Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite




II.
Anfangsgründe

der
Handlungswissenschaft.


Einleitung.
§. 1.
Handlungs-
wissenschaft,
was sie sey?

Die Handlungswissenschaft, als der zweyte und Haupt-
theil der eigentlichen Kaufmannschaft, (§. 4. der
Einleitung zur Kaufmannschaft
), ist eine Wis-
senschaft, die Handlung gehörig zu treiben.

§. 2.
ihr Gegen-
stand.

Solchemnach muß sie alles dasjenige lehren und erklären,
was überhaupt von der Handlung, an und vor sich betrach-
tet, und insonderheit von ihrer gehörigen Treibung, einem
Kaufmanne zu wissen, sowol nöthig, als nützlich ist. Weil
nun die Treibung der Handlung vermittelst gewisser Personen
geschieht, und diese sich dabey verschiedener Hülfsmittel bedie-
nen; so muß die Handlungswissenschaft die Treibung der Handlung
dergestalt abhandeln, daß sie zuförderst die Personen, und sodann
die Hülfsmittel zu ihrem besondern Gegenstande hat. Kurz: es hat
die Handlungswissenschaft zu ihrem Augenmerke 1) die Handlung
an und vor sich, 2) die zu ihrer Treibung erforderlichen Personen,
und 3) die zu eben diesem Ende nöthigen und dienlichen Hülfsmittel.

§. 3.
Theile.

Daher entstehen natürlicher Weise drey besondere Theile
der Handlungswissenschaft, deren der erste von der Handlung
an und vor sich; der zweyte von den Handlungsfähigen, und
zur Handlung erforderlichen Personen, wohin auch die Gesell-
schaften und Collegia gehören; und der dritte von den Hülfs-
mitteln
zur gehörigen Treibung der Handlung redet.

§. 4.
Nutzen. |

Daß übrigens die Handlungswissenschaft von besonders
großem Nutzen sey, kann um so weniger in Zweifel gezogen
werden, je gewisser und ausnehmend groß der Nutzen der Hand-
lung selbst ist, von welchem wir zum Schlusse des folgenden
Capitels umständlich handeln werden.

Erster




II.
Anfangsgruͤnde

der
Handlungswiſſenſchaft.


Einleitung.
§. 1.
Handlungs-
wiſſenſchaft,
was ſie ſey?

Die Handlungswiſſenſchaft, als der zweyte und Haupt-
theil der eigentlichen Kaufmannſchaft, (§. 4. der
Einleitung zur Kaufmannſchaft
), iſt eine Wiſ-
ſenſchaft, die Handlung gehoͤrig zu treiben.

§. 2.
ihr Gegen-
ſtand.

Solchemnach muß ſie alles dasjenige lehren und erklaͤren,
was uͤberhaupt von der Handlung, an und vor ſich betrach-
tet, und inſonderheit von ihrer gehoͤrigen Treibung, einem
Kaufmanne zu wiſſen, ſowol noͤthig, als nuͤtzlich iſt. Weil
nun die Treibung der Handlung vermittelſt gewiſſer Perſonen
geſchieht, und dieſe ſich dabey verſchiedener Huͤlfsmittel bedie-
nen; ſo muß die Handlungswiſſenſchaft die Treibung der Handlung
dergeſtalt abhandeln, daß ſie zufoͤrderſt die Perſonen, und ſodann
die Huͤlfsmittel zu ihrem beſondern Gegenſtande hat. Kurz: es hat
die Handlungswiſſenſchaft zu ihrem Augenmerke 1) die Handlung
an und vor ſich, 2) die zu ihrer Treibung erforderlichen Perſonen,
und 3) die zu eben dieſem Ende noͤthigen und dienlichen Huͤlfsmittel.

§. 3.
Theile.

Daher entſtehen natuͤrlicher Weiſe drey beſondere Theile
der Handlungswiſſenſchaft, deren der erſte von der Handlung
an und vor ſich; der zweyte von den Handlungsfaͤhigen, und
zur Handlung erforderlichen Perſonen, wohin auch die Geſell-
ſchaften und Collegia gehoͤren; und der dritte von den Huͤlfs-
mitteln
zur gehoͤrigen Treibung der Handlung redet.

§. 4.
Nutzen. |

Daß uͤbrigens die Handlungswiſſenſchaft von beſonders
großem Nutzen ſey, kann um ſo weniger in Zweifel gezogen
werden, je gewiſſer und ausnehmend groß der Nutzen der Hand-
lung ſelbſt iſt, von welchem wir zum Schluſſe des folgenden
Capitels umſtaͤndlich handeln werden.

Erſter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <pb facs="#f0634" n="30"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <div n="1">
              <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
Anfangsgru&#x0364;nde</hi><lb/>
der<lb/><hi rendition="#b">Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft.</hi></head><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
              <div n="2">
                <head> <hi rendition="#b">Einleitung.</hi> </head><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 1.</head><lb/>
                  <note place="left">Handlungs-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,<lb/>
was &#x017F;ie &#x017F;ey?</note>
                  <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#fr">Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft,</hi> als der zweyte und Haupt-<lb/>
theil der eigentlichen Kaufmann&#x017F;chaft, (§. 4. <hi rendition="#fr">der<lb/>
Einleitung zur Kaufmann&#x017F;chaft</hi>), i&#x017F;t eine Wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en&#x017F;chaft, die Handlung geho&#x0364;rig zu treiben.</p>
                </div><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 2.</head><lb/>
                  <note place="left">ihr Gegen-<lb/>
&#x017F;tand.</note>
                  <p>Solchemnach muß &#x017F;ie alles dasjenige lehren und erkla&#x0364;ren,<lb/>
was u&#x0364;berhaupt von der <hi rendition="#fr">Handlung,</hi> an und vor &#x017F;ich betrach-<lb/>
tet, und in&#x017F;onderheit von ihrer <hi rendition="#fr">geho&#x0364;rigen Treibung,</hi> einem<lb/>
Kaufmanne zu wi&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;owol no&#x0364;thig, als nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t. Weil<lb/>
nun die Treibung der Handlung vermittel&#x017F;t gewi&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#fr">Per&#x017F;onen</hi><lb/>
ge&#x017F;chieht, und die&#x017F;e &#x017F;ich dabey ver&#x017F;chiedener <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;lfsmittel</hi> bedie-<lb/>
nen; &#x017F;o muß die Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft die Treibung der Handlung<lb/>
derge&#x017F;talt abhandeln, daß &#x017F;ie zufo&#x0364;rder&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Per&#x017F;onen,</hi> und &#x017F;odann<lb/>
die <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;lfsmittel</hi> zu ihrem be&#x017F;ondern Gegen&#x017F;tande hat. Kurz: es hat<lb/>
die Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft zu ihrem Augenmerke 1) die Handlung<lb/>
an und vor &#x017F;ich, 2) die zu ihrer Treibung erforderlichen Per&#x017F;onen,<lb/>
und 3) die zu eben die&#x017F;em Ende no&#x0364;thigen und dienlichen Hu&#x0364;lfsmittel.</p>
                </div><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 3.</head><lb/>
                  <note place="left">Theile.</note>
                  <p>Daher ent&#x017F;tehen natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e drey be&#x017F;ondere <hi rendition="#fr">Theile</hi><lb/>
der Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft, deren der <hi rendition="#fr">er&#x017F;te</hi> von der <hi rendition="#fr">Handlung</hi><lb/>
an und vor &#x017F;ich; der <hi rendition="#fr">zweyte</hi> von den Handlungsfa&#x0364;higen, und<lb/>
zur Handlung erforderlichen <hi rendition="#fr">Per&#x017F;onen,</hi> wohin auch die Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaften und Collegia geho&#x0364;ren; und der <hi rendition="#fr">dritte</hi> von den <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;lfs-<lb/>
mitteln</hi> zur geho&#x0364;rigen Treibung der Handlung redet.</p>
                </div><lb/>
                <div n="3">
                  <head>§. 4.</head><lb/>
                  <note place="left">Nutzen. |</note>
                  <p>Daß u&#x0364;brigens die Handlungswi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft von be&#x017F;onders<lb/>
großem <hi rendition="#fr">Nutzen</hi> &#x017F;ey, kann um &#x017F;o weniger in Zweifel gezogen<lb/>
werden, je gewi&#x017F;&#x017F;er und ausnehmend groß der Nutzen der Hand-<lb/>
lung &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t, von welchem wir zum Schlu&#x017F;&#x017F;e des folgenden<lb/>
Capitels um&#x017F;ta&#x0364;ndlich handeln werden.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Er&#x017F;ter</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0634] II. Anfangsgruͤnde der Handlungswiſſenſchaft. Einleitung. §. 1. Die Handlungswiſſenſchaft, als der zweyte und Haupt- theil der eigentlichen Kaufmannſchaft, (§. 4. der Einleitung zur Kaufmannſchaft), iſt eine Wiſ- ſenſchaft, die Handlung gehoͤrig zu treiben. §. 2. Solchemnach muß ſie alles dasjenige lehren und erklaͤren, was uͤberhaupt von der Handlung, an und vor ſich betrach- tet, und inſonderheit von ihrer gehoͤrigen Treibung, einem Kaufmanne zu wiſſen, ſowol noͤthig, als nuͤtzlich iſt. Weil nun die Treibung der Handlung vermittelſt gewiſſer Perſonen geſchieht, und dieſe ſich dabey verſchiedener Huͤlfsmittel bedie- nen; ſo muß die Handlungswiſſenſchaft die Treibung der Handlung dergeſtalt abhandeln, daß ſie zufoͤrderſt die Perſonen, und ſodann die Huͤlfsmittel zu ihrem beſondern Gegenſtande hat. Kurz: es hat die Handlungswiſſenſchaft zu ihrem Augenmerke 1) die Handlung an und vor ſich, 2) die zu ihrer Treibung erforderlichen Perſonen, und 3) die zu eben dieſem Ende noͤthigen und dienlichen Huͤlfsmittel. §. 3. Daher entſtehen natuͤrlicher Weiſe drey beſondere Theile der Handlungswiſſenſchaft, deren der erſte von der Handlung an und vor ſich; der zweyte von den Handlungsfaͤhigen, und zur Handlung erforderlichen Perſonen, wohin auch die Geſell- ſchaften und Collegia gehoͤren; und der dritte von den Huͤlfs- mitteln zur gehoͤrigen Treibung der Handlung redet. §. 4. Daß uͤbrigens die Handlungswiſſenſchaft von beſonders großem Nutzen ſey, kann um ſo weniger in Zweifel gezogen werden, je gewiſſer und ausnehmend groß der Nutzen der Hand- lung ſelbſt iſt, von welchem wir zum Schluſſe des folgenden Capitels umſtaͤndlich handeln werden. Erſter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/634
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/634>, abgerufen am 21.11.2024.