Welttheilen schritten, wohin sie ihre Handlung verbreiten woll- ten. Jmmittelst war 1579 die ostländische Compagnie, oder, wie sie von einigen genannt wird, die nordische Compagnie in England errichtet, und den 7ten August gedachten Jahres von der Königinn Elisabeth privilegiret worden. Sie treibt ihren Handel auf dem baltischen Meere, oder auf der Ostsee, in Pommern, Preußen, Curland, Liefland, Polen, Schweden, und Dänemark, siehe den 176 §. Bald darauf erhielt Eng- land eine neue beträchtliche Manufactur. Denn wie Antwer- pen 1584 eine Belagerung ausstehen mußte, und sich daher die so gewaltige Handlung weg, und nach Amsterdam wende- te: so gab dieses Gelegenheit, daß viele geschickte Arbeiter in seidenen Zeugen, Strümpfen, und dergleichen, aus den Nie- derlanden flüchteten, und zu der Königinn Elisabeth, der so mächtigen Beförderinn der Künstler und Manufacturisten, ih- re Zuflucht nahmen, wodurch denn die englische Handlung ei- nen ansehnlichen Anwachs bekam, welche sich kurz darauf mit aller Gewalt außer Europa auszubreiten begunnte. Denn im Jahre 1599 erhielten die Engländer von der ottomannischen Pforte, unter der Regierung Amurats des III, die Freyheit, nicht nur unter ihrer eigenen Flagge nach den Staaten des Großsul- tans zu handeln, sondern auch, daß sich andere Nationen der englischen Flaggen bedienen dürften, um nach der Levante Handlung zu treiben, siehe den 175 §. Und in eben diesem 1599 Jahre ward auch die ostindische Compagnie errichtet, welche von der Königinn Elisabeth ein vortreffliches Privilegi- um erhielt, und nach der Zeit eine der wichtigsten und berühm- testen Handlungsgesellschaften worden ist. Jm folgenden 1600 Jahre gieng ihre erste Flotte nach Ostindien, welche die erste gewesen ist, so die Engländer der Handlung wegen dahin ge- schickt. Sie kam mit einer so reichen Ladung zurück, daß man in wenigen Jahren auf die 20 Flotten gezählet hat, welche die Compagnie nach Ostindien hat gehen lassen, siehe den 176 §.
§. 162.
Jacob der I, welcher nach dem Tode der Königinn Elisa-Der ostindi- schen Com- pagnie glücklicher Fortgang. beth auf seinem Haupte die beyden Kronen von England und Schottland vereiniget hatte, bestätigte nicht allein durch eine Conceßion alle Privilegien und Vorrechte, so dieser Compa- gnie unter der vorigen Regierung waren bewilliget worden, son- dern er schickte auch, um darzuthun, wie viel ihm an der Auf- nahme dieser Compagnie gelegen sey, 1608 und 1615 verschiede- ne Gesandte an den Mogol, den König von Japan, und den König von Persien, und verschiedene andere indianische Prin- zen, um in seinem und der Compagnie Namen mit denselben verschiedene Handelstractaten zu schließen, von denen einige noch itzt bestehen. Eben dieser König sandte auch den Heinrich Hudson 1609 in die nördlichen Gegenden von America, daß er einen kürzern Weg in Ostindien gegen Nord-Westen suchen soll- te; dafür er aber im Jahre 1612 daselbst eine Meerenge und
einen
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engliſchen Handlung.
Welttheilen ſchritten, wohin ſie ihre Handlung verbreiten woll- ten. Jmmittelſt war 1579 die oſtlaͤndiſche Compagnie, oder, wie ſie von einigen genannt wird, die nordiſche Compagnie in England errichtet, und den 7ten Auguſt gedachten Jahres von der Koͤniginn Eliſabeth privilegiret worden. Sie treibt ihren Handel auf dem baltiſchen Meere, oder auf der Oſtſee, in Pommern, Preußen, Curland, Liefland, Polen, Schweden, und Daͤnemark, ſiehe den 176 §. Bald darauf erhielt Eng- land eine neue betraͤchtliche Manufactur. Denn wie Antwer- pen 1584 eine Belagerung ausſtehen mußte, und ſich daher die ſo gewaltige Handlung weg, und nach Amſterdam wende- te: ſo gab dieſes Gelegenheit, daß viele geſchickte Arbeiter in ſeidenen Zeugen, Struͤmpfen, und dergleichen, aus den Nie- derlanden fluͤchteten, und zu der Koͤniginn Eliſabeth, der ſo maͤchtigen Befoͤrderinn der Kuͤnſtler und Manufacturiſten, ih- re Zuflucht nahmen, wodurch denn die engliſche Handlung ei- nen anſehnlichen Anwachs bekam, welche ſich kurz darauf mit aller Gewalt außer Europa auszubreiten begunnte. Denn im Jahre 1599 erhielten die Englaͤnder von der ottomanniſchen Pforte, unter der Regierung Amurats des III, die Freyheit, nicht nur unter ihrer eigenen Flagge nach den Staaten des Großſul- tans zu handeln, ſondern auch, daß ſich andere Nationen der engliſchen Flaggen bedienen duͤrften, um nach der Levante Handlung zu treiben, ſiehe den 175 §. Und in eben dieſem 1599 Jahre ward auch die oſtindiſche Compagnie errichtet, welche von der Koͤniginn Eliſabeth ein vortreffliches Privilegi- um erhielt, und nach der Zeit eine der wichtigſten und beruͤhm- teſten Handlungsgeſellſchaften worden iſt. Jm folgenden 1600 Jahre gieng ihre erſte Flotte nach Oſtindien, welche die erſte geweſen iſt, ſo die Englaͤnder der Handlung wegen dahin ge- ſchickt. Sie kam mit einer ſo reichen Ladung zuruͤck, daß man in wenigen Jahren auf die 20 Flotten gezaͤhlet hat, welche die Compagnie nach Oſtindien hat gehen laſſen, ſiehe den 176 §.
§. 162.
Jacob der I, welcher nach dem Tode der Koͤniginn Eliſa-Der oſtindi- ſchen Com- pagnie gluͤcklicher Fortgang. beth auf ſeinem Haupte die beyden Kronen von England und Schottland vereiniget hatte, beſtaͤtigte nicht allein durch eine Conceßion alle Privilegien und Vorrechte, ſo dieſer Compa- gnie unter der vorigen Regierung waren bewilliget worden, ſon- dern er ſchickte auch, um darzuthun, wie viel ihm an der Auf- nahme dieſer Compagnie gelegen ſey, 1608 und 1615 verſchiede- ne Geſandte an den Mogol, den Koͤnig von Japan, und den Koͤnig von Perſien, und verſchiedene andere indianiſche Prin- zen, um in ſeinem und der Compagnie Namen mit denſelben verſchiedene Handelstractaten zu ſchließen, von denen einige noch itzt beſtehen. Eben dieſer Koͤnig ſandte auch den Heinrich Hudſon 1609 in die noͤrdlichen Gegenden von America, daß er einen kuͤrzern Weg in Oſtindien gegen Nord-Weſten ſuchen ſoll- te; dafuͤr er aber im Jahre 1612 daſelbſt eine Meerenge und
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engliſchen Handlung.
Welttheilen ſchritten, wohin ſie ihre Handlung verbreiten woll-
ten. Jmmittelſt war 1579 die oſtlaͤndiſche Compagnie, oder,
wie ſie von einigen genannt wird, die nordiſche Compagnie
in England errichtet, und den 7ten Auguſt gedachten Jahres
von der Koͤniginn Eliſabeth privilegiret worden. Sie treibt
ihren Handel auf dem baltiſchen Meere, oder auf der Oſtſee, in
Pommern, Preußen, Curland, Liefland, Polen, Schweden,
und Daͤnemark, ſiehe den 176 §. Bald darauf erhielt Eng-
land eine neue betraͤchtliche Manufactur. Denn wie Antwer-
pen 1584 eine Belagerung ausſtehen mußte, und ſich daher
die ſo gewaltige Handlung weg, und nach Amſterdam wende-
te: ſo gab dieſes Gelegenheit, daß viele geſchickte Arbeiter in
ſeidenen Zeugen, Struͤmpfen, und dergleichen, aus den Nie-
derlanden fluͤchteten, und zu der Koͤniginn Eliſabeth, der ſo
maͤchtigen Befoͤrderinn der Kuͤnſtler und Manufacturiſten, ih-
re Zuflucht nahmen, wodurch denn die engliſche Handlung ei-
nen anſehnlichen Anwachs bekam, welche ſich kurz darauf mit
aller Gewalt außer Europa auszubreiten begunnte. Denn im
Jahre 1599 erhielten die Englaͤnder von der ottomanniſchen
Pforte, unter der Regierung Amurats des III, die Freyheit, nicht
nur unter ihrer eigenen Flagge nach den Staaten des Großſul-
tans zu handeln, ſondern auch, daß ſich andere Nationen der
engliſchen Flaggen bedienen duͤrften, um nach der Levante
Handlung zu treiben, ſiehe den 175 §. Und in eben dieſem
1599 Jahre ward auch die oſtindiſche Compagnie errichtet,
welche von der Koͤniginn Eliſabeth ein vortreffliches Privilegi-
um erhielt, und nach der Zeit eine der wichtigſten und beruͤhm-
teſten Handlungsgeſellſchaften worden iſt. Jm folgenden 1600
Jahre gieng ihre erſte Flotte nach Oſtindien, welche die erſte
geweſen iſt, ſo die Englaͤnder der Handlung wegen dahin ge-
ſchickt. Sie kam mit einer ſo reichen Ladung zuruͤck, daß man
in wenigen Jahren auf die 20 Flotten gezaͤhlet hat, welche die
Compagnie nach Oſtindien hat gehen laſſen, ſiehe den 176 §.
§. 162.
Jacob der I, welcher nach dem Tode der Koͤniginn Eliſa-
beth auf ſeinem Haupte die beyden Kronen von England und
Schottland vereiniget hatte, beſtaͤtigte nicht allein durch eine
Conceßion alle Privilegien und Vorrechte, ſo dieſer Compa-
gnie unter der vorigen Regierung waren bewilliget worden, ſon-
dern er ſchickte auch, um darzuthun, wie viel ihm an der Auf-
nahme dieſer Compagnie gelegen ſey, 1608 und 1615 verſchiede-
ne Geſandte an den Mogol, den Koͤnig von Japan, und den
Koͤnig von Perſien, und verſchiedene andere indianiſche Prin-
zen, um in ſeinem und der Compagnie Namen mit denſelben
verſchiedene Handelstractaten zu ſchließen, von denen einige
noch itzt beſtehen. Eben dieſer Koͤnig ſandte auch den Heinrich
Hudſon 1609 in die noͤrdlichen Gegenden von America, daß er
einen kuͤrzern Weg in Oſtindien gegen Nord-Weſten ſuchen ſoll-
te; dafuͤr er aber im Jahre 1612 daſelbſt eine Meerenge und
einen
Der oſtindi-
ſchen Com-
pagnie
gluͤcklicher
Fortgang.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1103>, abgerufen am 21.12.2024.
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