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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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der Waage, Zahl und Nummer.
das Jnhalts- oder Mengenmaaß genennet. Das (a) Längen-a) Läugen-
maaß,

maaß ist demnach ein Maaß, nach dessen Länge die Sachen
gemessen werden, welche eine Länge, Breite und Dicke, oder
auch eine Weite von einander haben. Dieses ist folglich wieder-
um zweyerley, als a) das ordentliche oder eigentlich sogenannte
Längenmaaß,
womit man die Länge, Breite und Dicke einer
Sache ausfindig machet, und dessen Gattungen der 65 §. anzeiget:
und b) das Weiten- oder Reisemaaß, durch welches die Weite oder
Entfernung zweyer Oerter von einander bestimmet wird, derglei-
chen die Stunde, die Meile etc. sind, aber nicht in die Handlung wei-
ter kommen, als in Ansehung der Bedingung des Passagier- |und
Frachtgeldes. Das (b) Jnhälts- oder Mengenmaaß, auch dasb) Jnhalts-
oder Men-
genmaaß.

körperliche Maaß genannt, ist, worinnen die Menge sowol
trockener als flüßiger, Dinge gemessen wird. Selbiges ist mithin
wiederum von zweyerley, oder vielmehr dreyerley Art, in so fern
es entweder zu flüßigen, oder zu trockenen Sachen, oder zu beyden
zugleich, gebrauchet wird. Das erste wird das a) Maaß trocke-
ner Sachen
|genannt; das zweyte aber heißt das b) Maaß flüßi-
ger Sachen,
und das dritte das c) Maaß zu trockenen und
flüßigen Dingen.
Von allen dreyen folgen die verschiedenen Un-
tergattungen im 66 §.

§. 62.

Uebrigens pfleget das Maaß auch 2) nach dem Unterschiede2) der zu
messenden
Sache, in

der Sachen, die damit gemessen werden, in Getreide-Wein-
Bier-Maaß
etc. unterschieden zu werden: (a) Getreide- oder
Kornmaaß ist ein Maaß, welches seinen Namen daher hat,a) Getreide-
maaß.

weil mehrentheils das Getreide damit gemessen, und dessen Men-
ge darnach gerechnet wird; ob man gleich andere trockene Sa-
chen mehr, z. E. Salz, Obst, Eicheln, Wacholderbeeren, Kalk etc.
ebenfalls darnach zu messen pfleget. Es ist dasselbe sehr unter-
schieden, und hat nicht nur ein jedes Land, sondern auch fast
eine jede Stadt, ihr besonderes Getreidemaaß, und dieses wieder
seine absonderliche Benennungen, auch wol Untereintheilungen.
Das größte Maaß im Getreide ist eine Last, die aber nach
der Verschiedenheit der Länder und Städte, worinnen man sich
ihrer, als einer Art vom Getreidemaaße, bedienet, bald größer
und bald kleiner ist. Die übrigen Maaße, nach welchen man
das Getreide zu messen pfleget, heißen Wispel, so in Ober- und
Niedersachsen gebräuchlich ist; Malter, so in verschiedenen
Orten Deutschlands und angränzender Länder, als in Polen,
Preußen, und einigen Orten des Elsasses gewöhnlich; Süm-
mer,
so zu Nürnberg und verschiedenen umliegenden Orten ein-
geführet ist; Scheffel, so an verschiedenen Orten in Deutsch-
land und den Niederlanden sehr bekannt; Tonne, nach welcher
an einigen Orten, sonderlich in Polen, allerley Getreide und
Körner ausgemessen werden; Fuder, in Hannover; Viertel,
dessen man sich an verschiedenen Orten Deutschlands bedienet;
Himte, so in Niedersachsen gebräuchlich; Heimbze, ein in Mer-
seburg gebräuchliches Maaß, deren zwey einen Scheffel machen,
eine Heimbze aber acht Metzen; Sipmaaß ein sächsisches Ge-

treide-
(D) 4

der Waage, Zahl und Nummer.
das Jnhalts- oder Mengenmaaß genennet. Das (a) Laͤngen-a) Laͤugen-
maaß,

maaß iſt demnach ein Maaß, nach deſſen Laͤnge die Sachen
gemeſſen werden, welche eine Laͤnge, Breite und Dicke, oder
auch eine Weite von einander haben. Dieſes iſt folglich wieder-
um zweyerley, als a) das ordentliche oder eigentlich ſogenannte
Laͤngenmaaß,
womit man die Laͤnge, Breite und Dicke einer
Sache ausfindig machet, und deſſen Gattungen der 65 §. anzeiget:
und b) das Weiten- oder Reiſemaaß, durch welches die Weite oder
Entfernung zweyer Oerter von einander beſtimmet wird, derglei-
chen die Stunde, die Meile ꝛc. ſind, aber nicht in die Handlung wei-
ter kommen, als in Anſehung der Bedingung des Paſſagier- |und
Frachtgeldes. Das (b) Jnhaͤlts- oder Mengenmaaß, auch dasb) Jnhalts-
oder Men-
genmaaß.

koͤrperliche Maaß genannt, iſt, worinnen die Menge ſowol
trockener als fluͤßiger, Dinge gemeſſen wird. Selbiges iſt mithin
wiederum von zweyerley, oder vielmehr dreyerley Art, in ſo fern
es entweder zu fluͤßigen, oder zu trockenen Sachen, oder zu beyden
zugleich, gebrauchet wird. Das erſte wird das a) Maaß trocke-
ner Sachen
|genannt; das zweyte aber heißt das b) Maaß fluͤßi-
ger Sachen,
und das dritte das c) Maaß zu trockenen und
fluͤßigen Dingen.
Von allen dreyen folgen die verſchiedenen Un-
tergattungen im 66 §.

§. 62.

Uebrigens pfleget das Maaß auch 2) nach dem Unterſchiede2) der zu
meſſenden
Sache, in

der Sachen, die damit gemeſſen werden, in Getreide-Wein-
Bier-Maaß
ꝛc. unterſchieden zu werden: (a) Getreide- oder
Kornmaaß iſt ein Maaß, welches ſeinen Namen daher hat,a) Getreide-
maaß.

weil mehrentheils das Getreide damit gemeſſen, und deſſen Men-
ge darnach gerechnet wird; ob man gleich andere trockene Sa-
chen mehr, z. E. Salz, Obſt, Eicheln, Wacholderbeeren, Kalk ꝛc.
ebenfalls darnach zu meſſen pfleget. Es iſt daſſelbe ſehr unter-
ſchieden, und hat nicht nur ein jedes Land, ſondern auch faſt
eine jede Stadt, ihr beſonderes Getreidemaaß, und dieſes wieder
ſeine abſonderliche Benennungen, auch wol Untereintheilungen.
Das groͤßte Maaß im Getreide iſt eine Laſt, die aber nach
der Verſchiedenheit der Laͤnder und Staͤdte, worinnen man ſich
ihrer, als einer Art vom Getreidemaaße, bedienet, bald groͤßer
und bald kleiner iſt. Die uͤbrigen Maaße, nach welchen man
das Getreide zu meſſen pfleget, heißen Wiſpel, ſo in Ober- und
Niederſachſen gebraͤuchlich iſt; Malter, ſo in verſchiedenen
Orten Deutſchlands und angraͤnzender Laͤnder, als in Polen,
Preußen, und einigen Orten des Elſaſſes gewoͤhnlich; Suͤm-
mer,
ſo zu Nuͤrnberg und verſchiedenen umliegenden Orten ein-
gefuͤhret iſt; Scheffel, ſo an verſchiedenen Orten in Deutſch-
land und den Niederlanden ſehr bekannt; Tonne, nach welcher
an einigen Orten, ſonderlich in Polen, allerley Getreide und
Koͤrner ausgemeſſen werden; Fuder, in Hannover; Viertel,
deſſen man ſich an verſchiedenen Orten Deutſchlands bedienet;
Himte, ſo in Niederſachſen gebraͤuchlich; Heimbze, ein in Mer-
ſeburg gebraͤuchliches Maaß, deren zwey einen Scheffel machen,
eine Heimbze aber acht Metzen; Sipmaaß ein ſaͤchſiſches Ge-

treide-
(D) 4
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[55/0659] der Waage, Zahl und Nummer. das Jnhalts- oder Mengenmaaß genennet. Das (a) Laͤngen- maaß iſt demnach ein Maaß, nach deſſen Laͤnge die Sachen gemeſſen werden, welche eine Laͤnge, Breite und Dicke, oder auch eine Weite von einander haben. Dieſes iſt folglich wieder- um zweyerley, als a) das ordentliche oder eigentlich ſogenannte Laͤngenmaaß, womit man die Laͤnge, Breite und Dicke einer Sache ausfindig machet, und deſſen Gattungen der 65 §. anzeiget: und b) das Weiten- oder Reiſemaaß, durch welches die Weite oder Entfernung zweyer Oerter von einander beſtimmet wird, derglei- chen die Stunde, die Meile ꝛc. ſind, aber nicht in die Handlung wei- ter kommen, als in Anſehung der Bedingung des Paſſagier- |und Frachtgeldes. Das (b) Jnhaͤlts- oder Mengenmaaß, auch das koͤrperliche Maaß genannt, iſt, worinnen die Menge ſowol trockener als fluͤßiger, Dinge gemeſſen wird. Selbiges iſt mithin wiederum von zweyerley, oder vielmehr dreyerley Art, in ſo fern es entweder zu fluͤßigen, oder zu trockenen Sachen, oder zu beyden zugleich, gebrauchet wird. Das erſte wird das a) Maaß trocke- ner Sachen |genannt; das zweyte aber heißt das b) Maaß fluͤßi- ger Sachen, und das dritte das c) Maaß zu trockenen und fluͤßigen Dingen. Von allen dreyen folgen die verſchiedenen Un- tergattungen im 66 §. a) Laͤugen- maaß, b) Jnhalts- oder Men- genmaaß. §. 62. Uebrigens pfleget das Maaß auch 2) nach dem Unterſchiede der Sachen, die damit gemeſſen werden, in Getreide-Wein- Bier-Maaß ꝛc. unterſchieden zu werden: (a) Getreide- oder Kornmaaß iſt ein Maaß, welches ſeinen Namen daher hat, weil mehrentheils das Getreide damit gemeſſen, und deſſen Men- ge darnach gerechnet wird; ob man gleich andere trockene Sa- chen mehr, z. E. Salz, Obſt, Eicheln, Wacholderbeeren, Kalk ꝛc. ebenfalls darnach zu meſſen pfleget. Es iſt daſſelbe ſehr unter- ſchieden, und hat nicht nur ein jedes Land, ſondern auch faſt eine jede Stadt, ihr beſonderes Getreidemaaß, und dieſes wieder ſeine abſonderliche Benennungen, auch wol Untereintheilungen. Das groͤßte Maaß im Getreide iſt eine Laſt, die aber nach der Verſchiedenheit der Laͤnder und Staͤdte, worinnen man ſich ihrer, als einer Art vom Getreidemaaße, bedienet, bald groͤßer und bald kleiner iſt. Die uͤbrigen Maaße, nach welchen man das Getreide zu meſſen pfleget, heißen Wiſpel, ſo in Ober- und Niederſachſen gebraͤuchlich iſt; Malter, ſo in verſchiedenen Orten Deutſchlands und angraͤnzender Laͤnder, als in Polen, Preußen, und einigen Orten des Elſaſſes gewoͤhnlich; Suͤm- mer, ſo zu Nuͤrnberg und verſchiedenen umliegenden Orten ein- gefuͤhret iſt; Scheffel, ſo an verſchiedenen Orten in Deutſch- land und den Niederlanden ſehr bekannt; Tonne, nach welcher an einigen Orten, ſonderlich in Polen, allerley Getreide und Koͤrner ausgemeſſen werden; Fuder, in Hannover; Viertel, deſſen man ſich an verſchiedenen Orten Deutſchlands bedienet; Himte, ſo in Niederſachſen gebraͤuchlich; Heimbze, ein in Mer- ſeburg gebraͤuchliches Maaß, deren zwey einen Scheffel machen, eine Heimbze aber acht Metzen; Sipmaaß ein ſaͤchſiſches Ge- treide- 2) der zu meſſenden Sache, in a) Getreide- maaß. (D) 4

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/659>, abgerufen am 21.11.2024.