Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Cap. 1. Die erste Quelle ein gewandelt haben, nicht gefraget; aus Liebe zuzu JEsu nicht das geringste Gelüstlein verläugnet; und sich nicht im mindesten darum bekümmert, daß ihre so theure Seele auch erleuchtet, begnadiget, geheiliget und ins Bild Christi vergestaltet, mithin mit denjenigen Eigenschafften, Wohlthaten, Schön- heit und Gnaden-reichen Mittheilungen gespeiset, geträncket und bekleidet, ja gar durchdrungen wer- de, worinnen die eigentliche Zubereitung auf des Lammes Hochzeit bestehet, und in welchem Schmuck die Patriarchen, Propheten und alle Zions-Bur- ger je und je gewandelt, und nun auf den güldenen Gassen Jerusalems vervollkommnet einher gehen; ach wie werden, sage ich, alle unfürsichtige, junge Leute vor Reu und Wehmuth die Hände über dem Kopff zusammen schlagen, wann ihnen von allen ihrem erloffnen Welt-Glück nichts übrig bleibet, als ein Wurm, der nicht stirbet, und ein Feuer, das nicht verlöscht, zu der Zeit, wann der HErr einem jeden vergelten wird nach seinen Wercken. §. 47. Findest du also/ theurstes Kind/ daß deine
Cap. 1. Die erſte Quelle ein gewandelt haben, nicht gefraget; aus Liebe zuzu JEſu nicht das geringſte Geluͤſtlein verlaͤugnet; und ſich nicht im mindeſten darum bekuͤmmert, daß ihre ſo theure Seele auch erleuchtet, begnadiget, geheiliget und ins Bild Chriſti vergeſtaltet, mithin mit denjenigen Eigenſchafften, Wohlthaten, Schoͤn- heit und Gnaden-reichen Mittheilungen geſpeiſet, getraͤncket und bekleidet, ja gar durchdrungen wer- de, worinnen die eigentliche Zubereitung auf des Lammes Hochzeit beſtehet, und in welchem Schmuck die Patriarchen, Propheten und alle Zions-Bur- ger je und je gewandelt, und nun auf den guͤldenen Gaſſen Jeruſalems vervollkommnet einher gehen; ach wie werden, ſage ich, alle unfuͤrſichtige, junge Leute vor Reu und Wehmuth die Haͤnde uͤber dem Kopff zuſammen ſchlagen, wann ihnen von allen ihrem erloffnen Welt-Gluͤck nichts uͤbrig bleibet, als ein Wurm, der nicht ſtirbet, und ein Feuer, das nicht verloͤſcht, zu der Zeit, wann der HErr einem jeden vergelten wird nach ſeinen Wercken. §. 47. Findeſt du alſo/ theurſtes Kind/ daß deine
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Cap. 1. Die erſte Quelle
ein gewandelt haben, nicht gefraget; aus Liebe zu
zu JEſu nicht das geringſte Geluͤſtlein verlaͤugnet;
und ſich nicht im mindeſten darum bekuͤmmert, daß
ihre ſo theure Seele auch erleuchtet, begnadiget,
geheiliget und ins Bild Chriſti vergeſtaltet, mithin
mit denjenigen Eigenſchafften, Wohlthaten, Schoͤn-
heit und Gnaden-reichen Mittheilungen geſpeiſet,
getraͤncket und bekleidet, ja gar durchdrungen wer-
de, worinnen die eigentliche Zubereitung auf des
Lammes Hochzeit beſtehet, und in welchem Schmuck
die Patriarchen, Propheten und alle Zions-Bur-
ger je und je gewandelt, und nun auf den guͤldenen
Gaſſen Jeruſalems vervollkommnet einher gehen;
ach wie werden, ſage ich, alle unfuͤrſichtige, junge
Leute vor Reu und Wehmuth die Haͤnde uͤber dem
Kopff zuſammen ſchlagen, wann ihnen von allen
ihrem erloffnen Welt-Gluͤck nichts uͤbrig bleibet,
als ein Wurm, der nicht ſtirbet, und ein Feuer,
das nicht verloͤſcht, zu der Zeit, wann der HErr
einem jeden vergelten wird nach ſeinen Wercken.
§. 47.
Findeſt du alſo/ theurſtes Kind/ daß
dir GOtt bishero den Sieg verliehen hat
uͤber dein eigen verderbtes Fleiſch und
Blut; o ſo preiſe deinen Heyland darvor
offt mit Mund und Hertzen; werde aber
ja nicht dieſerhalb hoffaͤrtig/ oder kuͤnff-
tighin ſaumſeliger und unachtſamer/
ſonſt falleſt du ehe du dichs vetſieheſt/
und dein verkehrtes Hertz nimmt dich ſo
bald gefangen/ ſo bald du aufhoͤreſt/
deine
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