Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Cap. 7. Nachlese noch einiger Mitteln
Unruh, Trägheit etc. wie heßliche Lumpen darauf
liegen, dich am saugen zu hindern, du diese mit Fle-
hen und Gebet um Erbarmung und Hülffe, weg-
hebest. Wann auch dem Glaube an JEsum,
deine Liebe zu JEsu, deine Freude in JEsu nicht
helle scheinen will, so halte bey ihm an, daß er frisch
Oel zugiesse. Stellest du deine Sachen unter der
segnenden Aufsicht des Lammes, und beywohnen-
den Krafft des Heil. Geistes, also an; so schlagst
du die armen Teufel auf einmahl, und machst al-
le ihre Nachstellungen zu Spott, wann ihrer auch
tausendmahl mehr wären.

§. 2.

Bleibe dann, wie ein armes, unreines Würm-
gen in dem leinen Tuch/ Ap. Gesch. 10. der
Evangelischen Verheissungen, der ewig-gültigen
Verdiensten, der Schnee-weissen Unschuld Christi,
und der Gemeinschafft aller seiner Güter; so wirst
du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit,
Treue, Warheit und Allgenugsamkeit GOttes,
mit Seilen, so die ewige Liebe durch die Patriar-
chen, Propheten, Apostel und Evangelisten hat
flechten lassen, angebunden/ und in den Him-
mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da bist du
vorher elendes, sündiges Würmgen dem Teufel
entrücket, und allzuhoch hinauf gesetzet, als daß er
dich so leicht wieder beschädigen kunte; es wäre
dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De-
muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur-
dest, wie ein Vögelein, das sich selber aus dem Nest
wirfft, ehe ihm die Federn gewachsen. Wann dich

in-

Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
Unruh, Traͤgheit ꝛc. wie heßliche Lumpen darauf
liegen, dich am ſaugen zu hindern, du dieſe mit Fle-
hen und Gebet um Erbarmung und Huͤlffe, weg-
hebeſt. Wann auch dem Glaube an JEſum,
deine Liebe zu JEſu, deine Freude in JEſu nicht
helle ſcheinen will, ſo halte bey ihm an, daß er friſch
Oel zugieſſe. Stelleſt du deine Sachen unter der
ſegnenden Aufſicht des Lammes, und beywohnen-
den Krafft des Heil. Geiſtes, alſo an; ſo ſchlagſt
du die armen Teufel auf einmahl, und machſt al-
le ihre Nachſtellungen zu Spott, wann ihrer auch
tauſendmahl mehr waͤren.

§. 2.

Bleibe dann, wie ein armes, unreines Wuͤrm-
gen in dem leinen Tuch/ Ap. Geſch. 10. der
Evangeliſchen Verheiſſungen, der ewig-guͤltigen
Verdienſten, der Schnee-weiſſen Unſchuld Chriſti,
und der Gemeinſchafft aller ſeiner Guͤter; ſo wirſt
du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit,
Treue, Warheit und Allgenugſamkeit GOttes,
mit Seilen, ſo die ewige Liebe durch die Patriar-
chen, Propheten, Apoſtel und Evangeliſten hat
flechten laſſen, angebunden/ und in den Him-
mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da biſt du
vorher elendes, ſuͤndiges Wuͤrmgen dem Teufel
entruͤcket, und allzuhoch hinauf geſetzet, als daß er
dich ſo leicht wieder beſchaͤdigen kunte; es waͤre
dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De-
muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur-
deſt, wie ein Voͤgelein, das ſich ſelber aus dem Neſt
wirfft, ehe ihm die Federn gewachſen. Wann dich

in-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0374" n="356"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 7. Nachle&#x017F;e noch einiger Mitteln</hi></fw><lb/>
Unruh, Tra&#x0364;gheit &#xA75B;c. wie heßliche Lumpen darauf<lb/>
liegen, dich am &#x017F;augen zu hindern, du die&#x017F;e mit Fle-<lb/>
hen und Gebet um Erbarmung und Hu&#x0364;lffe, weg-<lb/>
hebe&#x017F;t. Wann auch dem Glaube an JE&#x017F;um,<lb/>
deine Liebe zu JE&#x017F;u, deine Freude in JE&#x017F;u nicht<lb/>
helle &#x017F;cheinen will, &#x017F;o halte bey ihm an, daß er fri&#x017F;ch<lb/>
Oel zugie&#x017F;&#x017F;e. Stelle&#x017F;t du deine Sachen unter der<lb/>
&#x017F;egnenden Auf&#x017F;icht des Lammes, und beywohnen-<lb/>
den Krafft des Heil. Gei&#x017F;tes, al&#x017F;o an; &#x017F;o &#x017F;chlag&#x017F;t<lb/>
du die armen Teufel auf einmahl, und mach&#x017F;t al-<lb/>
le ihre Nach&#x017F;tellungen zu Spott, wann ihrer auch<lb/>
tau&#x017F;endmahl mehr wa&#x0364;ren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 2.</head><lb/>
          <p>Bleibe dann, wie ein armes, unreines Wu&#x0364;rm-<lb/>
gen in dem <hi rendition="#fr">leinen Tuch/</hi> Ap. Ge&#x017F;ch. 10. der<lb/>
Evangeli&#x017F;chen Verhei&#x017F;&#x017F;ungen, der ewig-gu&#x0364;ltigen<lb/>
Verdien&#x017F;ten, der Schnee-wei&#x017F;&#x017F;en Un&#x017F;chuld Chri&#x017F;ti,<lb/>
und der Gemein&#x017F;chafft aller &#x017F;einer Gu&#x0364;ter; &#x017F;o wir&#x017F;t<lb/>
du <hi rendition="#fr">an den vier Zipfeln</hi> der Barmhertzigkeit,<lb/>
Treue, Warheit und Allgenug&#x017F;amkeit GOttes,<lb/>
mit Seilen, &#x017F;o die ewige Liebe durch die Patriar-<lb/>
chen, Propheten, Apo&#x017F;tel und Evangeli&#x017F;ten hat<lb/>
flechten la&#x017F;&#x017F;en, <hi rendition="#fr">angebunden/</hi> und <hi rendition="#fr">in den Him-<lb/>
mel hinauf gezogen/</hi> Eph. 2, 6. da bi&#x017F;t du<lb/>
vorher elendes, &#x017F;u&#x0364;ndiges Wu&#x0364;rmgen dem Teufel<lb/>
entru&#x0364;cket, und allzuhoch hinauf ge&#x017F;etzet, als daß er<lb/>
dich &#x017F;o leicht wieder be&#x017F;cha&#x0364;digen kunte; es wa&#x0364;re<lb/>
dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De-<lb/>
muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur-<lb/>
de&#x017F;t, wie ein Vo&#x0364;gelein, das &#x017F;ich &#x017F;elber aus dem Ne&#x017F;t<lb/>
wirfft, ehe ihm die Federn gewach&#x017F;en. Wann dich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0374] Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln Unruh, Traͤgheit ꝛc. wie heßliche Lumpen darauf liegen, dich am ſaugen zu hindern, du dieſe mit Fle- hen und Gebet um Erbarmung und Huͤlffe, weg- hebeſt. Wann auch dem Glaube an JEſum, deine Liebe zu JEſu, deine Freude in JEſu nicht helle ſcheinen will, ſo halte bey ihm an, daß er friſch Oel zugieſſe. Stelleſt du deine Sachen unter der ſegnenden Aufſicht des Lammes, und beywohnen- den Krafft des Heil. Geiſtes, alſo an; ſo ſchlagſt du die armen Teufel auf einmahl, und machſt al- le ihre Nachſtellungen zu Spott, wann ihrer auch tauſendmahl mehr waͤren. §. 2. Bleibe dann, wie ein armes, unreines Wuͤrm- gen in dem leinen Tuch/ Ap. Geſch. 10. der Evangeliſchen Verheiſſungen, der ewig-guͤltigen Verdienſten, der Schnee-weiſſen Unſchuld Chriſti, und der Gemeinſchafft aller ſeiner Guͤter; ſo wirſt du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit, Treue, Warheit und Allgenugſamkeit GOttes, mit Seilen, ſo die ewige Liebe durch die Patriar- chen, Propheten, Apoſtel und Evangeliſten hat flechten laſſen, angebunden/ und in den Him- mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da biſt du vorher elendes, ſuͤndiges Wuͤrmgen dem Teufel entruͤcket, und allzuhoch hinauf geſetzet, als daß er dich ſo leicht wieder beſchaͤdigen kunte; es waͤre dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De- muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur- deſt, wie ein Voͤgelein, das ſich ſelber aus dem Neſt wirfft, ehe ihm die Federn gewachſen. Wann dich in-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/374
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/374>, abgerufen am 21.11.2024.