewichte, und auch ihre Benen- nungen willkuͤhrlich ſind: ſo giebt es daher ſo vielerley beſtimm- te Schweren vom Gewichte, als Laͤnder, ja faſt Staͤdte ſind, die alle nach der verſchiedenen Mundart der Laͤnder verſchiedene 1) der Laͤn- der und Staͤdte,Namen fuͤhren. Man kann ſie ſaͤmtlich eintheilen, 1) nach dem Unterſchiede der Laͤnder und Staͤdte ſelbſt, in deutſche, (und dieſe wiederum in leipziger, hamburger ꝛc. ꝛc.) hol- laͤndiſche, franzoͤſiſche ꝛc. ꝛc. dabey wir uns aber nicht aufhal- ten, weil wir in unſerer Akademie der Kaufleute bey jedem Lande, und faſt jeder Stadt, die daſigen Gewichte benennet, auch ſie unter ihren Benennungen in beſondern Artikeln beſchrieben haben.
§. 74.
2) ihrer Groͤße.
Vielmehr wollen wir ſogleich die verſchiedenen Gattungen der Gewichte 2) nach ihrer Groͤße anzeigen. Die in den mei- ſten Laͤndern, ſonderlich aber bey uns in Deutſchland, gewoͤhn- lichen Gattungen, womit hauptſaͤchlich (a) ſchwere Sachen ab-
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1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
nicht ſonderlich bedienet, außer a) wenn Waaren, bey denen
es auf eine Kleinigkeit nicht ankoͤmmt, z. E. Heu, Fleiſch, ꝛc.
oder b) wenn viele Centner auf einmal abzuwaͤgen ſind, und die
andern Waagen ihre Dienſte nicht thun koͤnnen. Man hat
aber ſolche von verſchiedener Groͤße, naͤmlich große und kleine.
§. 71.
Außer dieſen beyden Gattungen von Waagen, naͤmlich der
gemeinen und Schnellwaage, die allein ordentlich gebrauchet
werden, hat man (3) noch eine beſondere, aus Stahl gemach-
te Waage, welche ohne Schale und Gewichte, vermittelſt einer
ſtaͤhlernen Feder, die Schwere eines Koͤrpers anzeiget, und die
man ganz bequem bey ſich in der Taſche fuͤhren kann; daher
dergleichen Waagen Federwaagen, oder Sackwaagen genen-
net werden .
⁽*⁾ Jhre Beſchreibung findet man in unſerer Akademie der
Kaufleute, unter Sackwaage.
§. 72.
III. Da die gemeinen und Schnellwaagen, ſo beyde die
gewoͤhnlichſten in der Handlung ſind, nicht ohne Gewichte die
Schwere der Waaren anzeigen koͤnnen, (§. 69 und 70); ſo
muͤſſen wir nunmehr auch das Gewicht erklaͤren, und deſſen
verſchiedene Gattungen bemerken. Man verſteht aber durch
das Gewicht gewiſſe aus Kupfer, Bley, Eiſen, und andern
Metallen, oder auch aus Steinen zubereitete Koͤrper von einer
gewiſſen beſtimmten Schwere, nach welchen man die Schwere
anderer Koͤrper, vermittelſt der Waage, zu ſchaͤtzen, und ſol-
che im Kaufen und Verkaufen einander gleichſam zuzumeſſen
pfleget.
§. 73.
Weil die Schwere der Gewichte, und auch ihre Benen-
nungen willkuͤhrlich ſind: ſo giebt es daher ſo vielerley beſtimm-
te Schweren vom Gewichte, als Laͤnder, ja faſt Staͤdte ſind,
die alle nach der verſchiedenen Mundart der Laͤnder verſchiedene
Namen fuͤhren. Man kann ſie ſaͤmtlich eintheilen, 1) nach
dem Unterſchiede der Laͤnder und Staͤdte ſelbſt, in deutſche,
(und dieſe wiederum in leipziger, hamburger ꝛc. ꝛc.) hol-
laͤndiſche, franzoͤſiſche ꝛc. ꝛc. dabey wir uns aber nicht aufhal-
ten, weil wir in unſerer Akademie der Kaufleute bey jedem
Lande, und faſt jeder Stadt, die daſigen Gewichte benennet, auch
ſie unter ihren Benennungen in beſondern Artikeln beſchrieben
haben.
1) der Laͤn-
der und
Staͤdte,
§. 74.
Vielmehr wollen wir ſogleich die verſchiedenen Gattungen
der Gewichte 2) nach ihrer Groͤße anzeigen. Die in den mei-
ſten Laͤndern, ſonderlich aber bey uns in Deutſchland, gewoͤhn-
lichen Gattungen, womit hauptſaͤchlich (a) ſchwere Sachen ab-
gewo-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/666>, abgerufen am 21.11.2024.
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