1553 den Meerbusen Wedö durchgraben, reinigen und befesti- gen. Weil hiernächst der Preiß des schwedischen Eisens bey den Ausländern sehr herunter gekommen war, so wurde 1554 die Ausfuhre desselben aus dem Neiche verboten, und dessen Preiß erhöhet. Um diese Zeit entstanden auch die ersten Manufactu- ren in Schweden, indem die Einwohner dieses Reichs sich bis- her allein mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fischerey be- schäfftiget, nunmehr aber anfingen, ihre Metalle und Holz selbst zu verarbeiten. Auch fing man damals an, mit den aus- ländischen Mächten Commereientracte aufzurichten. Da hin- gegen wurde den Lübeckern, weil sie sich an einigen schwedi- schen Schiffen vergriffen hatten, im Jahre 1599 und 1600 alle Handlung nach Schweden verboten: worauf England und Hol- land sich aller Handlung nach Schweden bemächtigten.
§. 283.
Bis hieher hatte man noch nicht an die Errichtung eige-Errichtung und Wieder- aufhebung der Süder- compagnie. ner Handlungscompagnien gedacht: allein unter der Regierung Gustav Adolphs, trat 1626 die Süder- oder Süd-Compagnie zusammen, nachdem dieser große König auf Angeben Wilhelm Usselinx, eines in Commerciensachen wohlerfahrnen Kaufmanns zu Antwerpen, auf die Gedanken gebracht worden war, eine Handlungscompagnie in Schweden aufzurichten, welche, nach Art der ost- und westindischen Compagnie in Holland, befugt seyn sollte, nach Asien, Africa und America unter schwedischem Schutze zu handeln. Das Placat, worinnen der König alle Un- terthanen des Reichs zu dem Beytritte eingeladen, und zugleich die dieser Compagnie von ihm ertheilten herrlichen Privilegien, so aus 37 Artikeln bestehen, enthalten sind, ist datirt: Stock- holm den 14ten Junius 1626. Diese Compagnie bebauete 1631 das von ihr sogenannte Neu-Schweden, in der nordamericani- schen Landschaft Canada, welches aber, nachdem es endlich an England gekommen, benebst Neu-Niederland den gemein- schaftlichen Namen Neuyork erhalten. Jmmittelst suchte der König Gustav Adolph diese Compagnie immer zu vergrößern, und vergaß sie nicht auch mitten unter dem Geräusche seiner siegrei- chen Waffen in Deutschland, indem er zum Besten der Deut- schen, sonderlich aber der Evangelischen, vor die er fochte, die obgedachten Privilegien erweiterte. Solche Erweiterung, die in 14 Artikeln besteht, machte er unter dem Dato: Nürnberg den 16ten October 1632 bekannt; mußte aber wenige Wochen darauf, nämlich den 6ten November, in der Schlacht bey Lü- tzen, seinen heldenmüthigen Geist aufgeben, da indessen nach sei- nem Tode der schwedische Großkanzler und Feldherr der schwe- dischen Völker in Deutschland, den 26sten Jun. 1633 ein Pla- cat öffentlich in Frankfurt am Mayn anschlagen ließ, worin- nen den Deutschen ein Platz in dieser Compagnie angeboten ward. Ob nun aber gleich auch der obgedachte Usselinx, als Director solcher neuen Südercompagnie, in seinem ausgegebe- nen Berichte von der Errichtung derselben, alle mögliche Auf- munterungsgründe vorgetragen hatte: so wurde die Compagnie
selbst
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ſchwediſchen Handlung.
1553 den Meerbuſen Wedoͤ durchgraben, reinigen und befeſti- gen. Weil hiernaͤchſt der Preiß des ſchwediſchen Eiſens bey den Auslaͤndern ſehr herunter gekommen war, ſo wurde 1554 die Ausfuhre deſſelben aus dem Neiche verboten, und deſſen Preiß erhoͤhet. Um dieſe Zeit entſtanden auch die erſten Manufactu- ren in Schweden, indem die Einwohner dieſes Reichs ſich bis- her allein mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fiſcherey be- ſchaͤfftiget, nunmehr aber anfingen, ihre Metalle und Holz ſelbſt zu verarbeiten. Auch fing man damals an, mit den aus- laͤndiſchen Maͤchten Commereientracte aufzurichten. Da hin- gegen wurde den Luͤbeckern, weil ſie ſich an einigen ſchwedi- ſchen Schiffen vergriffen hatten, im Jahre 1599 und 1600 alle Handlung nach Schweden verboten: worauf England und Hol- land ſich aller Handlung nach Schweden bemaͤchtigten.
§. 283.
Bis hieher hatte man noch nicht an die Errichtung eige-Errichtung und Wieder- aufhebung der Suͤder- compagnie. ner Handlungscompagnien gedacht: allein unter der Regierung Guſtav Adolphs, trat 1626 die Suͤder- oder Suͤd-Compagnie zuſammen, nachdem dieſer große Koͤnig auf Angeben Wilhelm Uſſelinx, eines in Commercienſachen wohlerfahrnen Kaufmanns zu Antwerpen, auf die Gedanken gebracht worden war, eine Handlungscompagnie in Schweden aufzurichten, welche, nach Art der oſt- und weſtindiſchen Compagnie in Holland, befugt ſeyn ſollte, nach Aſien, Africa und America unter ſchwediſchem Schutze zu handeln. Das Placat, worinnen der Koͤnig alle Un- terthanen des Reichs zu dem Beytritte eingeladen, und zugleich die dieſer Compagnie von ihm ertheilten herrlichen Privilegien, ſo aus 37 Artikeln beſtehen, enthalten ſind, iſt datirt: Stock- holm den 14ten Junius 1626. Dieſe Compagnie bebauete 1631 das von ihr ſogenannte Neu-Schweden, in der nordamericani- ſchen Landſchaft Canada, welches aber, nachdem es endlich an England gekommen, benebſt Neu-Niederland den gemein- ſchaftlichen Namen Neuyork erhalten. Jmmittelſt ſuchte der Koͤnig Guſtav Adolph dieſe Compagnie immer zu vergroͤßern, und vergaß ſie nicht auch mitten unter dem Geraͤuſche ſeiner ſiegrei- chen Waffen in Deutſchland, indem er zum Beſten der Deut- ſchen, ſonderlich aber der Evangeliſchen, vor die er fochte, die obgedachten Privilegien erweiterte. Solche Erweiterung, die in 14 Artikeln beſteht, machte er unter dem Dato: Nuͤrnberg den 16ten October 1632 bekannt; mußte aber wenige Wochen darauf, naͤmlich den 6ten November, in der Schlacht bey Luͤ- tzen, ſeinen heldenmuͤthigen Geiſt aufgeben, da indeſſen nach ſei- nem Tode der ſchwediſche Großkanzler und Feldherr der ſchwe- diſchen Voͤlker in Deutſchland, den 26ſten Jun. 1633 ein Pla- cat oͤffentlich in Frankfurt am Mayn anſchlagen ließ, worin- nen den Deutſchen ein Platz in dieſer Compagnie angeboten ward. Ob nun aber gleich auch der obgedachte Uſſelinx, als Director ſolcher neuen Suͤdercompagnie, in ſeinem ausgegebe- nen Berichte von der Errichtung derſelben, alle moͤgliche Auf- munterungsgruͤnde vorgetragen hatte: ſo wurde die Compagnie
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ſchwediſchen Handlung.
1553 den Meerbuſen Wedoͤ durchgraben, reinigen und befeſti-
gen. Weil hiernaͤchſt der Preiß des ſchwediſchen Eiſens bey den
Auslaͤndern ſehr herunter gekommen war, ſo wurde 1554 die
Ausfuhre deſſelben aus dem Neiche verboten, und deſſen Preiß
erhoͤhet. Um dieſe Zeit entſtanden auch die erſten Manufactu-
ren in Schweden, indem die Einwohner dieſes Reichs ſich bis-
her allein mit Ackerbau, Viehzucht, Jagd und Fiſcherey be-
ſchaͤfftiget, nunmehr aber anfingen, ihre Metalle und Holz
ſelbſt zu verarbeiten. Auch fing man damals an, mit den aus-
laͤndiſchen Maͤchten Commereientracte aufzurichten. Da hin-
gegen wurde den Luͤbeckern, weil ſie ſich an einigen ſchwedi-
ſchen Schiffen vergriffen hatten, im Jahre 1599 und 1600 alle
Handlung nach Schweden verboten: worauf England und Hol-
land ſich aller Handlung nach Schweden bemaͤchtigten.
§. 283.
Bis hieher hatte man noch nicht an die Errichtung eige-
ner Handlungscompagnien gedacht: allein unter der Regierung
Guſtav Adolphs, trat 1626 die Suͤder- oder Suͤd-Compagnie
zuſammen, nachdem dieſer große Koͤnig auf Angeben Wilhelm
Uſſelinx, eines in Commercienſachen wohlerfahrnen Kaufmanns
zu Antwerpen, auf die Gedanken gebracht worden war, eine
Handlungscompagnie in Schweden aufzurichten, welche, nach
Art der oſt- und weſtindiſchen Compagnie in Holland, befugt
ſeyn ſollte, nach Aſien, Africa und America unter ſchwediſchem
Schutze zu handeln. Das Placat, worinnen der Koͤnig alle Un-
terthanen des Reichs zu dem Beytritte eingeladen, und zugleich
die dieſer Compagnie von ihm ertheilten herrlichen Privilegien,
ſo aus 37 Artikeln beſtehen, enthalten ſind, iſt datirt: Stock-
holm den 14ten Junius 1626. Dieſe Compagnie bebauete 1631
das von ihr ſogenannte Neu-Schweden, in der nordamericani-
ſchen Landſchaft Canada, welches aber, nachdem es endlich
an England gekommen, benebſt Neu-Niederland den gemein-
ſchaftlichen Namen Neuyork erhalten. Jmmittelſt ſuchte der
Koͤnig Guſtav Adolph dieſe Compagnie immer zu vergroͤßern,
und vergaß ſie nicht auch mitten unter dem Geraͤuſche ſeiner ſiegrei-
chen Waffen in Deutſchland, indem er zum Beſten der Deut-
ſchen, ſonderlich aber der Evangeliſchen, vor die er fochte, die
obgedachten Privilegien erweiterte. Solche Erweiterung, die
in 14 Artikeln beſteht, machte er unter dem Dato: Nuͤrnberg
den 16ten October 1632 bekannt; mußte aber wenige Wochen
darauf, naͤmlich den 6ten November, in der Schlacht bey Luͤ-
tzen, ſeinen heldenmuͤthigen Geiſt aufgeben, da indeſſen nach ſei-
nem Tode der ſchwediſche Großkanzler und Feldherr der ſchwe-
diſchen Voͤlker in Deutſchland, den 26ſten Jun. 1633 ein Pla-
cat oͤffentlich in Frankfurt am Mayn anſchlagen ließ, worin-
nen den Deutſchen ein Platz in dieſer Compagnie angeboten
ward. Ob nun aber gleich auch der obgedachte Uſſelinx, als
Director ſolcher neuen Suͤdercompagnie, in ſeinem ausgegebe-
nen Berichte von der Errichtung derſelben, alle moͤgliche Auf-
munterungsgruͤnde vorgetragen hatte: ſo wurde die Compagnie
ſelbſt
Errichtung
und Wieder-
aufhebung
der Suͤder-
compagnie.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1199>, abgerufen am 21.12.2024.
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