del in den Seestädten Hamburg, Lübeck, Bremen, Stettin, Danzig und Königsberg.
§. 234.
Die Handlung der Franzosen (b) außer Europa gehtb) levanti- sche, afriea- nische, ost- u. weßindische. 1) nach der ganzen Levante (§. 205). Sie wird fast einzig und allein über Marseille getrieben, von da alle Jahre ohnge- fähr zehen Schiffe und vier Barquen oder Polacres nach der Levante, sonderlich nach Smirna und Constantinopel gehen, an welchen beyden Orten die französische Nation ihre eigene Häuser hat, auch viele französische Kaufleute sich daselbst nieder- gelassen haben, welche theils für sich, theils als Commißio- närs oder Coagis aller andern dahin handelnden französischen Kaufleute, daselbst den Handel der Franzosen unterhalten; 2) nach Africa an der Küste von Guinea, von daher die Fran- zosen Gold, Helfenbein, Negres, Leder, Wachs und Gummi holen; 3) nach Ostindien und dem Meerbusen von Bengala, und ist der Franzosen Handlung nach Ostindien seit der Zeit, da die vielen Handlungscompagnien vereiniget worden sind (§. 226), sehr beträchtlich worden, und itziger Zeit so stark, daß der Verkauf ihrer Waaren 1740 sich auf 25 Millionen belaufen hat. Es ist aber auch der Franzosen Handlung 4) nach Ame- rica von großer Wichtigkeit, wo sie theils in ihren eigenen Co- lonien (§. 231), theils über Cadix in den spanischen Ländern handeln.
§. 235.
Die Wechselhandlung, so von auswärtigen Ländern undWechsel- handlung. Städten nach Frankreich, und von da wieder nach solchen Städten getrieben wird, ist wegen des schlechten französischen Geldes eben nicht sehr beträchtlich. Die vornehmsten Wechsel- plätze in Frankreich sind Paris und Lion, nach welchen beyden Städ- ten, und insbesondere nach der letztern, sich alle übrige fran- zösische Handels- und Wechselplätze richten, wie denn auch Lion den Cours an die italienischen Wechsel giebt. Beyde aber, sowol Paris als Lyon, pflegen sich gemeiniglich nach dem am- sterdamer, antwerpner und londoner Wechselcours zu richten. Man wechselt aber allda auf folgende Plätze: Amsterdam, Antwerpen, ganz Holland, Seeland, Brabant und Flandern; Botzen, Cadix, Florenz, Frankfurt, Nürnberg, Augspurg und Wien; Genf, Genua, Hamburg, Koppenhagen und ganz Dänemark, Leipzig, Lissabon und ganz Portugal, Livorno, London, Madrit und das übrige Spanien, Meyland, Neapel, Nove oder Roue, Rom, St. Gallen, Turin und Venedig. Es wird auch von einem Platze in Frankreich auf den andern mit ein pro Cent Agio weniger oder mehr, bald mit Gewinn, und bald mit Verlust, gewechselt. Uebrigens ist wohl zu mer- ken, daß der meiste Theil der Städte in Frankreich gerade in fremde Königreiche und Republiken ihre Correspondenz nicht haben. Also haben dieselben, um in alle Städte Jtaliens zu traßiren oder zu remittiren, ihre Correspondenzen in Lion; die von Lion haben ihre zu Meyland, Genua, Bologna, Flo-
renz,
(N n 2)
franzoͤſiſchen Handlung.
del in den Seeſtaͤdten Hamburg, Luͤbeck, Bremen, Stettin, Danzig und Koͤnigsberg.
§. 234.
Die Handlung der Franzoſen (b) außer Europa gehtb) levanti- ſche, afriea- niſche, oſt- u. weßindiſche. 1) nach der ganzen Levante (§. 205). Sie wird faſt einzig und allein uͤber Marſeille getrieben, von da alle Jahre ohnge- faͤhr zehen Schiffe und vier Barquen oder Polacres nach der Levante, ſonderlich nach Smirna und Conſtantinopel gehen, an welchen beyden Orten die franzoͤſiſche Nation ihre eigene Haͤuſer hat, auch viele franzoͤſiſche Kaufleute ſich daſelbſt nieder- gelaſſen haben, welche theils fuͤr ſich, theils als Commißio- naͤrs oder Coagis aller andern dahin handelnden franzoͤſiſchen Kaufleute, daſelbſt den Handel der Franzoſen unterhalten; 2) nach Africa an der Kuͤſte von Guinea, von daher die Fran- zoſen Gold, Helfenbein, Negres, Leder, Wachs und Gummi holen; 3) nach Oſtindien und dem Meerbuſen von Bengala, und iſt der Franzoſen Handlung nach Oſtindien ſeit der Zeit, da die vielen Handlungscompagnien vereiniget worden ſind (§. 226), ſehr betraͤchtlich worden, und itziger Zeit ſo ſtark, daß der Verkauf ihrer Waaren 1740 ſich auf 25 Millionen belaufen hat. Es iſt aber auch der Franzoſen Handlung 4) nach Ame- rica von großer Wichtigkeit, wo ſie theils in ihren eigenen Co- lonien (§. 231), theils uͤber Cadix in den ſpaniſchen Laͤndern handeln.
§. 235.
Die Wechſelhandlung, ſo von auswaͤrtigen Laͤndern undWechſel- handlung. Staͤdten nach Frankreich, und von da wieder nach ſolchen Staͤdten getrieben wird, iſt wegen des ſchlechten franzoͤſiſchen Geldes eben nicht ſehr betraͤchtlich. Die vornehmſten Wechſel- plaͤtze in Frankreich ſind Paris und Lion, nach welchen beyden Staͤd- ten, und insbeſondere nach der letztern, ſich alle uͤbrige fran- zoͤſiſche Handels- und Wechſelplaͤtze richten, wie denn auch Lion den Cours an die italieniſchen Wechſel giebt. Beyde aber, ſowol Paris als Lyon, pflegen ſich gemeiniglich nach dem am- ſterdamer, antwerpner und londoner Wechſelcours zu richten. Man wechſelt aber allda auf folgende Plaͤtze: Amſterdam, Antwerpen, ganz Holland, Seeland, Brabant und Flandern; Botzen, Cadix, Florenz, Frankfurt, Nuͤrnberg, Augſpurg und Wien; Genf, Genua, Hamburg, Koppenhagen und ganz Daͤnemark, Leipzig, Liſſabon und ganz Portugal, Livorno, London, Madrit und das uͤbrige Spanien, Meyland, Neapel, Nove oder Roue, Rom, St. Gallen, Turin und Venedig. Es wird auch von einem Platze in Frankreich auf den andern mit ein pro Cent Agio weniger oder mehr, bald mit Gewinn, und bald mit Verluſt, gewechſelt. Uebrigens iſt wohl zu mer- ken, daß der meiſte Theil der Staͤdte in Frankreich gerade in fremde Koͤnigreiche und Republiken ihre Correſpondenz nicht haben. Alſo haben dieſelben, um in alle Staͤdte Jtaliens zu traßiren oder zu remittiren, ihre Correſpondenzen in Lion; die von Lion haben ihre zu Meyland, Genua, Bologna, Flo-
renz,
(N n 2)
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franzoͤſiſchen Handlung.
del in den Seeſtaͤdten Hamburg, Luͤbeck, Bremen, Stettin,
Danzig und Koͤnigsberg.
§. 234.
Die Handlung der Franzoſen (b) außer Europa geht
1) nach der ganzen Levante (§. 205). Sie wird faſt einzig
und allein uͤber Marſeille getrieben, von da alle Jahre ohnge-
faͤhr zehen Schiffe und vier Barquen oder Polacres nach der
Levante, ſonderlich nach Smirna und Conſtantinopel gehen,
an welchen beyden Orten die franzoͤſiſche Nation ihre eigene
Haͤuſer hat, auch viele franzoͤſiſche Kaufleute ſich daſelbſt nieder-
gelaſſen haben, welche theils fuͤr ſich, theils als Commißio-
naͤrs oder Coagis aller andern dahin handelnden franzoͤſiſchen
Kaufleute, daſelbſt den Handel der Franzoſen unterhalten;
2) nach Africa an der Kuͤſte von Guinea, von daher die Fran-
zoſen Gold, Helfenbein, Negres, Leder, Wachs und Gummi
holen; 3) nach Oſtindien und dem Meerbuſen von Bengala,
und iſt der Franzoſen Handlung nach Oſtindien ſeit der Zeit,
da die vielen Handlungscompagnien vereiniget worden ſind (§.
226), ſehr betraͤchtlich worden, und itziger Zeit ſo ſtark, daß
der Verkauf ihrer Waaren 1740 ſich auf 25 Millionen belaufen
hat. Es iſt aber auch der Franzoſen Handlung 4) nach Ame-
rica von großer Wichtigkeit, wo ſie theils in ihren eigenen Co-
lonien (§. 231), theils uͤber Cadix in den ſpaniſchen Laͤndern
handeln.
b) levanti-
ſche, afriea-
niſche, oſt- u.
weßindiſche.
§. 235.
Die Wechſelhandlung, ſo von auswaͤrtigen Laͤndern und
Staͤdten nach Frankreich, und von da wieder nach ſolchen
Staͤdten getrieben wird, iſt wegen des ſchlechten franzoͤſiſchen
Geldes eben nicht ſehr betraͤchtlich. Die vornehmſten Wechſel-
plaͤtze in Frankreich ſind Paris und Lion, nach welchen beyden Staͤd-
ten, und insbeſondere nach der letztern, ſich alle uͤbrige fran-
zoͤſiſche Handels- und Wechſelplaͤtze richten, wie denn auch Lion
den Cours an die italieniſchen Wechſel giebt. Beyde aber,
ſowol Paris als Lyon, pflegen ſich gemeiniglich nach dem am-
ſterdamer, antwerpner und londoner Wechſelcours zu richten.
Man wechſelt aber allda auf folgende Plaͤtze: Amſterdam,
Antwerpen, ganz Holland, Seeland, Brabant und Flandern;
Botzen, Cadix, Florenz, Frankfurt, Nuͤrnberg, Augſpurg
und Wien; Genf, Genua, Hamburg, Koppenhagen und ganz
Daͤnemark, Leipzig, Liſſabon und ganz Portugal, Livorno,
London, Madrit und das uͤbrige Spanien, Meyland, Neapel,
Nove oder Roue, Rom, St. Gallen, Turin und Venedig.
Es wird auch von einem Platze in Frankreich auf den andern
mit ein pro Cent Agio weniger oder mehr, bald mit Gewinn,
und bald mit Verluſt, gewechſelt. Uebrigens iſt wohl zu mer-
ken, daß der meiſte Theil der Staͤdte in Frankreich gerade in
fremde Koͤnigreiche und Republiken ihre Correſpondenz nicht
haben. Alſo haben dieſelben, um in alle Staͤdte Jtaliens zu
traßiren oder zu remittiren, ihre Correſpondenzen in Lion;
die von Lion haben ihre zu Meyland, Genua, Bologna, Flo-
renz,
Wechſel-
handlung.
(N n 2)
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1167>, abgerufen am 21.11.2024.
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