Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. schen Jugend-Sünden und Lüsten des Flei-sches schmeltzet; isse bey Zeiten im Gebet des Geistes von diesem ewigen Lebens-Balsam und dessen Süßigkeiten, und säume dich nicht: Heute, heute! jetzt, jetzt! komme dem Gewis- sens-Wurm zuvor, ehe er dich zu nagen begin- net, nachdem der Gnaden-Zug sich an deinem Hertzen verliehret, und deine schöne Blühte armselig verwelcket. Hüte dich anbey, daß du nicht wieder nach dem Sünden-Egypten dich umsehest, und das irrdische Canaan lieb ge- winnest, weil sonst das himmlische Manna dir allmählig entzogen wurde. Einmal dis GOt- tes-Brod will nicht mit fleischlichen und Welt- lüsternden, sondern mit einem solchen Hertzen genossen werden, das im Mörser der Bestraf- fungen, Züchtigungen und Beugungen unter dem Gesetz wohl zerstossen, und an der Liebes- Glut des Heylandes, so im Evangelio leuchtet und brennet, auf der Asche der Demuh geba- cken seye. §. 30. Und weil die theure Seele auch muß getruncken de. D 2
der Verfuͤhrung der Jugend. ſchen Jugend-Suͤnden und Luͤſten des Flei-ſches ſchmeltzet; iſſe bey Zeiten im Gebet des Geiſtes von dieſem ewigen Lebens-Balſam und deſſen Suͤßigkeiten, und ſaͤume dich nicht: Heute, heute! jetzt, jetzt! komme dem Gewiſ- ſens-Wurm zuvor, ehe er dich zu nagen begin- net, nachdem der Gnaden-Zug ſich an deinem Hertzen verliehret, und deine ſchoͤne Bluͤhte armſelig verwelcket. Huͤte dich anbey, daß du nicht wieder nach dem Suͤnden-Egypten dich umſeheſt, und das irrdiſche Canaan lieb ge- winneſt, weil ſonſt das himmliſche Manna dir allmaͤhlig entzogen wurde. Einmal dis GOt- tes-Brod will nicht mit fleiſchlichen und Welt- luͤſternden, ſondern mit einem ſolchen Hertzen genoſſen werden, das im Moͤrſer der Beſtraf- fungen, Zuͤchtigungen und Beugungen unter dem Geſetz wohl zerſtoſſen, und an der Liebes- Glut des Heylandes, ſo im Evangelio leuchtet und brennet, auf der Aſche der Demuh geba- cken ſeye. §. 30. Und weil die theure Seele auch muß getruncken de. D 2
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der Verfuͤhrung der Jugend.
ſchen Jugend-Suͤnden und Luͤſten des Flei-
ſches ſchmeltzet; iſſe bey Zeiten im Gebet des
Geiſtes von dieſem ewigen Lebens-Balſam und
deſſen Suͤßigkeiten, und ſaͤume dich nicht:
Heute, heute! jetzt, jetzt! komme dem Gewiſ-
ſens-Wurm zuvor, ehe er dich zu nagen begin-
net, nachdem der Gnaden-Zug ſich an deinem
Hertzen verliehret, und deine ſchoͤne Bluͤhte
armſelig verwelcket. Huͤte dich anbey, daß du
nicht wieder nach dem Suͤnden-Egypten
dich umſeheſt, und das irrdiſche Canaan lieb ge-
winneſt, weil ſonſt das himmliſche Manna dir
allmaͤhlig entzogen wurde. Einmal dis GOt-
tes-Brod will nicht mit fleiſchlichen und Welt-
luͤſternden, ſondern mit einem ſolchen Hertzen
genoſſen werden, das im Moͤrſer der Beſtraf-
fungen, Zuͤchtigungen und Beugungen unter
dem Geſetz wohl zerſtoſſen, und an der Liebes-
Glut des Heylandes, ſo im Evangelio leuchtet
und brennet, auf der Aſche der Demuh geba-
cken ſeye.
§. 30.
Und weil die theure Seele auch muß getruncken
haben; ſo tritte taͤglich in deinem Hertzens-Gebet vor
den Heyls-Felſen/ 1 Cor. 10, 4. Pſ. 95, 1. der
deinetwegen vom Fluch des Geſetzes, von den Ge-
richts-Dienern in Gegenwart der Aelteſten und Prie-
ſteren iſt geſchlagen worden, Matth. 26, 59-68.
Gal. 3, 17. 5 Moſ. 21, 23. Aus dieſem fließt dir
zu das Waſſer des allerſuͤſſeſten Troſtes, die Erloͤ-
ſung vom Fluch, und der H. Geiſt, Gal. 3, 14. wie
auch die Abwaſchung von der Unreinigkeit der Suͤn-
de.
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