Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. der Schmidten des Satans vorbey gehen, daß dirnicht ein feuriger Funcke auf deine Seele falle und sie zum Bösen entzünde? Kanst du unter Basi- liscen sitzen, und nicht vergifftet werden? O wie manche edle Pflantze, die den Vaum-Garten der Kirche am schönsten gezieret hätte, ist durch des Teuffels böse Nachstellungen, vermittelst solcher Jungen elendiglich zu Grunde gerichtet worden, und wie mancher Jüngling, der zu Hause unter der Aufsicht ernsthaffter Eltern, auch frommer und fleißiger Lehrern in Wissenschafften und Tugenden zier- lich geblühet, hat sich von denen Liebkosungen der Welt, wie die Fliege von einer Spinne fassen und aussaugen lassen? Je sorgfältiger auch ein Knab oder eine Tochter zur Gottseligkeit ist angeführet wor- den; je schrecklicher ist das Gericht über ihrem Ab- fall, und je tieffer sincken sie ins Verdammiß. Eh- mals brauchte der Teuffel eine Schlange, die Evam um ihre Herrlichkeit zu bringen; anjetzo gebraucht er ebenfalls Welt-artige junge Leute, daß du die Gefahr nicht merckest, und dich keines Ubels be- fahrest. §. 3. Du sprichst: Wie soll ich mich dann gegen Mercke dann: 1) Wann du unter bösen Kindern dich nicht
der Verfuͤhrung der Jugend. der Schmidten des Satans vorbey gehen, daß dirnicht ein feuriger Funcke auf deine Seele falle und ſie zum Boͤſen entzuͤnde? Kanſt du unter Baſi- liſcen ſitzen, und nicht vergifftet werden? O wie manche edle Pflantze, die den Vaum-Garten der Kirche am ſchoͤnſten gezieret haͤtte, iſt durch des Teuffels boͤſe Nachſtellungen, vermittelſt ſolcher Jungen elendiglich zu Grunde gerichtet worden, und wie mancher Juͤngling, der zu Hauſe unter der Aufſicht ernſthaffter Eltern, auch frommer und fleißiger Lehrern in Wiſſenſchafften und Tugenden zier- lich gebluͤhet, hat ſich von denen Liebkoſungen der Welt, wie die Fliege von einer Spinne faſſen und ausſaugen laſſen? Je ſorgfaͤltiger auch ein Knab oder eine Tochter zur Gottſeligkeit iſt angefuͤhret wor- den; je ſchrecklicher iſt das Gericht uͤber ihrem Ab- fall, und je tieffer ſincken ſie ins Verdammiß. Eh- mals brauchte der Teuffel eine Schlange, die Evam um ihre Herrlichkeit zu bringen; anjetzo gebraucht er ebenfalls Welt-artige junge Leute, daß du die Gefahr nicht merckeſt, und dich keines Ubels be- fahreſt. §. 3. Du ſprichſt: Wie ſoll ich mich dann gegen Mercke dann: 1) Wann du unter boͤſen Kindern dich nicht
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der Verfuͤhrung der Jugend.
der Schmidten des Satans vorbey gehen, daß dir
nicht ein feuriger Funcke auf deine Seele falle und
ſie zum Boͤſen entzuͤnde? Kanſt du unter Baſi-
liſcen ſitzen, und nicht vergifftet werden? O wie
manche edle Pflantze, die den Vaum-Garten der
Kirche am ſchoͤnſten gezieret haͤtte, iſt durch des
Teuffels boͤſe Nachſtellungen, vermittelſt ſolcher
Jungen elendiglich zu Grunde gerichtet worden,
und wie mancher Juͤngling, der zu Hauſe unter
der Aufſicht ernſthaffter Eltern, auch frommer und
fleißiger Lehrern in Wiſſenſchafften und Tugenden zier-
lich gebluͤhet, hat ſich von denen Liebkoſungen der
Welt, wie die Fliege von einer Spinne faſſen und
ausſaugen laſſen? Je ſorgfaͤltiger auch ein Knab
oder eine Tochter zur Gottſeligkeit iſt angefuͤhret wor-
den; je ſchrecklicher iſt das Gericht uͤber ihrem Ab-
fall, und je tieffer ſincken ſie ins Verdammiß. Eh-
mals brauchte der Teuffel eine Schlange, die Evam
um ihre Herrlichkeit zu bringen; anjetzo gebraucht
er ebenfalls Welt-artige junge Leute, daß du die
Gefahr nicht merckeſt, und dich keines Ubels be-
fahreſt.
§. 3.
Du ſprichſt: Wie ſoll ich mich dann gegen
dieſe meine Verfuͤhrer verhalten?
Mercke dann:
1) Wann du unter boͤſen Kindern dich
aufhalten muſt/ z. E. in den gemein-
ſchafftlichen Schul-Stunden/ ſo kanſt
du es zwaren nicht vermeiden/ daß du
nicht
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