Diejenigen Waaren, welche aus andern Ländern nachNach Jta- lien gehende Waaren. Jtalien geführet werden, sind Specereywaaren, mit welchen aber die Holländer, den Pfeffer ausgenommen, ganz allein dahin handeln; Cacao, Jngwer, Thee, Zucker, indianisches Porzel- län, und andere indianische Curiositäten; Zitzen, gemalte Leinwand, Jndiennes, Furien, indianischer Atlas, Damast, und andere indianische leichte Zeuge, verschiedene Gattungen von Leinwand, als Musselin, Batist, feine holländische, schle- sische, westphälische, ulmer, und St. Galler Leinwand; hollän- dische, englische und französische Tücher, Cammelotte, Sarschen, und andere leichte wollene Zeuge; Stoffe von Lyon; allerhand französische Modesachen für die Damen; weißer harlemischer und flandrischer Zwirn; Zwirnband, Zinnober, Cochenille, und alle Gattungen von Farbehölzern; verschiedene Gattungen von Färrberöthe; Elephantenzähne, rußische Juchten, die aber sehr leicht seyn müssen; |anderes Leder, Flachs, Hauf, Talg oder Unschlitt, Wachs, Fischbein, und Thran; Kupfer, Meßing, Eisen (sonderlich schwedisches), Bley, Zinn, Theer, Pech, und Harz; Kapern, Bisam, Ambra, Zibeth, gesalzene Heringe, Bicklinge, Lachs, Stockfisch, weißes Blech, Stahl, frischer und ge- trockneter Kabliau, Caviar, spanischer und französischer Wein aus Languedoc und Provence, Korn und anderes Getreide, allerhand französische Kramwaaren, Spitzen, silberne und sei- dene Borten, Drap d' Or, Drap d' Argent, und seidene Stoffe, von Lion und Tours; wie auch viel Band, sonderlich pariser. Man schickt nicht weniger Perrücken, Haare, Hüte und gestrickte Strümpfe dahin.
§. 68.
Ueber die Entrichtung der Zölle von ein- und ausgehendenZoll von ein- und aus- gehenden Waaren in Jtalien. Waaren, wird in Jtalien durchgehends strenge gehalten; und hat man sich dahero wohl in Acht zu nehmen, daß man die Waaren, so dahin geführet, oder daher gehohlet werden, rich- tig und genau angebe und verzolle. Ein mehrers von Jta- lien berichtet ein besonderer Artikel in unserer Akademie der Kaufleute.
Das 4 Capitel. Von der deutschen Handlung.
§. 69.
Nicht etwann die Liebe zu unserm Vaterlande reizet uns,Alterthum der deutschen Handlung daß wir gleich nach der italienischen Handlung die Ge- schichte der deutschen Handlung vor uns nehmen; sondern weil die Deutschen die Ehre haben, daß sie nach Wiederherstel- lung der Handlung in Europa, nächst den Jtalienern, die ältesten sind, welche die Handlung zur See in entfernte Länder getrieben, und derselben Flor befördert haben (§. 29). Wollen
wir
(C c) 2
italieniſchen Handlung.
Diejenigen Waaren, welche aus andern Laͤndern nachNach Jta- lien gehende Waaren. Jtalien gefuͤhret werden, ſind Specereywaaren, mit welchen aber die Hollaͤnder, den Pfeffer ausgenommen, ganz allein dahin handeln; Cacao, Jngwer, Thee, Zucker, indianiſches Porzel- laͤn, und andere indianiſche Curioſitaͤten; Zitzen, gemalte Leinwand, Jndiennes, Furien, indianiſcher Atlas, Damaſt, und andere indianiſche leichte Zeuge, verſchiedene Gattungen von Leinwand, als Muſſelin, Batiſt, feine hollaͤndiſche, ſchle- ſiſche, weſtphaͤliſche, ulmer, und St. Galler Leinwand; hollaͤn- diſche, engliſche und franzoͤſiſche Tuͤcher, Cammelotte, Sarſchen, und andere leichte wollene Zeuge; Stoffe von Lyon; allerhand franzoͤſiſche Modeſachen fuͤr die Damen; weißer harlemiſcher und flandriſcher Zwirn; Zwirnband, Zinnober, Cochenille, und alle Gattungen von Farbehoͤlzern; verſchiedene Gattungen von Faͤrrberoͤthe; Elephantenzaͤhne, rußiſche Juchten, die aber ſehr leicht ſeyn muͤſſen; |anderes Leder, Flachs, Hauf, Talg oder Unſchlitt, Wachs, Fiſchbein, und Thran; Kupfer, Meßing, Eiſen (ſonderlich ſchwediſches), Bley, Zinn, Theer, Pech, und Harz; Kapern, Biſam, Ambra, Zibeth, geſalzene Heringe, Bicklinge, Lachs, Stockfiſch, weißes Blech, Stahl, friſcher und ge- trockneter Kabliau, Caviar, ſpaniſcher und franzoͤſiſcher Wein aus Languedoc und Provence, Korn und anderes Getreide, allerhand franzoͤſiſche Kramwaaren, Spitzen, ſilberne und ſei- dene Borten, Drap d’ Or, Drap d’ Argent, und ſeidene Stoffe, von Lion und Tours; wie auch viel Band, ſonderlich pariſer. Man ſchickt nicht weniger Perruͤcken, Haare, Huͤte und geſtrickte Struͤmpfe dahin.
§. 68.
Ueber die Entrichtung der Zoͤlle von ein- und ausgehendenZoll von ein- und aus- gehenden Waaren in Jtalien. Waaren, wird in Jtalien durchgehends ſtrenge gehalten; und hat man ſich dahero wohl in Acht zu nehmen, daß man die Waaren, ſo dahin gefuͤhret, oder daher gehohlet werden, rich- tig und genau angebe und verzolle. Ein mehrers von Jta- lien berichtet ein beſonderer Artikel in unſerer Akademie der Kaufleute.
Das 4 Capitel. Von der deutſchen Handlung.
§. 69.
Nicht etwann die Liebe zu unſerm Vaterlande reizet uns,Alterthum deꝛ deutſchen Handlung daß wir gleich nach der italieniſchen Handlung die Ge- ſchichte der deutſchen Handlung vor uns nehmen; ſondern weil die Deutſchen die Ehre haben, daß ſie nach Wiederherſtel- lung der Handlung in Europa, naͤchſt den Jtalienern, die aͤlteſten ſind, welche die Handlung zur See in entfernte Laͤnder getrieben, und derſelben Flor befoͤrdert haben (§. 29). Wollen
wir
(C c) 2
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f1007"n="403"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">italieniſchen Handlung.</hi></fw><lb/><p>Diejenigen <hirendition="#fr">Waaren, welche</hi> aus andern Laͤndern <hirendition="#fr">nach</hi><noteplace="right">Nach Jta-<lb/>
lien gehende<lb/>
Waaren.</note><lb/><hirendition="#fr">Jtalien gefuͤhret werden,</hi>ſind Specereywaaren, mit welchen<lb/>
aber die Hollaͤnder, den Pfeffer ausgenommen, ganz allein dahin<lb/>
handeln; Cacao, Jngwer, Thee, Zucker, indianiſches Porzel-<lb/>
laͤn, und andere indianiſche Curioſitaͤten; Zitzen, gemalte<lb/>
Leinwand, Jndiennes, Furien, indianiſcher Atlas, Damaſt,<lb/>
und andere indianiſche leichte Zeuge, verſchiedene Gattungen<lb/>
von Leinwand, als Muſſelin, Batiſt, feine hollaͤndiſche, ſchle-<lb/>ſiſche, weſtphaͤliſche, ulmer, und St. Galler Leinwand; hollaͤn-<lb/>
diſche, engliſche und franzoͤſiſche Tuͤcher, Cammelotte, Sarſchen,<lb/>
und andere leichte wollene Zeuge; Stoffe von Lyon; allerhand<lb/>
franzoͤſiſche Modeſachen fuͤr die Damen; weißer harlemiſcher<lb/>
und flandriſcher Zwirn; Zwirnband, Zinnober, Cochenille, und<lb/>
alle Gattungen von Farbehoͤlzern; verſchiedene Gattungen von<lb/>
Faͤrrberoͤthe; Elephantenzaͤhne, rußiſche Juchten, die aber ſehr<lb/>
leicht ſeyn muͤſſen; |anderes Leder, Flachs, Hauf, Talg oder<lb/>
Unſchlitt, Wachs, Fiſchbein, und Thran; Kupfer, Meßing,<lb/>
Eiſen (ſonderlich ſchwediſches), Bley, Zinn, Theer, Pech, und<lb/>
Harz; Kapern, Biſam, Ambra, Zibeth, geſalzene Heringe,<lb/>
Bicklinge, Lachs, Stockfiſch, weißes Blech, Stahl, friſcher und ge-<lb/>
trockneter Kabliau, Caviar, ſpaniſcher und franzoͤſiſcher Wein<lb/>
aus Languedoc und Provence, Korn und anderes Getreide,<lb/>
allerhand franzoͤſiſche Kramwaaren, Spitzen, ſilberne und ſei-<lb/>
dene Borten, Drap d’ Or, Drap d’ Argent, und ſeidene Stoffe,<lb/>
von Lion und Tours; wie auch viel Band, ſonderlich pariſer.<lb/>
Man ſchickt nicht weniger Perruͤcken, Haare, Huͤte und geſtrickte<lb/>
Struͤmpfe dahin.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 68.</head><lb/><p>Ueber die Entrichtung der <hirendition="#fr">Zoͤlle</hi> von ein- und ausgehenden<noteplace="right">Zoll von ein-<lb/>
und aus-<lb/>
gehenden<lb/>
Waaren<lb/>
in Jtalien.</note><lb/>
Waaren, wird in Jtalien durchgehends ſtrenge gehalten; und<lb/>
hat man ſich dahero wohl in Acht zu nehmen, daß man die<lb/>
Waaren, ſo dahin gefuͤhret, oder daher gehohlet werden, rich-<lb/>
tig und genau angebe und verzolle. Ein mehrers von Jta-<lb/>
lien berichtet ein beſonderer Artikel in unſerer <hirendition="#fr">Akademie der<lb/>
Kaufleute.</hi></p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Das 4 Capitel.</hi><lb/><hirendition="#g">Von der deutſchen Handlung.</hi></head><lb/><divn="3"><head>§. 69.</head><lb/><p><hirendition="#in">N</hi>icht etwann die Liebe zu unſerm Vaterlande reizet uns,<noteplace="right">Alterthum<lb/>
deꝛ deutſchen<lb/>
Handlung</note><lb/>
daß wir gleich nach der italieniſchen Handlung die <hirendition="#fr">Ge-<lb/>ſchichte der deutſchen Handlung</hi> vor uns nehmen; ſondern<lb/>
weil die Deutſchen die Ehre haben, daß ſie nach Wiederherſtel-<lb/>
lung der Handlung in Europa, naͤchſt den Jtalienern, die<lb/>
aͤlteſten ſind, welche die <hirendition="#fr">Handlung zur See</hi> in entfernte Laͤnder<lb/>
getrieben, und derſelben Flor befoͤrdert haben (§. 29). Wollen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(C c) 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">wir</fw><lb/></p></div></div></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[403/1007]
italieniſchen Handlung.
Diejenigen Waaren, welche aus andern Laͤndern nach
Jtalien gefuͤhret werden, ſind Specereywaaren, mit welchen
aber die Hollaͤnder, den Pfeffer ausgenommen, ganz allein dahin
handeln; Cacao, Jngwer, Thee, Zucker, indianiſches Porzel-
laͤn, und andere indianiſche Curioſitaͤten; Zitzen, gemalte
Leinwand, Jndiennes, Furien, indianiſcher Atlas, Damaſt,
und andere indianiſche leichte Zeuge, verſchiedene Gattungen
von Leinwand, als Muſſelin, Batiſt, feine hollaͤndiſche, ſchle-
ſiſche, weſtphaͤliſche, ulmer, und St. Galler Leinwand; hollaͤn-
diſche, engliſche und franzoͤſiſche Tuͤcher, Cammelotte, Sarſchen,
und andere leichte wollene Zeuge; Stoffe von Lyon; allerhand
franzoͤſiſche Modeſachen fuͤr die Damen; weißer harlemiſcher
und flandriſcher Zwirn; Zwirnband, Zinnober, Cochenille, und
alle Gattungen von Farbehoͤlzern; verſchiedene Gattungen von
Faͤrrberoͤthe; Elephantenzaͤhne, rußiſche Juchten, die aber ſehr
leicht ſeyn muͤſſen; |anderes Leder, Flachs, Hauf, Talg oder
Unſchlitt, Wachs, Fiſchbein, und Thran; Kupfer, Meßing,
Eiſen (ſonderlich ſchwediſches), Bley, Zinn, Theer, Pech, und
Harz; Kapern, Biſam, Ambra, Zibeth, geſalzene Heringe,
Bicklinge, Lachs, Stockfiſch, weißes Blech, Stahl, friſcher und ge-
trockneter Kabliau, Caviar, ſpaniſcher und franzoͤſiſcher Wein
aus Languedoc und Provence, Korn und anderes Getreide,
allerhand franzoͤſiſche Kramwaaren, Spitzen, ſilberne und ſei-
dene Borten, Drap d’ Or, Drap d’ Argent, und ſeidene Stoffe,
von Lion und Tours; wie auch viel Band, ſonderlich pariſer.
Man ſchickt nicht weniger Perruͤcken, Haare, Huͤte und geſtrickte
Struͤmpfe dahin.
Nach Jta-
lien gehende
Waaren.
§. 68.
Ueber die Entrichtung der Zoͤlle von ein- und ausgehenden
Waaren, wird in Jtalien durchgehends ſtrenge gehalten; und
hat man ſich dahero wohl in Acht zu nehmen, daß man die
Waaren, ſo dahin gefuͤhret, oder daher gehohlet werden, rich-
tig und genau angebe und verzolle. Ein mehrers von Jta-
lien berichtet ein beſonderer Artikel in unſerer Akademie der
Kaufleute.
Zoll von ein-
und aus-
gehenden
Waaren
in Jtalien.
Das 4 Capitel.
Von der deutſchen Handlung.
§. 69.
Nicht etwann die Liebe zu unſerm Vaterlande reizet uns,
daß wir gleich nach der italieniſchen Handlung die Ge-
ſchichte der deutſchen Handlung vor uns nehmen; ſondern
weil die Deutſchen die Ehre haben, daß ſie nach Wiederherſtel-
lung der Handlung in Europa, naͤchſt den Jtalienern, die
aͤlteſten ſind, welche die Handlung zur See in entfernte Laͤnder
getrieben, und derſelben Flor befoͤrdert haben (§. 29). Wollen
wir
Alterthum
deꝛ deutſchen
Handlung
(C c) 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1007>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.