Gelde betrogen worden, und kann sich dießfalls an dem Geber des Geldes nicht wieder erholen; so darf er gleichwol andere nicht wieder damit betriegen: und thut er wohl, wenn er das falsche Geld annagelt, und seinen Mitbürgern anzeiget, damit diese sich dafür hüten, und dadurch desto eher ein solcher fal- scher Münzer entdecket werden möge.
(*) Man lese in unserer Akadem. der Kaufl. den Artikel: Münzverfälschung.
Das 4 Capitl. Von dem Maaße, der Waage nebst Gewichte, der Zahl und Nummer.
§. 59.
Nothwen- digkeit der Maaße, Waage nebst Ge- wicht und Zahl zur Handlung.
Maaß, Waage nebst dem Gewichte und Zahl (§. 9.) sind sämtlich höchstnöthige Stücke zur Handlung, indem ohne ihre Beyhülfe weder ein Vergleich um den Preiß einer eigentlichen Waare, eines der wesentlichen Stücke der Handlung, (§. 5.), geschlossen; noch auch ein geschlossener Handel um eine dergleichen Waare, vollzogen werden kann. Denn ist der Handel geschlossen, so muß 1) von Seiten des Käufers, wo es nicht schon geschehen, die Menge der Waare oder wie viel er von derselben verlanget, bestimmet werden, dafern sie in Menge vorhanden ist; 2) von Seiten des Verkäufers aber die be- stimmte Menge, nach Beschaffenheit der Waare, in sofern sie entweder zu den messenden oder wägenden oder zählenden Waaren gehöret, theils abgemessen, theils abgewogen, theils endlich abgezählet werden. Das Abmessen geschieht vermit- telst des Maaßes; das Abwägen vermittelst der Waage, die insgemein auch Gewichte erfordert; und das Abzählen vermit- telst der Zahl. Weswegen wir von ihnen umständlich han- deln müssen.
§. 60.
I. Maaß, was es sey?
I. Das Maaß, als wodurch der Gehalt oder die Menge der messenden Waaren, gefunden wird (§. 59.), ist dasjenige, wornach beydes die Länge, Breite, Dicke, und Weite, als auch zum Theil die Menge der Sachen bestimmt wird.
(*) Wir sagen: zum Theil, weil die Menge verschiedener Waaren nicht nach dem Maaße, sondern nach dem Ge- wichte und der Zahl bestimmet wird (§. 59.).
§. 61.
Eintheilun- gen des Maaßes, nach 1) dem zu messenden Gehalte in das
Hieraus erhellet, daß das Maaß, 1) in Ansehung des zu messenden Gehalts, von zweyerley Art und also beschaffen seyn könne, daß man es entweder an die zu messenden Sachen anhal- ten kann; oder daß es die zu messende Sache in sich halte. Jn jenem Falle wird es das Längenmaaß; in diesem aber
das
1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
Gelde betrogen worden, und kann ſich dießfalls an dem Geber des Geldes nicht wieder erholen; ſo darf er gleichwol andere nicht wieder damit betriegen: und thut er wohl, wenn er das falſche Geld annagelt, und ſeinen Mitbuͤrgern anzeiget, damit dieſe ſich dafuͤr huͤten, und dadurch deſto eher ein ſolcher fal- ſcher Muͤnzer entdecket werden moͤge.
(*) Man leſe in unſerer Akadem. der Kaufl. den Artikel: Muͤnzverfaͤlſchung.
Das 4 Capitl. Von dem Maaße, der Waage nebſt Gewichte, der Zahl und Nummer.
§. 59.
Nothwen- digkeit der Maaße, Waage nebſt Ge- wicht und Zahl zur Handlung.
Maaß, Waage nebſt dem Gewichte und Zahl (§. 9.) ſind ſaͤmtlich hoͤchſtnoͤthige Stuͤcke zur Handlung, indem ohne ihre Beyhuͤlfe weder ein Vergleich um den Preiß einer eigentlichen Waare, eines der weſentlichen Stuͤcke der Handlung, (§. 5.), geſchloſſen; noch auch ein geſchloſſener Handel um eine dergleichen Waare, vollzogen werden kann. Denn iſt der Handel geſchloſſen, ſo muß 1) von Seiten des Kaͤufers, wo es nicht ſchon geſchehen, die Menge der Waare oder wie viel er von derſelben verlanget, beſtimmet werden, dafern ſie in Menge vorhanden iſt; 2) von Seiten des Verkaͤufers aber die be- ſtimmte Menge, nach Beſchaffenheit der Waare, in ſofern ſie entweder zu den meſſenden oder waͤgenden oder zaͤhlenden Waaren gehoͤret, theils abgemeſſen, theils abgewogen, theils endlich abgezaͤhlet werden. Das Abmeſſen geſchieht vermit- telſt des Maaßes; das Abwaͤgen vermittelſt der Waage, die insgemein auch Gewichte erfordert; und das Abzaͤhlen vermit- telſt der Zahl. Weswegen wir von ihnen umſtaͤndlich han- deln muͤſſen.
§. 60.
I. Maaß, was es ſey?
I. Das Maaß, als wodurch der Gehalt oder die Menge der meſſenden Waaren, gefunden wird (§. 59.), iſt dasjenige, wornach beydes die Laͤnge, Breite, Dicke, und Weite, als auch zum Theil die Menge der Sachen beſtimmt wird.
(*) Wir ſagen: zum Theil, weil die Menge verſchiedener Waaren nicht nach dem Maaße, ſondern nach dem Ge- wichte und der Zahl beſtimmet wird (§. 59.).
§. 61.
Eintheilun- gen des Maaßes, nach 1) dem zu meſſenden Gehalte in das
Hieraus erhellet, daß das Maaß, 1) in Anſehung des zu meſſenden Gehalts, von zweyerley Art und alſo beſchaffen ſeyn koͤnne, daß man es entweder an die zu meſſenden Sachen anhal- ten kann; oder daß es die zu meſſende Sache in ſich halte. Jn jenem Falle wird es das Laͤngenmaaß; in dieſem aber
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1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
Gelde betrogen worden, und kann ſich dießfalls an dem Geber
des Geldes nicht wieder erholen; ſo darf er gleichwol andere
nicht wieder damit betriegen: und thut er wohl, wenn er das
falſche Geld annagelt, und ſeinen Mitbuͤrgern anzeiget, damit
dieſe ſich dafuͤr huͤten, und dadurch deſto eher ein ſolcher fal-
ſcher Muͤnzer entdecket werden moͤge.
⁽*⁾ Man leſe in unſerer Akadem. der Kaufl. den Artikel:
Muͤnzverfaͤlſchung.
Das 4 Capitl.
Von dem Maaße, der Waage nebſt Gewichte,
der Zahl und Nummer.
§. 59.
Maaß, Waage nebſt dem Gewichte und Zahl (§. 9.) ſind
ſaͤmtlich hoͤchſtnoͤthige Stuͤcke zur Handlung, indem
ohne ihre Beyhuͤlfe weder ein Vergleich um den Preiß einer
eigentlichen Waare, eines der weſentlichen Stuͤcke der Handlung,
(§. 5.), geſchloſſen; noch auch ein geſchloſſener Handel um eine
dergleichen Waare, vollzogen werden kann. Denn iſt der
Handel geſchloſſen, ſo muß 1) von Seiten des Kaͤufers, wo es
nicht ſchon geſchehen, die Menge der Waare oder wie viel er
von derſelben verlanget, beſtimmet werden, dafern ſie in Menge
vorhanden iſt; 2) von Seiten des Verkaͤufers aber die be-
ſtimmte Menge, nach Beſchaffenheit der Waare, in ſofern ſie
entweder zu den meſſenden oder waͤgenden oder zaͤhlenden
Waaren gehoͤret, theils abgemeſſen, theils abgewogen, theils
endlich abgezaͤhlet werden. Das Abmeſſen geſchieht vermit-
telſt des Maaßes; das Abwaͤgen vermittelſt der Waage, die
insgemein auch Gewichte erfordert; und das Abzaͤhlen vermit-
telſt der Zahl. Weswegen wir von ihnen umſtaͤndlich han-
deln muͤſſen.
§. 60.
I. Das Maaß, als wodurch der Gehalt oder die Menge
der meſſenden Waaren, gefunden wird (§. 59.), iſt dasjenige,
wornach beydes die Laͤnge, Breite, Dicke, und Weite, als auch
zum Theil die Menge der Sachen beſtimmt wird.
⁽*⁾ Wir ſagen: zum Theil, weil die Menge verſchiedener
Waaren nicht nach dem Maaße, ſondern nach dem Ge-
wichte und der Zahl beſtimmet wird (§. 59.).
§. 61.
Hieraus erhellet, daß das Maaß, 1) in Anſehung des zu
meſſenden Gehalts, von zweyerley Art und alſo beſchaffen ſeyn
koͤnne, daß man es entweder an die zu meſſenden Sachen anhal-
ten kann; oder daß es die zu meſſende Sache in ſich halte.
Jn jenem Falle wird es das Laͤngenmaaß; in dieſem aber
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/658>, abgerufen am 21.11.2024.
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