Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.portugiesischen Handlung. ten wird. Der größte Platz in der Stadt ist derjenige, denman Rucio nennet, und auf welchem man alle Dienstage einen großen Markt hält, welcher die Messe von Rucio heißt. Jn dem Kaufhause werden unbeschreibliche Reichthümer und un- schatzbare Seltenheiten von allerhand Kaufmannswäaren, zu- sammengebracht. So hat auch die indianische Compagnie ihr besonderes Haus, und die englische Nation ihre absonder- liche Factorey zu Lissabon. Ein mehrers von Lissabon erzählt in unserer Akad. der Kaufl. ein besonderer Artikel; siehe aber auch von ihrer neulichst geschehenen erbärmlichen Verunglü- ckung oben den 105 §. (2) Porto, insgemein Porto a Porto2) Porto, genannt, in der Provinz Entre Duero e Minho, an dem Duero gelegen, treibt eine sehr beträchtliche Handlung, indem alle Na- tionen, die nach Lissabon handeln, auch zu Porto ihre Etablis- sements und Consuls haben. Der Fluß Duero machet hier ei- nen guten Hafen; dessen Eingang aber wegen der Sandbänke und Klippen sehr schwer ist; daher die Schiffe nur zur Zeit des vollen Meeres, und unter der Anführung eines Lootsmanns aus der Stadt in denselben hinein gehen können. Wenn man aber einmal darinnen ist, so findet man ihn sehr sicher und bequem, wie denn die Schiffe sich vor den Häusern der Bürger legen können. Die Waaren, welche man von Porto holet, sind |Wein, welcher in dasiger Gegend wächst und sehr gut ist; Oel, so um diese Stadt gezeuget wird, aber mehrentheils nicht sehr fein ist; Kork, feiner Sumach, oder Smack, Pommeranzen, Citronen, Brasilienta- back in Rollen, Brasilienholz, Salz, Jnschlitt, und Leder. Uebrigens ist|in der Stadt eine Art von einer Seeakademie angeleget worden. Siehe unsere Akad. der Kaufl. unter Porto. (3) Setubal,3) Setubal oder St. Ubes. oder St. Ubes, auch St. Hubes genannt, in der Landschaft Estremadura, an der Küste gelegen, hat einen schönen und gros- sen Hafen, und ist wegen der überaus großen Menge Seesalz berühmt, so jährlich von allerhand Nationen, sonderlich von den Holländern stark daher geholet wird, siehe den 110 §. wes- wegen man nicht selten von den St. Hubesfahrern höret. Dieses Salzwerk und die Fischereyen dieser Stadt sollen dem Könige überaus große Summen eintragen. Siehe unsere Aka- demie der Kaufleute unter St. Ubes; aber auch zugleich oben den 105 §. §. 109. Man wechselt von Lissabon, Porto, und St. Ubes aufWechsel- §. 110. Die Waaren, welche aus Portugal von allen oben (§.Ausgehende turgaben, (F f) 2
portugieſiſchen Handlung. ten wird. Der groͤßte Platz in der Stadt iſt derjenige, denman Rucio nennet, und auf welchem man alle Dienſtage einen großen Markt haͤlt, welcher die Meſſe von Rucio heißt. Jn dem Kaufhauſe werden unbeſchreibliche Reichthuͤmer und un- ſchatzbare Seltenheiten von allerhand Kaufmannswaͤaren, zu- ſammengebracht. So hat auch die indianiſche Compagnie ihr beſonderes Haus, und die engliſche Nation ihre abſonder- liche Factorey zu Liſſabon. Ein mehrers von Liſſabon erzaͤhlt in unſerer Akad. der Kaufl. ein beſonderer Artikel; ſiehe aber auch von ihrer neulichſt geſchehenen erbaͤrmlichen Verungluͤ- ckung oben den 105 §. (2) Porto, insgemein Porto a Porto2) Porto, genannt, in der Provinz Entre Duero e Minho, an dem Duero gelegen, treibt eine ſehr betraͤchtliche Handlung, indem alle Na- tionen, die nach Liſſabon handeln, auch zu Porto ihre Etabliſ- ſements und Conſuls haben. Der Fluß Duero machet hier ei- nen guten Hafen; deſſen Eingang aber wegen der Sandbaͤnke und Klippen ſehr ſchwer iſt; daher die Schiffe nur zur Zeit des vollen Meeres, und unter der Anfuͤhrung eines Lootsmanns aus der Stadt in denſelben hinein gehen koͤnnen. Wenn man aber einmal darinnen iſt, ſo findet man ihn ſehr ſicher und bequem, wie denn die Schiffe ſich vor den Haͤuſern der Buͤrger legen koͤnnen. Die Waaren, welche man von Porto holet, ſind |Wein, welcher in daſiger Gegend waͤchſt und ſehr gut iſt; Oel, ſo um dieſe Stadt gezeuget wird, aber mehrentheils nicht ſehr fein iſt; Kork, feiner Sumach, oder Smack, Pommeranzen, Citronen, Braſilienta- back in Rollen, Braſilienholz, Salz, Jnſchlitt, und Leder. Uebrigens iſt|in der Stadt eine Art von einer Seeakademie angeleget worden. Siehe unſere Akad. der Kaufl. unter Porto. (3) Setubal,3) Setubal oder St. Ubes. oder St. Ubes, auch St. Hubes genannt, in der Landſchaft Eſtremadura, an der Kuͤſte gelegen, hat einen ſchoͤnen und groſ- ſen Hafen, und iſt wegen der uͤberaus großen Menge Seeſalz beruͤhmt, ſo jaͤhrlich von allerhand Nationen, ſonderlich von den Hollaͤndern ſtark daher geholet wird, ſiehe den 110 §. wes- wegen man nicht ſelten von den St. Hubesfahrern hoͤret. Dieſes Salzwerk und die Fiſchereyen dieſer Stadt ſollen dem Koͤnige uͤberaus große Summen eintragen. Siehe unſere Aka- demie der Kaufleute unter St. Ubes; aber auch zugleich oben den 105 §. §. 109. Man wechſelt von Liſſabon, Porto, und St. Ubes aufWechſel- §. 110. Die Waaren, welche aus Portugal von allen oben (§.Ausgehende turgaben, (F f) 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f1055" n="451"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">portugieſiſchen Handlung.</hi></fw><lb/> ten wird. Der groͤßte Platz in der Stadt iſt derjenige, den<lb/> man <hi rendition="#fr">Rucio</hi> nennet, und auf welchem man alle Dienſtage einen<lb/> großen Markt haͤlt, welcher die <hi rendition="#fr">Meſſe von Rucio</hi> heißt. Jn<lb/> dem <hi rendition="#fr">Kaufhauſe</hi> werden unbeſchreibliche Reichthuͤmer und un-<lb/> ſchatzbare Seltenheiten von allerhand Kaufmannswaͤaren, zu-<lb/> ſammengebracht. So hat auch die <hi rendition="#fr">indianiſche Compagnie</hi><lb/> ihr beſonderes Haus, und die <hi rendition="#fr">engliſche Nation</hi> ihre abſonder-<lb/> liche Factorey zu Liſſabon. Ein mehrers von Liſſabon erzaͤhlt<lb/> in unſerer <hi rendition="#fr">Akad. der Kaufl.</hi> ein beſonderer Artikel; ſiehe aber<lb/> auch von ihrer neulichſt geſchehenen erbaͤrmlichen Verungluͤ-<lb/> ckung oben den 105 §. (2) <hi rendition="#fr">Porto,</hi> insgemein <hi rendition="#fr">Porto a Porto</hi><note place="right">2) Porto,</note><lb/> genannt, in der Provinz Entre Duero e Minho, an dem Duero<lb/> gelegen, treibt eine ſehr betraͤchtliche Handlung, indem alle Na-<lb/> tionen, die nach Liſſabon handeln, auch zu Porto ihre Etabliſ-<lb/> ſements und Conſuls haben. Der Fluß Duero machet hier ei-<lb/> nen guten <hi rendition="#fr">Hafen;</hi> deſſen Eingang aber wegen der Sandbaͤnke<lb/> und Klippen ſehr ſchwer iſt; daher die Schiffe nur zur Zeit des<lb/> vollen Meeres, und unter der Anfuͤhrung eines Lootsmanns aus<lb/> der Stadt in denſelben hinein gehen koͤnnen. Wenn man aber<lb/> einmal darinnen iſt, ſo findet man ihn ſehr ſicher und bequem,<lb/> wie denn die Schiffe ſich vor den Haͤuſern der Buͤrger legen<lb/> koͤnnen. Die <hi rendition="#fr">Waaren,</hi> welche man von Porto holet, ſind |Wein,<lb/> welcher in daſiger Gegend waͤchſt und ſehr gut iſt; Oel, ſo um dieſe<lb/> Stadt gezeuget wird, aber mehrentheils nicht ſehr fein iſt; Kork,<lb/> feiner Sumach, oder Smack, Pommeranzen, Citronen, Braſilienta-<lb/> back in Rollen, Braſilienholz, Salz, Jnſchlitt, und Leder. Uebrigens<lb/> iſt|in der Stadt eine Art von einer <hi rendition="#fr">Seeakademie</hi> angeleget worden.<lb/> Siehe unſere <hi rendition="#fr">Akad. der Kaufl.</hi> unter <hi rendition="#fr">Porto.</hi> (3) <hi rendition="#fr">Setubal,</hi><note place="right">3) Setubal<lb/> oder<lb/> St. Ubes.</note><lb/> oder <hi rendition="#fr">St. Ubes,</hi> auch <hi rendition="#fr">St. Hubes</hi> genannt, in der Landſchaft<lb/> Eſtremadura, an der Kuͤſte gelegen, hat einen ſchoͤnen und groſ-<lb/> ſen <hi rendition="#fr">Hafen,</hi> und iſt wegen der uͤberaus großen Menge Seeſalz<lb/> beruͤhmt, ſo jaͤhrlich von allerhand Nationen, ſonderlich von<lb/> den Hollaͤndern ſtark daher geholet wird, ſiehe den 110 §. wes-<lb/> wegen man nicht ſelten von den <hi rendition="#fr">St. Hubesfahrern</hi> hoͤret.<lb/> Dieſes Salzwerk und die <hi rendition="#fr">Fiſchereyen</hi> dieſer Stadt ſollen dem<lb/> Koͤnige uͤberaus große Summen eintragen. Siehe unſere <hi rendition="#fr">Aka-<lb/> demie der Kaufleute</hi> unter <hi rendition="#fr">St. Ubes;</hi> aber auch zugleich oben<lb/> den 105 §.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 109.</head><lb/> <p>Man <hi rendition="#fr">wechſelt</hi> von Liſſabon, Porto, und St. Ubes auf<note place="right">Wechſel-<lb/> commerz.</note><lb/> Amſterdam, Hamburg, London, Lion, Paris, Venedig, Li-<lb/> vorno, Madrit, Cadix, Genua, Rom und Palermo.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 110.</head><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">Waaren,</hi> welche <hi rendition="#fr">aus Portugal</hi> von allen oben (§.<note place="right">Ausgehende<lb/> Waaren:</note><lb/> 107.) erwaͤhnten europaͤiſchen Nationen ſowol, als auch von den<lb/> Portugieſen ſelbſten ausgefuͤhret werden, laſſen ſich ganz fuͤg-<lb/> lich in zwo oder drey Claſſen eintheilen, naͤmlich in diejenigen,<lb/> die in Portugal ſelbſt erzeuget und gemacht werden, und in<note place="right">1) Naturga-<lb/> ben Portu-<lb/> gals,</note><lb/> diejenigen, welche es aus ſeinen auswaͤrtigen Laͤndern zieht.<lb/> Zu der <hi rendition="#fr">erſten</hi> Claſſe gehoͤret ein großer Theil derjenigen <hi rendition="#fr">Na-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">(F f) 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">turgaben,</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [451/1055]
portugieſiſchen Handlung.
ten wird. Der groͤßte Platz in der Stadt iſt derjenige, den
man Rucio nennet, und auf welchem man alle Dienſtage einen
großen Markt haͤlt, welcher die Meſſe von Rucio heißt. Jn
dem Kaufhauſe werden unbeſchreibliche Reichthuͤmer und un-
ſchatzbare Seltenheiten von allerhand Kaufmannswaͤaren, zu-
ſammengebracht. So hat auch die indianiſche Compagnie
ihr beſonderes Haus, und die engliſche Nation ihre abſonder-
liche Factorey zu Liſſabon. Ein mehrers von Liſſabon erzaͤhlt
in unſerer Akad. der Kaufl. ein beſonderer Artikel; ſiehe aber
auch von ihrer neulichſt geſchehenen erbaͤrmlichen Verungluͤ-
ckung oben den 105 §. (2) Porto, insgemein Porto a Porto
genannt, in der Provinz Entre Duero e Minho, an dem Duero
gelegen, treibt eine ſehr betraͤchtliche Handlung, indem alle Na-
tionen, die nach Liſſabon handeln, auch zu Porto ihre Etabliſ-
ſements und Conſuls haben. Der Fluß Duero machet hier ei-
nen guten Hafen; deſſen Eingang aber wegen der Sandbaͤnke
und Klippen ſehr ſchwer iſt; daher die Schiffe nur zur Zeit des
vollen Meeres, und unter der Anfuͤhrung eines Lootsmanns aus
der Stadt in denſelben hinein gehen koͤnnen. Wenn man aber
einmal darinnen iſt, ſo findet man ihn ſehr ſicher und bequem,
wie denn die Schiffe ſich vor den Haͤuſern der Buͤrger legen
koͤnnen. Die Waaren, welche man von Porto holet, ſind |Wein,
welcher in daſiger Gegend waͤchſt und ſehr gut iſt; Oel, ſo um dieſe
Stadt gezeuget wird, aber mehrentheils nicht ſehr fein iſt; Kork,
feiner Sumach, oder Smack, Pommeranzen, Citronen, Braſilienta-
back in Rollen, Braſilienholz, Salz, Jnſchlitt, und Leder. Uebrigens
iſt|in der Stadt eine Art von einer Seeakademie angeleget worden.
Siehe unſere Akad. der Kaufl. unter Porto. (3) Setubal,
oder St. Ubes, auch St. Hubes genannt, in der Landſchaft
Eſtremadura, an der Kuͤſte gelegen, hat einen ſchoͤnen und groſ-
ſen Hafen, und iſt wegen der uͤberaus großen Menge Seeſalz
beruͤhmt, ſo jaͤhrlich von allerhand Nationen, ſonderlich von
den Hollaͤndern ſtark daher geholet wird, ſiehe den 110 §. wes-
wegen man nicht ſelten von den St. Hubesfahrern hoͤret.
Dieſes Salzwerk und die Fiſchereyen dieſer Stadt ſollen dem
Koͤnige uͤberaus große Summen eintragen. Siehe unſere Aka-
demie der Kaufleute unter St. Ubes; aber auch zugleich oben
den 105 §.
2) Porto,
3) Setubal
oder
St. Ubes.
§. 109.
Man wechſelt von Liſſabon, Porto, und St. Ubes auf
Amſterdam, Hamburg, London, Lion, Paris, Venedig, Li-
vorno, Madrit, Cadix, Genua, Rom und Palermo.
Wechſel-
commerz.
§. 110.
Die Waaren, welche aus Portugal von allen oben (§.
107.) erwaͤhnten europaͤiſchen Nationen ſowol, als auch von den
Portugieſen ſelbſten ausgefuͤhret werden, laſſen ſich ganz fuͤg-
lich in zwo oder drey Claſſen eintheilen, naͤmlich in diejenigen,
die in Portugal ſelbſt erzeuget und gemacht werden, und in
diejenigen, welche es aus ſeinen auswaͤrtigen Laͤndern zieht.
Zu der erſten Claſſe gehoͤret ein großer Theil derjenigen Na-
turgaben,
Ausgehende
Waaren:
1) Naturga-
ben Portu-
gals,
(F f) 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |