ist, so, daß er vor die beste Goldader der vereinigten Nieder- lande gehalten wird. Die Schiffe, welche zum Heringsfange abgehen, werden Heringsbuysen genennet, und sind eine Gattung kleiner Schiffe. Sie laufen gemeiniglich aus den Hä- fen von Dordrecht, Rotterdam, Delft, Schiedam, Vriel, Enk- huysen etc. aus. Die letzte Stadt hat den stärksten Heringsfang in der Provinz Holland; man glaubt aber, daß ihr Rotterdam ziemlich gleich komme, vornehmlich was den Herbstfang betrifft. Es fangen die Holländer ihren Hering nur an der schottländischen und englischen Küste, nämlich bey Hittland, Fairhill und Boe- kenes von Johannis bis Jacobi, oder vom 24 Junius bis den 25 Julius; bey Boekenes oder Sereniat von Jacobi bis Kreuz- erhöhung, oder vom 25 Julius bis 14 September; und im tie- fen Wasser ostwärts Yarmouth bis an den Mund der Themse von Kreuzerhöhung bis Catharinen, oder vom 14 September bis 25 November, und alsdenn hat der ordentliche Heringsfang ein Ende. Unterdessen fäugt man doch nicht weit von Yarmouth noch Heringe bis zu Ende des Jenners. Rach dieser Zeit ist der Heringsfang eigentlich verboten, weil alsdenn die Heringe laichen: allein die Holländer kehren sich nicht daran, sondern fangen solche auch noch zuweilen im Februar; und c) in dem Kabliau und Stockfischfange, welcher ebenfalls beträchtlich ist, ob er gleich mit dem Heringsfange bey weitem nicht ver- glichen werden kann. Die übrigen See- und Flußfische, wel- che von den Holländern gefangen werden, worunter insonder- heit. die Schollen, Lachse, etc. gehören, werden theils leben- dig und frisch in den nächsten niederländischen Städten zu Mark- te gebracht; theils mit Salz besprenget und getrocknet; theils ordentlich eingesalzen oder geräuchert, und mit denselben außer- halb Landes gleichfalls einiger Handel getrieben.
§. 149.
3) Die Schif- fahrt der Holländer.
Endlich die dritte Grundsäule der holländischen Handlung betreffend, so ist solche die Schifffahrt der Holländer. Denn ob man zwar gern gesteht, daß die holländischen Häfen bey weitem nicht so gut sind, als die englischen, weil sie lange gefroren bleiben, und sehr verschlämmet werden; daher auch in selbige, sonderlich in den Hafen zu Amsterdam (welcher doch der vornehmste und eben derjenige ist, der am häufigsten besuchet wird), keine an- dere, als kleine Schiffe mit ihrer völligen Ladung, und auch die- ses nicht anders, als bey der Fluth, die großen Schiffe aber nicht eher einlaufen können, als bis sie ausgeladen sind: so lau- sen dem ungeachtet aus allen und in alle holländische Häfen täglich, ja stündlich, sonderlich zu den zu gewissen Schifffahr- ten bequemen Jahreszeiten, eine unglaubliche Menge Schiffe aus und ein, die aus und nach allen vier Theilen der Welt, und deren Reiche, sonderlich von und nach Frankreich, Spa- nien, England, Portugal, dem mittelländischen Meere, der Le- vante, den nordischen Reichen, der Osisee, den Küsten von Africa und Guinea, den Küsten oder dem festen Lande von Ame- rica, und endlich aus und nach Ostindien ankommen und abge-
hen.
7 Cap. Von der niederlaͤndiſchen
iſt, ſo, daß er vor die beſte Goldader der vereinigten Nieder- lande gehalten wird. Die Schiffe, welche zum Heringsfange abgehen, werden Heringsbuyſen genennet, und ſind eine Gattung kleiner Schiffe. Sie laufen gemeiniglich aus den Haͤ- fen von Dordrecht, Rotterdam, Delft, Schiedam, Vriel, Enk- huyſen ꝛc. aus. Die letzte Stadt hat den ſtaͤrkſten Heringsfang in der Provinz Holland; man glaubt aber, daß ihr Rotterdam ziemlich gleich komme, vornehmlich was den Herbſtfang betrifft. Es fangen die Hollaͤnder ihren Hering nur an der ſchottlaͤndiſchen und engliſchen Kuͤſte, naͤmlich bey Hittland, Fairhill und Boe- kenes von Johannis bis Jacobi, oder vom 24 Junius bis den 25 Julius; bey Boekenes oder Sereniat von Jacobi bis Kreuz- erhoͤhung, oder vom 25 Julius bis 14 September; und im tie- fen Waſſer oſtwaͤrts Yarmouth bis an den Mund der Themſe von Kreuzerhoͤhung bis Catharinen, oder vom 14 September bis 25 November, und alsdenn hat der ordentliche Heringsfang ein Ende. Unterdeſſen faͤugt man doch nicht weit von Yarmouth noch Heringe bis zu Ende des Jenners. Rach dieſer Zeit iſt der Heringsfang eigentlich verboten, weil alsdenn die Heringe laichen: allein die Hollaͤnder kehren ſich nicht daran, ſondern fangen ſolche auch noch zuweilen im Februar; und c) in dem Kabliau und Stockfiſchfange, welcher ebenfalls betraͤchtlich iſt, ob er gleich mit dem Heringsfange bey weitem nicht ver- glichen werden kann. Die uͤbrigen See- und Flußfiſche, wel- che von den Hollaͤndern gefangen werden, worunter inſonder- heit. die Schollen, Lachſe, ꝛc. gehoͤren, werden theils leben- dig und friſch in den naͤchſten niederlaͤndiſchen Staͤdten zu Mark- te gebracht; theils mit Salz beſprenget und getrocknet; theils ordentlich eingeſalzen oder geraͤuchert, und mit denſelben außer- halb Landes gleichfalls einiger Handel getrieben.
§. 149.
3) Die Schif- fahrt der Hollaͤnder.
Endlich die dritte Grundſaͤule der hollaͤndiſchen Handlung betreffend, ſo iſt ſolche die Schifffahrt der Hollaͤnder. Denn ob man zwar gern geſteht, daß die hollaͤndiſchen Haͤfen bey weitem nicht ſo gut ſind, als die engliſchen, weil ſie lange gefroren bleiben, und ſehr verſchlaͤmmet werden; daher auch in ſelbige, ſonderlich in den Hafen zu Amſterdam (welcher doch der vornehmſte und eben derjenige iſt, der am haͤufigſten beſuchet wird), keine an- dere, als kleine Schiffe mit ihrer voͤlligen Ladung, und auch die- ſes nicht anders, als bey der Fluth, die großen Schiffe aber nicht eher einlaufen koͤnnen, als bis ſie ausgeladen ſind: ſo lau- ſen dem ungeachtet aus allen und in alle hollaͤndiſche Haͤfen taͤglich, ja ſtuͤndlich, ſonderlich zu den zu gewiſſen Schifffahr- ten bequemen Jahreszeiten, eine unglaubliche Menge Schiffe aus und ein, die aus und nach allen vier Theilen der Welt, und deren Reiche, ſonderlich von und nach Frankreich, Spa- nien, England, Portugal, dem mittellaͤndiſchen Meere, der Le- vante, den nordiſchen Reichen, der Oſiſee, den Kuͤſten von Africa und Guinea, den Kuͤſten oder dem feſten Lande von Ame- rica, und endlich aus und nach Oſtindien ankommen und abge-
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7 Cap. Von der niederlaͤndiſchen
iſt, ſo, daß er vor die beſte Goldader der vereinigten Nieder-
lande gehalten wird. Die Schiffe, welche zum Heringsfange
abgehen, werden Heringsbuyſen genennet, und ſind eine
Gattung kleiner Schiffe. Sie laufen gemeiniglich aus den Haͤ-
fen von Dordrecht, Rotterdam, Delft, Schiedam, Vriel, Enk-
huyſen ꝛc. aus. Die letzte Stadt hat den ſtaͤrkſten Heringsfang
in der Provinz Holland; man glaubt aber, daß ihr Rotterdam
ziemlich gleich komme, vornehmlich was den Herbſtfang betrifft.
Es fangen die Hollaͤnder ihren Hering nur an der ſchottlaͤndiſchen
und engliſchen Kuͤſte, naͤmlich bey Hittland, Fairhill und Boe-
kenes von Johannis bis Jacobi, oder vom 24 Junius bis den
25 Julius; bey Boekenes oder Sereniat von Jacobi bis Kreuz-
erhoͤhung, oder vom 25 Julius bis 14 September; und im tie-
fen Waſſer oſtwaͤrts Yarmouth bis an den Mund der Themſe
von Kreuzerhoͤhung bis Catharinen, oder vom 14 September
bis 25 November, und alsdenn hat der ordentliche Heringsfang
ein Ende. Unterdeſſen faͤugt man doch nicht weit von Yarmouth
noch Heringe bis zu Ende des Jenners. Rach dieſer Zeit iſt
der Heringsfang eigentlich verboten, weil alsdenn die Heringe
laichen: allein die Hollaͤnder kehren ſich nicht daran, ſondern
fangen ſolche auch noch zuweilen im Februar; und c) in dem
Kabliau und Stockfiſchfange, welcher ebenfalls betraͤchtlich
iſt, ob er gleich mit dem Heringsfange bey weitem nicht ver-
glichen werden kann. Die uͤbrigen See- und Flußfiſche, wel-
che von den Hollaͤndern gefangen werden, worunter inſonder-
heit. die Schollen, Lachſe, ꝛc. gehoͤren, werden theils leben-
dig und friſch in den naͤchſten niederlaͤndiſchen Staͤdten zu Mark-
te gebracht; theils mit Salz beſprenget und getrocknet; theils
ordentlich eingeſalzen oder geraͤuchert, und mit denſelben außer-
halb Landes gleichfalls einiger Handel getrieben.
§. 149.
Endlich die dritte Grundſaͤule der hollaͤndiſchen Handlung
betreffend, ſo iſt ſolche die Schifffahrt der Hollaͤnder. Denn ob
man zwar gern geſteht, daß die hollaͤndiſchen Haͤfen bey weitem
nicht ſo gut ſind, als die engliſchen, weil ſie lange gefroren bleiben,
und ſehr verſchlaͤmmet werden; daher auch in ſelbige, ſonderlich
in den Hafen zu Amſterdam (welcher doch der vornehmſte und
eben derjenige iſt, der am haͤufigſten beſuchet wird), keine an-
dere, als kleine Schiffe mit ihrer voͤlligen Ladung, und auch die-
ſes nicht anders, als bey der Fluth, die großen Schiffe aber
nicht eher einlaufen koͤnnen, als bis ſie ausgeladen ſind: ſo lau-
ſen dem ungeachtet aus allen und in alle hollaͤndiſche Haͤfen
taͤglich, ja ſtuͤndlich, ſonderlich zu den zu gewiſſen Schifffahr-
ten bequemen Jahreszeiten, eine unglaubliche Menge Schiffe
aus und ein, die aus und nach allen vier Theilen der Welt,
und deren Reiche, ſonderlich von und nach Frankreich, Spa-
nien, England, Portugal, dem mittellaͤndiſchen Meere, der Le-
vante, den nordiſchen Reichen, der Oſiſee, den Kuͤſten von
Africa und Guinea, den Kuͤſten oder dem feſten Lande von Ame-
rica, und endlich aus und nach Oſtindien ankommen und abge-
hen.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1092>, abgerufen am 21.11.2024.
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