nen Vorgebirge hatte. Durch die auf diesen Krieg verwendete Kosten und andere Schäden, die sie außerdem nachher noch er- litte, wurde die Compagnie in kurzer Zeit so zurück gesetzet, daß die Jnteressenten die Lust zur Fortsetzung verloren, unge- achtet sie es nicht lange vorher, noch der ostindischen Compa- gnie gleich gethan hatte. Wie nun 1671 die schon einmal er- neuerte Freyheit der Compagnie zu Ende lief; fanden die Ge- neralstaaten nicht vor rathsam, solche abermals zu erneuern, sondern huben die Compagnie auf; errichteten aber, um das in Africa und America noch übrige zu erhalten, 1674 den 20sten September, eine neue westindische Compagnie aus den alten Jnteressenten und ihren Gläubigern. Diese hat sich auch bis auf den heutigen Tag erhalten, wiewol ihre Handlung und Vortheile bey weitem nicht mit der ostindischen Compagnie zu vergleichen sind.
Jm Jahre 1682 verkauften die Staaten von Seeland die ihnen gehörige americanische Colonie Surinam um 260000 Gulden dieser westindischen Compagnie, welchen Kauf die Ge- neralstaaten nicht nur am 20sten September gedachten Jahres bestätigten, sondern auch der Compagnie eine Octroy über die- se Colonie ertheileten. Wie aber die westindische Compagnie sah, was für große Kosten zur Unterhaltung dieser Colonie er- fordert würden, ehe man einige erhebliche Vortheile davon zu gewarten haben könne; beschloß sie im folgenden 1683 Jahre zwey Drittel davon abzutreten, wovon eines die Stadt Am- sterdam, und das andere Cornelius von Aarssens, Herr von Sommelsdyck, annahm: wiewol die Generalstaaten die Ober- herrschaft darüber behielten, daß also 1) die Stadt Amster- dam, 2) die westindische Compagnie, und 3) die Erben des Herrn von Sommelsdyck, zusammen die Compagnie von Su- rinam ausmachen, welche noch itzt besteht, und gewissermas- sen als ein Theil der westindischen Compagnie in Holland an- gesehen werden kann. Man sehe ein mehrers, sowol von der westindischen Compagnie, als der Compagnie von Surinam, in unserer Akad. der Kaufl. unter westindische Compagnie in Holland, und unter Surinam.
§. 143.
Ob nun also wol die Handlung in Holland, wie aus demJtziger Zu- stand der holländischen Handlung. bisher erzählten erhellet, viele Jahre hindurch, sonderlich in dem vorigen Jahrhunderte, und zu Anfange des itzigen Jahr- hunderts, hauptsächlich bey der ostindischen Compagnie, in großem Flore gewesen ist (§. 140.); ob gleich auch die Hollän- der nebst den Engländern gegenwärtig die Herren der europäi- schen Handlung sind (§. 32.): so hat dennoch die Handlung in Holland seit einiger Zeit angefangen, in etwas abzunehmen. Denn man findet den vorigen Fleiß und die Arbeitsamkeit, wel- che gleichwol die Holländer zur Handlung so geschickt gemacht, und sich ehedem auch so gar bey den Kindern geäußert, anitzo nicht mehr so vorzüglich: und, was insonderheit zu merken, so haben die Nachbarn der Holländer gelernet, nicht nur ihre
Manu-
und hollaͤndiſchen Handlung.
nen Vorgebirge hatte. Durch die auf dieſen Krieg verwendete Koſten und andere Schaͤden, die ſie außerdem nachher noch er- litte, wurde die Compagnie in kurzer Zeit ſo zuruͤck geſetzet, daß die Jntereſſenten die Luſt zur Fortſetzung verloren, unge- achtet ſie es nicht lange vorher, noch der oſtindiſchen Compa- gnie gleich gethan hatte. Wie nun 1671 die ſchon einmal er- neuerte Freyheit der Compagnie zu Ende lief; fanden die Ge- neralſtaaten nicht vor rathſam, ſolche abermals zu erneuern, ſondern huben die Compagnie auf; errichteten aber, um das in Africa und America noch uͤbrige zu erhalten, 1674 den 20ſten September, eine neue weſtindiſche Compagnie aus den alten Jntereſſenten und ihren Glaͤubigern. Dieſe hat ſich auch bis auf den heutigen Tag erhalten, wiewol ihre Handlung und Vortheile bey weitem nicht mit der oſtindiſchen Compagnie zu vergleichen ſind.
Jm Jahre 1682 verkauften die Staaten von Seeland die ihnen gehoͤrige americaniſche Colonie Surinam um 260000 Gulden dieſer weſtindiſchen Compagnie, welchen Kauf die Ge- neralſtaaten nicht nur am 20ſten September gedachten Jahres beſtaͤtigten, ſondern auch der Compagnie eine Octroy uͤber die- ſe Colonie ertheileten. Wie aber die weſtindiſche Compagnie ſah, was fuͤr große Koſten zur Unterhaltung dieſer Colonie er- fordert wuͤrden, ehe man einige erhebliche Vortheile davon zu gewarten haben koͤnne; beſchloß ſie im folgenden 1683 Jahre zwey Drittel davon abzutreten, wovon eines die Stadt Am- ſterdam, und das andere Cornelius von Aarſſens, Herr von Sommelsdyck, annahm: wiewol die Generalſtaaten die Ober- herrſchaft daruͤber behielten, daß alſo 1) die Stadt Amſter- dam, 2) die weſtindiſche Compagnie, und 3) die Erben des Herrn von Sommelsdyck, zuſammen die Compagnie von Su- rinam ausmachen, welche noch itzt beſteht, und gewiſſermaſ- ſen als ein Theil der weſtindiſchen Compagnie in Holland an- geſehen werden kann. Man ſehe ein mehrers, ſowol von der weſtindiſchen Compagnie, als der Compagnie von Surinam, in unſerer Akad. der Kaufl. unter weſtindiſche Compagnie in Holland, und unter Surinam.
§. 143.
Ob nun alſo wol die Handlung in Holland, wie aus demJtziger Zu- ſtand der hollaͤndiſchē Handlung. bisher erzaͤhlten erhellet, viele Jahre hindurch, ſonderlich in dem vorigen Jahrhunderte, und zu Anfange des itzigen Jahr- hunderts, hauptſaͤchlich bey der oſtindiſchen Compagnie, in großem Flore geweſen iſt (§. 140.); ob gleich auch die Hollaͤn- der nebſt den Englaͤndern gegenwaͤrtig die Herren der europaͤi- ſchen Handlung ſind (§. 32.): ſo hat dennoch die Handlung in Holland ſeit einiger Zeit angefangen, in etwas abzunehmen. Denn man findet den vorigen Fleiß und die Arbeitſamkeit, wel- che gleichwol die Hollaͤnder zur Handlung ſo geſchickt gemacht, und ſich ehedem auch ſo gar bey den Kindern geaͤußert, anitzo nicht mehr ſo vorzuͤglich: und, was inſonderheit zu merken, ſo haben die Nachbarn der Hollaͤnder gelernet, nicht nur ihre
Manu-
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und hollaͤndiſchen Handlung.
nen Vorgebirge hatte. Durch die auf dieſen Krieg verwendete
Koſten und andere Schaͤden, die ſie außerdem nachher noch er-
litte, wurde die Compagnie in kurzer Zeit ſo zuruͤck geſetzet,
daß die Jntereſſenten die Luſt zur Fortſetzung verloren, unge-
achtet ſie es nicht lange vorher, noch der oſtindiſchen Compa-
gnie gleich gethan hatte. Wie nun 1671 die ſchon einmal er-
neuerte Freyheit der Compagnie zu Ende lief; fanden die Ge-
neralſtaaten nicht vor rathſam, ſolche abermals zu erneuern,
ſondern huben die Compagnie auf; errichteten aber, um das
in Africa und America noch uͤbrige zu erhalten, 1674 den 20ſten
September, eine neue weſtindiſche Compagnie aus den alten
Jntereſſenten und ihren Glaͤubigern. Dieſe hat ſich auch bis
auf den heutigen Tag erhalten, wiewol ihre Handlung und
Vortheile bey weitem nicht mit der oſtindiſchen Compagnie zu
vergleichen ſind.
Jm Jahre 1682 verkauften die Staaten von Seeland die
ihnen gehoͤrige americaniſche Colonie Surinam um 260000
Gulden dieſer weſtindiſchen Compagnie, welchen Kauf die Ge-
neralſtaaten nicht nur am 20ſten September gedachten Jahres
beſtaͤtigten, ſondern auch der Compagnie eine Octroy uͤber die-
ſe Colonie ertheileten. Wie aber die weſtindiſche Compagnie
ſah, was fuͤr große Koſten zur Unterhaltung dieſer Colonie er-
fordert wuͤrden, ehe man einige erhebliche Vortheile davon zu
gewarten haben koͤnne; beſchloß ſie im folgenden 1683 Jahre
zwey Drittel davon abzutreten, wovon eines die Stadt Am-
ſterdam, und das andere Cornelius von Aarſſens, Herr von
Sommelsdyck, annahm: wiewol die Generalſtaaten die Ober-
herrſchaft daruͤber behielten, daß alſo 1) die Stadt Amſter-
dam, 2) die weſtindiſche Compagnie, und 3) die Erben des
Herrn von Sommelsdyck, zuſammen die Compagnie von Su-
rinam ausmachen, welche noch itzt beſteht, und gewiſſermaſ-
ſen als ein Theil der weſtindiſchen Compagnie in Holland an-
geſehen werden kann. Man ſehe ein mehrers, ſowol von der
weſtindiſchen Compagnie, als der Compagnie von Surinam,
in unſerer Akad. der Kaufl. unter weſtindiſche Compagnie
in Holland, und unter Surinam.
§. 143.
Ob nun alſo wol die Handlung in Holland, wie aus dem
bisher erzaͤhlten erhellet, viele Jahre hindurch, ſonderlich in
dem vorigen Jahrhunderte, und zu Anfange des itzigen Jahr-
hunderts, hauptſaͤchlich bey der oſtindiſchen Compagnie, in
großem Flore geweſen iſt (§. 140.); ob gleich auch die Hollaͤn-
der nebſt den Englaͤndern gegenwaͤrtig die Herren der europaͤi-
ſchen Handlung ſind (§. 32.): ſo hat dennoch die Handlung in
Holland ſeit einiger Zeit angefangen, in etwas abzunehmen.
Denn man findet den vorigen Fleiß und die Arbeitſamkeit, wel-
che gleichwol die Hollaͤnder zur Handlung ſo geſchickt gemacht,
und ſich ehedem auch ſo gar bey den Kindern geaͤußert, anitzo
nicht mehr ſo vorzuͤglich: und, was inſonderheit zu merken, ſo
haben die Nachbarn der Hollaͤnder gelernet, nicht nur ihre
Manu-
Jtziger Zu-
ſtand der
hollaͤndiſchē
Handlung.
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1083>, abgerufen am 21.11.2024.
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